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Die Hauptargumente waren 'Erlösung vom Leiden' und teilweise Effizienz der Gesellschaft.
Das Thema Euthanasie ist sehr kompliziert, da gibt es viele Aspekte. Ich habe dazu keine konkrete Meinung, außer 'besser nicht'.
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Von besonderer Bedeutung für das Euthanasieverständnis ist der jüdisch/christliche Einfluss im Übergang von der Antike ins Mittelalter. Die alleinige Verfügungsgewalt Gottes über das menschliche Leben, das 5. Gebot: „Du sollst nicht töten“, die Verurteilung der Selbsttötung durch Augustinus von Hippo und Thomas von Aquin, sowie das Gebot Christi, sich Kranker und Bedürftiger anzunehmen, führten zu einer strikten Ablehnung jeglicher Euthanasie.
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Durch das Bündnis der Eugenik, der Rassenhygiene und des Sozialdarwinismus mit der Medizin und den Naturwissenschaften am Ende des 19. Jh. kommt es zu einem grundlegenden Mentalitätswandel in Fragen der Euthanasie.
Noch 1836 verkündete Christoph Wilhelm Hufeland, dass es primäre Aufgabe des Arztes sei, das Leben auch bei unheilbaren Krankheiten zu erhalten. Glaube sich der Arzt einmal berechtigt, über die Notwendigkeit eines Lebens zu entscheiden, reichten unwesentliche Beeinflussungen aus, um den Unwert eines Menschenlebens auch auf andere Fälle anzuwenden.
Charles Darwin ging hingegen in seinem Werk „Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung begünstigten Rassen im Kampf ums Dasein“ bereits von der These aus, dass sich das plan- und richtungslose Variieren der Natur nur durch die natürliche Auslese in bestimmte Bahnen lenken lasse. Der Kampf ums Dasein (Begriff von Thomas Robert Malthus) sei wegen der hohen Zahlen erzeugter Nachkommen in der Natur unvermeidlich. Nur diejenigen Varianten, die den Anforderungen des Kampfes ums Dasein am besten gewachsen seien, würden sich behaupten und sich dementsprechend auch stärker fortpflanzen als die weniger gut angepassten Varianten. Darwin selbst hat nie zur „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ aufgerufen. Er bot mit seinen Ausführungen jedoch die Grundlage für entsprechende Argumentationen.
Ernst Haeckel (1834-1919) wandte Darwins Theorie auch auf den kulturell-sozialen Bereich an und formulierte eine „Einheitstheorie“ des Lebens, die er Monismus nannte. Er war der Auffassung, dass die „künstliche“ Züchtung durchaus positive Folgen haben könne und verwies in diesem Zusammenhang auf die Tötung behinderter Kinder im antiken Sparta und bei Indianern Nordamerikas. In seinem Werk Die Lebenswunder trat er explizit für die Euthanasie bei Kindern ein.
Mit Alexander Tille (1866-1912) trat einer der radikalsten Sozialdarwinisten in Erscheinung. Seiner Ansicht nach sollte eine Fortpflanzungsbegrenzung bei „Schwachen“ eingeführt werden und die natürliche Auslese wiederhergestellt werden. Weiter trat er für „Sozial-Euthanasie“ durch ein Hinabsinkenlassen von Schwachen auf die soziale unterste Stufe ein, da dort die Sterblichkeitsrate besonders hoch sei. 1895 veröffentlicht er die Studie von Darwin bis Nietzsche in der er erstmals den Dualismus eines „werthaften“ und eines „wertlosen“ Lebens vertritt.
Für das von Tille propagierte Handeln prägte Alfred Ploetz ab 1895 den Ausdruck „Rassenhygiene“ (Synonym für Eugenik, einem Begriff von F. Galton - national eugenics 1883). Für Ploetz hatte das „Rassewohl“ im sozialdarwinistischen Sinn eindeutigen Vorrang vor dem Einzelwohl.
1895 publiziert Adolf Jost seine soziale Studie Das Recht auf Tod. Für Jost hat der individuelle Anspruch hinter die Interessen der Gesellschaft zurückzutreten. Utilitaristische Interessen werden zum absoluten Maßstab. Zentrale Bedeutung für Josts Argumentation hat der Begriff Wert des Lebens.
Dieser Wert setze sich aus zwei Faktoren zusammen, dem Wert des Lebens für den betreffenden Menschen selbst, also die Summe von Freude und Schmerz, die er zu erleben hat, und der Summe von Nutzen oder Schaden, die das Individuum für seine Mitmenschen darstellt. Aus der Perspektive der Gesellschaft gesehen, füge der unheilbar Kranke ihr materiellen Schaden zu. Zusammen mit dem „Mitleid“, das man mit dem Kranken haben müsse, sei sein Tod zu fordern. Dieses Mitleid sollte jedoch nicht nur zur Begründung der Tötung auf Verlangen dienen, sondern sollte auch die Tötung „Geisteskranker“ (ohne Einwilligung) legitimieren.
Unter dem Einfluss von Karl Binding und Alfred Hoche erreichte die Diskussion um die Euthanasie im 20. Jh. ihren eigentlichen Höhepunkt. Ihre Schrift Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens initiierte und bestimmte die Euthanasie-Debatte während der Weimarer Republik und bereitete die Verbrechen der NS-Diktatur in entscheidendem Maße vor.