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Geschrieben von: 55555 am: 26.03.17, 10:02:56
Wir haben die Mittel einfach nicht, über die die milliardenschwere Exklusionsindustrie (samt den meisten mit ihr oft stark verflochtenen oft selbst nicht behinderten "Behindertenrechtsexperten") verfügt.

Es ist aber schon ein guter Punkt klarzumachen, daß alle diskriminierten Autisten, die das hier lesen es auch selbst mit in der Hand haben wie es in ihrem Leben weitergeht, je nachdem wie aktiv sie mitmachen.


Geschrieben von: Hundertwasser am: 15.04.17, 20:53:13
Wie können wir denn etwas dagegen tun?


Geschrieben von: Antares am: 16.04.17, 12:37:26
Ihr könnt es mit euren Kindern vorleben und einfordern, was der Kinder Recht ist. Jede Misshandlung der Schutzbefohlenen kann zur Anzeige gebracht werden, denn letztendlich sind die Nervenzusammenbrüche aufgrund von Fehlbehandlung nichts anderes denn es fällt immer etwas dabei aus. Konzentration, kognitive Leistung, das zentrale Nervensystem, Motorik-Schäden... die Folgen sind meist drastisch, massiv, ziehen sich sehr lange und sind zum Teil irreparabel.

Es muss auf den Misstand hingewiesen werden, dass:

- Umerziehung
- Konditionierung

keine Wege sind, die ihr mit geht und an euren Kinder ausführen lasst. Soziales Kompetenztraining und wie sie das alles nennen... niemals, also unter gar keinen Umständen wird diese Dressur zu Sozialer Kompetenz führen, wie sie ein Autist bedarf.

Fördert die Entwicklung eurer Kinder, ohne ihre Entwicklung zu beeinflussen

lasst sie als gesunden Teil menschlicher Vielfalt aufwachsen und steht zu eurem Recht alles zu verweigern, was aus euren Kinder "Nicht-Autisten" machen soll. Es ist einfach nur grausam, schrecklich und für die Kinder in der Regel mit schweren Schäden der Psyche, Seele und des Körpers verbunden.

Bereits die diskriminierende Einstellung gegenüber Andersartigkeit sollte nicht einfach so im Raum stehen bleiben denn: die geschundenen Autisten werden nie wissen, wie wundervoll es wäre Autist zu sein, so wie man ist. Sie beginnen das zu verinnerlichen und zu glauben. Wenn das so weiter geht ist in 1-2 Generationen niemand mehr da, der das erzählen kann, weil es keine gesunden Autisten mehr geben wird.

Wir werden irgendwann gestroben sein, die vor 2010 noch gesund aufwachsen durfen und in unserer Kindheit, zum Teil sogar noch bei manchen in der Jugend ein Leben möglich war, so wie wir sind.


Geschrieben von: Antares am: 16.04.17, 12:39:52
Also eigentlich 2000 - ab da an standen alle Autisten im ICD, 2010 begannen aber die Umerziehungs- und Konditionierungsmaßnahmen zu grassieren, flächendeckend. Seit etwa 7 Jahren werden alle Kinder erfasst und diesem Programm unterzogen, außer:

die Eltern weigern sich


Geschrieben von: feder am: 16.04.17, 13:46:02
Zitat:
Also eigentlich 2000 - ab da an standen alle Autisten im ICD


Wie kommst du auf die Zahl? Asperger ist seit 1991 im ICD, seit 1994 im DSM. Seit wann atypischer Autismus drin ist, weiss ich gerade auch nicht auswendig. Im DSM ja sehr lange nicht. Autismus-Spektrum-Störung [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] ist ja ein Ding der letzten Jahre, dafür wäre 2000 zu früh.


Geschrieben von: Antares am: 16.04.17, 17:46:32
http://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/Kliniken/Kinder_Jugendpsychiatrie/Lehre/HagmannVorlesungAutismus.pdf

In diesem Skript zumindest stand etwas von bis 1999 wäre das anders noch gültig gewesen irgendwie. es kann aber natürlich auch sein, dass ich das Skript falsch verstand und das bereits 1991 keine Gültigkeit mehr hatte.


Geschrieben von: Antares am: 16.04.17, 17:47:03
Unter: historischer Rückblick

ICD-9 (bis 99): Autismus unter „andere Psychosen“ zusammen mit Schizophrenie
und affektiven Psychosen


Geschrieben von: feder am: 16.04.17, 18:35:47
Zitat:
Die ersten englischsprachigen
Arbeiten wurden Anfang der Sech-
ziger Jahre veröffentlicht. Aber erst
seit der Publikation von Lorna Wing
(11) wurde das Asperger-Syndrom
im angelsächsischen Sprachraum be-
kannt und fand zunehmendes Inter-
esse. Erst 1991 fand es Eingang in
die internationale Klassifikation der
Weltgesundheitsorganisation (ICD-
10) und erst 1994 in das diagnosti-
sche und statistische Manual psychi-
scher Störungen (DSM-IV) der
American Psychiatric Association.

https://www.aerzteblatt.de/pdf/97/19/a1296.pdf

Deckt sich auch mit anderer Fachliteratur, die ich vor Jahren las und gerade auswendig nicht zitieren kann.


Geschrieben von: feder am: 16.04.17, 18:39:55
Edit zu deiner Quelle: Wieso ist da ICD-9 (bis 99) angegeben, wenn eine Zeile weiter darunter ICD 10 als 1991 angegeben wird? Wirkt so, als sei das Alte etliche Jahre länger gebraucht worden, bevor die neue Ausgabe herauskam? Wirkt akut schräg auf mich. Gut, irgendwelche Übergangsfristen wird es schon gegeben haben, aber ICD 10 ist seit 1991 veröffentlicht und auch in Gebrauch.


Geschrieben von: Antares am: 16.04.17, 22:12:19
Es sind sowas wie Richtlinien für Psychiatrien, Ärzte und Krankenhäuser. Ab 2000 war es verbindlich. Durch diese Fristen erlebt man die Veränderung konstant. Jetzt z.B. wird bereits auf die Veränderung im ICD11 hin gearbeitet. Den Ärzten ist gestattet bereits jetzt vom Autismus-Spektrum zu sprechen, auch dürfen die Autisten langsam dahingehend beurteilt werden.

Ab dem Jahr 2000 war es nicht länger legitim den alten ICD in irgend einer Begründung anzuwenden.


Geschrieben von: 55555 am: 17.04.17, 11:47:44
Zitat von Hundertwasser:
Wie können wir denn etwas dagegen tun?

Das genauer zu überlegen ist immer sinnvoll. Vielleicht vor allem auch, wie die Eigenvertretung von Autisten Diskriminierungen angeht. In der Öffentlichkeit eine selbstbewußte autistische Sichtweise wahrnehmbar zu machen ist nicht so einfach. Diverse Einzelpersonen und Gruppen versuchen soetwas ja schon seit Jahren, die systemnahen Massenmedien setzen aber fast durchweg noch immer auf brutale Diskriminierung.