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Thema: Einst vergessene Gedanken des lyrischen Ichs. (http://perfektibilistenorden.de/topic.php?id=3829)


Geschrieben von: Quadriga am: 19.05.10, 03:09:48
Im Hier nicht da

Seht da, er steht nun auf,
erhebt sich still und doch
vermag er nie im Lauf
erkenn' das Mauseloch.

Ist's doch
so klein
im Schein.
Ist's doch
so fein
im Klei'n.

Verborgen ist's im Sein,
im Leben stetig hier.
Genagt in Holz und Stein,
sein Leben hat's das Getier.

-

Er rennt und läuft und sieht
es nicht, das kleine Feine,
das nah bei ihm geschieht
fortan und stets alleine.

Ist's doch
so fern
im Kern.
Ist's doch
ein Stern
im Fern'.

Sie ist nicht hier, doch da,
die Maus der Menschen's Zimmer.
Die Zeichen, immer da,
gezeichnet hier für das Immer.

-

Er hört und riecht und ahnt,
dass hier ein and'res Leben
sich seinen Weg nun bahnt.

Er ahnt und riecht und weiß und hört,
dass hier ein fremdes Leben stört.
Er denkt und glaubt und denkt und meint,
dass hier sein Leben nichts mit ihm vereint.

Doch bin's nur Ich als Maus,
der hier nur Leben will
in jenem trautem Haus,
doch nicht hier, doch da,
und immer leis' und still
immer war.


Mortifer
19.05.2010





Geschrieben von: Quadriga am: 19.05.10, 04:40:10
Ein Spiel der Worte

Manch' Worte verdrehen die Worte
im Spiel verschieden wahrer Orte.
So ist's, dass war des Wortes Wahrheit
einst des eigen' Glaubens wahre Weisheit.

Manch' Sagen sagen das Gesagte,
welch' besagt, das Gesagte sei gesagt.
Doch wer weiß, das Gesagte sei das Wahre,
wenn manch einer seine Lüge doch bewahre?

Manch' Lebenswesen leben im Spiel,
um des Lebenswillen zu sein sein Ziel.
So ist's, dass Lebensgrenzen an Leben grenzen
und andere Leben in Tendenzen immer begrenzen.

Manch' Menschen glauben, das Geglaubte sei real,
und die Realität des surrealen Denkens nahezu fatal.
Doch wer versteht, dass das eigen' Verstehen nicht das ist,
was man glaubt, doch immer verstehen zu meinen?

Sondern dies nur die individuelle Folge der Subjektivität eines jeden Humanisten ist?


Mortifer
19.05.2010




Geschrieben von: Quadriga am: 19.05.10, 05:12:32
Die Grenzlinie - Das Negativ

Du willst alles, sagst du.
Du sagst, du willst noch mehr.
Was willst du, fragst du.
Du fragst, was willst du noch mehr.

Niemand weiß, wohin einen der Weg führen wird.
Doch kennt man seine Grenzen.
Niemand weiß, wo die Grenze genau sein wird.
Doch bemerkt man seine Grenzen,
immer im Überschreiten der Grenzlinie.

Du weißt, dass es nicht besser werden wird.
Du fragst, wie wird es besser werden.
Was willst du, fragen die anderen.
Du sagst, du weißt es nicht.

Niemand wird es wissen, wenn du es nicht weißt.
Doch kennt man seine Grenzen.
Niemand wird es wissen, wenn du nichts sagst.
Doch bemerkt man seine Grenzen,
immer im Überschreiten der Grenzlinie.


Mortifer
19.05.2010