Kathrin
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@Altpapier:
Die Nachteile von autistischen Zügen bzw. von autistischen Störungen sind nun einmal nichts schönes. Das heißt aber nicht, dass ich der ganzen Sache negativ gegenüber eingestellt bin! Ich liebe meinen Sohn und ich bin sehr stolz darauf ein so besonderes Kind zu haben, denn seine Welt fasziniert mich und er hat Fähigkeiten, die andere Kinder nicht haben. Aber ich sehe auch wie er leidet und das tut mir in der Seele weh. Er hat keine Freunde, weil ich sich sich nicht dementsprechend anderen gegenüber verhalten kann, und manchmal lässt er durchblicken, wie einsam er ist, vor allen Dingen, wenn er meint, ich lasse ihn auch noch allein.
Auch würde ich mich insgesamt nicht negativ beurteilen; wenn man die Fähigkeit hat die Welt auf seiner Reise durchs Leben mit anderen Augen zu sehen und dabei auf ein paar Dinge verzichten muss, ist das ein fairer Handel. Nur an manchen Tagen ist der Preis eben doch hoch, wenn wieder zuviel von außen hereingedrungen ist und man sich panisch wieder neusortieren muss. Aber es gibt ja auch bessere Tage... :-)
Ich habe mir einen Termin geben lassen, um noch mal eine Therapie zu machen. Mal sehen, was daraus wird, denn Spezialisten findet man hier nicht um die Ecke.
@christian_k
Schuldgefühle... Ja, denn Autismus soll mehrere Ursachen haben, nicht nur genetische. Und eine Mordsangst vor der Zukunft, vor allen Dingen vor der, die ich nicht mehr beeinflussen kann, weil auch meine Zeit auf Erden begrenzt ist. Ich weiß ja nicht, wie er sich entwickelt. Er wird im März 5 Jahre alt und kann noch nicht richtig sprechen. Er wiederholt Sätze und Aktivitäten ständig und macht uns durch seinen Hass auf seine Schwester im Moment das Leben recht schwer. Er braucht nichts besonderes werden, das ist er schon, ich würde mir nur wünschen, dass er es schafft selbstständig zurecht zu kommen und glücklich dabei ist.
@Sheila
Also könnte es durchaus sein, dass die Verbindung meiner Eltern (mein Vater ist autistisch, ich fresse einen Besen, wenn nicht) den Autismus ausgebremst aber nicht verschwinden lassen hat und dass die Verbindung von mir und meinem Mann ihn wieder erstarken lassen hat. Das klingt jetzt wieder furchtbar negativ, ist aber nur rein sachlich gemeint.
Bleibt die Frage, wie Autismus bei Erwachsenen diagnostiziert wird, denn die Kindheit liegt weit zurück. Aus meiner Mutter habe ich nur rausbekommen, dass wir Geschwister alle drei, rückblickend und mit dem Wissensstand von heute, merkwürdig waren. Ich habe sehr früh einen umfangreichen Wortschatz gehabt, war aber normal interessiert. Menschenmengen konnte ich schon damals nicht ab, weswegen meine Mutter mich auch nach 2 Monaten aus dem Kindergarten genommen hat. Daran kann ich mich auch noch erinnern. Ich fand es langweilig dort und ich habe irgendwie den Sinn und Zweck der Übung nicht nachvollziehen können.
Aber da endet das Lied, mehr weiß ich nicht.
@all
Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich nur der Überträger mit eigenen Anteilen bin. Und wenn ich es mir recht überlege, ist das auch gut so, denn so kann ich mich eher in meinen Sohn hineinversetzen. Er kann noch nicht in meine Welt kommen, also gehe ich ihm entgegen...
Ist es eigentlich möglich, seine Gene untersuchen zu lassen? Könnte mir vorstellen, dass die Wissenschaft Interesse an Freiwilligen hätte.
Liebe Grüße
Kathrin
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