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Autor Nachricht
omid
(Standard)

Hi,
Ich habe ein dickes Problem, das heißt man überlässt mir quasi die Entscheidung, ob ich psychosomatisch krank bin (scizoid, narzißtisch, depresonalisations- derealisationsstörung) oder psychiatrisch (asperger + bipolar mit ausgeprägte Wahrnehmungsprobleme)
Es kommt davon, dass ich zunächst in dem Psychiatrischen universitätsklinik war und da wurde bei mir Asperger diagnostiziert (von einer ärztin, die auf die diagnose von Asperger bei Erwachsene spezialisiert ist). da wurde auch gleich die Schizoide Persönlichkeitsstörung ausgeschloßen mit der begründung "schizoide suchen erstmal kaum hilfe und 2. schizoide sehnen sich nicht nach sozialen kontakte ich aber schon". das war alles mit 21.

vor paar Monaten (jetzt mit 23) habe ich mich in einer kurzschlußreaktion quasi selbst in einer Psychosomatischen Klinik eingewiesen (habe gedacht die nehmen die Diagnose ernst und setzen da an und bringen mir soziale Kompetenz und Erkennung von Gefühle und sonstwas bei. Ein psychologe hatte es mir empfohlen)
das war natürlich Pustekuchen. vom Anfang an waren die total dagegen dass ich psychiatrisch krank sein konnte und haben mich irgendwann sogar als Simulator dargestellt. Und am ende wurde mir schriftlich mitgeteilt dass ich schizoid und narzißtisch bin. (narzißtisch wahrscheinlich deshalb, weil ich darauf bestand doch Asperger zu haben)
nun weiss ich nicht wirklich wem ich glauben soll. Jede Partei hat gute Erfahrung in ihrem gebiet (und beide lachen über einander. wirklich!)
habt ihr irgendwie eine Ahnung, wie man die zwei Sachen, oder übergreifender noch, wie man überhaupt zwischen psychosomatischen und psychologischen, und psychiatrischen Sachen unterscheiden kann?
meine Hauptsymptome sind zur Zeit Agitation, overloads, stimmungslabilität (leichtes bipolar?!) und sozialerrückzug aufgrund diese 3 sachen und nicht etwa weil ich Leute nicht mag. (wäre gerne auch in die disco aber selbst Kneipen sind mir zu laut und durcheiander und mit ohrstopsel nur bedingt auszuhalten!)

Wäre dankbar für anregungen und Meinungen. zz-freuen

p.s: habe bei aspiesforfreedom auch eine interessante antwort bekommen die sofern ihr dort angemeldet seid, hier zu lesen wäre:
http://www.aspiesforfreedom.com/showthread.php?tid=5860&pid=74882#pid74882
06.01.07, 15:55:18
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Altpapier
(Autistenbereich)

Du hast es vermutlich mit verschiedenen Weltbildern zu tun. In der Medizin ist das leider weit verbreitet, daß die Branchenkultur doch erstaunlich autoritätsgläubig ist.

Wenn du Overloads hast kann man davon ausgehend schon schizoid ausschließen würde ich meinen. Daß Schizoide keine Hilfe suchen würden aber Autisten halte ich für einen unglaublichen Irrtum. Das haben die gesagt?
06.01.07, 17:45:12
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omid
(Standard)

geändert von: omid - 06.01.07, 19:18:49

nene das hat die ärztin gesagt die mich mit autismus diagnostiziert hat um das klar zu stellen. ich wurde in der psychosomatische klinik eigentlich nur mies behandelt. die denken wohl das hilft irgendwie. könnte ja auch den borderlinern oder sonstwem von mir aus vielleicht helfen aber ich habe nur noch aggressionen....krige gerade eine wutskrise. provokationen und so ne? die haben mir unterstellt, dass eines meiner probleme wäre dass ich mich nicht verstanden fühle. jaja leck mich sonstwo wenn ihr mich nicht versteht und meine symptome nur verharmlost...grrrrrr
kann ich keinem empfehlen
06.01.07, 19:18:02
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christian_k
(Autistenbereich)

Hallo Omid,

ich habe einen Bekannten, dem eine SP diagnostiziert wurde und meiner Ansicht nach auch zu Recht.

Beachte, dass es sich natürlich um eine Einzelfallerfahrung handelt, aber die oft beschriebenen charakteristischen Unterschiede zum Autismus sind für mich klar nachvollziehbar:

- Die SP wird durch psychiche Belastungen verursacht. Diese müssen erheblich sein und sollten damit auch logisch nachvollziehbar sein. Mein Bekannter hatte als Kind Krebs und hat grosse Teile seiner Kindheit in Kliniken verbracht, entrepchnd lange Isolation und zeitweise wohl auch Angst, sterben zu müssen. Autismus hingegen ist angeboren, für die Angehörigen ist die Ursache der Probleme vor der Diagnose nicht erklärbar (so erzählte es meine Mutter auch über mich).

- Autismus beginnt fast von Geburt (HFA) oder ab dem 3. Lebensjahr (AS). Persönlichkeitsstörungen (damit auch die SP) beginnen viel später, typischerweise ab dem Pubertätsalter. Die Eltern meines Bekannten haben über ihn gesagt, er sei als kleines Kind völlig unauffällig gewesen. Da hat mir meine Mutter (und alte ärztliche Gutachten) aber etwas anderes erzählt....

- Ich habe ihn aus Interesse mal gebeten, einige Selbsttests für Autismus zu machen, u.A. den Augenpartietest und den AQ. Seine Ergebnisse waren im Normalbereich, bzw. beim AQ nur leicht erhöht (aber weit weg vom autistischen Bereich). Zwar würde ich diese Tests eher als Hinweis denn als "Gewissheit" ansehen, aber professionell durchgeführte neuropsychologische Tests sollten die beiden Symptomatiken differenzieren können.

- Er scheint ein viel besseres Verstöndnis für nonverbale Kommunikation haben als ich (autistisch) und er konnte mir darüber einiges erzählen, was mir neu war.

- Im Gegensatz zu (vielen) Autisten sieht er in seinen Verhaltensweisen anderen gegenüber aber kein Problem. Er sieht Fehler immer bei anderen, wird dadurch von vielen als arogant gesehen. Er geht in der Tat nur zum Therapeuten, weil er durch Druck von aussen dazu gezwungen ist.

Gruss
Christian
06.01.07, 22:29:07
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Snape
(Autistenbereich)

Omid, ich kann Deinen Frust auf die Klinik voll und ganz nachvollziehen !

Ich war in 2005 zum zweiten Mal in einer psychosomatischen Klinik (jeweils gleiche Klinik 12 und 8 Wochen Aufenthalt)und habe für den Aufenthalt das Therapieziel (u.a.) Diagnoseabklärung angegeben.
Mein Bezugstherapeut (Arzt, machte dort Weiterbildung zum Therapeuten)war auch damit einverstanden. Ich habe auch meine Asperger-Vermutung offen ansprechen können. Er gab zu, das er nicht allzuviel darüber wußte, aber wenn er mich diesbezüglich diagnostizieren würde, müsse er sich auch mal über sich Gedanken machen. Auf jeden Fall ein lockeres Fachgespräch.

Bis... ja ich weiß nicht genau, aber ich glaube letztendlich hat er vom Oberarzt verboten bekommen, mich hinsichtlich Asperger überhaupt diagnostich zu befragen. Es hieß das könne nur klinich geschehen.
Habe ich jedenfalls nicht wirklich verstanden.

O.k. ich hatte ja eine ängstlich-vermeidende PS bei Einlieferung gehabt und als ich enlassen würde hatte ich diese, aber mit emotional-instabilem und zwanghaften Anteilen. Eigentlich hatte ich mit meinem Thera über eine zwanghafte PS gesprochen, weil da sehr viel auf mich zutraf, aber naja mit Anteilen konnte ich leben.

Was ich nicht o.k. finde ist, das er den emotional-instabilen Anteil (was ja auf Borderline hinausläuft) schreiben mußte da er das SVV nicht als Zusatz diagnostizieren durfte !
Die Teamleitung hat zu ihm gesagt "seit wann machen wir denn das". Dabei habe ich laut ihm definitiv keine emotional-instabile PS also auch kein Borderline ! Er hat sich bei mir entschuldigt, das er es nicht anders schreiben durfte.

Zugegeben, was will man von einer Klinik mit Bordi-Schwerpunktstation erwarten ? Aber es ärgert mich sehr, denn überall hat man jetzt diese Bordi-Schublade, gegen die man ankämpft. Und Asperger will eigentlich keiner hören.
07.01.07, 18:34:35
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Snape
(Autistenbereich)

Was das Thema seit Geburt an betrifft - gehört nicht unbedingt hierher - habe ich letztens im Buch von Attwood gelesen, das zu den vermuteten Ursachen auch Schilddrüsenunterfunktion zählt. Da frage ich mich als Laie doch, warum - da die Schilddrüse ja diverse Auswirkungen auf den Körper, also Hormonhaushalt etc. hat - das nicht auch erst in den frühen Kinderjahren - also bis ca. 3-5 Jahren erst zu einer Erkrankung wie Asperger führen kann.

Zumal in der Literatur ja auch viel die Rede davon ist, das man erst mit 3-5 Jahren oder sogar erst wärhend der Schulzeit die Asperger typichen Verhaltensauffälligkeiten bemerkt.

Das wollte ich nur angemerkt haben.

@ omid: zu Deinem eigentlichen Problem kann ich Dir im Zweifelsfall nur eine erneute psychiatrische Diagnose vorschlagen. Vermutlich wird immer das neueste Gutachten bevorzugt - z.b. von Behörden - und wenn das für dich überhaupt nicht stimmig ist, dann sollte es abgeklärt werden.
Kannst Du nicht nochmal Kontakt zu der Ärztin die dich damals diagnostiziert hat aufnehmen und das mit ihr abklären ?

Darf ich fragen in welcher Klinik Du warst ?
07.01.07, 18:44:23
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omid
(Standard)

geändert von: omid - 08.01.07, 14:26:34

vielen Dank für eure Antworten,
@snape:
bei mir haben sich interessanterweise die ganz üblen symptome erst ab 18 bemerkbar gemacht (stereotypien und AGITATION) was bei mir als kind (ab sehr frühem Alter) auf Asperger hindeuten könnte ist nur, dass ich mit veränderungen so gar nicht klar gekommen bin und mit neuen Menschen erst nach sehr langer Zeit klar kam und keine interesse in anderen Kindern hatte und tics. Aggression und agitation und diese sich wiederholende bewegungen da habe ich quasi in der pubertät bekommen.
erneute Diagnose habe ich versucht. und dann war ich auch gleich schizophren und wurde mit Solian vollgepumpt was nicht lustig war (AGGRESSIOOOONEN). schönen dank auch. und in der anderen klinik (Zi-mannheim) haben die mir nach langem hin und her bloß die diagnose von meiner Klinik vorgelesen bekommen.
naja ich glaube nicht, dass mein wohnort und die Klinik so ein großes geheimnis ist: das war alles Uni-klinik Heidelberg.
MFG
Omid

08.01.07, 14:22:07
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Altpapier
(Autistenbereich)

Manche Eltern neigen dazu die Kindheit so darzustellen, wie sie sie gerne gesehen hätten.
09.01.07, 11:07:12
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Snape
(Autistenbereich)

Ja Altpapier, da sagst Du was Wahres !

Meine Mutter - ich bin 35 - sagt immer wieder daran kann ich mich nicht erinnern, das weis ich nicht mehr.
Hatte schon häufiger die Vermutung, das sie sich darüber einfach keine Gedanken machen will !

Also ich weis nicht wirklich wie ich als Kind war, da mein Vater starb als ich 10 war und meine Mutter sich ja nicht erinnern kann.
Ich weis nur, das ich nie das typiche Mädchen war, immer mehr ein Bub und ich hab auch viel lieber mit meinem Cousin und seinem Freund gespielt als mit meiner Schwester.
Wenn da nicht die Kommentare in Grundschulzeugnissen wären. Aber das ist alles so lange her, da gibt es keine Unterlagen mehr drüber. Also die Zeugnisse schon, aber was da sonst so über mich im Kiga oder der Schule notiert wurde.
Ich selber kann mich jedoch genau daran erinnern, wie sich zwei Lehrerinen als ich so um die 15/16 Jahre alt war wunderten, woher meine sehr (hochdeutsche) gute Sprache kommt - meine Eltern waren "einfache Leute" (Gärtner bzw. Büroangestellte) oder wieso ich in Chemie die einfachen Sachen nicht kann, sondern nur die schweren.

@omid: schade, das meine Ideen nicht hilfreich waren !
Ich war übrigens in Bad Bramstedt in der Psychosomatischen Klinik.

Aber irgenddwie ist das Diagnose Hin und Her was Du beschreibst auch ein Grund, warum ich mittlerweile keine Nerven mehr hab mich wirklich auf Asperger diagnostizieren zu lassen. Es ist irgendwie schon frustierend, wie in solchen Institutionen mit einem umgegangen wird.

09.01.07, 19:28:52
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