Wenn es einfach nur darum geht, dass es viele Tätigkeiten gibt, müsste – um wieder auf den Zusammenhang des Gemeinschaftswohnens zurückzukommen - wahrscheinlich auch in der Gemeinschaft diskutiert werden, welche Tätigkeiten für wen wie wichtig sind und wie sie angegangen werden sollen. Wenn ich das für mich alleine entscheiden muss, funktionieren Prioritätenlisten, die sich zwischendurch auch immer mal ändern können, ganz gut.
Ich würde sagen, es gemeinsam zu besprechen kann etwas bringen. Oft bringt das aber auch nichts, ähnlich wie selbsterstellte Listen oder Pläne.
Es ist möglich, daß Übereinkommen zu etwas mit anderen etwas bringt. Aber es wirkt so auf mich als sei das eine andere Art Übereinkommen als das zu dem NA oft neigen. Und von Autisten her erlebte ich soetwas, das funktionierend wirkt hier auch eher deutlich seltener. Insofern wäre es vielleicht sauberer ersteinmal offenzulassen, ob das überhaupt etwas mit autistischer Veranlagung zu tun hat oder ob das eventuell ein Bereich ist, in dem sich besonders viele Autisten den NA-Gepflogenheiten ein Stück anpassten, um unter diesen besser klarzukommen. Vielleicht läßt sich auch das ja hier noch genauer klären.
Wenn ich bei den vorher theoretisierten Ebenen bliebe, dann wären viele Übereinkünfte über Aufgabenverteilungen und dergleichen unter NA wohl etwas, das auf der Sehnsucht nach Bestätigung beruhen könnte, die in einer Art vorliegt, daß diese Bestätigungssehnsucht die Sehnsucht nach Ordnung und Wahrheit überwiegt. Wenn nun einfach irgendwelche Aufgaben diskutiert würden, dann würde von möglicherweise autistischer Seite her das eher nur wirken wie ein Plan. Es würde kein gegenseitiges menschliches Treffen aus der Ebene der Wahrheit geben, die dann tragfähig und emotional greifbar wäre.
Zitat:
Also könnte man sagen, dass es um Tätigkeiten geht, die man zwar an sich ganz gerne macht, zu denen man aber auch keinen/kaum inneren Bezug empfindet?
Würde ich sagen, wobei sie durchaus gemocht werden können, aber auf einer Art nebensächlichen Weise.
Zitat:
Diese Tätigkeiten konkurrenzieren dann mit anderen Vorhaben, denen gegenüber mehr innerer Bezug empfunden wird?
Zeitlich? Nein, gar nicht mal unbedingt. Der Weg zu ihnen wird nicht so sanft gefunden, wie zu den Dingen, zu denen innerer Bezug besteht, die vielleicht leicht Teil der eigenen inneren Ordnung sind? Die Ebene der Wahrheit ist in einer Weise absolut, auch was Zeitlichkeit angeht, sie ist nicht stark prozessual. Aber prozessuale Verrichtungen (wie den Flur putzen) können in einzelnen Bereichen durchaus dieser Wahrheitsebene nahe sein aus individueller Orientierung. Das ist dann aber von der Ebene der Wahrheit aus der Fall, weniger aus einer Ebene von Abwägungen aus Notwendigkeiten der körperlichen Existenz.