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- Wie zuverlässig ist die Diagnostik ? Was könnte als "Referenz" für "richtig" oder "falsch" dienen?
Ein Indikator für die Zuverlässigkeit einer Diagnose könnte der Ruf des Arztes und seine Spezialisierungen sein. Das ist erstmal ein rein oberflächlicher Aspekt der überwiegend dazu veranlasst überhaupt den Psychiater/Neurologen zwecks Diagnostik aufzusuchen.
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- Wie kann man als Patient feststellen, wo man gut diagnostiziert ist und wonach kann man eine bereits gestellte Diagnose bewerten? Gibt es Anzeichen für gute/schlechte Diagnosen?
s.o. Und: Für mich war es immer wichtig, dass differential diagnostiziert wird. So kann der Arzt andere Störungen ausschließen oder auch mit einbeziehen (Komorbidität). Gute Diagnosen erkenne ich daran, dass sie auch gründlich gemacht werden. Das erfolgt durch Gespräche und Tests. Ein Konsillarbericht des Hausarztes finde ich evtl auch nicht ganz unwichtig. Einfach um körperliche Ursachen die auf den Patienten nachhaltig psychotrop einwirken könnten auszuschließen.
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- Wann sollte man die eigene Diagnose (oder die eines anderen?) anzweifeln und was kann man dann tun?
Man sollte sie dann anzweifeln wenn eben nicht nach anderen möglichen Störungen geforscht wurde oder der Arzt den Patienten nach ca. zwei benannten Symptomen in irgendeine "neurologische Schublade" steckt und sichtbar keine Intention hat nach anderen Störungsbildern zu suchen.
Falls man die Diagnose selbst anzweifelt (nach gründlicher Überlegung!) gibt es nur eins: In die Tonne schmeißen und nicht mehr erwähnen.
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- Wie schützt man Patienten, die sich nicht gegen Folgen einer Falschdiagnose wehren können (Kinder!) ?
Bei Erwachsenen würde ich raten den betreffenden Arzt nicht mehr zu konsultieren. Bei Kindern dürfte es vllt schwieriger werden weil der behandelnde Arzt/Klinik bei einer Verweigerung der Eltern das Jugendamt verständigen könnte (?) Daher ist vllt gerade Vorsicht bei Kindern angebracht.
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- Wie erreicht man, dass tatsächliche Autismusfälle erkannt werden, aber "falsch positive" Diagnosen nicht ausufern?
Das ist eine schwierige Frage. Das Problem sehe ich in der Psychoasthenie des Patienten. Oft haben sie keine Kraft sich von Psychiater zu Psychiater zu schleppen um den "Richtigen" ausfindig zu machen.
Vllt sollte das durch die Ärztekammer durch Fachprüfung/"Ethikkommission" (falls dafür zuständig) erfolgen. Ist die Ärztekammer auch für Psychiater greifend? Da bin ich mir nicht ganz so sicher.
Ich habe bei meinen Antworten erstmal alle Diagnosen einbezogen und nicht ausschließlich die Autismus-Diagnose.