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Autor Nachricht
drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Kaleidoskop:
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass das ein real passiertes Beispiel ist.
Nein, das ist kein reales Beispiel, aber die Zusammenfassung typischer Erlebnisse.
Zitat von Kaleidoskop:
War dem Lehrerkollegium bekannt, dass das betreffende Kind Autist ist? Wenn ja, warum haben sie dann nicht dafür gesorgt, dass das Kind etwas tun kann was er in seiner Natur liegt, als ein Bad in der Menge zu „genießen“? ...
Damals hatte ich die Diagnose 'Autismus' noch nicht, die bekam ich erst mit knapp 52 Jahren. U.a. weil AS damals (Anfang der 70er Jahre) noch nicht definiert war, damals gab es nur Kanner S. oder atypisch. Hätte ich die Diagnose Autismus gehabt, hätte das vermutlich Sonderschule bedeutet, und dann evtl. Tüten kleben statt Studium.

Das Autisten von Anderen nichts wollen, nicht interessiert sind, wenn es neben ihnen etwas Leckeres gibt, stimmt grundsätzlich nicht. Aber es gibt Tendenzen, von Fremden nichts zu nehmen, nichts in einer unpassenden Situation, nichts Unbekanntes usw..
Z.B. war ich Anfang diesen Jahres im Theater, mit meiner Mutter und meinem Neffen (AS). Ich esse gerne Pommes Frites. Nach der Pause stand ein Schauspieler neben mir und gab mir plötzlich eine geschlossene Tüte Pommes, bevor er auf die Bühne ging (gehörte zum Stück). Ich konnte die Pommes nicht essen, irgendwie war das falsch, ging nicht. Mein Neffe auch nicht. Meine Mutter hatte die dann gegessen, fand sie gut, aber ziemlich fett, wie ich es mag.
Hätte Jemand auf der Straße Bonbons an Alle verteilt, hätte ich auch welche genommen.
Zitat von Kaleidoskop:
angeblich entschuldigen sich Autisten nicht.
Das stimmt grundsätzlich nicht. Wenn Autisten fühlen, daß sie Jemand verletzt haben und schuldig sind, wollen sie sich auch entschuldigen. Es könnte sein, daß es ihnen schwer fällt, denjenigen deshalb anzusprechen, dann ziehen sie sich zurück o.ä.. Vielleicht entschuldigen sie sich ungewöhnlich und mißverständlich, eben anders.
Dagegen eine Entschuldigung als falsche Floskel, das paßt nicht zu Autisten. So in der Art 'höflich' zu sagen 'Entschuldigen Sie bitte, ich trete Ihnen jetzt auf die Zehen.' ist doch Blödsinn. Dann lieber klar sagen 'Deine Zehen sind im Weg, da muß ich gleich drauf treten' oder böse 'Dir Mistkerl trete ich jetzt auf die Zehen, hoffe es tut weh.'.
Es könnte auch sein, daß Autisten nicht erkennen, daß sie sich entschuldigen sollten, weil sie sich nicht schuldig fühlen.
13.09.17, 00:07:49
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Kaleidoskop
(in einer Seifenblase zwischen den Welten (DIS & AS & ...)

Zitat von sayo:
Das Verhalten von der Lehrerin finde ich unmöglich. Das Kind interessiert sich nicht für daa Spiel, verzieht sich ins Gebüsch und macht eine Entdeckung.Natürlich kann die gestresste Lehrerin nicht während des Spiels auf die Frage eingehen, aber sie könnte sagen, ich muss jetzt ganz arg aufpassen, die anderen Kinder spielen jetzt, frage mich noch einmal wenn das Spiel vorbei ist.
das sehe ich auch so.

Drvaust, wenn die Lehrer nichts vom AS wussten, ist das eine Sache, dennoch sollte man doch versuchen, auf das Kind einzugehen.

Ha, wusste ich doch, dass Autisten DOCH was wollen können! Und meine Freundin kennt mich und nimmt auch was zu essen von mir. Wobei sie schon am ersten Tag Schoko von mir nahm — vielleicht ging es ihr wie mir und sie mochte mich von Anfang an. freuen
Und dass sie Dinge nicht nimmt, die sie nicht mag/kennt, ist logisch.

Ich kann von Fremden auch nichts zu essen oder Trinken annehmen, weil alles fremd ist. Wenn ein Fremder Süßigkeiten verteilt, nehme ich es zwar, aber beäuge es erst mal misstrauisch und frage, was das denn ist, wenn ich das Gegebene mag, esse ich es wie alle anderen auch (eine Kindsmutter hat immer mal wieder an alle Kids im Bus süßes verteilt),

Was zwar wahrscheinlich jeder kennt, egal, ob Autist oder nicht: ich kann nicht bei Leuten essen, wenn ich nicht weiß, wie alt (Tage) es ist, ebenso Trinken.
Und ich kann bestimmte Speisen vom Vortag, obwohl sie noch gut sind, nicht essen.

Wie evtl. 90 % der Bevölkerung kann ich nicht von etwas abbeißen, wo vorher schon Freunde/Geschwister abgebissen haben, ebenso vom Teller des anderen probieren, wenn er schon dran war, das gilt auch, wenn auch nicht ganz so extrem mit aus einem Gefäß gemeinsam trinken.
Bei meiner besseren Hälfte geht es, wenn das Abbeißen auch etwas Überwindung kostet (war nur 1 mal mit dem Abbeißen Ei ihm).
13.09.17, 20:44:56
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Kaleidoskop
(in einer Seifenblase zwischen den Welten (DIS & AS & ...)

geändert von: [modmod] - 16.09.17, 00:32:53

Link korrigiert [drvaust]

my name is Polly — a dissociative identity disorder journey by Donna Williams habe ich mir eben angeschaut. Sie erklärt auch noch einmal verschiedene Prozesse von Dissoziation und erklärt auch, wie sie eine Dissoziative Identität entwickelt hat und wie sie es geschafft hat, wieder eine eigene Identität bestehend aus nur eine Person zu werden. Also eine Fusion aller Innenpersonen.
Es ist interessant, welche Faktoren bei ihr dazu geführt haben, sich auf zu spalten.
15.09.17, 16:17:28
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Kaleidoskop
(in einer Seifenblase zwischen den Welten (DIS & AS & ...)

Mir fällt noch ein, ich glaube, dass das auch zu diesem Thema war, dass ich noch was schreiben wollte aber an dem Abend hatte ich keine Lust mehr.

Auch wenn man sehr empathisch ist, kann man Verhalten falsch interpretieren. Das hatte ich die Tage mit meiner Freundin. Offenbar war sie an diesem Morgen müde und etwas übellaunig.
Ich weiß nicht mehr genau, was ich getan habe, jedenfalls Zug sie erst meine Hand zu sich und dann schubste sie mich weg. Klar war, ich soll auf Abstand gehen. Aber warum? Was habe ich falsch gemacht?
Mit Hilfe meines Mannes konnte ich die Situation entführen und meine innere Anspannung wieder abbauen, die siehe auch gespürt hat. Ich habe nichts falsch gemacht. Sie wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden und dies ist ihre Art, genau das zu zeigen. Gegen Ende der Fahrt, als ich Ausstieg, haben wir beide uns auch normal verabschiedet. Heißt, ich frage, ob sie umarmt werden will und entweder sie kommt dann näher oder Sie lässt es bleiben. Ich habe ihr vor diesem Vorfall 100 mal gesagt, dass es ihr Körper ist und sie darüber bestimmen kann. Aber das hat etwas mit Ungerechtigkeiten Vorwürfen gegen mich zu tun und ich wollte sichergehen, dass sie weiß und glaubt, dass das so ist und dass das nicht nur in Bezug auf mich gilt, sondern im Bezug auf alle Menschen.
Bei der Umarmung zum Abschied habe ich mich auch bedankt, da ich jetzt weiß, wie sie zeigt, dass sie ihre Ruhe haben möchte. Was mag bescheuert klingen, auch wenn die Erfahrung für mich erst mal verwirrend war, bin ich doch froh, dass es so kam, denn jetzt weiß ich, dass sie zeigt, wenn sie etwas nicht möchte.
(Ich glaube immer noch, dass ich eigentlich einen Beitrag eröffnet habe, in dem es um so Dinge ging wie Autisten interessiert es nicht, wenn um sie herum etwas leckeres gegessen wird und so weiter. Ich hoffe, dass das hier diskutiert wurde ansonsten wäre ich dankbar, wenn dieser Beitrag zum richtigen Beitrag dazu geschoben wird. Und ich entschuldige mich, dass ich solche Mühe mache. Merke selbst, dass ich chronisch überlastet bin. Selbst mein Tinitus hat sich verändert.)
15.09.17, 16:38:45
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Prometheus
(Autistische Entität )

Das Phänomen der Dissoziativen Annesie habe ich beim Lesen des ersten Beitrags an mir selbst bemerkt. Ich kann mich überhaupt nicht an meine Kindergarten und Grundschul-Zeit erinnern. Manchmal habe ich plötzlich bruchstückhafte Erinnerungen daran, besonders wenn ich träume. Ich war damals noch naiv und unerfahren im Umgang mit NA's. Im Alter von 9 Jahren hatte ich meine erste Depression. Diese Erfahrung war eventuell der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Das Gefühl, das sich alles so unrealistisch anfühlt, habe ich von Zeit zu Zeit auch.
15.09.17, 21:21:29
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