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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Forscher sind dem Geheimnis der Empathie auf die Spur gekommen. Demnach stört vor allem eines unser Mitgefühl: Stress.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
16.01.15, 22:28:46
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MadActress
(hat keinen Plan)

Ja, natürlich. Ich kann viel empathischer sein, wenn ich nicht gleichzeitig ständig aufpassen muss, mich nicht zu blamieren oder sonstwie komisch rüberzukommen.

Wahrlich, nach der Erschwernis kommt die Erleichterung [Koran 94,6]
17.01.15, 12:00:34
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Autismus BGL
(Standard)

Die vermeintlich wissenschaftliche Theorie eines "Mangels an Empathie" ist nicht nur falsch (!), sie ist auch gefährlich.

Es verbreitet sich gerade ein "Empathie-Rassismus", hauptsächlich vertreten durch Simon Baron-Cohen und Michael Tomasello als Protagonisten.

"Empathie" wird als "essenziell" für menschliches Dasein definiert - oder als Ursache allen Bösen (Baron-Cohen: "Zero degree of empathy - a new theory of human cruelty").

D.h. Autisten (und eigentlich allen von der psychischen Norm Abweichenden) wird ein "Mangel an Empathie" unterstellt und damit die Menschlichkeit abgesprochen!

Mehr dazu, auch entsprechende Quellen, Zitate etc. ab Anfang Februar in dem Buch:
Bernhard J. Schmidt: "Autist und Gesellschaft - ein zorniger Perspektivenwechsel".
17.01.15, 15:40:49
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Hallo.

Daß Autisten nicht weniger Empathie aufweisen als NA ist ja inzwischen eigentlich geklärt. Problematisch wird es allgemein gesehen sicherlich wenn bestimmte Charaktermerkmale mit Empathie verwechselt werden. Empathie ist im Grunde ja die Übertragung des Eigenempfindens auf andere Menschen. Wenn Menschen einander ähnlich sind, funktioniert das ganz gut, wenn nicht, dann weniger.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
17.01.15, 16:13:46
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BEinhart
(Standard)

Sorry, aber ich muss dir da heftig widersprechen!

Zum einen beruht ein Großteil der aktuellen Autismus-Forschung noch auf der "Mangel an Empathie"-Theorie!

Zum anderen ist in der Öffentlichkeit diese falsche Idee mehr als präsent, wird selbst von z.B. dem "Autismus Kompetenz Zentrum Oberbayern" so in Vorträgen dargestellt!

Drittens ist es genau die Vermischung von wissenschaftlicher und umgangssprachlicher Definition, die Autisten am meisten schadet!
Beispiel "sozial"
- meint in der Psychologie ein wertfreies "miteinander"
- in der Umgangssprache aber ein moralisch positives Verhalten gegenüber z.B. Schwächeren

Wenn also Autismus definiert wird als "Beeinträchtigung der SOZIALEN Interaktion und Kommunikation" haben wir hier schon ein riesen Problem in der Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit!

Und Autisten tuen sich wirklich keinen Gefallen, wenn sie bei dieser Begriffsverwirrung mitmachen!

Und NEIN - Autisten haben KEINEN MANGEL AN EMPATHIE
Und NEIN - die Kommunikation und Interaktion ist NICHT SOZIAL, sondern es handelt sich um eine unbewusste Gruppenkommunikation!

Nach ca. 200 wissenschaftlichen Artikeln zur Autismus-Forschung (neben den ca. 40 Büchern), die ich im letzten Jahr gelesen habe, bin ich dann auf
Lynn Waterhouse "Rethinking Autism"
gestoßen. Gibt es gratis im Internet z.B. wenn man auf scholar.google.de danach sucht.

Jeder, der meint sich über Autismus-Grundlagen äußern zu müssen, sollte bitte voher das Buch von Waterhouse gelesen haben.

Oder eben ab Mitte Februar mein Buch "Autist und Gesellschaft - ein zorniger Perspektivenwechsel"

Habe fertig zz-zwinkern
17.01.15, 19:21:30
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von BEinhart:
Sorry, aber ich muss dir da heftig widersprechen!

Aha.
Zitat:
Zum einen beruht ein Großteil der aktuellen Autismus-Forschung noch auf der "Mangel an Empathie"-Theorie!

Der Großteil der Autismus-Forschung besteht ganz im Prinzip aus gemeingefährlichem Unsinn. Mit "geklärt" meinte ich, daß es von der Sache her geklärt wurde, nicht daß das auch jeder angenommen hat.
Zitat:
Wenn also Autismus definiert wird als "Beeinträchtigung der SOZIALEN Interaktion und Kommunikation"

Auch das ist ja Unsinn. Autisten sind eine ausgegrenzte Minderheit, das ist der eigentliche Punkt.
haben wir hier schon ein riesen Problem in der Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit!
Zitat:
Und Autisten tuen sich wirklich keinen Gefallen, wenn sie bei dieser Begriffsverwirrung mitmachen!

Generell ein Ansatz, den ich sinnvoll finde.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
17.01.15, 20:00:52
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BEinhart
(Standard)

OK, hier mein Tipp an dich:

du bist ja sehr belesen, hast dich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt.

Was aber bisher keinem aufgefallen ist und auch noch keiner kritisiert hat, ist die Perspektive von einem vermeintlich autonom, bewusst und rational handelnden NA auf Autisten.

Aber ... NA-Menschen sind eben nicht rational, bewusst und autonom, im Gegenteil.
Und das ist in der Sozial-Psychologie seit Anfang der 1950er Jahre spätestens seit Asch bekannt.

Und Kommunikation und Interaktion findet eben immer mindestens zwischen 2 Parteien statt.
D.h., dass bei Problemen bei Interaktion und Kommunikation auch beide Teile als mögliche Ursache betrachtet werden sollten.

Neben Lynn Waterhouse meine Empfehlungen:

Margret Wetherell "Identities, Groups and Social Issues"

John A. Bargh "Social Psychology and the Unconscious: The Automaticity of Higher Mental Processes"

David Dunning "Self-Insight: Roadblocks and Detours on the Path to Knowing Thyself"

und

Digby Tantam "Can the World Afford Autistic Spectrum Disorder?: Nonverbal Communication, Asperger Syndrome and the Interbrain"

Und ja, leider werden Autisten ausgegrenzt und marginalisiert!

... ich muss an meinen Blutdruck denken ...
17.01.15, 20:22:21
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von BEinhart:
Was aber bisher keinem aufgefallen ist und auch noch keiner kritisiert hat, ist die Perspektive von einem vermeintlich autonom, bewusst und rational handelnden NA auf Autisten.

Wie meinst du das?
Zitat:
Aber ... NA-Menschen sind eben nicht rational, bewusst und autonom, im Gegenteil.
Und das ist in der Sozial-Psychologie seit Anfang der 1950er Jahre spätestens seit Asch bekannt.

Ja.
Zitat:
Und Kommunikation und Interaktion findet eben immer mindestens zwischen 2 Parteien statt.
D.h., dass bei Problemen bei Interaktion und Kommunikation auch beide Teile als mögliche Ursache betrachtet werden sollten.

Ja, selbstverständlich. Die Pathologisierung ist im Grunde ja rein vorgeschoben um einen kulturellen Rassismus aufrechterhalten zu können bis hin zur weltanschaulichen Rechtfertigung von Genoziden an gesellschaftlich behinderten Minderheiten als Einstieg in die Überführung der Menschheit in eine nach ökonomischen Kriterien gestaltete Nutztierrasse.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
17.01.15, 20:41:20
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MadActress
(hat keinen Plan)

Zitat von 55555:
Überführung der Menschheit in eine nach ökonomischen Kriterien gestaltete Nutztierrasse.

Rabiat gesagt. Aber nicht von der Hand zu weisen.

Wahrlich, nach der Erschwernis kommt die Erleichterung [Koran 94,6]
17.01.15, 23:22:05
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von 55555:
Überführung der Menschheit in eine nach ökonomischen Kriterien gestaltete Nutztierrasse.
OT: Da ist etwas dran.
Aber Nutztiere nutzen jemandem, nutzen nicht sich selber. Sind die Nutzer dann Übermenschen, die nicht zu dieser Nutztierrasse gehören, warum auch immer?
Über den Menschen ist, aus üblicher religiöser Sicht, nur Gott. Aber Gott scheint keine Nutztierrasse 'Menschen' zu wollen.

Als Empathie wird meistens nur Empathie gegenüber NT gesehen. Alle andere Empathie gilt als abartig falsch. Da Empathie meistens nur gegenüber ähnlichen Wesen gut funktioniert, gilt autistische Empathie nicht.
zwinkern Ich empfinde die NA als empathielos, oder verstehen wir uns nur nicht richtig? zwinkern
18.01.15, 04:13:33
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MadActress
(hat keinen Plan)

Hehe, guter Punkt drvaust zwinkern

Wahrlich, nach der Erschwernis kommt die Erleichterung [Koran 94,6]
18.01.15, 09:17:22
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BEinhart
(Standard)

{/Klugscheissermodus an}

Nutztierrasse passt - leider
Und Autisten sind gerade besonders ergiebig ...
Selbst die Forderung (z.B. von Theunissen) nach "Empowerment" kann man Vergleichen mit dem Wechsel von Käfig- zu Bodenhaltung bei Hühnern.

Empathie - ist gefährlicher Blödsinn von Baron-Cohen!
Es müsste eigentlich "groupathy" heißen als eine unbewußte Guppenbindung.
NA-Menschen definieren sich über eine Zuordnung zu in-group (Eigengruppe) und out-group (Fremdgruppe).
Von daher reicht die "groupathy" auch nur bis zum Rand der Eigengruppe.
Wer rausfällt, egal aus welchem Grund, weil alt, sterbenskrank ... wird ausgegrenzt.
Das (unbewusste) Gruppenverhalten dient vor allem einem Zweck: Angstvermeidung
Alles außerhalb der eigenen Gruppennormen verursacht aber Angst ...

{/Klugscheissermodus aus}

Einen schönen Sonntag euch!
18.01.15, 10:33:24
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