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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Zunächst einmal ist so ein Cochlea-Implantat ein bisschen wie ein iPhone: Der Hersteller kontrolliert, was damit möglich ist. Der Träger kann damit nicht tun, was er möchte. "Walled Garden" heißt das Prinzip.

Das widerspricht der Hacker-Mentalität von Park, der sagt: "Mein Implantat gehört mir." Er möchte es schon aus Prinzip verstehen und verändern können. Aber die Hersteller solcher Implantate geben Informationen über Hardware und Software nur an zertifizierte Stellen heraus, nicht an die Betroffenen. Park dagegen fordert offene Standards und offene Systeme.

Außerdem reizt ihn der Gedanke, seine Fähigkeiten mithilfe des Implantats so zu steigern, dass sie über die von Normalhörenden hinausgehen. Er würde zum Beispiel gern Infra- und Ultraschall wahrnehmen können. Schon jetzt habe er schließlich Möglichkeiten, die anderen vorenthalten bleiben, sagt er. So könne er sein Gehör abschalten, wodurch er wunderbar – "und meist zu lange" – schlafe. Durch die vier Programme in der Software seines Implantats hört er in bestimmten Situationen, etwa in lauter Umgebung, besser als andere Menschen.

Macht ihn das wirklich zum Cyborg? Es gibt verschiedene Definitionen des Begriffs, die von Park lautet: Die Technik eines Cyborgs erweitert seine Sinne oder Fähigkeiten über das menschliche Normalmaß hinaus, und sie begleitet ihn in seinem kompletten Alltag.

Quelle

An sich halte ich von diesen transhumanistischen Ideen ähnlich wenig, wie von Häßlichkeitschirurgie (schön wird man dadurch ja eher selten so als Plastikfresse). In dieser Situation zeigt sich aber mal wieder, wie das medizinische Behinderungsverständnis solchen Entwicklungen Tür und Tor öffnet. Und natürlich: Wenn jemand schon zum Cyborg gemacht wurde, warum soll er dann ausgebremst werden, nur weil die Mehrheit den gewohnten herabschauenden Blick beibehalten will? Im Sportshowgeschäft gab es ja auch diesen Fall des Mannes, der mit seinen Beinprothesen schneller laufen kann als der schnellste Läufer mit menschlichen Beinen. Natürlich wurde er für Wettbewerbe nicht zugelassen. Das kommt erst, wenn die Reklame auch an Hersteller solcher transhumanen Produkte verkaufen ließe. Aber dazu müßte sich dieser Markt wohl noch tüchtig entwickeln.

Werden folgende Generationen zwischen gesellschaftlichen Status und Wohlstand beziehungsweise dem Risiko nicht mehr zurücknehmbarer Folgen solcher Eingriffe wählen müssen? Reicht der heutige Grad an unglücklichmachender Leistungsverblendung noch nicht aus?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
15.10.13, 17:36:01
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

Was bitte soll denn diese zertifizierten Stellen einem Ottonormalverbrecher gegenüber so überlegen machen? Das gerahmte Zertifikat an der Wand?

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
17.10.13, 21:41:05
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Interessant:
Zitat:
Mit einem Skalpell wird die Fingerkuppe aufgeschnitten, dann eine kleine Hautfalte geformt. Darin verschwindet das kleine Körnchen, bevor die Wunde wieder zugenäht wird. Und drin ist das Implantat, das für viele Body-Hacker das erste ist.

Mit dem Implantat tut sich ihnen eine neue, unsichtbare Welt auf. „Ich kann das elektromagnetische Spektrum spüren“, sagt Tim Cannon, ein amerikanischer Body-Hacker aus Pittsburgh, der seinen Magneten im linken Ringfinger trägt. Das kann sich ganz unterschiedlich anfühlen, je nachdem, wo Tim seinen Finger hinhält. „Ein elektrisches Feld oszilliert“, sagt er: Dann vibriere oder brumme es im Finger. Bei einem magnetischen Feld kitzle es eher. „Wenn sich aber etwas ruckartig bewegt, wie der Arm einer Festplatte, habe ich eher ein Zisch-Gefühl im Finger“, sagt Cannon und schleudert seine Arme von sich.

Den stärksten Ausschlag, den Rin Räuber bislang gespürt hat, war bei den Diebstahlschutz-Sensoren, die am Ausgang vieler Geschäfte stehen. „Das ist eine lustige Empfindung“, sagt die Programmiererin aus Berlin, die ihr Implantat im rechten Ringfinger trägt: „Keiner sonst spürt das und weiß, warum ich auf einmal 'Huch!' sage.“

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
16.12.13, 13:37:30
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Jüngst wurde die Hauptperson aus Friedrich Schillers Bühnenstück als Comic-Held wiedergeboren – als Cyborg mit radioaktiven Pfeilen im Köcher.

Im Comicbuch „Tell" kehrt die legendäre Figur als Superheld zurück, um die Schweiz des Jahres 2032 vor Bösewichten zu retten. Zeichner David Boller sagt, dass Tell sich als Retter des Landes anbot: „Er ist der Inbegriff von Patriotismus".

[...]

In der Comicversion ist es kein österreichischer Adliger, der den Apfel auf den Kopf seines Sohnes setzt, sondern ein Zombie, den Tell mit einem radioaktiven Pfeil töten muss.

In „Tell" ist Zürich voll von Slum-Bewohnern, die Ratten verzehren müssen und sich die Tage zurückwünschen, in denen noch Banker in der Stadt wohnten. „Unsere Werte stehen unter Beschuss", ruft ein Populist im Comic-Buch, der Tell für seine eigenen Zwecke missbrauchen will.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
26.12.13, 19:48:15
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Hans
(Autistenbereich)

[quote="55555"]Interessant:
Zitat:
Mit dem Implantat tut sich ihnen eine neue, unsichtbare Welt auf.
„Ich kann das elektromagnetische Spektrum spüren“,

Ja, wirklich interessant !
Das könnte mir auch gefallen, so als Elektroniker, beim Fehlersuchen.
Diese Felder erfassen wir nur mit Meßgeräten, das ist oft umständlich.
Ich werde noch darüber nach denken, mir so ein Ding zu implantieren.
31.12.13, 13:22:00
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Mit ihrer Roboterhand können sie den Stiel von der Kirsche pflücken, rohe Eier auspacken und den Aufhänger an den Sattelschlepper montieren. Und mit etwas Übung kann einer von ihnen sogar mit seiner Prothese einen Lappen auffangen, der ihm zugeworfen wird. Für Amputierte, das zeigen die drei Beispiele, über die in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Science Translational“ berichtet wird, werden sich in den nächsten Jahren neue Bewegungsfreiheiten ergeben - und alte, längst verloren geglaubte Welten neu erschließen.

[...]

Ein Titanimplantat, das im Knochen verankert wurde, und diverse Elektroden, die an Muskeln und an die verbleibenden Oberarmnerven und Muskeln elektrisch gekoppelt wurden, bilden das Kernstück der Prothese. Entscheidend dabei: Die Prothese ist fester Bestandteil des Körpers, wird Tag und Nacht getragen. Die künstlichen Gelenke werden mit entsprechendem Training allein vom Gehirn aus über Muskeln und Nerven direkt gesteuert. Statt wie bei anderen Cyborg-Konstruktionen, die mit auf der Haut befestigten Chips und Elektroden kontrolliert - und eher grobmotorisch bewegt - werden, werden die Elektroden direkt an Nervenstränge und Muskeln angeschlossen.

Der eigentliche Clou der neuen Mensch-Maschine-Interfaces ist allerdings ein erweiterter sensorischer Mechanismus, den ein Team amerikanischer Forscher um Dustin Tyler von der Case Western University in Cleveland/Ohio inzwischen zwei Jahre lang ohne Einbußen funktionstüchtig halten konnte: Die Drähte vom Arm zu den Fingern können nämlich nicht nur Befehle erhalten und an die Gelenke weiterleiten, sie senden Signale auch zurück ins Gehirn - Tastsignale. Mit anderen Worten: Die Amputierten können mit ihren Kunsthänden kommunizieren, sie können fühlen und reagieren.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
11.10.14, 12:11:42
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