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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Mitunter wird berichtet, daß es für Autisten wichtig sei etwas möglichst bald aufzuklären, das sie nicht verstehen. Auch in zwischenmenschlichen Angelegenheiten. Findet das nicht statt, würden sie eine Art innere Blockade erleben.

Auch wenn das wohl mit allgemeiner Streßbelastung zusammenhängt, wäre für mich die Frage wie zwei Autisten, die mit starkem Fokus unterschiedliche zwischenmenschliche Themen bezogen auf den jeweils anderen bewegen eine solche Situation bewältigen könnten.

So ganz fern dürfte eine solche Situation NA vermutlich auch nicht sein, wenn auch wohl etwas anders strukturiert (eher im Abdrehen z.B.).

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.08.13, 11:35:41
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schuschu
(Angehörigenbereich)

hm naja, ich she mich nicht als typsichen nichtautisten...unter umstaänden auch nicht als typischen autisten....aber solche situationen kenn ich.

mittlerweile kann ich es so wie es jetzt ist akzeptieren und vertrauen, dass alles zur richtigen zeit am richtigen ort geschieht ..und wenn es keine auflösung von dem gibt derzeit von dem was ich nicht verstehe, dann vertraue ich darauf, dass es jetzt nicht wichtig zu sein scheint, sonst wäre es ja aufgeklärt..sehe das mittlerweile unter dem tjhema: der weg ist das ziel...also hat es sicher einen grund, wenn das thema bisher nich nicht geklört werden konnte...dann weil es noch etwas gibt qwwas ich dazu zu lernen habe im leben.

so in etwa würde ich es für mich jetzt beschreiben.

aber das war nicht immer so...früher war es mir ganz wichtig, es gleich zu klären...wichtig , dass der andere mich versteht und ich verstehe...dieser druck war dann so gross, dass ich durch diese anspannung richtig krank wurde..war eigentlich ständig in einem kampf weglauf oder totstellmodus.
20.08.13, 11:58:48
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Antika
(Autistenbereich)

So ganz verstehe ich die Frage jetzt nicht.

Ich persönlich verstehe so manches nicht....komme aber mit diesem Nichtverstehen soweit ganz gut klar.
(Es bleibt mir ja oft nichts anderes übrig.)

Was anderes ist jedoch wenn es um zwischenmenschliche Angelegenheiten geht....da hätte ich schon gerne schnellstmöglich Antworten.

In solchen Fällen versuche ich das Gespräch zu suchen, um eben Antworten zu erhalten. Dazu gehört für mich auch das nicht nur ich zuhöre, sondern dass auch der andere mir zuhört.

Kommt es jedoch nach einer gewissen Zeit nicht zu einem klärenden Gespräch, dann "streiche" ich Personen aus meinem Gedächtnis, so als hätte es sie nie gegeben....und die Angelegenheit ist für mich dauerhaft erledigt.

"Das, was du tust, schreit so laut, dass ich nicht hören kann, was du sagst."

(Sprichwort aus Mosambik)
--------------------------------

"Die Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich."
(Zitat von Honoré de Balzac)
20.08.13, 12:44:02
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

Was soll hier kommentiert werden? Geht es ums Verstandenwerden? Geht es um Streßsituationen? Oder wie? Oder was?

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
20.08.13, 16:01:14
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Marei
(Alternativer Autist)

Das kann ich Dir sagen und die Antwort ist sehr nüchtern: Einer versucht sein Problem gelöst zu bekommen, der Partner ist damit überfordert, antwortet nicht oder was unpassendes und verzieht sich.
Man bewegt sich gar nicht aufeinader zu. Szene aus einer Autisten-Ehe, der meinigen.

Hallo, ich bin übrigens neu hier.
21.08.13, 03:26:43
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Antika
(Autistenbereich)

Zitat von Marei:
Einer versucht sein Problem gelöst zu bekommen, der Partner ist damit überfordert, antwortet nicht oder was unpassendes und verzieht sich.


Verstehe ich das jetzt richtig? Du hast ein Problem dass du versuchst zu lösen....dein Partner ist damit überfordert, antwortet nicht oder was unpassendes und verzieht sich?

Oder hat dein Partner ein Problem welches du gelöst bekommen möchtest? Und damit fühlt er sich überfordert und antwortet einfach nicht oder nur was unpassendes und verzieht sich?

Ich weiß ja jetzt nicht wie es den anderen damit geht, aber ich persönlich finde es jetzt schwer auf Fragen hier im Thread einzugehen wenn nicht genauer beschrieben wird um was es eigentlich geht.

"Das, was du tust, schreit so laut, dass ich nicht hören kann, was du sagst."

(Sprichwort aus Mosambik)
--------------------------------

"Die Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich."
(Zitat von Honoré de Balzac)
21.08.13, 08:32:03
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schuschu
(Angehörigenbereich)

antika, ich habe es in verbindung mit folgendem artikel der ESH gebarcht, das gut ausdrückt, wie ich die frage oben verstanden habe also in welchem zusammenhang:

"Ungeklärte Sachverhalte

Stark belastend können sich auf Autisten auch Vorgänge auswirken, durch deren verzögerten Ausgang noch keine Klarheit über den Ausgang besteht. Das können besonders Ämterangelegenheiten sein oder auch sich über viele Monate hinziehende Gerichtsverfahren. Autisten verarbeiten solche Vorgänge vor allem seriell, sind also bestrebt, Dinge schnell zu erledigen um danach etwas anderes zu tun. Parallele Anforderungen, bei denen mehrere Vorgänge gleichzeitig ungeklärt offen stehen, können Autisten schwer belasten und dahin bringen handlungsunfähig zu werden, da die unerledigten, unbeantworteten Vorgänge nicht vergessen werden können, es sei denn man hat einen Autisten so weit gebracht, daß ihm schon alles egal ist."

Quelle:http://autisten.enthinderung.de/kollision
21.08.13, 09:27:20
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Antika
(Autistenbereich)

@schuschu,
nun verstehe ich garnichts mehr....geht es hier nun um Ämterangelegenheiten, oder um eine Autisten-Ehe?

Zitat von Marei:
Szene aus einer Autisten-Ehe, der meinigen.


Mal geht es um jenes und dann wieder um dieses.....irgendwie blicke ich jetzt nicht mehr durch.


"Das, was du tust, schreit so laut, dass ich nicht hören kann, was du sagst."

(Sprichwort aus Mosambik)
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"Die Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich."
(Zitat von Honoré de Balzac)
21.08.13, 09:48:52
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schuschu
(Angehörigenbereich)

geändert von: schuschu - 21.08.13, 10:15:42

@ antika: ich habe es so verstanden, egal in welcher angelegenheit, dass situiationen die ungeklärt bleiben oder in so einem schwelendem zustand sind und nicht geklärt werden , belastend sein könnnen...und wie eure erfahrungen dazu sind..wie ihr mit so ungeklärten dingen , sitiationen umgeht.

das besipüiel oben habe ich mir zuhilfe genommen als fallbesipiel, weil ich mich nicht selbst so gut ausdrücken kann, habe nicht gewusst wie ich es hätte mit eigenen worten erklären sollen.

ob der threaderöffner es so gemeint hat, weiss ich nicht...ich habe die frage eben so verstanden und deshalb auch so in meinem ersten beitrag geantwortet.
21.08.13, 10:14:44
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Wenn ein Partner Klärungsbedarf sieht, dann muss der andere Partner das nicht unbedingt auch so sehen.

Frauen scheinen zumindest bei NA ein stärkeres Bedürfnis zu haben, emotionale Probleme zu klären, die vom männlichen Partner u.U. gar nicht als Problem erlebt werden (oder aufgrund anderer Struktur nicht bearbeitet werden können).

Bei gegenseitiger Zuneigung sollte man sich dann auch wirklich "zu neigen" und den anderen anhören oder akzeptieren, dass der andere tatsächlich nicht in der Lage ist, sich geneigt zeigen zu können sondern stocksteif wird.

In einer Umfrage in ein paar städtischen Pfarreien am Niederrhein wurde gefragt, wann eine Beziehung als "vom Tod geschieden" erlebt wird. Die Mehrheit der Befragten hielt den biologischen Tod nicht für das Ende einer Beziehung, sondern das völlige Verstummen... dass Sich-nicht-mehr-interessieren, wie es dem anderen gehe... die eigene Seele auf den Partner gerichtet als wie gestorben zu erleben.

Demgemäß müsste man schlussfolgern: Wo noch Barriere, Stillstand, Schmerz, Unglücklichsein, Wut, Ohnmacht, Verzweiflung, Gemeinheit, Hass empfunden sind, besteht eine Bindung fort.

In Paartherapien setzt man darauf, dass ein unbeteiligter Dritter entkrampfend wirkt und eine Diskussion auf eine andere Ebene bringen kann, auf der Gespräch/BewegungVeränderung der Situation möglich ist.

Auseinander-Setzung wird leider vielfach nur als ein Hinausposaunen der eigenen Standpunkte betrachtet, aber es soll im Idealfall eine Entfernung vom anderen auf eine gesunde Distanz sein, aus der der andere beobachtet und analysiert werden kann und eine Selbstspiegelung stattfinden kann.
In Partnerschaften tut es manchmal gut, sich zu entfernen, weil es im Innern klären hilft, wieviel der andere einem bedeutet...und manchmal "kommt dabei herum", dass man akzeptieren muss/will/kann, was nicht zu ändern ist.

Manchmal erreicht man diese Auseinandersetzung auch durch Provokation, weil im Abdrehen/Abwenden die ganze Wahrheit eines Menschen zum VorSchein kommt.

Menschen müssen im Alltag oft in unbedeutenden Dingen schon Kompromisse schließen, sie können also Kompromisse schließen. Warum sollte es nicht gelingen, in so bedeutsamen Dingen wie einer Beziehung/Freundschaft/Partnerschaft einen Kompromiss herzustellen?
Oder ist Beziehung der Rückzugsraum, in dem man keine Verfälschung der eigenen Wahrheit ertragen kann?

Vielleicht hilft es, die Prioritäten zu ordnen, dass die Erhaltung der geistigen und körperlichen Gesundheit und die Erhaltung der Beziehung und des sozialen Umfelds (auch der spirituellen oder finanziellen Verhältnisse) der Lösung eines Problems voran gestellt werden?
Weitere Überlebensstrategien können das geistige Beerdigen eines Problems (Ausblenden) und das Sich-nicht-so-wichtig-nehmen sein.
Immerhin sind diese Techniken in Vernunftehen über Jahrhunderte erfolgreich angewandt worden.

@schuschu: Ja, Buch Kohelet kann eine gute Möglichkeit sein, sich zu relativieren und zu entkrampfen und
für mich persönlich vor allen Dingen auch eine Partnerschaft, die der Lösungsansätze entbehrt, Gott anzuempfehlen.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
21.08.13, 10:26:54
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Antika
(Autistenbereich)

Ok schuschu, jetzt verstehe ich das schon etwas besser.

Meine Familie war schon sehr vielen und auch sehr extremen Situationen ausgesetzt (Arbeitslosigkeit....Zwangsversteigerung.....Obdachlosigkeit....Krankheiten....Unfall mit Todesfolge..... um jetzt mal nur einige Beispiele zu nennen) die uns natürlich auch sehr belastet haben.

Manchmal wurde darüber geredet und manchmal wurde nur noch geschwiegen. Es gab Zeiten da haben wir nur das Nötigste miteinander geredet.

Was wir jedoch nie gemacht haben war: dem anderen etwas vorwerfen....manchmal haben wir versucht miteinander zu reden und einander zu zuhören...und wenn dies nicht ging, wurde geschwiegen und wir bemühten uns das Schweigen des anderen dann anzunehmen.....dennoch haben wir immer zusammengehalten.....wir haben versucht das was wir ändern konnten zu ändern, und das was wir nicht vermochten zu ändern, hinzunehmen.

Mal hat mein Mann sich z.B. mit behördlichen Dingen auseinandergesetzt, und manchmal war ich diejenige die sich damit auseinandergesetzt hat. Irgendwie übernahm immer mal einer von uns "das Ruder" um eine Sache in Angriff zu nehmen...um etwas zu regeln...immer dann wenn er merkte dass der andere gerade nicht dazu in der Lage war.

Mit den Jahren spielte sich das irgendwie immer besser ein, früher klappte dies jedoch auch nicht immer sofort....und da war jeder von uns manchmal doch sehr verzweifelt....heute gehen wir gelassener mit solchen Dingen um....viele vergangene Geschehnisse haben unsere Familie "zusammengeschweißt".


"Das, was du tust, schreit so laut, dass ich nicht hören kann, was du sagst."

(Sprichwort aus Mosambik)
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"Die Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich."
(Zitat von Honoré de Balzac)
21.08.13, 11:36:29
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Marei
(Alternativer Autist)

Moin,
5x5 stellt sich die Frage, wie zwei Autisten welche unterschiedliche Sichtweisen und Probleme haben, sich aufeinander zubewegen um diese auf einen Nenner zu bringen.Es geht bei der Frage um "zwei Autisten" und nicht ein Autist im Kampf mit einem Nichtautist z.B. bei einer Behörde.

Da ich zwei Ehen mit Nichtautisten an die Wand gefahren habe, bin ich seit 10 Jahren nun mit einem Asperger verheiratet, und verschiedener als wir in unseren Ansichten und Verhaltensweisen kann kaum ein Paar sein.Daher kenne ich die meist fruchtlosen Gespräche die sich immer im Kreis drehen und selten mit einer gemeinsamen Lösung enden.
21.08.13, 14:05:42
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