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Autor Nachricht
Fundevogel
(Angehörigenbereich)

b.sucht | Autismus
Donnerstag, 11.07.2013, 22.00 - 22.30 Uhr
WDR Fernsehen

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
11.07.13, 17:00:04
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Hätte sie ihr Gesicht für eine entsprechende "Dokumentation" über Schwule hingehalten, könnte sie sich jetzt vermutlich einen neuen Job suchen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
12.07.13, 07:20:34
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Leah
(Autistenbereich)

Ich habe schon einige Filmbeiträge zum "Thema" Autismus im TV gesehen, aber was mir bei diesem hier aufgefallen ist, ist eine riesige (emotionale?) Distanz zwischen der Interviewerin und den Interviewten, inklusive Blick von "oben herab". Wahrscheinlich schafft sie es nicht, außerhalb ihres gewohnten Interpretationsspektrums mit anderen Menschen umzugehen. Eine "Vorführ-Doku".

Hier noch der Link zum Beitrag in der Mediathek:

[URL=""]http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/b_sucht/videobsuchtautismus100_tag-11072013.html[/URL]
12.07.13, 08:11:02
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Man merkt recht gut, dass sie bei Menschen, die sich sprachlich ähnlich wie sie bewegen, wesentlich sicherer ist. Bei Julius verfällt sie in die übliche betüddelnde Sprachbenutzung, Äußerungen nicht stehen lassen zu können, sondern noch einen "Erziehernachsatz" aufzusetzen.
Die Distanz ist bei ihr üblich und auch ihr Sendungskonzept.

Böttinger ist bekennende Lesbe und ich frage mich, ob sie "ihre Krankheit" loswerden möchte.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
12.07.13, 12:17:31
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Saoirse
(Standard)

geändert von: Saoirse - 12.07.13, 14:46:23

Hab das Filmchen grad angesehen.

Peter Schmidt scheint schon etwas ein Show-Man zu sein, d.h. aktive Selbstdarstellung zu betreiben. Seltsam fand ich die Äußerung seiner Frau, Schmidt habe sie geheiratet, weil sie auf seiner Künftige-Ehefrau-Kriterienliste als einzige 12 Punkte erreicht hat. Tät mich mal interessieren, warum sie ihn geheiratet hat, was da ihre Motive waren: Mitleid oder tatsächlich Symparthie und Zuneigung/ Liebe?

Zu Julius: Ich finds frech, dass Böttinger diesen erwachsenen Mann einfach so duzt, die Betreuerin spricht von ihm ja auch nur als "Julius", nicht als "Herr XY". Gegenüber fremden Erwachsenen kommt sowas entweder "auf´m Dorf" oder anderen bestimmten Settings vor, wo eh jeder jeden duzt, dann isses ok. Oder aber: duzen als Zeichen von Respektlosigkeit,z.B. im Rahmen von Beledigungen ("Du Idiot!!") oder eben: gegenüber "doofen" "Behinderten" aller Art.

Wie mit einem Kleindkind gehen auch die Eltern mit ihm um: "Komm, hilf mal der Mama ...". Oder als Julius gefragt wird, wieviel Eiskugeln er will ("Zwei") und der Vater sagt "Geben Sie ihm ruhig drei!". Was fragt der Vater seinen Sohn, wenn er dessen Wunsch sowieso ignoriert?
Gewundert hat mich, dass die Eltern wegen des selbstverletzenden Verhaltens ihres Sohnes nicht mal auf die Frage nach dem Warum? dafür gekommen sind. Bei NT wird SVV für gewöhnlich als Reaktion auf Traumata/ mentale Überlastung verstanden. Bei Autisten kann das natürlich nicht der Fall sein, da ist es einfach Feature, wo keiner weiß, warum es auftritt...

An einer Stelle äußert der Vater, dass es kein Maß gibt für die Geduld, die er mit seinem Sohn aufbringen musste. Hat mal jemand Julius gefragt, wieviel Geduld er für seine Eltern und andere Mitmenschen aufbringen musste und noch muss?
An anderer Stelle bemerkt Böttinger, dass den Eltern ihm Rahmen der Diagnosestellung gesagt wurde, man müsse Julius "in der Psychiatrie wegsperren". Ein Fakt aus der Kommunikationspsychologie, der sich im Alltag ständig zeigt, ist: Wie man jemanden wahrnimmt (einschließlich sich selbst) und interpretiert, wird auch von Wahrnehmungsfehlern beeinflusst. Die Wahrnehmung beeindlusst aber bedeutend, wie man mit jemandem im weiteren umgeht. Ich frag mich (rhetorisch!), ob die Ärzte, die den Eltern den "wegsperren"-Spruch gebracht haben, sich mal überlegt haben, wie sie damit die Eltern in ihrem weiteren Umgang mit ihrem Sohn beeinflusst haben? Faktisch ist es ja so, dass Menschen jemandem mit so einem Etikett anderes begegnen, in Wort und Tat, wenn vll. auch unbewusst.

Und ob Julius tatsächlich "glücklich" ist, wie die Mutter meinte? Vielleicht hat der Mann auch nur gelernt, wie er auf diese Frage muss, oder ihm ist irgendwas beigebracht worden, wann er glücklich zu sein hat.

Was der uninformierte Zuschauer zum Thema Sexulität aus der Böttinger-Sendung gelernt haben könnte: Entweder suchen sich Autisten ein/e Lebenspartner/in nach einem festen Schema - wie bei Schmidt,oder sie haben ausschließlich kürzere Beziehungen, in denen Sex aber "Arbeit" ist - wie bei Kiefer, oder sie bespringen alles, was als Sexualpartner technisch in Frage kommen könnte - wie scheinbar bei Julius.

Der Schluss: Irreführend und ärgerlich fand ich, dass Böttinger als Schlussbemerkung zur Reportage nochmal Peter Schmidt bringt: "Peter Schmidt will geheilt werden, aber eine Heilung gibt es nicht."
Für den Durchschnittsfernsehzuschauer mit Durchschnittsdenke könnte, weils es die Schlussbemerkung ist, der Eindruck entstehen, dass Autisten im Prinzip alle "geheilt" werden wollen, aber [unausgesprochen: leider, leider, leider] "eine Heilung gibt es nicht" [und unausgesprochen: so dass die armen Autisten keine andere Wahl haben, als ihr Leben lang in ihrer eigenen Welt zu leben und behindert zu sein und ihrer Umwelt auf den Sack zu gehen]. Zudem wird hier (wieder mal) die Gutmenschen-Betroffenheitsmasche gefahren, was mich anwidert.

Immerhin: es gibt noch schlimmere Beiträge zum Thema.
12.07.13, 14:20:26
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Hans
(Autistenbereich)

geändert von: Hans - 12.07.13, 20:51:27

Mir gefiel die Formulierung der Frau Kiefner am Besten:
"Vom Stamm der Asperger - und es gibt noch welche ... "
da bekam ich feuchte Augen, echt, ohne Scheiß !
12.07.13, 20:51:08
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Heute im Bekanntenkreis allgemeines Bedauern der Mutter, deren Sohn mit ihr Sexualität haben wollte.
Als diese Bemerkung der Mutter fiel, habe ich mich gefragt, ob sie über ihre Sexualität mit ihrem Mann auch nur ein einziges Wort vor einer Kamera geäußert hätte? Es war von allen Beschreibungen die gemeinste Bemerkung, weil sie den Voyeurismus der Zuschauer bediente und den Sohn damit abschoss.

Ich fand die Haltung von Julius logisch. Ich selbst bin in einer Zeit groß geworden, in der Erotik und Sexualität von Eltern hinter verschlossenen Türen stattfand und im Alltag nicht erkennbar war, dass Vater und Mutter ein körperliches Verhältnis zueinander hatten. Zu dieser Zeit mutmaßten Kinder bei Stöhngeräuschen aus dem Schlafzimmer, dass es den Eltern schlecht gehen musste, weil bei Krankheiten gestöhnt wurde.

Wenn Julius einzig die Mutter als die Person erlebte, die seine (Über)lebensbedürfnisse stillte, kochte, backte, die Wäsche wusch, die Wohnung reinigte, dann war es absolut schlüssig, dass er sie für die aufkommenden körperlichen Bedürfnisse ebenfalls für zuständig hielt, wenn ihm bis dahin keine Kenntnisse vermittelt wurden.
Wenn in meiner Jugendzeit Kinder sich trauten, Fragen zu Sexualität zu stellen, dann wurden sie ohne Erklärung schroff abgewiesen, manche erhielten Prügel nach solchen Fragen.
Bei B. wurde keinerlei Aussage dazu getroffen, ob Julius angemessen geantwortet wurde. An seinen geschilderten massiven Reaktionen abzulesen scheint mir, dass diese Erklärungen ausblieben oder ihm keine Möglichkeit eröffnet wurde, die sexuellen Bedürfnisse ausleben zu können.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
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12.07.13, 22:50:07
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