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Autor Nachricht
Bauklotzkönig
(König des Bauteppichs)

Denkst du denn, dass es dir zwischendurch gut tut, dich mit anderen auszutauschen? Ist es also mehr das ganze Drumherum (Mimik, Gestik, störende Reize wie Licht), das dich belastet?

Diese Frau von der du redest, war das eine Partnerin?
21.06.13, 14:24:00
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emanuel
(Standard)

An einem Austausch bin ich schon interessiert. Vor allem, was dieses Forum angeht, immerhin, erkenne ich mich selbst in vielen Beiträgen hier wieder. Von daher, ist der Austausch schon interessant für mich und vielleicht kann ich auch manche davor bewahren, den Fehler den ich machte zu begehen. Man kann so tun, als sei man normal, aber irgendwann, ist die Kraft aufgebraucht. Und dann gestaltet sich das Leben in Isolation, wesentlich schwerer glaube ich.

Mein Hauptproblem, an den Menschen, sind die Gesichter (einem Menschen ins Gesicht zu schauen, ist einfach total unangenehm und schwer für mich) und vor allem die Dinge, die nicht analytisch hergeleitet werden können. Was will der andere von mir, warum sagt er etwas und denkt offensichtlich etwas völlig anderes. Warum können manche Dinge gesagt werden und andere nicht.

Ja das war sie, die einzige und wohl auch die letzte, sie wusste wie ich war, aber irgendwann ging es nichtmehr und wir trennten uns. Ich trauere da nicht wirklich drum, sie war voller Leben und hat jemanden an Ihrer Seite verdient, MIT dem sie auch leben kann.

Lebst du denn auch isoliert ?
21.06.13, 20:25:01
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von emanuel:
und vielleicht kann ich auch manche davor bewahren, den Fehler den ich machte zu begehen. Man kann so tun, als sei man normal, aber irgendwann, ist die Kraft aufgebraucht.

Gut, viele glauben es erst, wenn sie es selbst an sich spüren und denken erst dann um.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.06.13, 21:26:35
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emanuel
(Standard)

Ja so wie es mir auch erging und es ist in jedem Fall besser, so früh es geht, von dieser Schiene Abstand zu nehmen. Man kann sich selbst nicht für ein ganzes Leben so verstellen. Und es kostet unheimlich Kraft, so zu leben. Auch wenn man vielleicht glaubt, an der Gesellschaft teilzunehmen, man tut es nie wirklich.
21.06.13, 22:08:02
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Bauklotzkönig
(König des Bauteppichs)

geändert von: Bauklotzkönig - 23.06.13, 05:05:44

Zitat von emanuel:
Ja das war sie, die einzige und wohl auch die letzte, sie wusste wie ich war, aber irgendwann ging es nichtmehr und wir trennten uns. Ich trauere da nicht wirklich drum, sie war voller Leben und hat jemanden an Ihrer Seite verdient, MIT dem sie auch leben kann.

So solltest du nicht denken. Du bist kein minderwertiger Partner, du bist halt nur ein wenig anders. Wenn eine Partnerin begreift, was in dir vorgeht, dann wird sie es auch zu schätzen wissen, dass du überhaupt Nähe suchst, auch wenn dies deutlich seltener der Fall ist, als bei einem neurotypischen Partner. Loyalität und Ehrlichkeit sind Eigenschaften, die manche Menschen bei einem Partner sehr hoch schätzen. Besonders wenn sie in dieser Hinsicht schlechte Erfahrungen gesammelt haben. Das kann viele "Makel" wieder gutmachen.

Zitat von emanuel:
Lebst du denn auch isoliert ?

Ich lebe mittlerweile allein. Derzeit hab ich 3 Personen, mit denen ich mich alle paar Wochen mal treffe.
23.06.13, 05:05:06
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emanuel
(Standard)

Im Grunde sehe ich mich auch nicht als minderwertigen Partner. Nur für Sie war es einfach auch nicht richtig, auf so vieles zu verzichten, nur weil ich dazu nicht in der Lage war. Da stimme ich dir auch voll und ganz zu, warum ich sie überhaupt so nahe an mich herangelassen habe, vermag ich gar nicht zu sagen, auch körperlich, war es bei Ihr eben so, dass ich damit kein Problem hatte. Wenn wir miteinander geredet haben, hat sie mir auch oft so gut es ging beschrieben wie sie sich fühlte, sodass es nicht so schwer war, Ihr dabei ins Gesicht zu schauen.


Hattest du denn früher mehr soziale Kontakte ? Bzw. ist es für dich sehr wichtig, alle paar Wochen diese mal zu pflegen ?

Momentan, frage ich mich halt auch einfach, wie sinnvoll es wäre, sich diagnostizieren zu lassen.
23.06.13, 07:01:57
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Unpassend
(non-kompatibel)

...Schon allein, weil man schlicht anders als die anderen ist.

Hallo Emanuel,
ich verstehe Dich gut und bin selber zum Punkt gekommen, wo ich es nicht weiter weiß. Daher habe ich keine "wertvolle" Tipps für das Leben.
Eins habe ich aber begriffen: jeder Mensch ist anders, kaum jemand ist normal, alle tragen irgendwelche Verletzungen, vorurteile und Traumata oder wurden durch das "moderne" Leben verkrüppelt so, dass es praktisch kaum sozialens Miteinander gibt. Ich nehme an dass Du eben das vermisst: in einer Gruppe als Mitglied anerkannt und verstanden zu werden. Sorry, den meisten Mitmenschen geht es ausschließlich um Eigenvorteil. Auch wenn sie sich als Rudeltiere verstehen und gemeinsam auf die Jagd gehen ist es nur Kalkül.

Man braucht keine Minderwertigkeitskomplexe entwickeln. Die Konsumgesellschaft ist als Konstrukt krank in einer humanistischen Gesellschafft musste ja Platz für jeden geben. Schaue bei Erich Fromm: Wege aus einer kranken Gesellschaft.
19.07.13, 20:41:39
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hjqsra
(Standard)

geändert von: hjqsra - 13.09.19, 17:17:16

Falls du das noch liest oder andere, die aktuell die gleichen oder ähnliche Fragen haben wie du, würde ich dir raten es mal mit einer Kontaktbörse für Autisten zu probieren oder mit einer für Soziale Phobie. Da kannst du meiner Erfahrung nach ziemlich unbeschwert deinen Zustand leben. Selbstdefinition fällt mir in der Kürze sehr schwer. Weil ich mich zum einen als variabel und Facettenreich empfinde. Auch sehe ich von dem her darin wenig Sinn. Zudem bin ich etwas in meinem Relativitätsgedanken gefangen. Man kann in einer Sekunde so oder so sein, was ganz okay sein kann, wenn man das als okay annimmt und dabei keine gravierenden Schweregrade auftreten, die irgendwen sehr verletzen. Ansonsten denke ich auch, dass jeder irgendwo anecken kann und das bestimmt auch oft tut. Auffallend sind meist jene, die zum Maßstab passen, weil man beigebracht bekommt, sich nach diesem zu richten und da dann halt oft hinschaut. Dabei könnte diese Masse sogar sehr klein sein. Und selbst wenn nicht, muss es nicht wenig Autisten etc. geben, nur weil sie nicht bekannt sind. Man kann sie nur nicht so leicht / gut beschauen wie diejenigen, die sich freier bewegen. Auch weil vermutlich viele schauspielern.

Aber es macht mir auch? ungemein Spaß zu analysieren. Ich hab es zwar auch aus den Gründen wie du gemacht. Aber auch schon als kleines Kind. Wenn Leute z. B. reden, sehe ich wie sich ihr Mund und ihre Hände bewegen, aber ich denke dabei ganz viel über verschiedene Themen nach, die mich dadurch zu weiteren Gedanken verleiten. Z. B. wie sie wohl leben, ob sie gerade müde sein könnten o. ä. Wenn es um sachliches geht, weiß ich schon, was sie sagen wollen, bzw. höre das so halbwegs im Hintergrund und kann dann, wenn sie fertig sind, direkt antworten, wobei ich damit meist schon zuvor, zwischendrin mit der Antwort rausspringe, aber das übe, abzustellen. Bei emotionalem werde ich auch tierisch nervös und so wie so mache ich mir viel einen Kopf, ob ich mich für andere situativ ansprechend verhalte, was aber auch verstärkt daran liegen kann, dass ich darin als Kind viel Stress hatte.

Immer wenn sich meine negativen Gedanken so lange im Kreise gedreht haben, dass ich sie satt habe, zwinge ich mir dann heute einen "konstruktiven" Gedanken daraus auf. Z. B. statt zu schauen, was man aus "negativem" verbessern könnte, könnte man sich versuchen darauf zu fokussieren, was man aus "positivem" noch mehr optimieren könnte. In dem Moment hat man zwar keine Lust dazu, wegen Teufelskreis-gefangener Motivation. Aber ich möchte weder sterben, noch depressiv sein, weil letzteres ist voll ätzend und ersteres will ich zum Einen nicht u. A. aus Angst, und ich kann das auch später noch (natürlicher Tod)(womit ich sagen will, dass falls danach was passieren sollte, man dafür auf jeden Fall seine "Chance" erhält). Es gibt auch sehr schöne / interessante Momente in meinem Leben und ich würd gern noch ein paar Sachen erfahren / erleben, auch wenn sie mich nervös machen oder Angst. Vielleicht hab ich da weniger Hemmungen, weil ich viel ins kalte Wasser springen "musste".
In der Summe hat mein Leben wohl auch viele traurige Komponenten, aber allein diese Gedanken jetzt hier gerade aufzuscreiben, hilft mir auch wieder dabei, mir zu zugestehen, dass ich auch positives hatte. Vielleicht wird man da mehr ich, wo man nach dem Moment sein Wohlbefinden versucht zu verfolgen, welches möglichst mit dem erfassbaren Wohlbefinden der erfassbaren Umwelt konform geht. Da liegt es nahe auch öfters mal daneben liegen zu können. Keine Ahnung, wie man "am besten" agiert, wenn man überhaupt außerhalb der Ursprungsbewegung handeln kann. Aber ich gebe der Sache immer eine Chance, weil ich das am sinnvollsten für mich empfinde. Ich denke, alles kann möglich sein, was noch nicht bis ans Lebensende endgültig von der gesamten Existenz (Relativität) widerlegt wurde und auch kann es außerhalb unserer Wahrnehmung Dinge geben / Dinge können sich transformieren (Mutation). Und wenn ich doch mal wieder down bin, weiß ich mittlerweile, dass wenn ich einfach irgendwo hin los laufe, gegen meine Motivation, sich wieder neue Anknüpfpunkte bilden können. Man kann dabei auch liegen bleiben, - da kann das genauso passieren. ich versuch dann so zu handeln, wie die Wahrscheinlichkeit am größsten empfinde. Manchmal muss ich auch länger experimentieren / warten.
13.09.19, 17:07:24
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