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Autor Nachricht
akurei
(Autistenbereich)

Wenn ich mir manchmal Menschen aus Langeweile oder seltener Interesse ansehe fällt mir auf, daß sie meistens sehr "kompliziert" angezogen sind. Jetzt nur von der Kleidung her.

* Hochkomplizierte Muster auf T-Shirts, unleserliche Spruchbotschaften
* Viele unterschiedliche (grelle) Farben auf den Kleidungsstücken
* Mehrere "Layer" von Kleidung also Ebenen. Schals, Halstücher im Sommer, Zipper über Shirts, die Tiefeneffekte hervorrufen
* Accessoires - sei es auf der Kleidung wie Buttons oder direkt am Körper "Piercings"
* Aufwendig anmutendes Haupthaar, das erst durch spezielle Produkte wie Gel, Festiger, Wachs erreicht werden kann

Meistens dann auch alles in Kombination. Geht es dabei um das Schautragen des Reichtums?

Macht ihr euch ähnliche Mühen, wenn ihr das Haus verlasst?
22.05.13, 10:57:05
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich tippe eher auf Balzverhalten. Sekundär scheint es auch eine Rolle in Rangordnungen zu spielen, was den Nichtautisten von vielen anderen Rudeltieren zu unterscheiden scheint, die sich meines Wissens eher nicht so schmücken.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
22.05.13, 11:10:43
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Antika
(Autistenbereich)

Zitat von akurei:
Macht ihr euch ähnliche Mühen, wenn ihr das Haus verlasst?


Nein, diese Mühe mache ich mir nicht und habe sie mir auch noch nie gemacht.

Von Farbe kann bei meiner Kleidung eigentlich nicht die Rede sein..... Schwarz....Grau....Braun....selten mal Blau oder Grün.....und fertig.

Buntes, Geblümtes, kariertes, oder Streifenmuster mag ich überhaupt nicht. Schmuck trage ich auch keinen....wozu auch. Gel, Haarspray, Wachs oder was auch immer es da so geben mag, kommt mir nicht ins Haar.

Da ich eine Lichtallergie habe und kein Sonnenlicht vertrage, trage ich Sommer wie Winter langärmlige Sachen und manchmal auch noch einen Schal.....den jedoch nicht aus modischen Gründen.

Und massenweise Schuhe im Schrank, habe ich auch nicht. Im Haus brauche ich keine Schuhe, und für draußen reicht mir persönlich ein paar Schuhe....die trage ich Winter wie Sommer.


"Das, was du tust, schreit so laut, dass ich nicht hören kann, was du sagst."

(Sprichwort aus Mosambik)
--------------------------------

"Die Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich."
(Zitat von Honoré de Balzac)
22.05.13, 12:08:51
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sayo
(Fettnäpfchenhüpfer)

Sich irgendwie zu schmücken scheint mir ein elementarer menschlicher Wunsch zu sein, unterschiedlich ausgeprägt und die scharfe Trennung zwischen Autisten und Nicht- Autisten kann ich auch nicht nachvollziehen, es gibt Zwischenstufen wie z.B. bei mir.
Buntes mag ich zwar auch nicht, weder in der Wohnung noch an der Kleidung, doch ich schaue mir die Sachen gerne an, ich würde von mir zwar nicht sagen, dass ich mich schmücke, doch lege ich Wert auf ein gepflegtes Aussehen. Mir fällt auf, dass viele Menschen sich draußen " schmücken" und in der Wohnung in alten ekligen Klamotten rumlaufen, das gefällt ihnen nicht.
Ich bin innen und draußen gleich angezogen, auch an Sonntagen wenn ich nicht außer Haus gehe, ich halte es mit dem Engländer der sich noch allein in der Wüste zum Dinner umzog.;)
22.05.13, 13:36:15
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Antika
(Autistenbereich)

Wer Pickel im Gesicht hat, als Mann lange Haare trägt und dazu noch einen Bart, wird leider von unserer Gesellschaft dennoch als ungepflegt angesehen....egal wie sauber er selbst und seine Kleidung auch sein mögen.

Alte Kleidung mag zwar unmodern sein, jedoch eckelig finde ich persönlich sie nicht.

"Das, was du tust, schreit so laut, dass ich nicht hören kann, was du sagst."

(Sprichwort aus Mosambik)
--------------------------------

"Die Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich."
(Zitat von Honoré de Balzac)
22.05.13, 14:38:02
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akurei
(Autistenbereich)

Dann muß man wohl zwei Dinge trennen. Außen- und Innenwirkung. Wer hauptsächlich aus sozialen Aspekten auf sein Äußeres achtet und wer sich einfach nur persönlich wohl fühlen will.
22.05.13, 15:52:03
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sayo
(Fettnäpfchenhüpfer)

Ja, Akurei, so ist es, du hast den Punkt getroffen.
Ich habe eine Bekannte die sehr kostbaren Goldschmuck im Banktresor hat und die ihn nur bei großen sozialen Anlässen verwendet. Auch meine Mutter, sie war Lehrerin, sagte sie müsse entsprechend ihrer Stellung angezogen sein. Ich habe das als Kind nicht begriffen und auch heute begreife ich es nur mit dem Verstand.
22.05.13, 20:25:58
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

Ich bin immer froh, wenn das Anziehen möglichst unkompliziert ist, d.h. möglichst wenige Bekleidungsteile. Am liebsten wäre mir ein Overall mit integrierten Stiefeln.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
22.05.13, 21:43:05
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Es ist wohl sehr unterschiedlich, wie Kleidung benutzt wird...ob man ihr ansehen soll, dass der Träger einen gesellschaftlichen Macht-Status hat (Anzugträgerinnen wie Angela Merkel), ob sexuelle Bedürfnisse vermittelt werden sollen (Stofffetzenträgerinnen wie Rihanna), ob eine Produktpalette "an den Mann" gebracht werden soll mit "Nur-Haut-Kleidung" (Sixpackträgermodelle für Parfüm), ob jugendliche Proteste formuliert werden sollen (T-Shirts von Rammstein)...selbst die "Bequemszene" kommt nicht an Wolfsskin vorbei.
Ich verstehe diese Präsentation als Bildersprache...die Menschen vermitteln was sie sind und was sie haben...und ich freue mich immer wieder auf den rheinischen Karneval, wo fast alle diese Signale bis in die Absurdität gesteigert oder aufgehoben werden.
Persönlich liebe ich farbige Kaftane oder Kleider: Sie engen nicht ein und bringen im Sommer einen leichten Lufthauch an den Körper.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
23.05.13, 00:04:28
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drvaust
(stillgelegt)

Ich trage Kleidung als Hülle für mich, als Wetterschutz, als Sichtschutz, als Befestigung usw.. Nicht um auf andere zu wirken, sondern für mich.
Ich achte aber auch darauf, daß ich nicht zu sehr auffalle, weil ich sonst Ärger bekomme, belästigt werde, schief angesehen. Manchmal provoziere ich jedoch auch, das muß gelegentlich sein, abreagieren.
Auf mein Äußeres achte ich nicht besonders, ich trage immer das gleiche Sortiment, jeden Tag, je nach Wetter unterschiedlich. Als Hose trage ich, außer Haus, eine Jeans, ca. 2 Jahre lang, danach kaufe ich eine Neue, gleiches Modell. Zu Hause trage ich eine weite Latzhose.
In letzter Zeit hatte ich längere Haare, da wurde ich manchmal komisch angesehen, weil ich mich nicht gekämmt hatte. Jetzt habe ich die Haare auf 12mm gekürzt, da muß ich mich die nächsten Wochen nicht kämmen.
Ich trage auch Farbe, z.B. Grün, Blau, Gelb (also Varianten um Grün) oder Braun, aber nicht bunt. Wenn ich Sprüche, Namen oder Symbole trage, dann meine ich das so, nicht irgendeine Uni, Stadt, Modemarke o.ä..
Natürlich trage ich in der Oper keine Sandalen, dafür habe ich spezielle Gesellschafts-Uniform.

Ich verstehe nicht, warum sich die meisten Leute derart aufputzen. Unpraktische und unbequeme Kleidung, Styling usw.. Z.B. eine weise Hose in der Öffentlichkeit ist doch evtl. nach dem ersten Hinsetzen dreckig. Ist das Make Up nicht unangenehm auf der Haut? Manche sehen aus, als würden sie aller paar Tage zum Frisör gehen (grauenhaft).
23.05.13, 16:40:01
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Hans
(Autistenbereich)

Zitat von drvaust:
Ich trage Kleidung als Hülle für mich, als Wetterschutz, als Sichtschutz, als Befestigung usw..
Nicht um auf andere zu wirken, sondern für mich.
Ich achte aber auch darauf, daß ich nicht zu sehr auffalle, weil ich sonst Ärger bekomme, belästigt werde, schief angesehen. Manchmal provoziere ich jedoch auch, das muß gelegentlich sein, abreagieren.

Ich habe neben den etwa gleichen Jeans noch eine Kniebund-Lederhose,
aber nicht im Trachten- oder Landhaus-Stil, mit so einer Klappe, sondern mit Reißverschluß.
Die trage ich zum Beispiel, wenn ich Weihnachten an einem Lagerfeuer in Portugal sitze,
da ist die Jeans zu kalt, zwinkern
Dann habe ich noch Arbeitskleidung wie Kittel und Latzhose.
Zusammenfassend möchte ich sagen, meine Kleidung ist hauptwichtig zweckmäßig.
Aber mit fünfzehn bis siebzehn war sie auch mal aussen-wirksam wichtig.
24.05.13, 15:44:16
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Perunica
(Standard)

geändert von: Perunica - 26.06.13, 13:47:38


Zitat von akurei:
Macht ihr euch ähnliche Mühen, wenn ihr das Haus verlasst?


Ich will nicht zu bunt aussehen. Und ich mag keine Reklame auf meinen Anziehsachen.
Farblich zueinander passen soll es aber schon.
Wichtig ist mir, das meine Sachen weich sind und nicht kratzen oder knittern.
26.06.13, 13:47:15
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