Hallo Santa-Fe,
bei uns ist es ja genau umgekehrt und deswegen habe ich mir im ersten Moment schwer getan, mich in Deine Situation einzufühlen.
Mein Sohn hat von der 1. Klasse an die Schule als nicht aushaltbar empfunden. Jetzt ist er in der 6. Kl.
Wir konnten immer einige Nachteilsausgleiche "aushandeln".
Das muss man sich mal vorstellen"aushandeln", wie beim Basar.
Zwei Schulen haben ihn dann nicht mehr beschulen wollen, der Grund war die unbequeme Mutter, die hinter oder für ihren Sohn stand.
...unsere ganze Geschichte hier zu erzählen , wäre rahmensprengend und mir dann doch ein bisschen zu öffentlich.
Ich kann aus meinen Erfahrungen heraus sagen, dass das offene direkte Wort immer noch das Beste ist.
Mir hat auch geholfen mir bewusst zu werden, dass die Menschen , die an einer Schule arbeiten auch aus Prägungen und Ängsten heraus handel und denken.
Zeitweise waren die Fronten auch an der Schule jetzt, sehr verhärtet. Durch meine andere Sichtweise und Umbeurteilung meines Gegenübers habe ich auch Verständnis ausgestrahlt.
Was nicht heisst, dass meinem Sohn dort jetzt besser geht.
Aber die Fronten konnten aufweichen, mein Gegenüber hat sich nicht mehr so angegriffen gefühlt , ich konnte neue Sichtweisen als Impulse setzen und eine Offenheit für Inklusion entstand.
Das heisst jetzt nicht, dass alles von heut auf morgen glattlief.
Man bedenke, was Lehrer auch Direktoren bisher gelernt haben, welchen Auflagen sie folgen und das Sie oft aus Angst, und dem "nicht wissen wie man es anders tun kann oder sehen kann" handeln. Ein gewisser Automatismus den man, wenn man jahrelang was gleichmacht, entsteht.
Soll für mich jetzt nicht heissen, dass wir uns dem anpassen sollten aber es kann nicht schaden wenn ich mein Gegenüber besser einschätzen kann .
So fühlt auch er sich gesehen und wahrgenommen.
Und zumindest mir geht es so, dass ich dann offener für Vorschläge bin, wenn ich mich gesehen fühle.
Mich interessiert was genau Deinem Sohn in der Schule gefällt. Sind es die Fächer also das Lernen bzw. die Wissensvermittlung? Oder ist es dort die Gemeinschaft?
Ich würde mich zum Beispiel nicht wohl fühlen, wenn ich solchen "Attacken " ausgesetzt wäre.
Das er "falsche" Signale setzt würde ich gern so definieren, er setzt die Signale so wie er kann und ihm möglich ist, das kann nicht falsch sein. Der Empfänger , in dem Fall Die Mitschüler und Lehrer interpretiert es anders.
Für einen Lehrer in der Klasse ist es meist schwer , jedem Kind gerecht zu werden. Hinzu kommt, dass viele Kinder selbst überlastet sind und abgestumpft.Vielleicht kommt da auch der Wunsch nach einer Schulbegleitung her.
Dein Sohn aber möchte ja gar keine.
Kannst Du dir vorstellen, dass Du zur Aufklärung an der Schule erwachsene Auisten um Hilfe bittest?
Ich meine eventuell die ESH?
Auf der Seite gibt es auch Flugblätter, kennst Du die?
Eines davon ist über die onlineschule an regelschulen. Leider weiss ich nicht wie ich die links hier reinsetze.
Da jeder anders ist, können Erfahrungen dazu wahrscheinlich nicht weiterhelfen.
Ich finde , dass er zumindest die Möglichkeit als Alternative ausprobieren dürfen sollte, damit dein sohn selbst sieht , womit er sich wohler fühlt.
Es sei denn es geht ihm tatsächlich um die körperliche Anwesenheit an der Schule.
In jedem Fall habe ich die ESH als DEN kompetetnten Ratgeber Vermittler und Helfer für Autisten und deren Umfeld erlebt.
Natürlich muss eine gewisse Offenheit beim Gesprächspartner, in diesem Fall die Schule , vorhanden sein.
Ich habe erlebt, dass es nichts bringt andere unbedingt von was zu überzeugen, . Ich bin einfach bei meiner Herzenswahrheit geblieben und habe die auch ausgesprochen , schon allein für mein Kind, habe aber gelernt, niemanden verändern zu wollen. Wenn die Meinungen und die Einstellungen so auseinander triften, habe ich meine Konsequenzen gezogen, damit es mir und meinem Sohn wieder besser geht. Ein jahrelanges hin und her ziehen diskutieren macht mürbe und krank.
Oft sieht alles ausweglos aus doch bei mir hat sich die Rede: ...wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her..., bewahrheitet. Unser "Licht" war und ist die ESH, die meinem Sohnund auch mir eine Stimme gegeben hat, wo es ausweglos schien.
Ps: Deutschland steckt was Inklusion angeht in der Geburtsphase, bisher wurde selektiert und alles was anders oder unbequem war , musste behandelt werden . Das steckt noch im Denken der meisten, die dies als richtig geglaubt und jahrzentelang oder länger gelebt haben. Das Bewusstsein erwacht langsam.... Dafür brauchts halt an manchen Stellen Geburtshelfer

Zum Beispiel erwachsene Autisten als Ratgeber und Unterstützer für Autisten , die in einem barrierelastigen Umfeld leben um dieses Umfeld zu sensibilisieren. ...Auch dazu aufzufordern,ein barrierefreies Leben zu ermöglichen.
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Sorry, schon wieder soviel geschrieben. Ich weiss nicht ob ich das noch schaffe, kürzer zu schreiben. Ich versuche es beim nächsten mal...