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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Der Bestätigungsfehler ist auch für unser Gefühl verantwortlich, einen Menschen bereits nach dem ersten Kontakt richtig eingeschätzt zu haben. Denn bei weiteren Treffen fühlen wir uns immer wieder in diesem anfänglichen Urteil bestätigt. Schuld daran sind automatisiert ablaufende kognitive Prozesse, die alle neu beobachteten Verhaltensweisen mit unserer Erwartung abgleichen, ähnlich wie bei einem Puzzle. Die Lösung, die am Ende herauskommen soll, steht von vornherein fest. Wenn wir etwas beobachten, was nicht zu diesem Gefüge passt, legt unser Unbewusstes das Puzzleteil einfach beiseite. So bewahrheitet sich letztlich immer unser anfängliches Bild des anderen - und wir bleiben davon überzeugt, eine gute Menschenkenntnis zu haben.

Diese Illusion tritt auch deswegen so hartnäckig auf, weil wir unseren ersten Eindruck nur äußerst widerwillig ändern. Das konnte 2010 eine Studie der britischen Psychologin Natalie Wyer von der University of Plymouth zeigen. Ihre Versuchspersonen sahen das Foto eines jungen, kahlköpfigen Mannes namens Edward, der ihnen entweder als Krebspatient oder als Skinhead vorgestellt wurde. Erwartungsgemäß schätzen die Probanden ihn als feindseliger ein, wenn sie ihn für einen Skinhead hielten. Wenn sie danach weitere Informationen erhielten, die Edward in einem günstigeren Licht darstellten, änderten sie diese Meinung zwar - aber nur in Äußerungen, die sie bewusst tätigten.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
31.03.12, 12:52:14
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Hmm...irgendwann scheint aber der Puzzleteilehaufen so dominant zu werden, dass die hohen Scheidungszahlen erklärbar werden?

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
01.04.12, 00:44:04
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frontdoor
(Standard)

Ich glaube es war Schopenhauer der gesagt hat daß das Leben nur durch Bedürfnis und Illusion in Gang gehalten wird.
01.04.12, 04:35:12
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wolfskind
(stillgelegt)

Zitat:
Erwartungsgemäß schätzen die Probanden ihn als feindseliger ein, wenn sie ihn für einen Skinhead hielten. Wenn sie danach weitere Informationen erhielten, die Edward in einem günstigeren Licht darstellten, änderten sie diese Meinung zwar - aber nur in Äußerungen, die sie bewusst tätigten.

ist das auch mit ein grund dafür
dass A die als A bekannt sind eher abgelehnt werden
weil der eindruck der von autismus entsteht durch die zuschreibungen
eine illusion entstehen lässt über A bescheid zu wissen?

"Freilich ist die Welt voller Fährnisse und düsterer Orte; doch noch immer ist viel Schönes lebendig, und wenn auch die Liebe in allen Landen nun mit Leid vermengt ist, wird sie deshalb vielleicht um so größer."
"Derjenige, der etwas zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen."

(Herr der Ringe)
01.04.12, 19:59:05
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Sicherlich.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
01.04.12, 21:48:57
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70609
(Entität)

Ohne die vorangegangenen Post's jetzt zu lesen, hier meine Feststellungen:

NA's scheinen dem ständigen Zwang von Interpretation ausgesetzt zu sein. Sich auf eine Bank setzen und einfach die visuellen und akustischen Eindrücke aufzunehmen, ohne Benennung, Einordnung in "schön" und "hässlich" etc. scheinen sie die Welt nicht sehen zu können.

Zudem sind NA's nicht in der Lage, eine Situation völlig wertfrei einfach sachlich zu beschreiben. Meistens folgt sofort eine Interpretation der Situation. Wenn man dann die gleiche Situation wertfrei beschreibt, kommen sie oft zu einem anderen Eindruck.

Habe ich schon oft mit meiner Mutter erlebt. Ich erkläre ihr die Situation dann noch einmal wertfrei und plötzlich sieht sie die Dinge klar.
18.09.12, 12:33:41
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comes
(Angehörige)

Zitat von 70609:


Ich erkläre ihr die Situation dann noch einmal wertfrei und plötzlich sieht sie die Dinge klar.

Das deckt sich mit meinem Erleben.

Mein ältester Sohn ist Asperger Autist. Ich selbst bin eher emotional und empathisch veranlagt. Häufig ist es dann mein Sohn, der mich wieder auf den Boden der Tatsachen holt.
18.09.12, 15:24:14
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von comes:
Ich selbst bin eher emotional und empathisch veranlagt.

In Bezug auf Autisten dann wohl eher nicht empathisch? NA gebrauchen das Wort ja heute noch gerne als sei NA-Empathie die einzige im ganzen Universum.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
18.09.12, 17:49:16
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comes
(Angehörige)

Ich verstehe deinen Anwurf nicht @55555

Wenn ich von mir sage, dass ich eher empathisch veranlagt bin, habe ich damit keine Aussage über andere Menschen getroffen, noch irgendeine Wertung einfließen lassen. Ich beschreibe damit ausschließlich einen Teil MEINER Persönlichkeitsstruktur.

Über meinen Sohn kann ich sagen, dass er eher logisch veranlagt ist. Mit dieser Aussage verneine ich nicht seine Empathie, die er ebenfalls besitzt. Nur ist seine Logik stärker ausgeprägt.

Beide Postulate sagen aber ausschließlich etwas über meinen Sohn und mich aus. Damit nehme ich keinen Bezug zu anderen Autisten oder Nicht-Autisten. Auch liegt darin keine Wertung sondern nur eine Feststellung und Beschreibung UNSERER Situation.

Empathie oder Logik betrachte ich auch nicht als Fähigkeiten sondern als Persönlichkeitsmerkmale. Der eine anlaysiert erst mal gründlich eine Situation während der andere eher spontan aus dem Bauch heraus entscheidet.

18.09.12, 19:13:35
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Empathie ist für mich nicht gleichbedeutend mit Spontanität. Empathie ist für mich ein halbwegs korrektes Nachvollziehen der inneren Vorgänge anderer Menschen. Deine Aussage verstand ich sinngemäß als dargestellten Kontrast: Hier Empathie (NA-Version als einzige Version dargestellt), dort "Boden der Tatsachen".

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
18.09.12, 19:40:08
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comes
(Angehörige)

Zitat von 55555:
Empathie ist für mich nicht gleichbedeutend mit Spontanität. Empathie ist für mich ein halbwegs korrektes Nachvollziehen der inneren Vorgänge anderer Menschen.

Empathie ist auch nicht gleichbedeutend mit Spontanität. Ich wollte nur ein Beispiel für die Unterschiedlichkeit in der Herangehensweise an verschiedene Situationen bringen.
Meine Aussage sollte weder einen Kontrast zwischen Autisten und NA darstellen noch eine Verallgemeinerung beinhalten. Ich kann derartige Einschätzungen ja nicht über Leute treffen, die ich gar nicht kenne.
Zitat:

Deine Aussage verstand ich sinngemäß als dargestellten Kontrast: Hier Empathie (NA-Version als einzige Version dargestellt), dort "Boden der Tatsachen".

Überlesen hast du das Wort 'emotional', das ich ebenfalls in Bezug auf mich verwendet habe. Und das ist auch damit gemeint, wenn ich sage: Mein Sohn (und auch mein Mann) sind da in für mich emotional geladenen Situationen einfach abgeklärter und logischer zugange und "holen mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück" - wofür ich im Übrigen sehr dankbar bin.

Dass ich den Begriff 'empathisch' auf mich verwendet habe, hat folgenden Hintergrund: Ich spüre bei meinen Mitmenschen immer sehr schnell, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Manchmal kann ich aber nicht richtig deuten, WAS da schräg läuft (und das obwohl ich NA bin (Ironie off)) Meine ganz große Schwäche ist dann, dass ich alle mir nicht nachvollziehbaren Misstimmungen sofort auf mich beziehe. Auf den Gedanken, dass mein missgelaunter Gegenüber einfach tatsächlich nur schlechte Laune hat, komme ich nicht. Ich bin sofort der Ansicht, ich hätte etwas falsch gemacht. Da sind dann eben meine 'Männer' sehr hilfreich und holen mich auch hier "wieder auf den Boden der Tatsachen" zurück.

Um vielleicht auch noch mal eine Brücke zum Thread-Titel zu schlagen: Natürlich ist es absolut unrealistisch zu sagen, NA würden sich immer gegenseitig verstehen. Wäre das so, gäbe es keine unlösbaren Konflikte und beispielsweise deutlich weniger Scheidungen. Vieles davon entsteht doch nur, weil Menschen massiv und konsequent aneinander vorbei reden.
18.09.12, 20:04:13
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von comes:
Überlesen hast du das Wort 'emotional'

Nein.
Zitat:
Und das ist auch damit gemeint, wenn ich sage: Mein Sohn (und auch mein Mann) sind da in für mich emotional geladenen Situationen einfach abgeklärter und logischer zugange

Und ich meine dazu, daß dies ein irriger Eindruck sein dürfte. Der Unterschied ist eher der, daß NA und Autisten eben verschieden sind und sich in verschiedenen Situationen emotional berührt fühlen.
Zitat:
Ich spüre bei meinen Mitmenschen immer sehr schnell, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

Das erleben auch viele Autisten offenbar so.
Zitat:
Manchmal kann ich aber nicht richtig deuten, WAS da schräg läuft (und das obwohl ich NA bin (Ironie off))

Womit wir wieder beim Hauptthema des Threads wären.
Zitat:
Meine ganz große Schwäche ist dann, dass ich alle mir nicht nachvollziehbaren Misstimmungen sofort auf mich beziehe.

Aha, daher wohl auch die Bezeichnung "Anwurf".
Zitat:
Natürlich ist es absolut unrealistisch zu sagen, NA würden sich immer gegenseitig verstehen. Wäre das so, gäbe es keine unlösbaren Konflikte und beispielsweise deutlich weniger Scheidungen. Vieles davon entsteht doch nur, weil Menschen massiv und konsequent aneinander vorbei reden.

Ja, die eigentliche Frage war noch genauer formuliert, ob sich NA untereinander überhaupt besser verstehen als gegenüber Autisten, oder ob NA nur lediglich oft der Ansicht sind, weil Autisten eben anders kommunizieren und daher der Eindruck ein anderer ist.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
18.09.12, 22:12:30
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