Lisa M.
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Mein episodisches Gedächtnis ist eh nicht so dolle. Das fällt v.a. an Kindheitserinnerungen auf - mein jüngerer Bruder kommt da bei jeder Begegnung mit "weißt du noch, als..." und ich weiß da meist nix von. Dafür habe ich geradezu eine innere Fotosammlung über "kleine Dinge, die mich anscheinend mehr bewegten" wie z.B. Schnecken an eine Mauer, Brennesseln vom Rand eines Flachdachs betrachtet usw.. Auch heute noch scheint es mir so, dass nur das Gröbste von selbst in meinem episodischen Gedächtnis haften bleibt und das meiste auf indirektem Weg da rein kommt, wenn ich mir die Geschichte nochmal erzähle oder rekonstruiere. Ist auch wieder sowas mit "schwachen Verknüpfungen" - schwache Verknüpfungen zur persönlichen Vergangenheit. Aber ist nicht so, dass gar keine da sind. Mein Gedächtnis für Faktenwissen scheint tatsächlich erheblich viel besser zu sein - nicht jedoch das für stumpfes Auswendiglernen, das ist miserabel.
Was da im Artikel angesprochen wird, dass Depressive sich an Negatives besser erinnern als an Positives oder Neutrales, ist der Grund dafür, dass (wieder mal Stefan Klein!) bei Depression auch ein "Glückstagebuch" hilfreich sein soll, in das man täglich einträgt, was schön war. Die Gedächtnislücke, in der ansonsten das Angenehme verschwindet, wird damit auf kognitivem Weg umgangen (also durch "Nacharbeiten", meine ich).
Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
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