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Autor Nachricht
HundundKatz
(Angehörigenbereich)

Liebe Xania,
...wie ist es weiter gegangen.

Erst mal muss ich voraus schicken, dass die Trennung für mich
sehr hart war. In einem Gespräch mit einer Frau, der ich vertraue und die ich ein zweites Mal getroffen habe, hat sie mir gesagt, dass ich bei der Trennung "gestorben" bin im übertragenen Sinne und das das aber auch wieder eine Chance für mich persönlich ist.
Ich habe im November meinen Haushalt aufgelöst und bin zu ihm gezogen. Wir hatten ca. 1/2 Jahr eine gemeinsame Wohnung gesucht und auch aufgrund der Finanzen, die so ein Umzug mit sich bringt, hatte ich meine Wohnung gekündigt in der Hoffnung, das wir eine Wohnung bis dahin finden, was "leider" nicht der Fall war.Ich bin dann zu ihm gezogen und dann ging das Drama los. Es zog sich zurück, ich "stellte" ihm nach aus Angst ihn zu verlieren und die Lawine war nicht mehr zu stoppen. (Kurzfassung). Im Januar sagte er mir
das eine Beziehung keinen Sinn macht. Es gab keine Gespräche danach. Im Gegenteil, er war erleichtert, ging einkaufen, neuen Fernseher etc. und ich war in meinem Schmerz alleine. Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, bin ich nach 5 Tagen zu einem Freund und habe innerhalb von 14 Tagen eine Wohnung gefunden. Hab wie in Trance den Umzug mit Freunden vollzogen und sah mir von außen dabei zu, als wäre es nicht mein Leben. Das war wirklich wie Sterben.
Trotz allem war ich nie wirklich böse auf ihn, war meine Liebe nie weg. Die ersten drei Monate habe ich alles revue passieren lassen und bin zu der Klarheit gekommen, der er Autist ist. Dann habe ich dieses Forum gefunden und alles
aufgesaugt und mir wurde sehr schnell klar, dass er gar nicht anders reagieren konnte. Mir bin ich auch nicht böse, da ich alles was ich an Energie, Kraft und Liebe eingebracht habe, im guten Glauben getan habe, damit es ihm besser geht.
Ich kann nur für mich sprechen, klar. Ich bin dann meinen Weg weiter gegangen, d.h. ich habe mich um mich gekümmert, die Wohnugn schön hergerichtet, gelesen, viel geschlafen, mit Freunden geredet und mich zu einer Rückschulung meiner Händigkeit entschlossen, da ich umgeschulte Linkshänderin bin. Mir war bewusst, dass alles handern, hinter her laufen
nicht bringt. Und doch ist meine Liebe zu ihm immer lebendig. Und ich glaube wir haben einen Schutzengel. :-).
Immer wieder sind wir uns aus der Ferne oder Nähe begegnet, ohne dies selber zu beeinflussen. Und es war immer friedlich. Den anderen lassen wie er ist mit all seinen Besonderheiten. Sich selber fragen was ich mir wichtig, ungeachtet was das Umfeld denkt und sagt. Mein Ergebnis ist klar. Er ist mir wichtig. Unabhäging davon hat mir sein Sohn gesmst... wie geht es dir... Es war so ein schönes Gefühl, das gerade er an mich dachte und mich fragte. Das ist ein großes Geschenk !
Ich habe ihm vor einer Woche eine SMS gesendet (und das nach
fuenf Monaten - "keine Zeit für Autisten") ob er Lust hat mich auf einen Kaffee zu besuchen. Und einfach so rief er mich an (das ist toll, weil telefonieren ist ist so). Er sagte ja und wollte nicht, dass ich ihm sagte wo ich hin gezoegen bin. Er wolle sehen, ob er sich auf sein Gefühl verlassen kann (wir haben eine sehr nahe Verbindung).
Ich war verblüfft, als er ein Haus vorher parkte. Aber wieso verblüfft, ich glaube das wir zusammen gehören. Ich muss "nur" lernen den anderen zu lassen, in seiner Art und vor allem in seinem Tempo. Er hat viel erzählt, wo ich sonst immer rede. Er war 1 1/2 Stunden bei mir. Es war so ein warmes Gefühl für mich. Ohne Druck, ohne Verpflichtung.
2 Tage später hat er mir eine Mail geschrieben, über Ängste, Wände und das er mich im Geiste um Hilfe gerufen hat, und es hat ihm geholfen. Er sein jetzt bis Ende August in Urlaub und würde sich nicht melden und ich solle nicht böse sein. Dies hab ich als so einen Vertrauenvorschuss empfunden, dass ich mir jetzt gar keine Gedanken mache. Ich vertraue und alles ist möglich.
Danke Xania (und andere), dass du mir zu gehört hast. Ich hätte, wenn du gefragt hättest dieses nicht hier geschrieben. Und vielleicht findest du etwas in meinen Worten, dass dir hilft jetzt vielleicht nicht nur anders zu sehen, sondern auch zu handeln.
15.08.10, 18:11:55
Link
Xania
(Standard)

geändert von: Xania - 15.08.10, 18:31:00

Ja. ich finde so manches, dass mir hilft ...
Aber es ist eben auch sehr schwer für mich, hier offen zu schreiben, da ich nicht weiss, ob mein Partner hier vielleicht auch angemeldet ist und sich im vom mir Erzählten erkennt.
Ich habe ziemlich mit meiner Scham zu kämpfen, nicht allein mit dem Thema klarzukommen.
Erschwerend kommt hinzu, dass er jedes Gespräch "darüber" ablehnt. Er weiß auch nicht, dass ich SICHER Bescheid weiß.
Er will nicht drüber reden und ich respektiere das scheinbar.
Von meiner Anmeldung hier weiß er ja nichts und das macht mir ein schlechtes Gewissen.
Wir stimmen beide darüber überein, dass nicht jede Andersartigkeit einen Krankheitswert hat, aber man muss über gewisse Dinge doch wenigstens ansatzweise reden...
Ich stehe mit allen meinen diesbezüglichen Gedanken und Fragen völlig alleine: Jeden Austausch mit anderen sehe ich als Vertrauensbruch ihm gegenüber.
Es ist ein unlösbarer Konflikt, so scheint mir.

Hab vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Ja, dieses unsichtbare Band zwischen einander - das kenne ich auch.
Manchmal denke ich, er könnte Gedanken lesen ..... ;)

Herzliche Grüsse
Xania
15.08.10, 18:29:54
Link
HundundKatz
(Angehörigenbereich)

Hallo xania,
du kannst mir auch eine PN senden.
Mach dich nicht so fertig. Hast du schon mal versucht
ihm zu mailen. Ich hab die Erfahrung gemacht, als die
Situation entspannter war, dass wir uns über das mailen
gut austauschen konnten. Bei direkten Fragen habe ich
oft keine Antwort bekommen, was ich ja jetzt besser
verstehe, weil erst darüber nach gedacht werden musste
oder ich auch falsch verstanden wurde oder meine Gefühle
einfach zu viel für ihn waren und er nicht damit umzugehen wusste.
15.08.10, 20:00:27
Link
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