Hallo,ich habe Anfang Februar nun die endgültige Diagnose bekommen dass ich Autistin bin.
Mein Problem ist nun, dass ich das irgendwie meinen Eltern mitteilen sollte.
Warum, ist das ein Zwang ? Wenn ja, wie schnell sollte es gehen ?
Kannst du dein Problem erläutern ?
Also, wenn ihr eine autistische Tochter hättet die eine junge Erwachsene ist und nicht mehr mit euch zusammen lebt, zu der ihr aber Kontakt habt, wie könnte sie euch sagen, dass sie als Autistin diagnostiziert wurde ohne dass ihr einen Riesenschock bekommt?
Wenn nach deiner Einschätzung, die Möglichkeit eines
" Riesenschocks " besteht, solltest du anstatt direkt, kurz, schnell und eindeutig zu informieren, die " NA-Variante " wählen. Ich vermute deine Eltern gehören zu den " normalen NA-Eltern " und bevorzugen vermutlich die sanfte, indirekte, schonende Annäherung an die " neue " Situation ihrer Tochter.
Da du zu deinen Eltern mehr Informationen zur Verfügung hast als wir, kannst du besser einschätzen, wie sie z.B. durch Beschreibung, Umschreibung, verwenden von Bildern in der Sprache, bewusst Beispiele von Anderen verwenden, sich
an Orte begeben, die von " gleichen " Anderen aufgesucht werden, reagieren. Sie werden indirekt mit der " neuen " Situation vertraut gemacht.
( Sie quasi Schritt für Schritt zum Kern der Sache, Erkenntnis, hinführen bzw. begleiten. )
Ich glaube, meine Eltern wissen nichts genaues über Autismus..
Sieh diesen Umstand als Vorteil an.
So kannst du von Anfang an bestimmen, welche Hilfsmittel bzw. Medien ( Forum, Buch, DVD etc. ) du für deine Eltern am geeignetsten hälst.
Die Möglichkeit einer groben Desinformation / Deutung wird dadurch wesentlich geringer.
Ich will nicht, dass sie in mir nur noch eine "Behinderte" sehen ...
Ich will nicht dass sie mich weniger lieben weil ich - im Gegensatz zu meinen Schwestern - nicht "normal" bin.
Du hast doch die Möglichkeit die "Schwarz-auf-Weiss"-Tasache auch unerwähnt zu lassen.
Die Wortwahl "behindert" stammt die von dir oder auch von deinen Eltern ?
Zu deinen Schwestern, es sind mindestens zwei ?, und deiner Familie : Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass du eventuell nicht allein bist ?
Vielen Dank für eure vielen Antworten, ihr helft mir wirklich sehr.
Zitat:
Mmmh, ich würde direkt ein Buch dazu kaufen.
Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht.
Zitat:
Buntschatten und Fledermäuse
Vielen Dank für den Tipp, hab jetzt ein Exemplar bestellt denn ich selbst kenne das Buch auch noch nicht. Kennst du oder jemand anders hier noch andere gute Bücher zum Thema?
Zitat:
mit dem Hinweis, daß viele verfügbare Informationen derzeit falsch sind, die man so bekommt, auch in wissenschaftlichen Büchern
Ja, den Hinweis werde ich auf jeden Fall geben. Find das ganz wichtig. Denn bei meinem Vater besteht die Möglichkeit schon dass er anfangen wird im Internet zu recherchieren.
Zitat:
Viele sind ja doch ziemlich autoritäts-, beziehungsweise wissenschaftsgläubig.
Mein Vater ist diesbezüglich für mich extrem schwer kalkulierbar.
Zitat:
Wenn sie dich bereits als anders kennen, was soll sich denn ändern, nur weil du ein Papier in Händen hältst?
Dass sie mir Fragen stellen die ich vielleicht garnicht beantworten kann. Dass sie mit anderen Familienmitgliedern über mich reden ohne dass ich dabei bin. Indem Familienmitglieder über einander statt miteinander geredet haben, sind in meiner Familie schon viele negative Missverständnisse entstanden.
Zitat:
Vielleicht kannst du ja deine Schwestern um Hilfe bitten.
Die wissen doch auch noch nix von der Diagnose.
Zitat:
Warum, ist das ein Zwang ?
Ist kein Zwang.
Zitat:
die " NA-Variante " wählen
Zitat:
Ich vermute deine Eltern bevorzugen vermutlich die sanfte, indirekte, schonende Annäherung an die " neue " Situation ihrer Tochter. wie sie z.B. durch Beschreibung, Umschreibung, verwenden von Bildern in der Sprache reagieren
Ich fürchte das ist zu schwer für mich, ich bin kein Familientherapeut.
Zitat:
bewusst Beispiele von Anderen verwenden
Ich kenne keine Anderen wie mich.
Zitat:
sich an Orte begeben, die von " gleichen " Anderen aufgesucht werden
Derartige Orte sind mir nicht bekannt.
Zitat:
Die Wortwahl "behindert" stammt die von dir oder auch von deinen Eltern ?
Weder noch. Ich glaube die Wortwahl stammt von Wissenschaftlern(?)
Zitat:
Zu deiner Familie, hast du schon mal darüber nachgedacht, dass du eventuell nicht allein bist ?
Ja darüber habe ich nachgedacht. Ich denke aber dass man, wenn man danach sucht, bei sehr vielen Menschen „autistische Züge“ finden kann.