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Autor Nachricht
Herr Meier
(Standard)

Und wenn erstmal die Pharmaindustrie dahinter gekommen ist, daß man damit Geld verdienen kann, wird man für die Interessen der Autisten in der Gesellschaft kaum noch was erreichen können. traurig Die haben schon mächtigere Gruppen mit wesentlich aggressiveren Interessenvertretungen kleingemacht. (Ärzte, beitragszahlende Arbeitgeber und Arbeitnehmer,...)
06.07.10, 23:45:52
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Autisten werden doch heute schon in Einrichtungen massenhaft mit Psychodrogen zugeballert, wie praktisch alle Menschen in solchen Einrichtungen. Insofern würde ich keine grundlegend neue Situation sehen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
07.07.10, 09:28:50
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Im Zuge der Entwicklungen in dieser Branche sind auch Medikamente entwickelt worden, die wesentlich feiner dosiert werden können, als noch vor 20 Jahren und die vielen Menschen eine gewisse Stabilität geben.
Medikamentierung setzt allerdings meist nicht am eigentlichen Übel an: Ungeeigneten Lebensbedingungen, die diese Krankheiten erst erzeugen (der genetisch bedingte Anteil psychiatrischer Erkrankungen ist verschwindend gering, die Umwelt-/Menscheinflüsse erschreckend hoch).

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
07.07.10, 10:34:30
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Fundevogel:
und die vielen Menschen eine gewisse Stabilität geben.

Wäre mir neu, was Autisten angeht. Die schädlichen Folgen sind vielleicht nicht mehr ganz so verheerend.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
07.07.10, 12:19:19
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wolfskind
(stillgelegt)

Zitat:
In einer Reihe von Arbeiten, unter anderem in dem Fachmagazin Nature, hat er gezeigt, dass Oxytocin als Nasenspray Vertrauen und Einfühlungsvermögen in andere Menschen erhöht, jedoch Angst und Stress reduziert. Eine wichtige Hoffnung bei der Erforschung dieses Hormonsystems liegt in der erwarteten klinischen Nutzung. Insbesondere psychische Störungen mit sozialen Defiziten sind bislang nur bedingt oder gar nicht therapierbar. Derzeit kann nur die Hälfte der Patienten mit sozialer Phobie erfolgreich behandelt werden, bei Autismus gibt es bislang sogar keine heilende Therapie.

In der aktuellen Ausgabe des Fachjournals Nature Reviews Neuroscience haben die Freiburger Neurowissenschaftler Markus Heinrichs und Dr. Gregor Domes gemeinsam mit den Forschern Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg und Prof. Dr. Peter Kirsch vom Heidelberger Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, ein neues Modell zur Relevanz von Neurohormonen für das „soziale Gehirn“ vorgestellt. Durch eine Integration verhaltenswissenschaftlicher, hormoneller, genetischer und hirnwissenschaftlicher Verfahren ist es den Wissenschaftlern gelungen, neue klinische Perspektiven für die Behandlung psychischer Störungen mit sozialen Defiziten aufzuzeigen. „In der von uns beschriebenen ‚psychobiologischen Therapie’ geht es eben nicht um die Entwicklung eines neuen Medikaments, sondern um eine ‚propsychotherapeutische’ Stimulation eines Neurohormonsystems – also eine Kombination von Hormonverabreichung und interaktioneller Psychotherapie“, sagt Markus Heinrichs.


Quelle

"Freilich ist die Welt voller Fährnisse und düsterer Orte; doch noch immer ist viel Schönes lebendig, und wenn auch die Liebe in allen Landen nun mit Leid vermengt ist, wird sie deshalb vielleicht um so größer."
"Derjenige, der etwas zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen."

(Herr der Ringe)
20.08.11, 00:12:36
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[55555]
(Administrator)

Der vorstehende Beitrag war ein neueröffneter Thread und wurde mit dem bestehenden zusammengeführt.
20.08.11, 00:21:07
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

Problematisch scheint mir folgende Tendenz zu sein: Kaum hat man ein Zusammenhängchen entdeckt, schon wird dieses zur Weltformel hochstilisiert. Daß man solche Zusammenhängchen aber in der Regel nur für ganz spezifische Kontexte formulieren kann, wird scheinbar systematisch ausgeblendet. Solange alle dieses Spiel durchschauen, mag das ein probates Mittel sein, solche 'wissenschaftlichen Ergebnisse' zu publizieren. Dazu ist aber ein kritisches Diskursbewußtein unabdingbare Grundvoraussetzung.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
20.08.11, 16:25:23
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CrazyCat
(F84.5 V)

Ich war gerade bei meinem Psychiater.
Nachdem bei mir zuletzt Sertralin zu bisher scheinbar nicht beschriebenen (Neben-) Wirkungen geführt hat, erzählte mir der Facharzt von Oxytocin als das wahrscheinlich zukünftige Wundermittel "gegen" Autismus (in meinem Fall Asperger-Syndrom).
Er umschrieb die Notwendigkeit eines solchen Medikaments/Hormoms damit, dass ein Mensch alleine nicht die Entwicklung hätte vollziehen können, wie sie bis dato geschehen ist. Z.B. hätte sich ein einzelner Mensch nicht gegen einen Elefanten oder Löwen verteidigen können. Die Menschheit hätte ihre Entwicklung also immer in Gemeinschaft vollzogen. Dank des Oxytocins solle man also besser Bindungen zu Menschen aufbauen können, da man diese ja permanent benötige...!?!

Ich stelle mir gerade ernsthaft die Frage, ob überhaupt jemand unter den NA, der sich Facharzt für Psychiatrie o.ä. nennt, eine minimale Ahnung davon hat, was Autismus bedeutet und wie er "funktioniert"...?!

Wenn sich jemand ein Bein gebrochen hat, ist es nachvollziehbar, dass der Betroffene bald wieder problemlos laufen können möchte, daher also ein Gipsverband und evtl. Krankengymnastik im Anschluss sinnvoll wären.
Aber, wie blöde ist es denn bitte, jemanden medikamentös zu etwas zu machen, was er nie sein möchte?? Und das dann vielleicht auch noch als riesen Forschungserfolg zu feiern??
Da können wir lieber massenhaft Roboter herstellen, die den Vorstellungen der Masse entsprechend agieren. Maschinen haben keine Gefühle...

Ich hoffe jedenfalls, dass es nie soweit kommt, dass Autisten gezwungenermaßen, weil "wahnsinnig wirksam", Oxytocin o.ä. Substanzen zu sich nehmen müssen. Dann wäre die Welt in absehbarer Zeit um einiges farbloser und irgendwann würden nur noch menschliche Hüllen herumlaufen, die medikamentös wunschgemäß funktionell "programmiert" sind. Ein furchtbarer Gedanke!!

Wer schweigt, stimmt nicht immer zu. Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.
(Albert Einstein)
===================================
Die Normalität ist eine gepflasterte Straße; man kann gut darauf gehen - doch es wachsen keine Blumen auf ihr.
(Vincent van Gogh)
===================================
Solange man selbst redet, erfährt man nichts.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
12.12.13, 15:46:04
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Vielleicht hat der Hersteller ihm ja eine nette Reise spendiert.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
12.12.13, 18:41:12
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drvaust
(stillgelegt)

Das scheint die übliche Vorstellung zu sein, was normal ist ist gut und Normalität macht glücklich, jeder will normal und glücklich sein. Daß manche Leute anders sind und anders glücklich sind, können viele nicht verstehen. Das Gemeinschaftssinn für die meisten Menschen gut ist, mag stimmen, aber nicht für alle.
Ziemlich normale Menschen, die aus biochemischen Gründen unter fehlendem Gemeinschaftssinn leiden, können mit Oxytocin gut behandelt werden. Mit Oxytocin kann man auch gut Gemeinschaftssinn aufdrücken, aber das bekommt nicht jedem Menschen.
Zitat von CrazyCat:
... ob überhaupt jemand unter den NA, der sich Facharzt für Psychiatrie o.ä. nennt, eine minimale Ahnung davon hat, was Autismus bedeutet und wie er "funktioniert"...?!
Ich denke ja, so weit das für NA möglich ist. Ich kenne Fachleute, die sich scheinbar gut auskennen.
Aber die Mehrheit der Psychiater wird kaum Wissen über Autismus haben, beim Studium kaum behandelt und dann viel vergessen, außerdem sind viele Irrlehren im Umlauf.
Ich meine, der Gemeinschaftssinn ist nicht das Hauptproblem, sondern die eingeschränkte Kompatibilität zu NA. Wenn man anders funktioniert, gibt es mit 'Normalen' Störungen, und diese stören den Gemeinschaftssinn.
Es stimmt zwar, daß die Menschheit nur als Gemeinschaft entstehen und überleben konnte, aber die herausragenden Spitzenleistungen wurden meistens von eigenartigen Einzelpersonen gebracht (nicht nur Autisten). Normale in einer normalen Gemeinschaft können nur normal denken, keine Abweichung von der Normalität. Für den normalen Alltag ist das gut. Für eine Weiterentwicklung werden unnormale Ideen gebraucht, die vielleicht besser sind.
13.12.13, 01:13:08
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

Ich sehe das größte Problem in den Kindern. Erwachsene Autisten werden für sich selber entscheiden dürfen.

Eltern werden dann irgendwann den gleichen Erpressungsversuchen ausgesetzt, wie es schon so oft passierte.

Wie oft, sollten Eltern ihren Kindern Ritalin geben, damit eine Beschulung überhaupt möglich wäre. Ich sehe, dass mit diesem Stoff genauso. Er wird dann dazu benutzt, dass ein Schüler sich besser anpasst, die Eltern, die sich wehren müssen ein starkes Rückrat haben und sich dann wahrscheinlich Vorwürfe gefallen lassen, das sie schädlich für ihr Kind wären, da sie die wichtigen Medikamente ablehnen.
Dieses Medikament wird alles nur noch verschlimmern. Der Autist lebt so, wie er es kann, zu vielen Reizen wird aus dem Weg gegangen, was passiert wohl im Kopf, wenn dieser Schutz abgeschaltet wird?

Ich möchte nicht wissen wie viele Milliarden verballert werden, um so einen Schwachsinn zu erforschen, das Geld wäre sinnvoller in eine barrierefreie Umgebung investiert worden.
13.12.13, 19:47:43
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Perunica
(Standard)

Leider hat Oxytocin eben nicht nur "positive" Seiten. Über die unerwünschten Nebenwirkungen eines Medikamentes findet man oft deutlich schwerer Hinweise.
z.B.:
Oxytocin ist auch Gegenstand der Forschung in der Psychologie bei der Erforschung von Sozialphobien und verwandten Störungsbildern.[29] Oxytocin steigert Neid und Schadenfreude sowie aggressives[30] Verhalten.[31]
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Oxytocin

Wichtig vor der Medikamentengabe ist meines Erachtens auch eine Untersuchung, ob überhaupt ein Mangel an Oxytocin vorliegt und welchen Oxytocin-Rezeptor der betreffende Mensch hat.
Sonst kann die Wirkung für Überraschungen sorgen.
Qelle: http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/neue-sicht-auf-das-kuschelhormon-1.13916456#

Und was die unkontrollierte Gabe bei Kindern angeht, so ist dann Schlimmes zu befürchten.
Deren Gehirne und Hormonachsen sind ja erst in der Entwicklung und keinesfalls ausgereift.
Auch ist das Hormon keinesfalls harmlos.
Die unten aufgeführten Nebenwirkungen sind aus der "Roten Liste", einem Medikamenten-Nachschlagewerk für Ärzte.

Oxytocin
Nebenwirkungen
Nervensystem und Psyche - Mögliche Krampfneigung des Säuglings (bei Gabe nach langdauernder Wehentätigkeit)
Augen - Kindliche retinale Blutungen (bei hyperaktiver Wehentätigkeit) (sehr häufig)
Gastrointestinaltrakt - Übelkeit, Erbrechen (insbes. bei höherer Dos.) (häufig)
Leber, Galle - Hyperbilirubinämie beim Kind (bei länger dauernder höherer Dos. nicht auszuschließen)
Elektrolyte, Stoffwechsel, Hormonsystem - Verminderte Wasserausscheidung, Wasserintoxikationen mit Hyponatriämie sowie zerebralen Ödemen, Krämpfen u. Koma (insbes. bei i.v. Infusion sehr hoher Dosen zusammen mit großer Flüssigkeitszufuhr u. über längere Zeit) (sehr selten)
Hinweis: Der Hyponatriämie kann vorgebeugt werden, wenn zur Infusion eine Elektrolytlösung verwendet wird.
Herz, Kreislauf
- Herzrhythmusstörungen (insbes. bei höherer Dos.) (häufig)
- Hypertonie (häufig)
- Ausgeprägte Hypotonie bei postpartaler, schneller i.v. Anwendung in Dosen von mehreren I.E., verbunden mit Hautrötung u. Reflextachykardie
Urogenitaltrakt - Zu starke Wehentätigkeit (sehr häufig) mit gelegentlichem Tetanus uteri u. kindlicher Hypoxie (Wehentropf)
- Hypertone Wehen bis hin zum Tetanus uteri sowie Uterusruptur u. fetale Asphyxie (bei zu schneller Applikation od. Überdosierung)
Immunsystem - Allergische Reaktionen (bis zum anaphylaktischen Schock) (gelegentlich)

14.12.13, 13:48:37
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