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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Hurra, endlich werden wir mal wieder geheilt:
Zitat:
Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] haben Schwierigkeiten, soziale Informationen zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Sie vermeiden häufig den Blickkontakt, nehmen von sich aus keinen Kontakt mit anderen Menschen auf und haben Schwierigkeiten, die Absichten und Gefühle anderer zu erkennen. Autismus kann in verschiedenen Schweregraden vorliegen, wobei Patienten mit sogenanntem hochfunktionalem Autismus eine normale Intelligenz und gute Sprachfähigkeiten besitzen. Sirigu und ihre Kollegen schreiben, dass bereits in früheren Studien ein Zusammenhang zwischen Oxytocin und Autismus gefunden worden war. So beobachteten Forscher bei autistischen Kindern verminderte Oxytocin-Blutwerte und erhöhte Hormon-Vorstufen - was darauf schließen lässt, dass das Hormon nicht korrekt im Körper der autistischen Kinder hergestellt wird.

Sirigu und ihr Team wiederholten in ihrer Studie ein Experiment, das in ähnlicher Art an gesunden Menschen durchgeführt worden war. Nach Oxytocin-Gabe per Nasenspray hatten gesunde Erwachsene in simulierten Spielen gesteigertes Vertrauen zu Fremden gezeigt. Auch das Gesichtergedächtnis und die Sensibilität für soziale Reize war erhöht, auch Augenpartien in Gesichtern wurden länger fixiert.

Für Sirigu und ihre Kollegen lag es daher nahe, die beiden Hinweise - Oxytocin-Mangel als möglicher Auslöser und die bereits beobachteten Effekte an gesunden Menschen - kombiniert zu untersuchten. Sie gaben also per Nasenspray einmalig 13 Erwachsenen mit hochfunktionalem Autismus das Hormon Oxytocin und ließen sie danach ähnliche Tests absolvieren wie die gesunden Probanden in den früheren Experimenten. Die Ergebnisse verglichen sie mit einem Placebo-Durchlauf, gaben den Probanden also einmal nur ein wirkungsloses Nasenspray ohne Oxytocin. Und sie verglichen die Ergebnisse aller Tests mit denen gesunder Erwachsener. Zudem maßen sie bei den Probanden die Oxytocin-Level vor und nach der Nasenspray-Applikation.

[...]

Nach der Hormon-Gabe betrachteten sie die gezeigten Gesichter länger und fixierten die Augenregion signifikant intensiver. Allerdings unterschied sich ihr Blickverhalten immer noch von dem gesunder Teilnehmer, die Augen und Gesichter deutlich länger anschauten.

Die zweite Aufgabe war ein virtuelles Ballspiel, in dem es drei Mitspieler gab: einen kooperativen Spieler, der den Ball häufig zum Probanden warf, einen unkooperativen, der den Ball nur selten an ihn weitergab, und einen neutralen, der eine Mittelstellung einnahm. Die Autisten behandelten im Placebo-Durchlauf alle drei Mitspieler gleich. Nach Oxytocin-Gabe aber warfen sie dem kooperativen Spieler häufiger Bälle zu und vertrauten ihm eher. Die gesunden Probanden aber waren noch besser in ihren Entscheidungen.

Diese Ergebnisse deute darauf hin, dass das Hormon die sozialen Fähigkeiten von Autismus-Patienten verbessern kann, so Sirigu. Möglicherweise verringere es die Angst vor sozialen Kontakten und ermögliche es den Betroffenen, Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen, schreiben die Forscher. Gleichzeitig räumen sie jedoch ein, die Veränderungen im Sozialverhalten seien insgesamt sehr unterschiedlich gewesen. Weitere Studien, auch über eine regelmäßige Gabe von Oxytocin seien notwendig, um den Einsatz des Hormons genau zu überprüfen.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
16.02.10, 15:03:01
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Hans
(Autistenbereich)

Oh mei !
16.02.10, 23:05:02
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Coyote
(Autistenbereich)

geändert von: Coyote - 17.02.10, 13:53:56

Ich meinem Keller werden demnächst Experimente stattfinden. Vielleicht möchten sich ein paar nicht autistische Menschen zur Verfügung stellen.
Bestimmte Stoffwechselstörungen könnten die Ursache für Nichtautismus sein. Dafür müssten die Probanten ein paar einfache Ballspiele machen.
Nach der Gabe bestimmter Medikamente werden diese Ballspiele noch einmal wiederholt.
Auf diese Weise könnte man - schon in absehbarer Zeit - den Nichtautismus besser beseitigen.


Zitat:
[...]die Augen und Gesichter deutlich länger anschauten.

Das kann ich auch - sehr lange (sogar "ohne Hormon - Gabe". Wie dann wohl die NA reagieren werden ...

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
17.02.10, 13:50:05
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Als definierte NA würde ich auch nicht länger in Augen und Gesichter schauen wollen. Mich schaudert dafür zu oft, was ich da alles mit ansehen muss.
Und das soll tatsächlich deutlich verlängert werden? Wegen der Statistik? Linker Nasenflügel = 2 SchönheitsOP's, 17 Pickel, 4 "Besenreiser", 12 Lachfalten, 1 Lippen-Herpes.
Vielleicht ist ja angestrebt, bei 50 Deformationen einen Gutschein für eine Schönheitsbehandlung zu bekommen? P(l)ay-back-Punkte?

Forthebeautyoftheearth

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
17.02.10, 17:02:55
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drvaust
(stillgelegt)

Ein sehr interessantes Ergebnis:
Bei Autisten wirkt Oxytocin genauso wie bei NA.

Diese Experimentierer scheinen kaum Ahnung von Autismus zu haben,
halten einzelne Symptome (vielleicht besseres Verhalten) für den Autismus.
Die sollten nicht über Sachen reden, wovon sie nichts verstehen.
Oder ihre Schlußfolgerungen von wirklichen Fachleuten prüfen lassen.
Die hatten vielleicht keinen besseren Inhalt für ihre Forschung gefunden,
jetzt können sie viel veröffentlichen und
eine bessere wissenschaftliche Karriere machen.
traurig Also müssen Autisten nur Oxytocin nehmen und werden dadurch geheilt.
traurig Vielleicht werden Autisten durch die Wirkung von Oxytocin auf Dauer wahnsinnig,
weil sie dann ihren natürlichen Schutz verlieren.
Auch ein Sportler kann durch Doping viel mehr leisten, bis zum Zusammenbruch.
18.02.10, 02:26:35
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Cathryn
(Autistenbereich)

Hallo,

ich hab das auch ein wenig im Internet verfolgt und dort einen weiteren (unter vielen) Beiträgen gefunden:

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=32724

Wenn ich sowas lesen, dann macht mich das ganz traurig und gleichzeitig bekomme ich eine riesen Panik. Wie lesen die Normalen so was? Nasenspray rein - Autist normal? Wenn Autist nicht mag, dann eben mit Zwang? Ich hoffe inständig, das so was nicht passiert.

Einige der Formulierunge in dem Beitrag machen aber noch ganze andere Sachen mit mir. Der übermäßige Gebrauch von bestimmten Wörtern in Artikeln / Büchern / ect. über Autismus wie zum Beispiel "krank" oder "Verhaltensstörung" und das die NA ja "gesund" sind. Ich bin nicht krank! In dem Artikel von oben kommen solchen Dinge vor.

Ich fühle mich nicht sonderlich wohl mit solchen sachen.

Noch schlechter fühlte ich mich jedoch nach dem Artikel hier: http://diepresse.com/home/science/539996/index.do?from=gl.home_wissenschaft

Das sollte man echt nur lesen, wenn man ein gesundes Selbstvertrauen hat. Finde ich zumindest.


Grüße
Cathryn
18.02.10, 13:43:15
Link
Hans
(Autistenbereich)

Seit den Alchimisten, die Gold machen wollten, ist die Wissenschaft nicht wirklich weiter gekommen,
aber die Versprechungen sind nach wie vor verlockend formuliert.
Man schluckt eine Pille oder benutzt ein Spray,
und die NA-Welt ist wieder o.k.
19.02.10, 04:32:52
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Erinnert mich sehr an LSD! Vielleicht wird Oxytocin mal die Droge, die Nichtautisten fähig macht, auf angemessenem Niveau mit Autisten zu kommunizieren;)

Forthebeautyoftheearth

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
19.02.10, 18:42:51
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frontdoor
(Standard)

In dieser Studie aus dem Jahr 1966 wird LSD zur "Behandlung" von Autismus empfohlen: http://www.neurodiversity.com/library_simmons_1966.html
Zitat:
LSD-25 appears to offer a useful adjunct to the psychotherapy of autistic children because of its positive effect in areas which are closely related to the process of psychotherapy.
19.02.10, 22:36:17
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Bei dem Thema scheint derzeit doch einige Bewegung vorhanden zu sein:
Zitat:
Thomas Insel leitet in der Nähe von Washington das nationale Institut für geistige Gesundheit. Seine Forschungen sollen vor allem Menschen mit psychischen Krankheiten helfen. Die von ihm so gründlich untersuchte Bindungsfähigkeit ist bei Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] extrem eingeschränkt. Für sie fühlt es sich überhaupt nicht lohnenswert an, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Einige Studien konnten kürzlich zeigen, dass bei Autisten tatsächliche genetische Varianten in den Genen für die Rezeptoren von Oxytocin und Vasopressin auftreten.

"Wenn es also wirklich Substanzen gibt, die soziales Verhalten fördern, dann könnte man damit vielleicht auch Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] behandeln. Aber das Ganze ist natürlich ziemlich komplex. Von den Tiermodellen wissen wir schließlich, dass es gar nicht die Menge von Oxytocin ist, die entscheidend ist. Es kommt vielmehr darauf an, wo die Bindungsstellen für Oxytocin im Gehirn verteilt sind. Aber immerhin können wir nun überhaupt erst darüber nachdenken, Substanzen zu finden, die denen helfen, die sociale Deficite haben."

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
05.07.10, 22:13:44
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Wohin das führen kann, wurde von Patrick Süßkind in "Das Parfüm" beschrieben.
zz-lachen

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
05.07.10, 23:39:19
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Quadriga
(Irrgeleitetes Subjekt)

geändert von: Quadriga - 06.07.10, 04:18:38

Wird ne gute Geldquelle für die Pharmaindustrie werden, wenn alle A das mal dauerhaft ein Leben lang nehmen werden müssen.

Der Mensch lernt wohl nicht mal aus seinen eigenen Gedanken; einer z.B ist jener, das nur eine vielschichtige Art überlebensfähig sein wird in der Evolutionsgeschichte. Ein Einheitsmensch hat keine Chance. zwinkern

I'm only a unidentifiable broken piece of myself.

-

[Aufgrund eines Kniggeverfahrens zu dauerhafter Sperrung nach Nutzerabstimmung verurteilt, gesperrt, auf Bewährung nach Nutzerentscheid wieder freigeschaltet und nach einem weiterem Regelverstoß nach Verständigung in einem Kniggeverfahren dauerhaft gesperrt, mfg [55555]]
06.07.10, 04:17:18
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