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Lisa M.
(Standard)

Diese Debatte begann eigentlich in einem anderen Thread und als "Nebenthema" ist sie überhaupt öfter schon aufgekommen. Ich möchte sie deshalb mal zum Hauptthema machen.

Über das Asperger-Syndrom braucht man dabei erstmal kaum zu reden, denn da wäre eine "Heilung" so unspektakulär, dass man hauptsächlich damit beschäftigt wäre zu diskutieren, ob sie überhaupt stattgefunden hat und ob nicht statt dessen (je nach Grundhaltung) eine Dressur oder eine Therapie von Neurosen stattgefunden hat. Um was rauszufinden über das Ob und Wie und wozu das gut sein soll, macht es zunächst Sinn, auf die "schweren Fälle" zu schauen: Auf Kinder, die in ihrer frühen Kindheit so erheblich autistisch waren, dass ein Kontakt mit der Außenwelt kaum stattfand.

Die Entwicklung der Intelligenz wird oft als völlig losgelöst vom Autismus gesehen, aber das ist sie in solchen Fällen nicht. Wer um sich herum nur Chaos wahrnimmt und sich einzig auf einen "hypnotischen Punkt" wie einen Brummkreisel fixieren kann, um dem Rest zu entgehen, wird dadurch auch in der Entwicklung seines Denkvermögens geschädigt. Intelligenz ist nicht angeboren da oder fort, sondern zunächst mal ein Potential, das Anregung von außen braucht, um sich zu entwickeln (vgl. z.B. Piaget). Auf der anderen Seite kann Gelerntes dazu verwendet werden, die wahrgenommene Welt zu strukturieren. Es besteht eine Wechselwirkung.

Es gibt einige gut dokumentierte Fälle von Kindern, bei denen durch intensive Frühförderung eine Entwicklungsspirale in Gang kam, die die Ärzte verblüffte. Literaturtips dazu:

Barry N. Kaufman: Ein neuer Tag
Clara C. Park: Eine Seele lernt leben
Patricia Stacey: Der Junge, der die Fenster liebte

Ein Vergleich ist besonders deshalb interessant, weil drei verschiedene Ansätze darin beschrieben werden: Die Options-Methode (Kaufman, von den Eltern selbst entwickelt), Verhaltenstherapie (Park) und hauptsächlich "Bodenzeit", kombiniert mit verschiedenen anderen Therapiemethoden (Stacey). Schaut man jedoch genauer hin, dann stellt sich heraus, dass die praktische Umsetzung in allen drei Fällen so unterschiedlich gar nicht war. In allen drei Fällen wurde sehr früh und unglaublich intensiv mit den Kindern gearbeitet. Kaufman und Stacey wählten anfangs bewusst eine möglichst reizarme Umgebung und Situation, um das Kind nicht zu überfordern, und gingen nach und nach zu besonders intensiver Stimulation über. Park weist den Vorwurf zurück, dass Verhaltenstherapie lediglich eine Dressur sei, und weist darauf hin, dass das Kind das Erlernte auch in der spontanen Interaktion modifiziert anwenden könne. Wenn man überlegt, wie Lernen insgesamt abläuft, dann leuchtet das ein: Auch Lesen, Schreiben, Rechnen erfordern am Anfang einen gewissen "Drill", und später kann man sie nutzen, um z.B. einen Text wie diesen zu verfassen. Zum Sprechenlernen braucht ein "normales" Kind keinen "Drill", aber wenn es welchen braucht, dann heißt das noch längst nicht, dass es später nur einstudierte Texte auswendig aufsagen kann. Übrigens hat mein Sohn aufgrund einer Sprachentwicklungsstörung auch seinen "Drill" beim Sprechenlernen bekommen (logopädische Behandlung) und das hat ihm deutlich mehr Spaß gemacht als später die Schule. Ich kann mich noch gut erinnern an das Rollen des rrr mit Rollbewegung der Hände und an seine glänzenden Augen, als er mit gewaltig rollendem r das Wort Frrrosch sagen konnte und das auch mit Vorliebe tat.

Kaufman betont am meisten die Rolle der Motivation. Ähnlich wie Maria Montessori begreift er das Kind als Akteur seiner Entwicklung. Aus dieser Sicht kommt es auch darauf an, den "Erzieher zu erziehen", wie es in der Pädagogik heißt, denn Eltern, die leidend und frustriert sind und den Autismus ihres Kindes als Katastrophe empfinden, bieten nicht grade eine gute Motivation für soziale Interaktion.

Am vielseitigsten und fortgeschrittensten ist der Ansatz bei Stacey, die die sensorische Entwicklung am meisten betont und jede Menge interessanter Hintergrundinformationen zum Thema Autismus liefert. Die Art, wie sie ihre obsessive Beschäftigung mit dem Thema schildert, lässt schon an Asperger-Syndrom denken, und für mich nicht allzu überraschend stellt sich gegen Ende des Buches heraus, dass sie selbst eine hypersensible sensorische Wahrnehmung hat und bei sensorischer Überforderung irgendwann abschaltet. Auch Park erkennt sich übrigens in der "Kühlschrankmutter" wieder, die eher intellektuell ist als ein "Muttertier", führt das aber auf die Erblichkeit des Autismus zurück und bietet interessante Informationen dazu, wie es zu der Theorie mit der "Kühlschrankmutter" kam.

Mit verschiedenen der in diesen Büchern erwähnten Ansätze sind auch bei anderen Kindern große Entwicklungssprünge erreicht worden. Ein Artikel im Spiegel vom April (Nr. 22/2006) berichtet von früher nicht für möglich gehaltenen Erfolgen bei der außerhäuslichen Therapie, z.B. auch in einem Heim.

Für mich ist nicht besonders fraglich, dass es sich da um Erfolge handelt und dass die wünschenswert sind, denn die Handlungsmöglichkeiten und Lebensperspektiven der Betroffenen wurden dabei drastisch erweitert. Insbesondere Park setzt sich jedoch auch intensiv mit der Frage auseinander, in wessen Interesse das eigentlich geschieht, da ihre Tochter an ihrem Autismus kein bisschen zu leiden scheint und vielmehr die Auseinandersetzung mit der Umwelt, das Wünschen und Wollen, so einiges an Leiden mit sich bringt.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
11.09.06, 09:58:09
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Wursthans
(stillgelegt)

Kurze aber wichtige Frage zur Meinungsbildung zu diesem Thema: Wie leben die drei von dir genannten Beispielautisten heute?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
11.09.06, 11:55:05
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Lisa M.
(Standard)

Den Sohn von Barry N. Kaufman fand ich irgendwo als jungen Mann erwähnt, an dem keine Spur von Autismus mehr zu finden sei. Es hieß dort, auch er selbst betrachte sich als geheilt.

Von Jessica Park las ich zuletzt, dass sie als Erwachsene Künstlerin wurde und sich wohl eher zum HFA entwickelt hat. Es finden sich Bilder von ihr im Internet (z.B. hier).

Über Walker Stacey, den Sohn von Patricia Stacey, fand ich nichts außer endlos viele Links zu Buchbesprechungen und -angeboten. Aus einer Buchbesprechung: "Mit fünf Jahren ist Walker ein gesunder, aktiver Junge - unglaublich für ein Kind, dem vorausgesagt wurde, dass es niemals würde laufen und sprechen können." (http://www.autismus-web.de/buchtipps.htm)

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
11.09.06, 12:32:45
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aberich
(Standard)

Ich möchte noch ein Paar Fragen formulieren:

- was ist Heilung?

- ist er erwiesen, dass in diesen drei Fällen die beschriebene Entwicklung ohne Intervention *nicht* stattgefunden hätte?

- "schwere Fälle", Intelligenz usw. - messbar ist höchstens Leistung, nicht jedoch das Potenzial, das Denkvermögen. Ob sich das Vermögen in Leistung transformiert, hängt von anderen Sachen ab. Ok, das war keine Frage lachen

- und was ist Erfolg? Aus wessen Perspektive wird die Entwicklung bewertet?
11.09.06, 12:37:58
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Lisa M.
(Standard)

Hallo aberich,

du hast deine Fragen und Überlegungen dazu in dem anderen Thread noch genauer ausformuliert - darf ich das hier quoten?

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
11.09.06, 12:41:20
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Wursthans
(stillgelegt)

geändert von: Wursthans - 11.09.06, 12:42:41

Zitat von Lisa M.:
Es hieß dort, auch er selbst betrachte sich als geheilt.

Das könnte ich jetzt auch beschließen. Sieht jemand Anzeichen von Autismus bei mir? Ich nicht. lachen

Also betrachte ich die Frage des Threads als Frage danach, ob es sinnvoll ist Autisten mit ungeordneter Wahrnehmung zum halbwegs eigenständig lebensfähigen HFA zu heilen? Wenn so dann würde ich dies für sinnvoll halten und meine, daß angemessene Unterstützung des Wichtigste dabei ist und weniger geplante Dressur. Jedes Kind hat einen Instinkt dazu sich auf sinnvolles Lernen in diesem Sinne aus eigenen Stücken einzulassen meine ich.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
11.09.06, 12:42:22
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Lisa M.
(Standard)

Zitat:
- ist er erwiesen, dass in diesen drei Fällen die beschriebene Entwicklung ohne Intervention *nicht* stattgefunden hätte?


Wie soll man das beweisen, ohne ein absolut identisches Doppel von genau *diesem* Kind zur Verfügung zu haben, das man dann anderen Bedingungen aussetzt? Allerdings lässt sich an manchen Stellen in den Büchern sehen, wie ganz konkrete Entwicklungen die Folge ganz bestimmter Interventionen waren und wenn man nicht die gesamte Entwicklungspsychologie als puren Humbug abtun will, dann hat z.B. das gezielte Üben von Objektkonstanz mit Hilfe versteckter Kekse ganz sicher eine Wirkung und ein Kind, das keine Objektkonstanz entwickelt, ganz sicher ein Problem bei allen Leistungen, die darauf aufbauen.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
11.09.06, 12:49:17
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aberich
(Standard)

geändert von: aberich - 11.09.06, 12:59:30

Zitat:
du hast deine Fragen und Überlegungen dazu in dem anderen Thread noch genauer ausformuliert - darf ich das hier quoten?
Ok
11.09.06, 12:54:15
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aberich
(Standard)

Zitat von Lisa M.:
Zitat:
- ist er erwiesen, dass in diesen drei Fällen die beschriebene Entwicklung ohne Intervention *nicht* stattgefunden hätte?


Wie soll man das beweisen, ohne ein absolut identisches Doppel von genau *diesem* Kind zur Verfügung zu haben, das man dann anderen Bedingungen aussetzt?

Genau auf dieses Problem wollte ich hinaus freuen
11.09.06, 12:57:29
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Lisa M.
(Standard)

Zitat:
Also betrachte ich die Frage des Threads als Frage danach, ob es sinnvoll ist Autisten mit ungeordneter Wahrnehmung zum halbwegs eigenständig lebensfähigen HFA zu heilen?


Genau darum geht es im Kern. Es ist nämlich sch*egal, ob wir solche Menschen dann als HFA bezeichnen oder als geheilt, wesentlich ist, dass es die Erfahrung gibt, dass Frühförderung bei Autisten was bringt!

Daraus ergeben sich z.B. Forderungen nach möglichst früher Diagnose und entsprechend intensiver Therapie. Ärzte scheinen aber sehr oft die Diagnose Autismus möglichst vermeiden oder verschleppen zu wollen, um die Eltern nicht zu beunruhigen. Viele Eltern haben die Erfahrung gemacht, dass es zuerst heißt, man könne noch nix Genaues sagen und sie sollten sich mal keine Sorgen machen, und später, da könne man sowieso nix machen, sie sollten sich damit abfinden, dass ihr Kind niemals ein eigenständiges Leben führen kann. Den geschilderten Einzelfällen ist gemeinsam, dass die Eltern sich in allen Fällen weder mit dem einen noch mit dem anderen abfinden wollten und einerseits alle Hebel in Bewegung setzten, um Unterstützung zu kriegen, und andererseits sich selbst ganz extrem einsetzten. Es geht auch daraus hervor, dass Eltern das nur leisten können, wenn sie entsprechend unterstützt werden, z.B. auch durch eine Haushaltshilfe.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
11.09.06, 13:02:31
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Wursthans
(stillgelegt)

Gut, also geht es um den Sinn früher Spezialförderung. Ich halte diese für sinnvoll. Unter Heilung verstehe ich persönlich aber etwas anderes, auch wenn diese Förderung viel bringt.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
11.09.06, 13:06:20
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Lisa M.
(Standard)

Die gesamte Antwort von aberich zu diesem Thema aus einem anderen Thread (zum Originalfreuen

Zitat:
Heilung? Was ist Heilung? Und wie und wieso will man etwas heilen, das gar keine Krankheit ist?
Nehmen wir mal meine schiefen Zähne, die FrauFachmann so fürchterlich findet. Mich stören sie, wie gesagt, nicht. Und im Gegensatz zu anderen Leuten, die andauernd zum Zahnarzt rennen und sich den Mund mit Amalgam veredeln lassen, hatte ich noch nie Zahnprobleme. Aber manchen Leuten ist halt wichtig, dass Zähne gerade sind. Gut, man könnte auch meine etwas verschieben und verrücken, das würde einen Haufen Geld, viele Arztbesuche und andere Unannehmlichkeiten kosten, und am Ende wären die vielleicht gerade. Wäre ich dann geheilt?? Nö, geheilt wären dann andere Leute, und zwar vom ungeraden Anblick meiner Zähne, dem sie ausgesetzt wären, wenn ich die ihnen zeigen würde. Gewissermaßen wäre dann auch ich geheilt, und zwar von Belästigung durch Leute, die meinen, dass meine Zähne eine Begradigung bräuchten.

Unter Heilung unkranker Nonkonformitäten versteht man offenbar eine äußere Annäherung an eine Norm, die nur durch Unterdrückung eigener Verhaltensweisen zu erreichen ist, und ob das auf Dauer wirklich so heilsam oder überhaupt gesund ist, möchte ich mal bezweifeln. Erfolg jeder Art setzt man oft und gerne mit Heilung gleich: ist ein Autist irgendwo erfolgreich, gilt er als geheilt. Das halte ich für Unsinn, wer sagt, dass man nicht autistisch und (nicht aber oder trotzdem) erfolgreich, qualifiziert, selbständig etc. sein kann? Das Niederschmetternde am Autismus-Konzept tut das, die Definition als „debilitating disease“. Man wacht darüber, dass bloß nichts Gegenteiliges durchsickert, man verteidigt es mit Händen und Füßen. Wer erfolgreich ist, kann nicht autistisch sein, Basta. Du hast keine Ahnung, was Autismus ist, du kannst ja sprechen, duuuu bist ja kein Autist. Mein Sohn ist Autist, er kann nicht sprechen, er wird nie sprechen können, er wird ...nieeee... *buuuuhuhuuuu*, er wird nie... heiraten können, Kinder... duuu hast kein Recht, dich Autist zu nennen, mein Sohn ist Autist, du bist nicht wie mein Sohn. Naja, so ähnlich. Deswegen: jeder erfolgreiche Autist ist einfach kein Autist.

Und bei mir ist der Zusammenhang genau andersherum: meine Erfolgsphasen waren nach außen hin unübersehbar autistisch, und in den Lebensabschnitten, in denen ich quasi als sozial annehmbar gefeedbackt wurde, brachte ich sonst nichts mehr zustande, als sozial annehmbar zu spielen. Es geht halt nicht beides gleichzeitig, und für was immer man sich entscheiden mag, mit „Heilung“ hat es nichts zu tun.
Man kann außerdem nicht einfach ein Stück von mir rausreißen und dann behaupten, immer noch mich vor sich zu haben. Das wär dann ein Zombie, aber das interessiert manche Leute gar nicht. Und manche stehen auf Zombies.

Erfolg ist sowieso ein anderes Thema, was ist denn Erfolg überhaupt? Ich würde sagen, ein Volltreffer, und ein Volltreffer setzt sich zusammen aus 1. Ziel, 2. Weg zum Ziel und 3. Ankommen am Ziel. Ist es mein Ziel, ein vorbeifahrendes Auto mit einer leeren Milchflasche zu treffen und zwar indem ich die Flasche auf linkem Fuß balancierend, mit verbundenen Augen und mit ner Wäscheklammer auf der Nase aus dem Fenster im 4. OG runterschmeiße und anschließend ein Gelingen registriere *schepper*, dann ist es glasklar Erfolg. Aber die gängige Definition des Erfolgs beinhaltet vor allem Anerkennung für etwas, das Leute um einen herum für erstrebenswert halten. Was genau das ist, hängt davon ab, was Leute um einen herum für erstrebenswert halten, und nur selten ist es etwas, das sich mit autistischem Verhalten erreichen läßt, weil die Leute um einen herum für ihre angestrebten Ziele andere Wege vorgesehen haben. Hinzu kommt dann auch, dass Interessen und Wertigkeiten ja so verschieden sein können, dass Dissonanzen zwischen wollen und sollen niemals abklingen, und man entweder das tut, was man will und dabei auf Anerkennung verzichtet, oder eben was man soll, um weniger anzuecken, aber so irgendwie halt, oder man versagt ganz. Die glücklichen Ausnahmen sind dann wie jemand, den ich als Kind kannte, der heute ein weltberühmter Musiker ist, der von klein auf nur das musste, was er konnte und wollte, und von dem niemand verlangte, dass er auch noch ein wenigstens mittelmäßiger Sportler wird und mit Klassenkameraden gut auskommt und was weiß ich nicht alles. Er musste nicht "normal" sein, weil er war schon Etwas Besonderes. Aber was wäre gewesen, wenn er als Etwas Besonderes versagt hätte? Hätte man sich auf das Fehlen des Normalseins gestürzt und nach Heilung geschrieen? Heute wird er genug Erfolgsbonus und Geld angesammelt haben, um Solches nicht fürchten zu müssen..., oder etwa nicht? Steht er vielleicht doch unter dem tonnenschweren Druck, Tag für Tag sein Recht auf Etwas Besonderes mit außergewöhnlicher Leistung verteidigen zu müssen?

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
11.09.06, 13:08:10
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