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Geschrieben von: 55555 am: 04.02.10, 14:04:42
Meinen größten Schatz kann man mir nicht rauben, meinen zweitgrößten auch nicht.


Geschrieben von: Mama am: 04.02.10, 14:56:33
Ich meine, Etwas, was Dir sehr viel bedeutet. Etwas Materielles, kein Gedanke, nicht Dein Ich. Etwas das mit Erinnerungen behangen ist, ähnlich wie bei drvaust´s Teddybär.


Geschrieben von: 55555 am: 04.02.10, 17:53:58
Käme wohl auf die genaueren Umstände an.


Geschrieben von: anne1 am: 04.02.10, 19:33:57
Hallo, 55555,
wenn ich hier in Deutschland in einer festen Partnerschaft, Liebesbeziehung oder Ehe lebe,
setze ich voraus, daß die Sexualität beider Partner grundsätzlich exklusiv innerhalb der Beziehung stattfindet, weil die herrschende Kultur, Tradition und Religion das so vorsieht.

Wenn einer der Partner etwas anderes möchte, hat er die Möglichkeit, das jederzeit vorab vorzuschlagen, und dann kann es besprochen werden, und man einigt sich zb auf eine "offene Beziehung".

In zb einem islamischen Land gestattet die Kultur dem Mann bis zu 4 Frauen, und wenn ich das entgegen seiner Kultur nicht will, kann ich einen Ehevertrag abschließen, der das erschwert oder verhindert.


Aber erst eine Beziehung zu den traditionellen unausgesprochenen , allgemein vorausgesetzten Standardbedingungen einzugehen, und dann die Standardbedingungen zu brechen mit der Begründung, die wären ja nicht ausdrücklich besprochen worden,
ja, das ist Betrug. Lügen. Hintergehen. Täuschen, und Hoffen, daß das nicht auffällt. Und sich dann noch rausreden wollen. Mies.

Gruß, anne


Geschrieben von: haggard am: 04.02.10, 19:42:00
vielleicht ist das fremdgehen für manche menschen so schlimm, sodass ein bruch erfolgt - nicht, weil der partner fremdging, sondern weil die "betrogenen" eventuell befürchten im eigenen ansehen beschmutzt worden zu sein oder so ähnlich. vielleicht wäre die vorstellung so schlimm, dass andere von diesem umstand wüssten, sodass sie sich selbst mittels eines plötzlichen bruchs weiteren verlusten ihres ansehens entziehen?

wenn diesem handeln der mögliche verlust des ansehens zugrunde liegen würde, würde ich das ganze für ein rudelkonstrukt halten. ähnlich anderer dinge, was teilweise auch in der werbung aufgenommen wurde: klick.

ferner wäre es halbwegs begreiflich, weswegen "betrogene" dem "betrüger" die schuld geben, oder in gemeinschaft anderer "schlecht machen". also den anderen, der für den eventuellen verlust des ansehens schuldig wäre, selbst in diesem zu beschädigen und sich selbst zu "heilen"?
so etwas wäre meines erachtens auch "es war der falsche partner". denn bis zu diesem punkt schien es doch der richtige gewesen zu sein?

im allgemeinen finde ich, wird es ein problem dessen sein, dass menschen kaum noch in der lage sind (waren sie es jemals?) wahrhaftig miteinander zu kommunizieren.


Geschrieben von: Hans am: 05.02.10, 19:42:25
Hier finde ich es angebracht den Ausdruck "gekränkte Eitelkeit" ein zu bringen.
Dieses Gefühl kenne ich auch, aber nicht im Zusammenhang mit Beziehungskisten.
Es scheint aber in der Mehrheit so angelegt zu sein, sie lieben um zu besitzen.

Entschuldigung , jetzt habe ich nochmal gelesen, was ich geschrieben habe und
wollte es fast schon löschen.
Es ist schon fast etwas zu "böse". Aber im Sinne des Forenbetreibers denke ich, es besser nicht zu löschen.


Geschrieben von: Fundevogel am: 05.02.10, 23:34:16
azrael: Beim Verlust einer Liebe, die für tief und unverletzbar gehalten wurde, werden kaum Gedanken an den gesellschaftlichen Gesichtsverlust verschwendet.
Es ist ein entsetzliches inneres Leid. Für diesen Zustand führt man Bezeichnungen an wie "Mein Herz krampfte sich zusammen", "es zog mir den Boden unter den Füßen weg", "es nahm mir die Luft zum Atmen", "es nahm mir den Sinn des Lebens". Diese Wortbilder sagen viel über das Maß des persönlichen Verlustes.
In oberflächlichen Beziehungen würde man denken: "Ich verliere Haus und Hof, meinen schicken Wagen, mein gesellschaftliches Ansehen."

Hans: Auch wenn es nicht danach aussieht, NA sind schon so klug zu wissen, dass sie einen Menschen niemals besitzen können. Aber ihre biochemischen Vorgänge im Inneren lassen sie eine zeitlang glauben, sie wären eins statt zwei. Es ist ein surrealer Zustand, als wäre man high voneinander. Wenn die "Hormonnebel" nachlassen, sind NA eher zu einer distanzierten Betrachtungsweise fähig. Die Partnerschaft kommt auf dem Boden einer sachlichen Betrachtungsweise an und es lässt sich dann eher objektiv bewerten, ob man fähig ist, den anderen so anzunehmen, wie er ist und auch ohne Nebel mit ihm leben kann.

Die Natur will offensichtlich die Mehrheit der Menschen zur Fortpflanzung einnebeln und vom Nachdenken fernhalten. Ist das trotz vorübergehender Rauschgenüsse nicht auch irgendwo bedauerlich?;)

Forthebeautyoftheearth


Geschrieben von: 55555 am: 06.02.10, 00:15:10
Ich glaube nicht, daß der Eindruck von Zusammenwachsen mit anderen Menschen von Hormonen abhängig ist, es kann auch bei guten Freunden stattfinden. Im übrigens glaube ich, daß die meisten NA ihren Partner nicht wirklich besonders gerne mögen, sondern irgendwelche Umstände sie zusammenbrachten ggf. verbunden mit der Furcht alleine zu bleiben.


Geschrieben von: Fundevogel am: 06.02.10, 03:23:28
Das mit der Furcht, allein zu bleiben kenne ich auch aus Erzählungen von Freunden. Andererseits lernen sich sehr viele Partner am Arbeitsplatz kennen, wo sie ausreichend Zeit haben, Arbeits-/Vorgehensweise und Sozialverhalten des anderen kennen zu lernen. Das ist sowohl ein Umstand aber auch ein langsamer Prozess des Aneinanderwachsens.

Das Zusammenwachsen im Hormonnebel wird von NA anders empfunden als mit guten Freunden. Vom Hormonnebel überfallen fand ich "blindverliebt" kritiklos alles schön an meinem Partner, das Zusammenwachsen mit einem Freund war eher das Gegenteil, ein Wachsen an Nähe, weil menschliche Größe und Achtsamkeit am anderen deutlich gesehen und geschätzt wurden. Es kann sein, dass es eine gewisse Behutsamkeit im Umgang ist, die Freundchaften so eng und vertraut machen. "Richtige" Freundschaften verursachen interessanterweise weniger Stress als Partnerschaften. Das kann aber auch daran liegen, dass man mit seinen Freunden selten zusammen wohnt und Nähe- und Distanzbedürfnisse entspannter ausgelotet werden können (weil Freunde in der Regel Verständnis haben und Partner bei Distanzbedarf meistens ersteinmal emotional geknickt sind, bis sie nach längeren Erklärungen verstehen können).

Forthebeautyoftheearth


Geschrieben von: haggard am: 06.02.10, 10:35:08
ist der aspekt des fremdgehens bereits ein liebesverlust?


Geschrieben von: Fundevogel am: 06.02.10, 12:41:50
azrael: Darüber nachzudenken, dass ein Partner das könnte, löst bereits Mißbehagen aus.
Wenn er es getan hat, wird das so empfunden, als habe er das bisherige "einmalige" Liebesverhältnis aufgekündigt. Nur bei wahrgenommener tiefer Reue ist es NA möglich, wieder das alte Vertrauen zu haben.

Die aus biblischen Texten bekannte selbstlose alles verzeihende und nie zu verlierende Liebe ist von den meisten Menschen nicht lebbar. Sie setzt eine tiefgehende Fähigkeit zu Güte, Gläubigkeit und Größe voraus. Diese lebt aber aus einer Substanz, die den meisten wegen ihrer Schwachheit nicht zugängig ist, nach der sie aber eine große Sehnsucht verspüren.

Der Korintherbrief über die Liebe ist der meistgelesene Text bei Hochzeiten und kündet von der Hoffnung, an einer wie dort beschriebenen Liebe teilhaftig werden zu können.

Forthebeautyoftheearth


Geschrieben von: 55555 am: 06.02.10, 12:50:08
Zusammenwachsen wird im Zusammenhang mit Verliebtheit gesehen? Meines Wissens hält die nur eine gewisse Zeit an und im Auslaufen entscheidet sich dann, ob zwei Menschen auch danach zusammenbleiben oder auseinandergehen.