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Autor Nachricht
Wursthans
(stillgelegt)

Zitat von bellaria:
Nur leider sehen z.B. Angehörige von Religionen diese Ausdehnung nicht so gerne und beschränken ihren kollektiven Egoismus auf Mitbrüder und -schwestern.

Eine etwas pauschale Aussage, die sich nicht unbedingt mit den Aussagen der Bibel deckt. Welche Religion hattest du hier im Blick?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
14.09.06, 16:16:34
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Lisa M.
(Standard)

Zitat:
Wenn du das auf: "Sorge für dein Wohl!" verkürzst, dürfte das dem wahren Menschen näher kommen. Der Teil: "mit dem geringstmöglichen Schaden für die anderen." muss erst anerzogen werden. Das erfolgt mit Belohnung und Strafe basierend auf dem angeborenen Teil.


Du formulierst deinen Glauben als Tatsache. Auf welche Quellen stützt du dich, und welche eigenen Erfahrungen stecken dahinter? Wie war das bei deinen Kindern, wenn du welche hast?

Alle diese Dinge habe ich für meine Aussage angegeben. Wenn ich an etwas glaube, dann schreibe ich, dass ich daran glaube. Ich bin da ziemlich pingelig, ich weiß, aber anders kann man nur nutzlos Aussage gegen Aussage stellen und letztlich lernt niemand was Neues dabei, sondern ist damit beschäftigt, seinen Glauben zu erläutern.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
14.09.06, 19:06:50
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arlette
(Autistenbereich)

Zitat von _OO_:
Zitat von arlette:
ohne diesen grundgedanken oder diese voraussetzung kann ich mir sowas wie eine evolution nicht vorstellen. die prägung folgt ja meist sehr früh, _00_, deshalb muss auch nicht das gefühl geweckt werden, gegen 'die eigene natur' zu handeln.

Deiner Rationalisierung kann ich zustimmen, jedoch gehe ich davon aus, daß gerade deswegen bei sozialen Tieren wie dem Menschen Altruismus durchaus auch instinktiv vorhanden sein sollte.

den kategorischen imperativ von kant kann ich nicht mit instinkt vereinbaren. instinkt ist etwas sehr rudimentäres, überlebensnotwendiges und situationsbezogenes. bin selber gerade am lesen von artikeln, die instinkt (endlich mal) von intuition etc. trennen --> wo verläuft die grenze zwischen instinktivem verhalten und solchem, dass bereits empirische daten beiziehen muss?? wo ist die grenze angesetzt bzw. welche theorien gibt es dazu? ich bin wegen zeitmangel noch nicht so richtig dazugekommen (es ist aber momentan ein sehr wichtiges gebiet für mich), habe jed. nun einen prof. genannt bekommen,der sich offenbar genau damit auseinandersetzte und div. artikel darüber veröffentlichte (einer der wahrnehmungs-psychologie-koriphäen, offenbar; aber eben, habe noch keine artikel von ihm suchen können). kann weiterdiskutieren, wenn ich da einige zweitmeinungen zu meiner gelesen habe.
14.09.06, 22:37:46
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Lisa M.
(Standard)

Zitat:
wo verläuft die grenze zwischen instinktivem verhalten und solchem, dass bereits empirische daten beiziehen muss??


Uff, das find ich aber schwierig! Weil in der Praxis ist das ja gar nicht zu trennen. Wie also soll man das untersuchen?

Ich glaube, dass die Instinkte "kulturell überformt" werden, also dass die Sozialisation im allgemeinen nicht darin besteht, das instinktive Verhalten abzuerziehen und ein anderes stattdessen anzuerziehen, sondern dass die instinktiven Neigungen in die jeweiligen kulturellen Formen umgebogen werden. Was kulturell geformt ist und was vermutlich instinktiv, ließe sich höchstens durch den Vergleich möglichst vieler möglichst unterschiedlicher Kulturen herausfinden, m.E..

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
14.09.06, 23:39:32
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arlette
(Autistenbereich)

Zitat von Lisa M.:
Weil in der Praxis ist das ja gar nicht zu trennen.

doch, es gibt verhalten, die getrennt werden können, z.bsp. das wegziehen einer hand von einer hitzequelle. diese reflexe gehören zum instinktiven verhalten. eine ebene höher wird es dann abstrakter und komplizierter (stress z.bsp.).
14.09.06, 23:45:02
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Lisa M.
(Standard)

Zitat:
diese reflexe gehören zum instinktiven verhalten


Hm, bei meiner Antwort hatte ich nicht an Reflexe gedacht, sondern mehr an diese Sachen mit dem Sozialen, die wir diskutiert haben. Ob der Mensch "von Natur aus" lediglich ein Eigeninteresse habe oder auch wenigstens so viel Interesse an anderen, dass er ihnen nicht schaden möchte. Und dabei finde ich es höchst schwierig, ein "rein instinkthaftes" Verhalten bzw. Antrieb von Sozialisationsgeprägtem zu trennen, weil das ja "ineinander wirkt". Man kann auch nicht davon ausgehen, dass die Instinktbasis einfach dem entspricht, was ein Neugeborenes "hat", denn auch eine gewisse Entwicklung ist naturbedingt. Sehen wir z.B. daran, dass mit der körperlichen Geschlechtsreife bei den meisten Individuen erste sexuelle Interessen einsetzen, obwohl die Umwelt das eher sanktioniert und ganz gewiss nicht fördert.

So insgesamt (und auch auf die Frage nach der Erziehung bezogen) denke ich, dass es überhaupt keine Erziehung geben könnte, wenn Menschen nicht von Natur aus - also instinktgetrieben - zumindest ein Interesse an ihren Bezugspersonen hätten. Auch in dem Sinne, ihnen schon im Eigeninteresse nicht schaden zu wollen. Ein Baby ist extrem abhängig von Bezugspersonen, die es versorgen. Aber ich glaube nicht, dass ein Baby den Kant'schen Imperativ anwendet oder sich auch nur bewusst ist, dass es seine Mutter am besten ein wenig bei Laune halten sollte durch Lächeln und Gurren und andere Becirzungsversuche, wenn es auch sonst nicht viel zur gemeinsamen ökonomischen Lage beitragen kann... Ich denke, das ist instinktbedingt, sowohl beim Baby als auch bei der Mutter. Und dieses grundlegende Verhältnis - von anderen gemocht werden wollen und all das, und das beinhaltet in der Praxis, ihnen nicht schaden zu wollen, denn damit macht man sie sich zum Feind - wird dann erweitert auf die eigene Gruppe, auf Menschen, so weit man sich ihres Menschseins bewusst ist. Deshalb wird Gegnern, z.B. im Krieg, gern das Menschsein abgesprochen, oder deshalb wird auf ein verhungerndes Kind in Afrika nicht mit derselben sofortigen Einsatzbereitschaft reagiert, mit der man auf ein verhungerndes Kind bei den Nachbarn reagieren würde.

Allerdings hat der Mensch *von Natur aus* die Fähigkeit, sich von seiner Instinktbasis zu entfernen, und ich glaube, allein schon, um diese Fähigkeit zu erproben, tut er das auch im Rahmen der Entwicklung irgendwann mal. Irgendwann kommt ein Kind drauf, dass man anderen auch schaden könnte, bloß so zum Spaß, und macht das mal. Meist sind es harmlose Dinge wie Klingelstreiche, mit denen die "Fähigkeit zum Ungehorsam gegen die Erwachsenen und gegen die Natur" erprobt wird. Damit ruft man dann Geschimpfe hervor und das wiederum scheint ein toller Nervenkitzel zu sein, so lange man's absichtlich verursacht hat (und in dem Fall: weglaufen kann lachen ).

Ich halte es schon für wichtig, dass Eltern sehr hefig reagieren, wenn es über solche "kleinen Bosheiten" hinausgeht. Ruhig auch so, wie Arlette es in Bezug auf das auf-die-Straße-laufen getan hat. Das ist eine Sache, in der Kinder wirklich "Grenzen spüren" müssen, jedenfalls wenn sie sie suchen. Und bei diesen Grenzen muss deutlich werden, dass es kein Spaß mehr ist.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
15.09.06, 09:45:54
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

[Diese Abschweifung wurde in einen neuen Thread ausgelagert, mfg 55555]

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
15.09.06, 12:17:54
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