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Thema: Welche Art Behinderung ist Autismus? (http://perfektibilistenorden.de/topic.php?id=33)


Geschrieben von: DrChaoZ am: 19.09.06, 23:36:04
ich finde der begriff passt aber schön finde ich ihn nicht freuen


Geschrieben von: Wursthans am: 20.09.06, 10:22:45
Welcher Begriff? Behinderung?


Geschrieben von: Valo am: 20.09.06, 11:15:00
Zitat:
Zitat von bellaria:
Wie gefällt Euch der Begriff "Kommunikationsbehinderung"?


Autismus ist mehr, zum Beispiel der ganz normale Wahnsinn der Sinnesüberflutung.

Alter Spruch:
Behindert ist man nicht, behindert wird man.

Wie werdet ihr behindert?


Geschrieben von: bellaria am: 20.09.06, 11:28:31
Ich finde den Spruch zwar keck und politisch korrekt, aber inhaltlich falsch.

Ein Rollstuhlfahrer kann davon nicht gehen, dass überall Rampen angebracht werden. Er ist also nach wie vor behindert (er kann nicht gehen), er wird nur nicht noch zusätzlich in seiner schon eingeschränkten Fortbewegung gestört.

Die Tatsache, dass er nicht gehen kann, obwohl das oft recht praktisch wäre und es die meisten anderen Leute auch ganz selbstverständlich tun, macht ihm nicht die böse Umwelt.


Geschrieben von: Wursthans am: 20.09.06, 11:54:39
Zitat von Valo:
Autismus ist mehr, zum Beispiel der ganz normale Wahnsinn der Sinnesüberflutung.

Ja, der Begriff ist offenbar doch irreführend. Man kann zwar Wahrnehmung an sich als Kommunikation mit der Welt begreifen, das verstehen aber die meisten Menschen so umfassend nicht wenn sie diesem Begriff begegnen. Also wäre im Zweifel mein Vorschlag unmißverständlicher.


Geschrieben von: Lisa M. am: 20.09.06, 13:21:32
Zitat:
Ein Rollstuhlfahrer kann davon nicht gehen, dass überall Rampen angebracht werden. Er ist also nach wie vor behindert (er kann nicht gehen), er wird nur nicht noch zusätzlich in seiner schon eingeschränkten Fortbewegung gestört.


Im pragmatischen Sinne finde ich das richtig, aber dennoch beruht der Begriff der Behinderung auf dem Konstrukt des "normalen Menschen", der eben gehen kann. Da diese Annahme nicht für alle Menschen richtig ist, handelt es sich da eben nicht um den "allgemeinen Menschen", sondern schon um einen Teil der Menschheit (wenn auch den größeren). Die gezogenen "Trennlinien" zwischen behindert und nichtbehindert sind damit gesellschaftliche Übereinkunft und können verändert werden. So galten in der Vergangenheit z.B. leichtere Formen von Autismus sicher nicht als Behinderung, sondern eher als eine Ansammlung von allerlei Charakterfehlern und Marotten.

Die Definition von allerlei neuen "Störungen" und "Behinderungen" beruht m.E. nicht nur auf Fortschritten in der Medizin, sondern auch auf einem immer höheren Leistungsanspruch an den "normalen Menschen", dem zunehmend Leute mit dieser oder jener Eigenart und genetischen Veranlagung nicht genügen können. Im absoluten Sinne ist es fragwürdig, wo man da die Grenze ziehen kann, gerade, wenn etwas wie Autismus ein "Spektrum" ist mit einem fließenden Übergang.

Die Konsequenzen solcher an sich richtigen Überlegungen können aber ziemlich absurd werden - wenn man z.B. den am weitesten im autistischen Spektrum gelegenen Leuten erklärt, sie wären ja gar nicht behindert, es sei ein Spektrum, und nun sollen sie mal zusehen, wie sie klarkommen. Deshalb finde ich es schon sinnvoll, das pragmatisch zu sehen. Und danach verändert sich der Anteil der behinderten Menschen *tatsächlich* mit den Anforderungen, die an so einen "nichtbehinderten Normalmenschen" gestellt werden.

"Was für eine Art von Behinderung?" finde ich bei Autismus wirklich schwer zu sagen, weil viele verschiedene Teilbereiche betroffen sind. Dass es insgesamt was Neurologisches ist, ist aber unbestritten. Andererseits ist wohl häufiger auch das Immunsystem mit einbezogen.


Geschrieben von: Larsen46 am: 18.04.14, 16:58:49
Autismus ist weder Schizophrenie, noch Psychose!