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Autor Nachricht
Wursthans
(stillgelegt)

Wissenschaft versucht mit dem Verstand Wahrheit zu finden. Religion versucht dies im Seelischen. Warum fällt es manchen Wissenschaftlern so schwer zu erkennen, daß ihr System nicht der alleinige Weg zu Erkenntnis ist?

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15.08.06, 18:22:45
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bellaria
(Angehörigenbereich)

Wieso fällt es so vielen Gläubigen so schwer zu akzetpieren, dass Mensch auch ohne Glauben leben kann?
15.08.06, 19:00:30
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Wursthans
(stillgelegt)

War ich damit gemeint oder war es ein allgemeiner Beitrag?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
15.08.06, 22:05:31
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bellaria
(Angehörigenbereich)

Das war ein allgemeiner Beitrag. Scheinbar ist die Tatsache, von etwas zutiefst überzeugt zu sein, nicht mit Toleranz vereinbar. Sowohl Wissenschaftler als auch Gläubige haben einen innerlichen "Bekehrerdrang". Ist ja auch verständlich - schließlich will man ja andere Menschen auch an dieser Sache teilhaben lassen, die einem selber so wichtig ist.

Wollte die Frage nur erweitern, da sie (meiner Meinung nach) für beide Seiten gilt.
15.08.06, 22:49:30
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quiexly
(Parlament)

Zitat:
Warum fällt es manchen Wissenschaftlern so schwer zu erkennen, daß ihr System nicht der alleinige Weg zu Erkenntnis ist?

Ist das wirklich so?
Wie kommst du darauf?
Mein Eindruck ist eigentlich bisher der, dass die moderne Wissenschaft sich immer weiter von einem Widerspruch zur Religion entfernt.

PS: Hallo zz-freuen
15.08.06, 22:59:46
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christian_k
(Autistenbereich)

geändert von: christian_k - 15.08.06, 23:02:46

Zitat von _OO_:
Wissenschaft versucht mit dem Verstand Wahrheit zu finden. Religion versucht dies im Seelischen. Warum fällt es manchen Wissenschaftlern so schwer zu erkennen, dass ihr System nicht der alleinige Weg zu Erkenntnis ist?


Ich vermute einen historischen bzw. politischen Hintergrund:

Lange Zeit wurde Religion missbraucht, um Menschen zu kontrollieren und um sie gezielt zu kontrollieren, gefügig zu machen und von Wissen und Bildung fern zu halten. Leider gibt es auch heute noch viele Gebiete auf der Welt mit einer hohen Quote von Analphabeten, in denen das auch heute noch geschieht. Das ist wohl nur möglich, weil dort viele Menschen leben, denen nicht klar ist, dass das, was man ihnen predigt eben kein "Wissen" sondern "Glauben" ist.

Die Wissenschaft ist für viele sicher ein Weg, diesen Missstand zu bekämpfen, ich vermute, dass so dieses Spannungsverhältnis entstanden ist. Dabei ist nur logisch, dass es nicht nur unter den Glaubensvertretern welche gibt, die "zu weit gehen", sondern eben auch auf der anderen Seite. Wissenschaft lässt sich natürlich genauso missbrauchen, wenn man z.B. die Evolutionslehre zum Evangelium erheben würde, könnte man damit abscheuliche Dinge wie Euthanasie rechtfertigen und populär machen. Beide Seiten brauchen einander, um ein gewisses Gleichgewicht aufrecht zu erhalten.

Es gibt neben der Religion ja auch einen weiteren Weg, sich dem wissenschaftlich nicht erklärbarem zu nähern, nämlich die Philosophie.

Gruss
Christian
15.08.06, 23:02:02
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Wursthans
(stillgelegt)

Zweifellos gilt das für einzelne Personen auf beiden Seiten. Aber es ist meiner Ansicht nach nicht so, daß alle Wissenschaftler (und/)oder Religiöse bestreiten, daß man auf dem jeweils anderen Weg ebenfalls zu Erkenntnissen gelangen kann. Ich sehe auch kein Problem darin dies gegenseitig anzuzweifeln, das sollte aber bitte keine Einbahnstraße sein, so daß ein Wissenschaftler Religion für falsch erklärt und Wissenschaft für richtig.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
15.08.06, 23:03:03
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Wursthans
(stillgelegt)

Mal eine provokate These: Wissenschaft ist in manchem Fällen auch eine Mittel um Menschen zu kontrollieren und zu beherrschen. Warum war DDT mal erlaubt und wurde dann verboten? Wegen sich ändernder wissenschaftlicher Erkenntnis. Diese Machtstellung wird heutzutage auch mißbraucht indem Wissenschaftler sich für Geld korrumpieren und Gefälligkeitsgutachten erstellen. Einen wesentlichen Unterschied sehe ich hier zu korrupten oder falschen Priesern nicht.

Zudem ist Religion kein Gegensatz zu Empirie. Es wird oft so getan als ob religiöse Menschen ihre Augen generell verschließen würden statt zu erforschen was sie umgibt. Das halte ich für nicht richtig, wenn dieses Forschen auch für Wissenschaftler einen höheren Stellenwert zu haben scheint. Jedoch ist auch handfeste und nachvollziehbare Erkenntnis von Praktischen kein Monopol von Wissenschaftlern auch wenn diese es manchmal gerne so darstellen.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
15.08.06, 23:18:16
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drvaust
(stillgelegt)

Ich sehe zwischen vernünftigen Religionen und vernünftiger Wissenschaft keinen Wiederspruch. Dieser Wiederspruch wird immer wieder von fanatischen Dogmatikern und Unwissenden auf beiden Seiten behauptet.

Natürlich wird Wissenschaft, genauso wie Religion, oft mißbraucht. Wissenschaftler sind auch nur Menschen, die sich irren, eitel sind, Macht und Reichtum lieben usw., genauso wie Priester.

Die Wissenschaft hat schon oft Dinge bewiesen, die in Religionen bereits bekannt waren.
Die Religionen wurden im Laufe ihrer langen Geschichte verzerrt und falsch ausgelegt. Falsche Ansichten aus vergangenen Zeiten wurden zu religiösen Dogmen, obwohl sie nicht zur ursprünglichen Lehre gehören. Religiöse Fundamentalisten halten alles für falsch, was nicht in den religiösen Überlieferungen enthalten ist (Was wäre passiert, wenn vor 3000 Jahren der Inhalt eines heutigen Lexikons in die Bibel gekommen wäre?).

Die Wissenschaft ist notwendig.
Die Religion ist, meiner Meinung nach, nicht notwendig. Aber der humanistische Kern der meisten Religionen ist die Grundlage der menschlichen Gesellschaft (Du sollst nicht töten, Du sollst nicht stehlen, ...). Außerdem bieten die Religionen Trost, wo die Wissenschaft keinen Trost kennt.
16.08.06, 06:03:29
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von _OO_:
Ich sehe auch kein Problem darin dies gegenseitig anzuzweifeln, das sollte aber bitte keine Einbahnstraße sein, so daß ein Wissenschaftler Religion für falsch erklärt und Wissenschaft für richtig.


Eigentlich ignorieren wir die Religion, weil sie nicht in unser wissenschaftliches Weltbild passt. Das Problem ist, dass die Religion uns nicht ignoriert, nicht ignorieren kann, weil wir erfolgreicher sind. Deshalb versucht sie, sich mit unserer Hilfe zu beweisen. Ich verweise auf den Ausgangspunkt der Diskussion: Energieerhaltungssatz für die Seele. Da wäre auch noch Intelligent Design. Dagegen wehren wir uns.

Religionen sind Hypothesen, die nur in sich selbst beweisbar sind (häufig nicht mal das vollständig) und keinen beweisbaren Bezug zur Realität haben. Das ist in Ordnung, jeder kann glauben, woran er will.

Die Wissenschaft ist eine an der Realität mess- und beweisbare Theorie, die in sich in weiten Teilen konsistent ist. Hierin ist genügend Platz für Hypothesen, auch für welche, die in sich geschlossen sind. Aber, und das ist ein wesentlicher Unterschied, alles, was Anspruch auf Akzeptanz erhebt, ist zu beweisen, in dem es sich in Bekanntes einfügt und Vorhersagen macht, die nachgemessen werden können.

In diese Lücken, falls tatsächliche Erkenntnisse nicht gleich komplett ignoriert werden, wird die Religion geschoben, uns gleichzeitig unsere Unvollkommenheit vorgeworfen und zum Beweis auch noch eine Einzelheit unserer Methodik aus dem Sinnzusammenhang gerissen, um sie mit einem spitzfindigen bis hirnrissigen Einwand zu widerlegen, der sich im Gesamtzusammenhang sofort selbst entlarven würde.
16.08.06, 08:46:04
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ZalamO
(stillgelegt)

Die Frage, und darauf wollte ich eigentlich hinaus, ist nicht so sehr, ob sich Religion und Wissenschaft generell widersprechen, das fällt nämlich wieder in den Bereich der Philosophie und Weltanschauung und ist nur durch jedes Individuum für sich selber beantwortbar.

Aber es gibt ja durchaus Unterschiede zwischen einem Glauben an ein "höchstes Wesen", religiösen Dogmen, Institutionen und Instrumentalisierung von Religion.

In der Wissenschaft gilt der Beweis durch wiederholbare Experimente. Damit erklärt sich von selber, dass manche Dinge sich der Wissenschaft entziehen und der weltanschaulichen Interpretation des Beobachters unterliegen. Und wenn jemand an etwas glauben will, dann ist er schwerlich davon abzubringen, am wenigstens durch platte Argumentation wie "studiert doch einfach alle Physik, dann denkt ihr automatisch wie ich und Meine Welt ist wieder in Ordnung..."

Was wirklich schädlich ist, ist eine totale Ignoranz wissenschaftlicher Erkenntnisse, so wie man sie bei religiösen Fanatikern oder den Verkäufern von esoterischem Hokuspokus findet. Aber es grenzt vielleicht auch an Fanatismus, wenn man dem Bedürfnis nach religiösen Inhalten mit Verachtung begegnet und gläubige Menschen wie bemitleidenswerte Idioten behandelt.

Ich persönlich bin überzeugte Atheistin und Rationalistin und bis vor ein paar Jahren war ich ähnlich intolerant und von missionarischem Eifer besessen wie uppsdaneben, mittlerweile sehe ich das lockerer.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
16.08.06, 10:10:12
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Wursthans
(stillgelegt)

Provokante These: Wissenschaft betrachtet nur einen Teil der Realität. Da Realität nicht teilbar ist beschreibt Wissenschaft gar nicht die Realität. Das kann nur Religion sofern sie wahr ist (wenn sie das sein kann). zwinkern

Eine andere an dieser Stelle in unserem Kontext vielleicht sehr interessante Frage wäre ob ein Christ der behauptet Gott habe sich ihm offenbart noch als autistisch diagnostiziert werden dürfte, da Kriterien der Schizophrenie erfüllt wären. Kann es somit überhaupt religiöse Autisten geben? freuen

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
16.08.06, 11:09:06
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