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Autor Nachricht
Uhmmoment
(Standard)

Hallo zusammen,
ich hoffe ich hab das richtige Unterforum erwischt.

In letzter Zeit habe ich da so ein Problem:

Seit der Geburt meines Sohnes vor 5 Monaten, die ein reichlich traumatischer Kaiserschnitt mit teils versagender örtlicher Narkose war, neige ich zu Sprachproblemen.
Mir fallen ganz alltägliche Begriffe nicht mehr ein, die ich dann -mal mehr, mal weniger einleuchtend- umschreiben muss. Ich verdrehe Zusammenhänge sage zb 'Dach im Loch' statt 'Loch im Dach' ohne es zu merken.
Unter Druck bringe ich Sätze gar nicht mehr raus, auch dann wenn ich sie vollformuliert im Kopf habe.
Allgemein hält sich (dadurch ?) mein Bedarf nach verbaler Kommunikation sehr zurück.
Schriftlich habe ich dagegen keine Probleme.

Mein Neurologe schiebt es nach ner CT und nem EEG auf Depression und will nun dass ich baldmöglichst Abstille damit ich Antidepressiva nehmen kann.
Ja zusätzlicher Druck genau was ich gebraucht habe.
Depressiv bin ich zwar, ich sehe aber den Zusammenhang zu den Sprachproblemen nicht, da ich schon seit Jahren depressiv bin, die Sprachprobleme aber relativ neu sind.

Mir dagegen kommt das ganze eher wie ein 'Schritt zurück' vor. In meiner Kindheit habe ich nur mit meinen Bezugspersonen gesprochen oder geflüstert, ansonsten war ich recht stumm.

Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen und wie geht ihr damit um bzw. wie vermittle ich meiner Umwelt plausibel dass ich derzeit einfach nicht reden will ?

grüße
JJ
07.03.09, 21:56:07
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haggard
(Autistenbereich)

"kopfschmerzen" verstehen einige als grund.
vielleicht stehst du unter zusätzlichem (dauer)stress? wenn zu viel auf mich einströmt, unerledigt ist/druck auf mir lastet, leidet darunter meine mitteilungsfähigkeit. geistiger stau, oder so ähnlich. ruhe, schweigen und am nächsten tag funktioniert es vielleicht wieder (besser).
07.03.09, 22:15:38
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drvaust
(stillgelegt)

Sprichst Du schon immer wenig?
Ich habe ähnliche Probleme. Zwar selten auffällig, aber bei entsprechender Belastung oder Überlastung deutlicher.
Mir fallen manchmal nicht die richtigen Worte, besonders Bezeichnungen, ein. Verdrehte Worte oder Wortgruppen kommen gelegentlich vor, ohne daß ich das merke. Vereinzelt spreche ich nur Satzfetzen, vergesse etwas zu erklären oder bin plötzlich bei einem anderen Thema, dann bin ich in Gedanken nicht richtig beim Sprechen, denke entweder schon viel weiter oder bin bei einem anderen Thema.
Eine Psychotherapeutin erklärte das damit, daß ich zu wenig spreche und dadurch das Sprechen wenig trainiere. Dadurch soll auch im Gehirn das Sprechen nachrangig behandelt werden, nicht so gut funktionieren. Schriftlich habe ich keine Probleme.
Du scheinst ja gegenwärtig belastet zu sein (Sohn 5 Monate), da könnte das eine Folge sein. Hast Du manchmal Ruhe und Entspannung, so daß Du das vergleichen kannst?
08.03.09, 03:43:52
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zoccoly
(Autistenbereich)

Gedankensprünge, sprechen in Satzfetzen, verdrehte Worte kenne ich, kommt zum Glück nur privat vor und verstärkt bei Überbelastung, glaube nicht, dass die Ursache in einem zu wenigen Gebrauch der Sprache liegt, muss berufsbedingt sehr viel sprechen

stillgelegt
08.03.09, 08:06:27
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Löwenmama
(Autistenbereich)

Ich habe oft Wortverdreher in meinen Sätzen,vor allem wenn ich eigentlich gerade in etwas anderes vertieft bin oder abgelenkt.Selbst merke ich das kaum,aber mein grosser Sohn sagt mir das dann immer,aber der kennt das schon...manchmal vergesse ich auch was ich sagen wollte oder vergesse Wörter,gerade wenn ich eine Diskussion führen muss,die mir unangenehm ist oder wenn ich mich unter Druck gesetzt fühle...

Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden Bach
des Lebens.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
08.03.09, 12:44:44
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sayo
(Fettnäpfchenhüpfer)

Würdest du denn selber abstillen wollen?
Stören diese Sprachprobleme dich selber, schaden sie dir?

Ich könnte mir vorstellen, dass diese Geburt ein Trauma war, eine Freundin hatte nach einer schwierigen Geburt monatelang Probleme.

Könnte man diese Zeit auch einfach aussitzen?
Wenn das Trauma sehr schlimm war, könntest du auch eine EMDR machen.
08.03.09, 13:06:05
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Miezekatze
(Autistenbereich)

mir geht es auch so, bei überbelastung.

die habe ich zuhause meistens,
deshalb rede ich mit meinen kindern recht oft vertauschtes zeug und sie korrigieren mich dann immer.

ich glaube nicht, dass mir ein medikament dabei helfen könnte.
ein kind bedeutet einfach mehr belastung, die meiste zeit.

vielleicht findest du eine bessere möglichkeit als medikamente, um mit dem geburtstrauma fertig zu werden.
damit kenne ich mich leider nicht so gut aus, würde aber keinen zusammenhang zu den sprachproblemen sehen.
08.03.09, 16:35:05
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sayo
(Fettnäpfchenhüpfer)

Ich sehe es genauso wie du, Miezekatze.
Bei vielen Anforderungen leidet bei mir zwar nicht das Sprachvermögen, aber die Motorik und die Bereitschaft,etwas mit den Händen zu tun.

Ob man immer gleich Medikamente geben muß, weiß ich nicht.
08.03.09, 17:25:49
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zumal es viele unbeabsichtigte Wirkungen von Arzneien bei Individuen gibt.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
08.03.09, 20:07:26
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sayo
(Fettnäpfchenhüpfer)

Die neuen Antidepressiva, die SSRI heißen sie glaube ich, können für junge Menschen direkt gefährlich sein und zum Suizid führen. Eine Bekannte erlebte das einmal, sie hatte Suizidphantasien die sie sonst nie hatte und setzte das Medikament, es war Cipralex, sofort ab.
08.03.09, 20:49:35
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Uhmmoment
(Standard)

Soviele Antworten, wow, das hätte ich nicht erwartet. freuen

Ja ansich habe ich immer wenig gesprochen, aber ich habe sehr viel Wert darauf gelegt korrekt zu sprechen, wenn es denn mal sein mußte und mir als Kind jedes Wörterbuch mehrfach durchgelesen, das mir in die Finger kam. Wort für Wort solange bis ich es verstanden habe, so ein Spleen irgendwie.
Gerade deshalb frustriert mich das ganze so.

Mit Anspannung und Stress, ja das kommt hin.
Ich hasse nicht eindeutige Situationen und Warten auf Entscheidungen anderer. Gerade das machen wir seit 10 Monaten, weil das Haus in dem wir wohnen verkauft ist, auf Vorbehalt.
Ansich wäre da die Frist längst ausgelaufen, wurde dann aber verlängert. Und so drehen wir Däumchen... ziehen wir um, ziehen wir nicht um... wenn ja, wann ? Nachricht könnte ansich täglich kommen, oder auch nicht.
Diese Ungewissheit bringt mich um... nicht wörtlich.

Dann ist der Kleine ein relativ anstrengendes Kind, das viel Aufmerksamkeit beansprucht und viel schreit.
Zeitgleich steht die Welt für meine 4jährige Tochter Kopf, die bisher der Mittelpunkt von allem war und nun entsprechend weinerlich ist.

Kommt also einiges zusammen.


Abstillen kommt für mich erstmal gar nicht in Frage, ich habe die Stillzeit mit meiner Tochter (sie hat sich abgestillt als ich wieder schwanger wurde) sehr genossen und wünsche mir Ruhe und Frieden, den Kleinen jetzt auch solange zu stillen wie es uns beiden gut tut.
Gerade für ein Medikament möchte ich das nicht gefährden.
Medikamente würden ja eh nur an Symptomen werkeln ohne auch nur im geringsten nach den Ursachen zu suchen.
Da fühle ich mich menschlich etwas abgeschrieben:
Warum es dir schlecht geht ist egal, hauptsache du bist brav,still und funktionierst.
Da hast du ein paar Pillen.
So kommt das bei mir rüber.

JJ
08.03.09, 21:10:27
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sayo
(Fettnäpfchenhüpfer)

Uhmmoment, du hast völlig recht.

Ich habe meine Tochter vier Jahre lang gestillt, natürlich nicht ausschließlich und am Schluß nur noch wenig. Stillen ist wunderschön.

Du hast genug Stress am Hals, ich finde es gut, dass du dich nicht mit Medikamenten zumachen läßt.
Lieben Gruß sayo.
08.03.09, 22:11:47
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