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Lisa M.
(Standard)

geändert von: Lisa M. - 04.08.06, 10:39:19

Vorab

Das Gehirn macht etwa 2% der Körpermasse aus (bei Erwachsenen), verbraucht aber etwa 20% des Sauerstoffs und 25% aller Nährstoffe. Dort wird intensiv "gestoffwechselt", und je höher die Anforderungen sind, desto höher ist auch der Verbrauch an für das Nervensystem wichtigen Nährstoffen. Ca. 50 essentielle Nährstoffe wurden bislang entdeckt, d.h. Stoffe, die der Körper braucht, aber nicht selbst aus anderen Stoffen herstellen kann. Sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Unsere "Luxusernährung" ist sehr viel reicher an Fett und Kohlehydraten, als es die Nahrung der Steinzeitmenschen war, enthält aber deutlich weniger Vitamine und Mineralstoffe.

"Klassische" Nährstoffbehandlung bei Autismen

Bereits Dr. Rimland, der den Mythos der Verursachung von Autismus durch "Kühlschrankmütter" widerlegte, entdeckte, dass eine Behandlung mit Vitamin B6 zu Verbesserungen führt.
"Klassisch" ist auch das Weglassen bestimmter Stoffe: Bei Autismus scheint nicht nur die Reizbarkeit mancher Sinnesorgane erhöht zu sein, sondern auch die Reizbarkeit des Immunsystems. Viele Autisten haben Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten und sind allgemein "besser drauf", wenn diese Reize vermieden werden.

Magnesium

Der Bedarf an Magnesium ist bei Stress erhöht, und ein Magnesiummangel führt dazu, dass man mit Stress schlechter fertig wird. Aber schon bei normalem Verbrauch ist die Magnesiumaufnahme bei den meisten Leuten zu gering: So wurde aus den Ernährungsgewohnheiten eines Durchschnittsösterreichers (laut Ernährungsbilanz 93/94) berechnet, dass er nur 50% des von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Tagesbedarfs aufnimmt. (Norbert Fuchs: Mit Nährstoffen heilen, S. 40).

Weitere Stoffe, die fehlen können

Dieselbe Studie, die die Ernährungsgewohnheiten des Durchschnittsösterreichers auf 11 Vitamine und 12 Mineralstoffe und Spurenelemente untersucht, stellt fest, dass er bei folgenden Stoffen auf weniger als 100 Prozent der empfohlenen Tagesmenge kommt:
- Vitamin A (60%)
- Vitamin B6 (80%)
- Pantothensäure (ein B-Vitamin, 80%)
- Folsäure (ein B-Vitamin, 60%)
- Vitamin B12 (50%)
- Biotin (60%)
- Calcium (90%)
- Magnesium (50%)
- Mangan (20%)
- Kupfer (50%)
- Chrom (30%)
- Selen (50%)
- Jod (20%)
- Molybdän (30%)
Eine andere Studie, bei der Blutuntersuchungen an Schulkindern vorgenommen wurden, kam (ebenfalls in Österreich, 1994) zu dem Schluss, dass häufig Vitamin D, B6, Folsäure, Calcium, Zink, Jod und Eisen fehlen. Bei Erwachsenen kam man auf folgende Nährstoffmängel: Calcium, Magnesium, Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6 und Folsäure.
Mit Stoffen wie z.B. Kupfer wäre ich auch eher vorsichtig... Das Zeug ist giftig, wenn man zu viel davon kriegt. Und auf einer Website fand ich den Hinweis: "Hohe Kupferspiegel werden in Zusammenhang mit einigen Typen der Schizophrenie, postpartalen Psychose, Autismus und Depression sowie in Zusammenhang mit dem prämenstruellen Syndrom gesehen."
( http://www.vitamin-info.at/psyche_vitamine.htm )

Niemand ist durchschnittlich - Beispiele Folsäure und Jod

Folsäure ist hauptsächlich in grünem Gemüse enthalten. Man kann also nicht pauschal davon ausgehen, dass jeder Mensch ca. 60% des Tagesbedarfs mit der Nahrung zu sich nimmt, sondern es gibt Liebhaber von Grünzeug und solche, die es meiden. Auch der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen scheint individuell unterschiedlich zu sein: So werden nur ausgesprochene Fischesser genügend davon verspeisen (zweimal die Woche Seefisch wird empfohlen), aber die wenigsten Fischmuffel bekommen einen Jodmangel-Kropf (vergrößerte Schilddrüse). Einige Leute jedoch bekommen ihn, obwohl sie - im Gegensatz zu vielen anderen - durchaus gern Fisch essen. Zum Teil lässt sich dieser unterschiedliche Bedarf damit erklären, dass vermehrt Mineralstoffe bei reichlichem Konsum von Kaffee u.a. harntreibenden Substanzen (z.B. bei Stimulanzien-Therapie!) ausgeschwemmt werden. Außerdem kann eine schlechtere Aufnahme eines Nährstoffs mit dem Mangel an einem anderen Nährstoff zusammenhängen. Ohne ärztliche Untersuchung lässt sich also nur grob schätzen, welche Nährstoffe möglicherweise fehlen könnten.

Nerven muss man ölen, genau wie Fahrradketten

Das Gehirn braucht erstaunlich viel Fett - aber nicht irgendwelches Fett, sondern in erster Linie Omega-3-Fettsäuren (in Fisch hauptsächlich) und andere ungesättigte Fettsäuren (in kaltgepressten Pflanzenölen, besonders Leinöl enthält eine ansonsten selten vorkommende Kostbarkeit).

Z.B. Dopamin

Dopamin wird aus der Aminosäure Tyrosin hergestellt, die für Kinder essentiell ist, für Erwachsene jedoch nicht, und zu Noradrenalin weiterverarbeitet. Dabei werden Vitamin B6, Vitamin C, Mangan und Magnesium gebraucht. Calcium, Magnesium und B-Vitamine sind klassische "Nervennahrung" für's Gehirn. Wie man sieht, sind sie aber nicht die einzigen Nährstoffe, die dort gebraucht werden.

Welche Folgen hat Nährstoffmangel?

Der Körper bemüht sich, Mangelzustände "innen" auszugleichen - d.h. es werden z.B. Mineralstoffe aus den Knochen gezogen, um den Gehalt im Blut konstant zu halten oder der Mangel wird so verwaltet, dass er am wenigsten auffällt. Wenn ein Nährstoffmangel im Blut feststellbar ist oder heftige Auswirkungen wie z.B. nächtliche Wadenkrämpfe hat, ist er bereits sehr stark. Die meisten Nährstoffmängel verlaufen "subklinisch", d.h. ziemlich unauffällig. Ein typisches Anzeichen ist z.B. Energiemangel, da die Nährstoffe bei der Enzymtätigkeit verwendet werden. Der Körper schaltet auf "Sparflamme".

Was tun?

Das beste Mittel gegen Nährstoffmängel ist eine sogenannte Vollwert-Ernährung. Nahrungsergänzungsmittel sind geeignet, um bereits vorhandene Mangelzustände auszugleichen, aber kein Ersatz für gesunde Ernährung. In der Nahrung sind nämlich neben den essentiellen Nährstoffen jede Menge ihrer chemischen Vorstufen und z.B. sogenannte "sekundäre Pflanzenstoffe" enthalten, von denen man heute weiß, dass sie zwar nicht essentiell, aber sehr gesund sind. Das Wissen, das gesunde Ernährung eigentlich besser ist, sollte einen jedoch nicht davon abhalten, vorhandene Nährstoffmängel auch mit Pillen zu beheben, wenn man nunmal womöglich nichts runterbringt außer Marmeladenbrötchen.

Noch eins, zwei drei...

1. Was der Körper auch braucht, um zu stoffwechseln, ist: Wasser!
2. Was der Körper sonst noch braucht, um zu stoffwechseln, ist: Bewegung!
3. Es ist nicht nur wichtig, dass alles rein kommt, was rein muss, es ist auch wichtig, dass alles raus geht, was raus muss. Das wird für den Körper immer schwieriger, wenn man ihn "vollmüllt" mit Giften und Säurebildnern und gleichzeitig alles mögliche fehlt - z.B. auch die Mineralstoffe, die gebraucht werden, um Säuren zu neutralisieren (die vermutlich u.a. das Nervensystem angreifen). Wichtig ist also nicht nur, Nährstoffmängel auszugleichen, sondern auch die sogenannte "Entschlackung". Auch da hilft Bewegung und Wasser schon ein Stück weiter...


Noch eine "Öko-Pille"

Gestern fielen mir diese Pillen wieder ein, die mal jemand im ADS-Forum empfohlen hatte und die ich mir damals geholt hatte, als ich noch keine ADS-Diagnose hatte. Hey, mit denen habe ich mich doch damals geistig ausgesprochen fit gefühlt... Und sind keine Stimulanzien, die mir nicht bekommen. Was war das noch? Genau: Glutamin. Gibt's frei verkäuflich in der Apotheke, übrigens. Meist heißt es, Glutaminsäure sei eine nicht-essentielle Aminosäure (also eine, die der Körper selbst herstellen kann). In einem Buch jedoch heißt es: "Glutamin kann bei intensiven Stressbelastungen vom Körper selbst nicht mehr in ausreichender Menge hergestellt werden, es gilt damit als sogenannte semiessentielle Aminosäure." (Dr. med. Rene Wenzl, Dr. med. Christian Matthai, Sohyi Kim: Heilsame Nahrung, S. 86)
Genauer gesagt ist in den Pillen Glutaminsäure drin, aus der Glutamin erst noch zusammengebaut werden muss. Und über die heißt es: "Amerikanisch Mediziner verwenden Glutaminsäure zur Behandlung von Verhaltensstörungen und Autismus bei Kindern." (Norbert Fuchs: Mit Nährstoffen heilen, S. 238)
Glutamin oder Glutaminsäure ist in folgenden Lebensmitteln reichlich enthalten: In einem Bestandteil von Weizen und Roggen, in Casein (Milcheiweiß), Molkeprotein, Mais- und Sojaprotein, Pute. Allerdings erreicht man damit vermutlich nicht die therapeutisch wirksamen Konzentrationen, ohne sich mit Proteinen zu überfüttern. Bei dieser "Öko-Pille" scheint es nämlich nicht nur darum zu gehen, einem Nährstoffmangel abzuhelfen, sondern die Dosierung zwecks Leistungssteigerung folgt der Devise "viel hilft viel" - ob das richtig ist?


Brief einer Ärztin zur Nährstoff-Therapie bei einem autistischen Kind:
http://www.mikos-welt.de/pub/naehrstofftherapie/naehrstofftherapie.html

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
04.08.06, 10:37:06
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