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Autor Nachricht
Isabella
(Angehörigenbereich)

geändert von: [55555] - 04.12.08, 21:33:59

[Unnötiges Komplettzitat eines langen Beitrags gelöscht, vielfacher Zeilenumbruch am Ende gelöscht, mfg [55555]]

Zitat von 55555:
Ich habe bisher nicht den Eindruck, daß von Seiten dieser Einrichtungen eine echte Bereitschaft vorhanden ist, sich ernsthaft auf soetwas einzulassen, man darf auch nicht vergessen, daß die mit ihren bisherigen Ansätzen ihr Geld aquirieren.

Das ist sicher richtig, was die beruflichen und damit verbundenen finanziellen Interessen anbelangt. Nur weiß ich z.B. nicht, inwiefern z.B. im ATZ Köln entsprechende Vorschläge diskutiert wurden; z.B. dass Therapien von erwachsenen AutistINNEN begleitet und kritisch diskutiert werden, daß sie selber (nicht nur) an öffentlichen Vorträgen in ATZ (bislang gehen da nur Eltern hin) mit teilhaben und ihre Interessen formulieren, und was überhaupt Autisten gerne in die Gesellschaft einbringen würden, mit allen Forderungen und Ideen. Nur so (Kritik) kann doch überhaupt etwas an der alten Mühle verbessert werden. Ich weiß auch ganz genau, wenn erst einmal ein Leiter eines ATZ´s die Chance wittert, sich selbst durch eine neue, revolutionäre Vorgehensweise im eigenen Laden öffentlich und beruflich zu profilieren, beisst er auch an. Unter der Prämisse, dass sich AutistINNEN für sich selbst besser stark machen können und im Gegensatz dazu der externen "Fachwelt" neuer Stoff für ihre Bücher feil geboten wird, dürfte sich die fehlende Bereitschaft relativieren. Meinst Du nicht?
04.12.08, 00:53:52
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von azrael:

früher, als ich klein war, gab es auch noch keine handys.
bin mir jetzt zwar nicht sicher, doch ich glaube, die zeit ohne handy war definitiv besser.;)

Ja, das stimmt. Ich habe Handys erst 1998 in Köln kennengelernt, insofern, daß alle Leute, mit denen ich zu kommunizieren versucht habe, wie wild auf ihren Handys herum tippten - oberflächliches Gerede war die Folge, langweilig und belanglos. Überhaupt finde ich telefonieren ganz schlimm. Ich kriege regelmäßig schweißnasse Hände, wenn ich nur daran denke, daß ich telefonieren muß.

Sag mal azrael, bist Du (bezüglich Deines Kindheitsreports) erst relativ spät diagnostiziert worden?
04.12.08, 01:04:28
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von connySL:
Wie siehts denn aus:wollen wir nicht einen Threat im Angehörigen-Bereich zum ´Thema "Eltercoaching" machen...oder in der ESH?? Nur mal so ne Idee...

Eine sehr gute Idee. Wenn dann in der Rubrik EHS. Im Angehörigenbereich könnte man einen Link auf den Threat setzen. Die Angehörigen sollten sich auch ermuntert fühlen, bei sich vor Ort (ATZ o.ä.) entsprechend zu agieren.
04.12.08, 01:13:43
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haggard
(Autistenbereich)

@Isabella:
mein damaliger chef teilte mir mit, dass er aufgrund seiner langen beobachtung zu meiner person, meinem verhalten usw. zu der meinung gelangt war, dass ich autistisch bin. das teilte er mir eines tages fast im vorbeigehen mit. ich war davon überrumpelt und wusste nichts zu erwidern - er sagte auch nichts mehr und so beließ ich das dann auch. damals war ich 18jährig. dokumentiert diagnostiziert bin ich nicht. ich bezeichne dies als meine mündliche diagnose. mein chef war arzt.

im kindesalter waren meine eltern nicht so hinterher, wenn die lehrer sagten, ich sei auffällig (was bei einem sich nicht lautsprachlich äußernden kind auch nicht schwer zu übersehen war). lt. meiner eltern käme all das gewünschte noch. dem war nicht so.;)

nächstes jahr habe ich einen termin zwecks diagnostik. vielleicht sage ich diesen auch wieder ab...
04.12.08, 01:40:21
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Löwenmama
(Autistenbereich)

Zitat von 55555:
Nur zu. Ich überlege derzeit, ob ich nochmal einen Thread aufmache, um über die Zielsetzung von Erziehung bei Autisten zu diskutieren.

Anpassung von Autisten an eine Welt, die nicht zu ihnen passt oder Förderung ihrer Stärken ohne an veranlagungsbedingten Unterschieden herumdoktern zu wollen?


Ich würde im Moment gerne daran arbeiten,bin aber aufgrund meine Lebensumstäne einfach zu blockiert...dich muss mir damit noch Zeit lassen,weil ich es wahrscheinlich nicht auf die Reihe bekommen würde:(

Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden Bach
des Lebens.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
04.12.08, 12:23:38
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stringbound
(Autistenbereich)

Zitat von 55555:
Nur zu. Ich überlege derzeit, ob ich nochmal einen Thread aufmache, um über die Zielsetzung von Erziehung bei Autisten zu diskutieren.

Anpassung von Autisten an eine Welt, die nicht zu ihnen passt oder Förderung ihrer Stärken ohne an veranlagungsbedingten Unterschieden herumdoktern zu wollen?


Gibt es diesen Thread schon? Ich finde das Thema gut und auch wichtig.

04.12.08, 16:56:39
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von azrael:

nächstes jahr habe ich einen termin zwecks diagnostik. vielleicht sage ich diesen auch wieder ab...

Da hattest Du aber einen aufmerksamen Chef. Die meisten Chefs zählen lieber auf, was man nicht kann (Teamfähigkeit, soziales Engagement ...).
Diagnose: Einerseits fragst Du Dich bestimmt, wozu Du sie noch öffentlich verbrieft brauchst. Dein Arzt-Chef wusste es und Du weisst es für Dich. Andererseits will man´s ja dann doch genau wissen, um endlich Ruhe zu haben.
Falls es aufgrund der Diagnose spezielle Rechte für Autisten gibt, würde ich mir das vielleicht doch überlegen. Man muß die Rechte ja nicht nutzen, wenn man sie nicht braucht. Aber wenn sie erstmal da sind, ist das vielleicht auch ein gewisser Rückhalt?
05.12.08, 00:24:37
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 05.12.08, 01:21:32

na ja, zuerst zählte der chef auch auf, was ich alles nicht konnte/kann (lächeln, lächeln und währenddessen andere gestiken/handlungen ausführen, überhaupt mimische darstellung, mit kollegen über belangloses unterhalten, scherzen, small talk betreiben, händeschütteln etc.) er zählte jedoch auch anderes auf wie exaktes arbeiten, immer gleiche abläufe und exakt gleiche anordnungen von gegenständen - und probleme, wenn die immer gleichen abläufe gestört wurden. die teilnahme an weihnachtsfeiern war ein muss, wobei er mich dann auch ausgiebig beobachten konnte, fehlender blickkontakt usw. monate später dann seine abschließende äußerung.;)

rückhalt? eher so etwas wie eine versicherung allein aufgrund der offiziellen diagnose, falls ich irgendwann gar nicht mehr klar komme, zu wissen, dass ich rückzugsmöglichkeiten hätte.
05.12.08, 01:20:58
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von 55555:
Nur zu. Ich überlege derzeit, ob ich nochmal einen Thread aufmache, um über die Zielsetzung von Erziehung bei Autisten zu diskutieren.

Der Thread wird wichtiger denn je. Ich muß Dir und Euch allen unbedingt vom heutigen Vortrag im ATZ Köln berichten. Thema war "Aggressives und selbstverletzendes Verhalten". Der Vortrag war so was von erschütternd sinnlos! Die Referentin kam mit ein wenig Schulwissen über Erziehung daher, sprach von Belohnungssystemen (z.B. drei Smilies sammeln innerhalb einer Woche für korrektes Verhalten), sprach davon, daß Autisten mit Schreien und (auto-)agressivem Verhalten lediglich nur ihre Wünsche durchsetzen wollen und daß wir Eltern in unserem Verhalten unbedingt streng bleiben müssen (Attacken ignorieren, Kind schreien lassen) - danach mal in Ruhe eruieren, was der Auslöser war ... .- Ich bekam so eine Wut, daß ich den Vortrag zum Kippen brachte. Nicht weil alles aus mir heraus sprudelte (Argumente von Dir 5, Beiträge von azrael und ereaser ...), sondern weil plötzlich alle Eltern aufbegehrten: Das ist alles ganz anders ...; ein Vater hat von Tierdressur gesprochen - @azrael, hab darauf hin Deine Metapher zu Hundeschule dargelegt - alle quasselten durcheinander, und zum Schluß blieben noch einige, ältere Herrschaften (deren autistische Kinder die 40 bereits überschritten haben) als auch zwei Heimleiter zur Diskussion. Sie alle haben sich vehement für eine Strukturwandlung ausgesprochen. Ich verbuche dies für einen ersten kleinen Erfolg, weil dieser Abend gezeigt hat, daß es (sicher überall) Eltern/Angehörige gibt, die sich diesem ganzen erziehungsmaßgebenden Kladderadatsch und fragwürdigen Therapiemaßnahmen widersetzen,wenn nur endlich mal ausgesprochen wird, was wirklich wahr und relevant ist.
Lieber 5, ich möchte ein Schreiben an Prof.Dr. Lehmkuhl und an Herrn Lechner verfassen. Ist es irgendwie möglich, so ein Schreiben hier im Forum zur Diskussion feil zu geben (?), es sollte ja auch zur Quintessenz mit Diskussionsbeiträgen aus dem Forum untermalt sein. Am liebsten würde ich diese Arbeit an alle ATZ´deutschlandweit verschicken, aber ich erhoffe mir diesbezüglich eine gute Mitarbeit von Euch allen (Kritik, Anmerkungen, Geschichten).
05.12.08, 02:03:48
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 05.12.08, 08:59:22

deine schilderung von dem ATZ-"vorfall" ist interessant.:)
wenn ich zeit habe, würde ich auch mitarbeiten.;)
05.12.08, 02:15:18
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von azrael:
deine schilderung dem ATZ-"vorfall" ist interessant.:)
wenn ich zeit habe, würde ich auch mitarbeiten.;)


Laß Dir Zeit. Gedanken müssen reifen. Aber auf Deine Statements möchte ich nicht verzichten.
05.12.08, 02:48:33
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Klar ist das hier im Forum möglich. Derzeit bin ich zwar etwas limitiert, aber würde auch schauen, daß ich in diesem Rahmen ggf. etwas beitrage, sofern mir sinnvoll erscheinend. Solche Ansichten kenne ich zuhauf, das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
05.12.08, 14:49:24
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