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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

So in der Art wäre meine Vermutung, genau.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
31.10.08, 14:11:04
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stimmgabel
(Angehörigenbereich)

geändert von: stimmgabel - 31.10.08, 15:02:40

der kindergarten ist in ordnung. ich bin dort während der eingewöhnung drei monate lang jeden vormittag in der garderobe gesessen und habe zwar nicht gesehen, aber gehört, wie es dort zugeht. die lieblingspädagogin meiner tochter ist eine ganz wunderbare, einfühlsame person, die so respektvoll mit den kindern umgeht, wie man es kaum wo sieht.

es ist ein montessori-kindergarten, und alles ist sehr schön geordnet und strukturiert.

ich bin sicher, dass ich es merken würde, wenn sie sich dort nicht wohl fühlt.
31.10.08, 15:02:18
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von stimmgabel:
ich bin sicher, dass ich es merken würde, wenn sie sich dort nicht wohl fühlt.

Das ist nicht immer gesagt. Neben solchen akuten Ungleichgewichten gibt es auch Dauereffekte, die oft eher schleichender Natur sind und auf die dann nicht mit offenem Protest reagiert wird, sondern eher mit "Rückschritten" oder größerem Erholungsbedürfnis.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
31.10.08, 17:45:39
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drvaust
(stillgelegt)

Ist sie auswärts aktiv, kommuniziert, handelt? Oder mehr passiv, lässt es geschehen?
Ich hörte, ich wäre als Kind auswärts sehr passiv gewesen, 'verträumt'. Ich war möglichst bei meinen Bezugspersonen, beobachtete, aber machte nichts. Vermutlich habe ich da abgeschaltet und die fremde Welt nur beobachtet. Ich galt oft als brav, weil ich ruhig und inaktiv war. Ich habe aber auch kaum mit Fremden gesprochen und kaum mit Kindern gespielt. Im zweiten Kindergarten ging es halbtags, da durfte ich alleine spielen und musste nicht alles mitmachen.
Gelebt hatte ich hauptsächlich zu Hause, das war wichtig.

31.10.08, 23:19:02
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stimmgabel
(Angehörigenbereich)

Zitat von 55555:
Zitat von stimmgabel:
ich bin sicher, dass ich es merken würde, wenn sie sich dort nicht wohl fühlt.

Das ist nicht immer gesagt. Neben solchen akuten Ungleichgewichten gibt es auch Dauereffekte, die oft eher schleichender Natur sind und auf die dann nicht mit offenem Protest reagiert wird, sondern eher mit "Rückschritten" oder größerem Erholungsbedürfnis.

nun, sie sagt, dass es ihr dort gefällt, sie möchte jeden morgen gern hingehen, und erzählt mir immer wieder, was sie dort gemacht oder gehört hat. ich habe, wie schon gesagt, den eindruck, es geht ihr gut dort. wenn ich mich nicht auf unser beider eindruck verlassen kann, worauf sonst?

es stimmt sicher, dass der kindergarten für sie anstrengend ist, und dementsprechend ist auch ihr erholungsbedürfnis danach. das ist aber bei den NA kindern genauso, und für mich keine grund, sie dort nicht hingehen zu lassen.

aus meiner sicht hat von dort auch keine "rückschritte", sondern eher "fortschritte", sie redet jetzt mit anderen kindern, hat sogar eine freundin gefunden, mit der sie gemeinsam dinge unternimmt. sie redet vor versammeltem kinderkreis (das müsste sie nicht, wenn sie nicht wollte), und das große angebot an lernmaterial nutzt sie auch immer wieder...

ihre neigung zum auszucken kam und ging bisher immer so wochen- bis monatsweise. sie geht seit über einem jahr in den kindergarten, und die folgen waren - zumindest soweit mein auge reicht - überwiegend positiv.

ich will hier niemanden von etwas überzeugen, es sind nur das meine gedanken, wenn ich den kindergarten hinterfrage.
04.11.08, 12:55:04
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stimmgabel
(Angehörigenbereich)

Zitat von drvaust:
Ist sie auswärts aktiv, kommuniziert, handelt? Oder mehr passiv, lässt es geschehen?

sie kommuniziert, indem sie vorwiegend erwachsenen immer die gleichen geschichten fast wortgleich erzählt. meistens erzählt sie von "spektakulären" ereignissen, z.b. als sie von einer biene gestochen wurde. vielleicht, weil die leute darauf vorhersehbar reagieren (mit - fragt mich nicht warum - meist überhöhtem erstaunen)?

im kindergarten, den sie mittlerweile gut kennt (ich weiß, dennoch ist es "auswärts") ist sie die ganze zeit beschäftigt (sie lassen die kinder dort aber auch nicht fad rumsitzen, sondern bieten ihnen geeignete beschäftigungen an)
Zitat:
Ich hörte, ich wäre als Kind auswärts sehr passiv gewesen, 'verträumt'. Ich war möglichst bei meinen Bezugspersonen, beobachtete, aber machte nichts. Vermutlich habe ich da abgeschaltet und die fremde Welt nur beobachtet. Ich galt oft als brav, weil ich ruhig und inaktiv war. Ich habe aber auch kaum mit Fremden gesprochen und kaum mit Kindern gespielt.

so war meine tochter bis zum alter von ca. 3 jahren. ich war mit ihr in einer wöchentlichen spielgruppe (auch montessori), und dort hat sie manchmal die gesamte zeit von 2 stunden auf meinem schoß sitzend und beobachtend verbracht. eine woche später hat sie dann die arbeiten beherrscht, als hätte sie sie schon geübt gehabt.

Zitat:
Im zweiten Kindergarten ging es halbtags, da durfte ich alleine spielen und musste nicht alles mitmachen.

das schöne an ihrem kindergarten ist, dass die kinder dort auch zu keinen gemeinsamkeiten gezwungen werden. wer allein arbeiten oder bei einem spiel nicht mitmachen will, muss nicht. umso überraschter war ich, als sie schon nach ein paar wochen bei den spielen mit 6 bis 10 kindern mitmachen wollte. das war zwar auch sichtlich stress für sie, weil so ungewohnt, aber sie wollte doch dabei sein.

04.11.08, 13:05:01
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stimmgabel
(Angehörigenbereich)

zur ausgangsproblematik:

ich nehme mir jetzt noch mehr zeit, und versuche mehr, anzeichen von stress bei ihr frühzeitig zu erkennen und das problem zu klären, solange sie noch mit mir reden kann. so geht das zusammenleben gerade wieder viel besser.

aber irgendwas stimmt nicht... sie hat seit ein paar tagen ständig die finger im mund und onaniert auch wieder viel mehr als sonst (rutscht in froschhaltung herum und schaut recht glücklich dabei)... sobald ich sie nicht beschäftige, ist ihr fad. unternehmen will sie auch nichts. vielleicht überträgt sich auch meine allgemeine herbstschlaffheit auf sie?
04.11.08, 13:09:14
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von stimmgabel:
nun, sie sagt, dass es ihr dort gefällt,

Wenn sie nicht moralisch unter Druck gesetzt wurde soetwas zu sagen finde ich es gut sich nach dem Aussagen der autistischen Kinder zu richten, so gibt man ihnen Kontrolle über das eigene Leben, Möglichkeiten die Selbsteinschätzung zu justieren, statt immer bevormundet zu werden und dem eigenen Leben eher passiv begegnen zu müssen. Auch dieses Ernstnehmen kann entlastend wirken, denke ich. Insofern ist das wohl schon gut so.
Zitat:
es stimmt sicher, dass der kindergarten für sie anstrengend ist, und dementsprechend ist auch ihr erholungsbedürfnis danach. das ist aber bei den NA kindern genauso, und für mich keine grund, sie dort nicht hingehen zu lassen.

Wenn sie sich fordern will, wenn sie das Bedürfnis nach Kontakten für sich wichtiger findet, dann ist es gut sie sich fordern zu lassen. Das gehört auch zum Leben dazu.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
05.11.08, 11:15:28
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katze1901
(Standard)

Ich denke auch, daß Du wahrscheinlich für Deine Tochter die absolute Bezugsperson bist und ihr grosse Sicherheit gibst. Vielleicht reagiert sie gerade deshalb so heftig auf Änderungen durch Dich, da ja diese wieder einen gewissen Sicherheitsverlust für sie bedeuten.

Mein Sohn z.B. reagiert auf Alltagsänderungen mit großer und heftiger Unruhe (er ist Asperger-A. und dazu kommt noch ADHS). Diese Unruhe kann aber auch aus großer Freude über etwas außergewöhnlich geplantes resultieren in der er sich dann selber nicht kontrollieren kann.

Bei uns ist es genau umgekehrt, wie bei Euch:
Ist er bei mir zu hause und es läuft alles in gewohnter Umgebung ab, ist er ruhiger und kontrollierter. In Schule, Tagesstätte oder wo anders mit anderen Kindern (er möchte schon gerne Kontakte zu anderen Kindern) ist er dann oft sehr anstrengend und demenstpechend schwer zu kontrollieren, trotz seiner Medikamente.
19.11.08, 11:21:48
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von katze1901:
Mein Sohn z.B. reagiert auf Alltagsänderungen mit großer und heftiger Unruhe (er ist Asperger-A. und dazu kommt noch ADHS). Diese Unruhe kann aber auch aus großer Freude über etwas außergewöhnlich geplantes resultieren in der er sich dann selber nicht kontrollieren kann.

Das mit Arzneien zu unterdrücken finde ich erstmal unverantwortlich. Wie ich lese wirken die offenbar eh nur eingeschränkt. Wie sie auf ihn wirken wäre eine interesante Frage. Solche Unruhe muß auch gar nichts mit ADS zu tun haben.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
19.11.08, 12:50:25
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katze1901
(Standard)

geändert von: katze1901 - 19.11.08, 14:43:55

Das ist Ansichtssache.
Man merkt auf jeden Fall den Unterschied mit Medikament oder ohne.
Auf jeden Fall helfen Sie ihm dabei sich besser konzentrieren zu können und seine Körperkoordination zu verbessern - und damit schließlich auch seine Lebensqualität.
Glaubst Du denn nicht, daß er sogar selber unter seiner starken Hyperaktivität und seiner Impulsivität leidet? Es ist für so einen Körper, nehme ich mal stark an, nicht gerade gesund, wenn er ständig auf 180 läuft und selber nicht herunterkommen kann...

Desweiteren würde er mit Sicherheit die Förderschule nicht schaffen, man würde ihm dadurch die Chance auf einen annähernd normalen Lebensweg nehmen, wenn da nicht die Medikation wäre.
Getrieben durch die starke Unruhe/Impulsivität hätte er dann noch weniger Freunde als er eh schon hat - was also ist besser???

Ich weiß, daß es viele Gegner von diesen Medikamenten gibt und das deren Gabe zur Mode geworden ist. Man muß aber immer das Einzelschicksal sehen und ein Für und Wider abwägen. Und ich denke, wenn man nicht wirklich Einblick in Details hat, sollte man keine Vorurteile abgeben.
19.11.08, 14:42:05
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Die Frage ist ja, ob es sich um "Impulsivität" handelt, die eben mal irgenwie so auftritt, oder ob das Situationen sind in denen er aufgrund seiner autistischen Veranlagung leidet. Im zweiten Fall bedeutet eine Ruhigstellung ein Ausweichen vor tatsächlicher Problemlösung und eine Zementierung völlig ungeeigneter Lebensbedingungen durch die Pseudolösung Ruhigstellung.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
19.11.08, 14:51:39
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