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Autor Nachricht
Miezekatze
(Autistenbereich)

Zitat von azrael:
wenn ich mir meine familie anschaue, stimmt das nicht.;)


bei uns auch nicht. zwinkern meine tochter hat es von mir und ich von meinem vater.

Zitat:
diese person kann ich bis heute nicht ausstehen.


solche erwachsenen gibt es leider zuhauf. traurig meine töchter haben ihr missfallen an solchen aktionen zum glück schon sehr früh sehr deutlich gezeigt, so dass in der engen familie (inklusive großeltern) niemand mehr übrig ist, der die kinder ohne vorher zu fragen berührt/packt/hochhebt.

bei nachbarn und "netten" erwachsenen unterwegs ist es etwas schwerer - speziell bei sehr kleinen kindern scheinen viele zu glaube, jeder hätte das recht, einem kind einmal durch die haare zu strubbeln. rrr
08.11.08, 13:08:55
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Löwenmama
(Autistenbereich)

Zitat von Miezekatze:


bei nachbarn und "netten" erwachsenen unterwegs ist es etwas schwerer - speziell bei sehr kleinen kindern scheinen viele zu glaube, jeder hätte das recht, einem kind einmal durch die haare zu strubbeln. rrr


Da haben wir mittlerweile eine super Lösung:unsere Hündin verbellt alles und jeden,der dem Kinderwagen zu nahe kommt!! Zu Anfang hat mich das ganz schön genervt,mittlerweile ist es okay,weil wir so immer vor fremden Übergriffen geschützt sind.
Bei mir bestimmen die Kinder selbst,wann sie Körperkontakt wollen und wann er beendet ist,jeder hat das Recht über seine "privat Zone" zu verfügen,auch Kinder!!!
Bei uns ist es wohl so,dass es mein Kleiner wohl auch von mir hat...

Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden Bach
des Lebens.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
08.11.08, 14:27:01
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haggard
(Autistenbereich)

bei solchen aktionen fehlte mir die zuordnung, was das ist, wenn parallel im vorgrund solches stand:

1. körperkontakt, der das eigene erleben durcheinander bringt und die wahrnehmung auf den kontakt fokussiert, als würden geist und körper nur noch aus der kontaktstelle bestehen...

2. das gefühl, das durch den kontakt erzeugt wird.

3. bei lageänderung die damit verbundenen veränderungen bezüglich der orientierung im raum.

4. wollte und will ich nicht fremdbestimmt werden - aber wie soll rechtzeitig und effektiv reagiert werden, wenn die punkte 1 - 3 zunächst geordnet werden müssen? bis das geschehen ist, ist schon wieder alles anders...
08.11.08, 14:53:39
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tabby
(stillgelegt)

Zitat von Isabella:
Mir wurde gesagt, daß der Auti in der nächsten Generation nicht vorkommt, erst zwei, drei Generationen später..


Wies aussiehts, hats mein Vater und meine Mutter. Legastheniker waren sie alle noch dazu

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
08.11.08, 15:20:15
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Isabella:
Mir wurde gesagt, daß der Auti in der nächsten Generation nicht vorkommt, erst zwei, drei Generationen später.

Ich glaube das kannst du getrost vergessen.
Zitat von Miezekatze:
speziell bei sehr kleinen kindern scheinen viele zu glaube, jeder hätte das recht, einem kind einmal durch die haare zu strubbeln.

Wie wäre es mit Zurückstrubbeln?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
09.11.08, 17:52:15
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Miezekatze
(Autistenbereich)

Zitat von 55555:

Wie wäre es mit Zurückstrubbeln?


fröhlich
das habe ich schon ernsthaft überlegt, aber mir fehlt der mut dazu.
einen nachbarn habe ich mich einmal fragen getraut, ob er so eine behandlung bei sich selbst denn möchte - da hat es dann monate gedauert, bis der mich wieder gegrüßt hat. zwinkern
aber es hat gewirkt - er hat nie wieder gestrubbelt oder gestupst.
09.11.08, 17:55:02
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tabby
(stillgelegt)

haare strubeln liebe ich selbst *g und ich gehe an die Gesichter, was die Leut gar nicht toll finden, aber ich

ich finde das schønste ueberhaupt einem sympathischen Menschen das Gesicht zu beruehren, bei mir darf man auch, das ist der einzige Bereich, wo es sich bei mir richtig schøn anfuehlt

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
09.11.08, 18:24:49
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von Frozen:

Gut, das ich das erwæhnt habe zwinkern ..., alle denken, ich høre nicht richtig und wiederholen es mehrfach ... . Mit Fragen, mit denen ich uebehaupt nicht rechne, kann es passieren, das dann gar nichts raus kommt ... .


Ich hab das jetzt in den letzten drei Tagen mal ausprobiert und es funktioniert!!! Ich stelle die Fragen nur einmal und bevor ich frage, erkläre ich worum es geht. Das waren jetzt in so kurzer Zeit so viele Volltreffer, daß ich die garnicht alle aufschreiben kann. Ich muß oft lachen, weil die erwartete Antwort teils Stunden später kommt. Nun sehe ich mich vor der Aufgabe, das allen anderen (Papa, im Kindergarten, ...) verständlich zu machen.
"Guck mich an" habe ich jetzt auch vermieden. Ich habe den Eindruck, daß er es dadurch wirklich leichter hat.
Aber wie ist es mit Aussagen, die so garnicht zur Situation passen? Neulich bauen wir zusammen an einem Speedboot und da kommt plötzlich:"Wo ist der Bus, Schneegans!" Wenn ich dann frage, was er meint, kriege ich natürlich erstmal keine Antwort. So was kommt ziemlich oft vor. kennst oder kanntest Du sowas auch? Also ich stelle mir das so vor, daß viele eindrucksvolle Bilder/ Ereignisse im Kopf herum schwirren und man das ein- oder andere Mal das einfach aussprechen muß, was gerade aktuell ist, unabhängig von der Situation, in der man sich befindet.
12.11.08, 00:13:46
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haggard
(Autistenbereich)

manchmal wecken bestimmte dinge/situationen erinnerungen, die ausgesprochen werden können, oder nur in den gedanken auftauchen. oder man beschäftigt sich gerade mit etwas ganz anderem aufgrund einer ablenkung. andererseits können für andere "unlogische" äußerungen einen persönlichen sinn besitzen.
12.11.08, 00:24:40
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von Frozen:
Im norwegischen Autistenforum hab ich erfahren, das NAs innerhalb 5 Sekunden antworten und Autisten weit længer brauchen und irgendwo im deutschen Netz lass ich, das bei ADSlern + Autisten alles versetzt læuft im Gehirn und man deshalb so lange braucht.

Alle NA´s leiden unter dem Zwang, sofort antworten zu müssen, weil sie es so gelernt haben. Bei diesen schnellen Antworten (Du schreibst: innerhalb von 5 Sek.) kommt auch oft viel Murks heraus. Viel zu oft werden Fragen garnicht richtig verstanden, weshalb die Antworten auch deplatziert ausfallen. Und wenn ein NA beim Zahnarzt gefragt wird, welche Musik er hören will und sofort einen Wunsch parat hat, dann wette ich mit Dir, daß ihm nach 4 min. einfällt, was er eigentlich noch lieber oder am liebsten gehört hätte.
Gibt es bei Euch im Norwegischen Autistenzentrum auch so viele Autisten? Fühlst Du Dich dort gut aufgehoben? Aber alle Achtung, daß Du das schwierige Norwegisch sprechen gelernt hast!
12.11.08, 00:29:44
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von azrael:

was bedeutet "gemaßregelt"? warum bist du so mit deinem kind umgesprungen? selbst die größte verzweiflung sollte es einem verbieten, sich so gehen zu lassen.

"Maßregeln" heißt das Maß regeln. Es gab eine Zeit, wo Thaddäus auf noch kleinere Kinder (ca. 1-1 1/2 Jahre alt) zugerannt ist, um sie umzuschubsen; wenn ihm ein Kind auf der Rutsche oder sonstwo im Weg war, hat er es geschlagen und getreten; er hat bei seinen Aggressionen derart fest zugebissen, daß schon zweimal der Notarztwagen vor dem Kindergarten stand ... . Das alles waren Situationen, wo man nicht nur, weil die anderen Mütter herumschreien, derart unter gesellschaftlichen Druck gerät, so daß man verzweifelt ist, sondern wo ich selber wütend wurde und versucht habe, Thaddäus klar zu machen, was man nicht tun darf. Falls Du das meinst: Thaddäus wird nicht geschlagen, mißhandelt oder auf den Schrank gesetzt.
Seit der Diagnose lerne ich sukszessive, wie ich Thaddäus das Leben erleichtern kann. Wenn ich auf dem Spielplatz schon ahne, was er vor hat, so schnappe ich ihn mir und sage:"Guck mal, die Schaukel ist frei, komm wir schaukeln, bevor sich ein anderes Kind drauf setzt."! So oder so ähnlich kriege ich ihn abgelenkt. Also Prävention statt Maßregeln, garnicht erst zu prekären Situationen kommen lassen, wo Thaddäus selbst nicht versteht, was er falsch gemacht haben soll.
Mittlerweile ist es sogar so, daß ich andere Eltern maßregle, wenn sie mir mit "Ihr Kind ist schlecht erzogen", "Warum antwortet er nicht, spricht er Deutsch? und dergleichen begegnen. Einmal gab es einen Fall, da hat ein etwa 6 Jahre altes Mädchen Thaddäus (damals 2 1/2) pausenlos angestarrt. Thaddäus hat das Mädchen am Kragen gezogen und nicht mehr losgelassen, woraufhin die Eltern ganz wild wurden (er hätte sie gewürgt, fast umgebracht ...). Da habe ich ganz souverän argumentiert: "Also wenn ihr Kind sich nicht gegen einen 2-Jährigen wehren kann, dann stimmt doch was nicht, und ausserdem würde ich auch wütend werden, wenn mich jemand mit debilen Gesichtsausdruck anstarrt und nichts sagt oder tut." Das war das erste Mal, daß ich Thaddäus nicht gemaßregelt ("Teddy was machst du da, das darfst du nicht, ..., weißt du nicht, daß das weh tut ..., jetzt kriegst du kein Eis ...") sondern verteidigt habe. In dem Moment war ich schon richtig stolz.
Ja, es hat gedauert, bis mir klar wurde, daß Thaddäus das alles nicht mit dem Bewußtsein, jemandem absichtlich weh zu tun, celebriert, und seit der Diagnose ist sowieso alles nochmal anders und klarer, aber ich habe bis dato Fehler gemacht, weil ich es nicht besser wußte. Wir haben Thaddäus sehr verwöhnt und all seinen Ritualen freien Lauf gelassen. Dann ist es einfach so, daß, wenn sich dein Kind aggressiv und anders verhält als all die anderen Kinder, daß du denkst, du hättest in der Erziehung versagt und du müßtest strengere Erziehungsmaßnahmen einleiten. Da spielt auch der gesellschaftliche Druck eine Rolle, der für NA´s typisch ist und den Ihr für nicht nachvollziehbar/abartig findet.
Aber wie gesagt, seit der Diagnose verhalte ich mich Thaddäus gegenüber auch ganz anders. Das wiederum merkt er und ich bekomme so viel zurück. Dennoch ist der Lernprozeß bei mir nicht abgeschlossen. Es gibt Tage, wo alles plötzlich anders ist, Rituale nicht mehr funktionieren, er auch nur verworren spricht, er sich viel ärgert und ich weiß nicht, worüber ... . Aber meine Reaktionen darauf sind heute anders als vor der Diagnose. Auch deshalb habe ich von Verzweiflung und Fehlern meinerseits gesprochen.

Im Übrigen finde ich das ein wichtiges Thema:
Fehleinschätzungen von Eltern, bzw. NA´s. Falscher Umgang in wichtigen Situationen. Sind eigentlich die NA´s für Euch nicht auch autistisch, weil sie Euch nicht oder selten verstehen?
12.11.08, 02:08:58
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 12.11.08, 18:10:48

deine ausführungen waren interessant. zu misshandlung würde ich auch geschüttelt werden zählen, da es einen massiven übergriff darstellt: 1. angefasst werden, 2. verändert sich dadurch rapide die orientierung. wenn nach dem geschüttelt werden (oder währenddessen) vielleicht auch noch gesagt wird "das macht man nicht", ergibt das keinen sinn (= warum tut dies die andere person dann trotzdem?!).;)

wenn ich verworren spreche, liegt es daran, dass zu viele reize auf mich einwirken und mir dadurch meine eigene koordination schwer fällt. dann weiß ich zwar, was ich sagen möchte, doch ich äußere auch für meine ohren sinnloses zeug. für mich ist es in solchen situationen besser, wenn ich mich in ruhe von all den reizen erhole, anstatt zu versuchen, verständlich zu werden. es frustriert, wenn man sich verständlich machen möchte und es nicht schafft. bei mir ist dann nicht allein die sprache in mitleidenschaft gezogen, sondern auch die motorik, das sehen oder auch die wahrnehmung der eigenen lage im raum.

NA sind für mich alles mögliche: ignorant, fordernd, blind - jedoch nicht autistisch. mit autisten z. b. kann ich mich auch wortlos verstehen. das geht mit NA nicht, die alles mögliche falsch deuten aufgrund wenig ausgeprägter mimik/gestik ihres autistischen gegenüber. wenn man dadurch z. b. als leibhaftiger teufel bezeichnet wird, sagt das fast schon alles.

das beispiel mit der mimik ist eventuell etwas misslungen. umgekehrt habe ich selbst damit schwierigkeiten. weitere überlegungen dazu hier.
12.11.08, 09:25:35
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