Schamanin
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Ich hab mir jetzt auch die 2. Geschichte durchgelesen und da ist für mich doch ein großer Unterschied.
Hilfe brauchen aus meiner Sicht beide Frauen, sowohl davor, als auch danach. Verurteilen kann ich keine.
Und es gibt auch Zeiten, wo ich meine großen 3 an die Wand klatschen könnte.
Die meisten Eltern von "behinderten" Kindern, die ich kenne, empfinden nicht die "Behinderung" ihres Kindes als Belastung, sondern die Ausgrenzung der Gesellschaft. Und ich glaube, dass wollen die meisten ihren Kindern ersparen.
Problematisch ist, dass die Gesellschaft, mich bemitleidet, wie schwer mein Leben doch mit meinem Sohn sein muss. Klar, am Anfang war es eine Umstellung - ich hatte nur das Bild eines "gesunden" Kindes im Kopf. Ich war mein ganzes Leben nicht mit dem Gegenteil konfrontiert, mit den Heraus- und Anforderungen, die sich daraus ergeben.
Ein weiteres Problem ist auch, dass es keine Präventiv-Maßnahmen gibt. Erst wenn das Schiff auf Grund gelaufen ist, ist man vielleicht bereit etwas zu unternehmen. Und dann schreien alle: Wir haben es ja schon immer gewußt!
Was mich manchmal am meisten fertig macht, ist der Schlafentzug, der verändert wirklich. Aber was soll ich tun, um mehr zu schlafen? Schlaftabletten für mich: wenn da was passiert, mach ich mir den Rest meines Lebens Vorwürfe. Schlaftabletten für Sohn: geht schon gar nicht. Es gibt ja einen Grund, warum er nicht schlafen kann, aber das kann ich erst recht nicht ändern oder nur zum Teil. Und schon bin ich wieder am Jammern.
Es ist für mich ein Unterschied, ob jemand sein Leben lässt, weil es eine verständliche Vorgeschichte gibt oder einfach halt so.
Mir zeigen diese Urteile die Unfähigkeit unserer Gesellschaft mit Behinderung umzugehen. So gesehen stimmt der Vorwurf der Diskriminierung.
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