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Wursthans
(stillgelegt)

Ansätze Autismus im Grund zu erfassen gehen von einer Wahrnehmung aus, die Formen nur rational erfassen kann, nicht aber intuitiv oder von gravierender Unterfunktion eines Hirnbereiches das für den Umgang mit Lebewesen zuständig sein soll. Autisten schreibt man weiter geringere Sozialkompetenz zu. Wie passt das alles zusammen was offenbar auch tatsächlich bei Autisten nicht selten in einer Person zu finden ist. Ist Autismus eine grobe Menge durchschnittlich übereinstimmender Einzelphänomene oder gibt es zumindest in manchen Fällen eine große Ursache für den Autismus? Wenn Autismus ein rundes Loch wäre würden es viele kleine runde Löcher sein die zusammen die entsprechende Durchlaßgröße aufweisen oder ein großes Loch oder vielleicht auch zwei?

Wenn Autismus durch eine andersartige Wahrnehmung verursacht würde ist dann vielleicht die Unterfunkton dieser Hirnregion eine Folge dessen? Vielleicht weil die betroffenen Hirnareale keine differenzierten Informationen erhalten? Oder ist die geringe Aktivität dieser Region die Ursache für die andere Wahrnehmung? An den Sinnesorganen kann die Andersartigkeit kaum festzumachen sein.

Das Gehirn von Autisten soll sich durchweg und nicht nur partiell in verschiedenen Kriterien von anderen Gehirnen unterscheiden. Daher glaube ich keine Aussage dazu machen zu können ob diese Hirnregion die manchmal im Fokus von Forschern steht tatsächlich ursächlich für Autismus ist.

Wenn ich versuche die vielen zumindest mir auf den ersten Blick kaum zusammenhängend erscheinenden, jedoch oft vorkommenden Charakteristika von Autismus in einen Zusammenhang zu bringen erscheint es mir zunächst sinnvoll von der anderen Wahrnehmung auszugehen, da die Ursache für diese für mich nicht klar zu sein scheint. Was macht diese Wahrnehmung in den für die Sache entscheidenden Punkten aus? Ich versuche es mal irgendwie zusammenzufassen:

1. Die Wahrnehmung erfasst das gesamte Blickfeld als ein Objekt. Daher können bei Autisten kleine Änderungen schon deutliche Irritation auslösen, weil das gesamte bekannte Blickfeld als Ganzes sich in der Wahrnehmung dadurch verändert.
Dies ist wohl zunächst bei allen Neugeborenen noch so. Hier könnte nun eine unteraktive Hirnregion dafür sorgen, daß der Prozeß von Differenzierung in einzelne Objekte innerhalb eines Blickfeldes oder eine Ortes als Ganzem (man schaut ja nicht immer in die selbe Richtung) wesentlich zäher vorangeht oder nur indem völlig andere Hirnregionen umgepolt werden. Das Gehirn ist durchaus flexibel in solchen Angelegenheiten. Wenn das Kind anders als nicht autistische Kinder an die Grenze der Leistungsfähigkeit der eigentlich für diese Aufgabe vorgesehenen Hirnregion kommen kann es durchaus sein, daß dann eine solche generelle Umpolung stattfindet die mit deutlichen vorübergehenden sichtbaren Rückschritten in der Wahrnehmungsfähigkeit einhergehen. Solche Phasen können auch mehrfach vorkommen, da wohl bestimmte Ausweichregionen bevorzugt belegt werden, jedoch dies nicht bei jedem Autisten gleich ablaufen muß. Hier können Funktionen theoretisch behelfsweise in völlig unterschiedliche Bereiche des Gehirn umziehen, vielleicht auch in mehrere Bereiche gleichzeitig, so daß theoretisch eine völlig andere Organisation entsteht als üblich.

Der vielleicht ursächliche Faktor ist die verringerte Fähigkeit mehrere Objekte gleichzeitig zu beachten. Somit weicht das Gehirn dahin aus ein gesamtes komplexes Szenario einheitlich zu erfassen. Das kann ein fotographisches Gedächtis zur Folge haben. Hier kommt auch die Notwendigkeit ins Spiel sich solche Konstrukte zu merken um sie dann interpretieren zu können.

2. So ergibt sich vieleicht die gesteigerte Sensibilität der Sinnesorgane von Autisten. Diese werden immer sensibler um alles auf einmal wahrnehmen zu können. Dies führt möglicherweise dazu, daß die Sinneswahrnehmung sich derart steigert, daß sie gleichzeitige diffuse Denkprozeße empfindlich überlagert. Vielleicht wird sogar in manchen Fällen dieselbe Hirnregion dafür benutzt die scharfe Sinneswahrnehmung zu verarbeiten, welche eigentlich für soclhe diffusen Denkprozeße zuständig wäre. Das könnte zu der Wahrnehmung führen, daß man entweder innen oder außen aktiv sein kann. Kapazitäten lassen sich eben nicht doppelt belegen. Das könnte auch zu den lebenslangen erheblichen Kommunikationsschwierigkeiten verschiedener Art führen.

3. Aufgrund umfangreicher Erinnerungen erkennt der Autist irgendwann bei entsprechender Intelligenz (hier wieder meine These, daß Kanner-Autisten vielleicht einfach aufgrund zu geringer Hirnkapatitäten oder Problemen bei der andersartigen Strukturierung des Gehirns nicht schwerer in der Lage sind gewisse Aspekte zu leisten) einzelne Details rational als Objekte zu identifizieren, indem die veränderten Gesamteindrücke ein tiefergehendes Muster aufweisen (mal liegt der Apfel hier mal dort, aber er besteht immer innerhalb der Bandbreite der Objektklasse "Äpfel"), das dann Stück für Stück erkannt wird - oder auch nicht. (Dies soll keine Ermunterung zu leichtsinnigen Therapieexperimenten sein in der Umgebung von Autisten einfach ständig alles zu verändern!)

4. Vielleicht kommt hier das Unverständnis instinktiven Sozialverhaltens ins Spiel, weil eben diese Kapazitäten im Gehirn genutzt werden um die grundlegende Wahrnehmung zu gewährleisten. Vielleicht ist dies auch einfach im Hirn gewöhnlich in der selben Region angesiedelt wie die Fähigkeit mehrere Objekte gleichzeitig zu verarbeiten. Dagegen scheint mir zu sprechen, daß Autisten Sozialverhalten aufweisen. Somit ist vielleicht einfach das Problem neben den anderen Schwierigkeiten aus dem Wechselspiel der scharfen Wahrnehmung und den nicht diffusen Denkprozessen noch rational zu folgern welche Positionen das Sozialverhalten der Umgebung gerade einnimmt.
Vielleicht ist Erkennen von nichtautistischem Sozialverhalten deswegen so schwer, weil es nicht ausreicht Objekte zu erkennen, sondern ein Objekt in mehreren Veränderungen interpretiert werden muß. Das ist umso unmöglicher zu leisten je mehr drumherum die Aufmerksamkeit beansprucht.

Somit weicht der Autist selbst in seinem Sozialverhalten in sehr klare Formen aus.

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08.07.06, 07:55:07
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