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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Gerade denjenigen, die finanziell klamm sind, gibt die Arbeitslosenversicherung mehr Zeit, einen wirklich für sie passenden Arbeitsplatz zu finden. Das nützt nicht nur den Arbeitslosen, sondern der Gesellschaft insgesamt. Es ist ineffizient, wenn zum Beispiel ein Facharbeiter, der seinen Job verliert, anschließend als Straßenfeger arbeiten muss und über kurz oder lang die erworbenen Fähigkeiten verliert. Der Gesellschaft entgeht dadurch sein Know-how und sie verliert Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, die ein besserer Job mit sich bringen würde.

[...]

Chetty stellt fest: Wenn das Arbeitslosengeld steigt, verlängert sich die Dauer der Arbeitslosigkeit nur bei denjenigen, die kein oder nur wenig Vermögen haben. Wenn das Arbeitslosengeld um zehn Prozent steigt, vergeht bei diesen Menschen sieben bis zehn Prozent mehr Zeit, bis sie einen neuen Job finden.

Ganz anders dagegen sieht es Haushalten aus, die finanziell besser dastehen – diese sind nicht unmittelbar auf die staatliche Unterstützung angewiesen, um ihren laufenden Konsum zu finanzieren. Bei dieser Gruppe hat ein höheres Arbeitslosengeld keinen Einfluss auf die Dauer der Arbeitslosigkeit.

Das gleiche Muster zeigt sich bei der Auswertung von Daten von Arbeitnehmern, die bei ihrer Kündigung Abfindungen erhalten: „Menschen, die eine Abfindung bekommen, sind im Schnitt erheblich länger arbeitslos“, so Chetty. Auch hier gilt: Besonders groß ist der Effekt bei denjenigen, die wenig Privatvermögen haben und die Einkommenseinbußen nicht mit eigenen Ersparnissen abfedern können. Für diese Menschen ist eine Abfindung ein wichtiger finanzieller Puffer, der es ihnen ermöglicht, sich Zeit bei der Job-Suche zu lassen, bis sie einen gefunden habe, der ihren Neigungen und ihrer Qualifikation entspricht.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
26.05.08, 17:56:20
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drvaust
(stillgelegt)

geändert von: drvaust - 27.05.08, 02:22:59

Es geht da um Studien aus den USA, wo andere Verhältnisse herrschen.
nerdy Wie sich die Höhe des Arbeitslosengeldes auf die Dauer der Arbeitslosigkeit auswirkt, hängt auch von der Einstellung zur Arbeit und von der Auswahl an Arbeitsstellen ab. Vereinfacht:
Wer nur für Geld arbeitet, sucht sich eine neue Arbeitsstelle, wenn er Geld braucht.
Wer aber einen Beruf als Berufung hat, sucht sich eine neue Arbeitsstelle in seinem Beruf. Da spielt die Höhe des Arbeitslosengeldes keine große Rolle, außer wenn er aus finanzieller Not irgendein Einkommen braucht.
Ein niedriges Arbeitslosengeld wirkt sich auch negativ auf die Dauer der Arbeitslosigkeit aus, wenn der Arbeitslose nicht das für die Tätigkeit geforderte Niveau halten kann (z.B. Kleidung, Umfeld).
rrr Ich habe nicht den Eindruck, daß hierzulande Harz IV die Dauer der Arbeitslosigkeit wesentlich gesenkt hat. Aber das Lebensniveau und die Chancen vieler Arbeitsloser wurden gesenkt.
27.05.08, 02:20:16
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

ALG2 trieb hierzulande doch Menschen regelrecht gewollt in niedrigqualifiziertere Jobs. Die Studie bezieht sich zwar auf die USA (und da eher auf etwas wie ALG1), aber menschliches Verhalten dürfte dort nicht so stark von dem in Deutschland unterscheiden vermute ich.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
27.05.08, 11:28:59
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von 55555:
ALG2 trieb hierzulande doch Menschen regelrecht gewollt in niedrigqualifiziertere Jobs.
Ja, aber damit wurden keine neuen Arbeitsstellen geschaffen.
Nur die Einkommen wurden gesenkt. Wozu einen teuren Facharbeiter bezahlen, wenn es ein arbeitsloser Facharbeiter als Hilfsarbeiter für die Hälfte macht (machen muß). Wozu Schule und Lehre machen, wenn man danach arbeitslos und Hilfsarbeiter wird.
Aber woher kommen dann die neuen Fachleute, wenn die Alten in Rente gehen?
28.05.08, 03:04:49
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Inwischen kommen ja die geburtenschwachen Jahrgänge zum Tragen, das wußte man auch vor fünf Jahren schon und hat trotzdem dieses Billigprogramm durchgezogen. Kann schon sein, daß das ein schwerer Fehler war. Deutschland ist eben kein Billiglohnland und profitiert enorm von sozialer Absicherung als Teil der volkswirtschaftlichen Infrastuktur.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
28.05.08, 11:32:58
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Andreas K.
(Standard)

Wer beim Ausscheiden aus dem Arbeitsverhältnis eine Abfindung bekommt (Sozialtarifvertrag oder Aufhebungsvereinbarung mit dem Arbeitgeber) bekommt in der Regel sein ALG I erst mit Verzögerung. Es sei denn, die Abfindung wurde vor Gericht gegen den AG durchgesetzt und dieser müßte eigentlich weiter beschäftigen. Aber auch dann wird die Abfindung finanziell angerechnet ! Menschen, die keinen Anspruch auf Leistungen haben, wird vom Amt in der Regel auch kein neuer Arbeitsplatz angeboten. Sie sind in der Sperrzeit in der Tat "freie" LohnarbeiterInnen, die je nach Persönlichkeit erst die Abfindung verbrauchen, oder sich möglichst gleich eigenständig neu bewerben können, wenn sie nicht "verrosten" wollen und ihnen der Hedonismus fremd ist.--- wie wohl den meisten AutistInnen.
Wer dagegen auf Hartz IV/Alg II ist, muß jede geeignete legale (nur solche, keine Schwarzarbeit, Schmierestehen, beim-Betrug-helfen etc!) Erwerbsarbeit annehmen, die mit mindestens 2/3 des ortsüblichen oder des Tariflohns bezahlt wird. So sinkt der Wert der Ware Arbeitskraft, wie DrVaust ausgeführt hat. Ich bin selbst Arbeitnehmer und finde dies grundfalsch. Genauso wie 1-Euro-Jobs, die häufig qualifizierte Tätigkeiten im Sozialbereich ersetzen, statt sie wirklich zu ergänzen.
15.07.08, 00:42:25
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