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Autor Nachricht
dine
(Standard)

Sensorische Integration ist die Koordination, das Zusammenspiel unterschiedlicher Sinnesqualitäten und -systeme.

Dieses erste Zusammenspiel von sensorischen Reizen bewirkt die Vernetzung von Nervenzellen. Die in den ersten Entwicklungsjahren sehr wichtig ist, da...(siehe den Auszug aus meinem vorherigen Beitrag von Fröhlich.)

"Das Gehirn kann sich nur entwicklen, wenn es verschiedenartige Eindrücke erhält. Ein Gehirn, dass immer nur den gleichen Eindruck vermittlet bekommt, kann das nicht." (von Schrödingerscat)
Hinter diesem Beitrag von schrödingerscat, so empfinde ich, steckt die gleiche Aussage.

"Aber hier geht es doch gerade darum dem Kind Betätigungen zu vermitteln, obwohl es von sich aus kein Bedürfnis zeigt sich neue zu erschließen. Das ist dann denke ich zumindest eine heikle Situation. Daher der Vergleich zum Mästen von Gänsen."
Wenn ich nicht durch Anreize, die mir von Dritten vermittelt wurden, das Erlernen von Fremdsprache bekommen hätte. Ich glaube, ich hätte nie freiwillig Vokabeln gelernt. Es hat mich nicht interressiert und war wahnsinnig langweilig und anstrengend.
Nun bin ich aber froh, da ich gerne Urlaub mache und ich mich so verständigen kann!

Mästen ist ja auch nicht nur das nähren,sondern stellt eine übertriebene Form dar.
Solange alles in Grenzen geschieht, ist es durchaus akzeptabel!
Ich finde Gänse füttern nicht schlimm!....sie haben ja auch hunger!

Zu den letzten Aussagen melde ich mich später nochmal!

Dine
25.05.08, 18:29:56
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 25.05.08, 20:36:22

Ich würde gerne die allgemeine Diskussion zum Thema Pädagogik bei autistischen Kindern im anderen Thread fortführen, und hier über ABA diskutieren. Das scheinen mir zwei Themen zu sein, wobei das allgemeinere viel grundsätzlicher ist als ABA für sich. Es wäre doch schade, wenn diese Grundsatzdiskussion deswegen später in einem ABA-Thread nicht von allem zum Thema suchenden wiedergefunden wird.

ABA:
Zitat von dine:
Ich finde Gänse füttern nicht schlimm!....sie haben ja auch hunger!

Du kennst solche Mästanlagen? Da gibt es etwa Vorrichtungen, die den Gänsen in den Hals eingeführt werden, während die Gans festgehalten wird. Dabei geht es darum die natürliche Aufnahme der Nahrung nach einem Zweck zu optimieren.
Zitat von schrödingerscat:
Viele Grüße,
Sandra

Zitat von schrödingerscat:
Viele Grüße,
Judith

Wie kommt es eigentlich zu dieser Mehrfachidentität?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
25.05.08, 20:35:49
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dine
(Standard)

"Mästen ist ja auch nicht nur das nähren,sondern stellt eine übertriebene Form dar.
Solange alles in Grenzen geschieht, ist es durchaus akzeptabel!
Ich finde Gänse füttern nicht schlimm!....sie haben ja auch hunger!"

So habe ich versucht meine Position darzustellen. Wenn man das Ganze nicht im Zusammenhang sieht, kann man natürlich meine Einstellung dazu nicht richtig verstehen.
29.05.08, 13:46:04
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 29.05.08, 15:38:47

Mein Beispiel sollte verdeutlichen was für einen Unterschied es darstellen kann, wenn eigene Bedürfnisse eines Lebewesens von außen bestimmt werden.

Schade daß mit im anderen Thread noch nicht auf die Frage geantwortet wurde inwieweit denn die hier vertretenen NA autistischen Kindern zugestehen eigene Interessen zu haben und eigenständige Persönlichkeiten zu sein. Aber es sagt an sich auch schon etwas aus, wenn ich die für mich im Sinne eines müdigen Umgangs mit Autisten interessanten Antworten regelmäßig einzeln "aus der Nase ziehen" muß.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
29.05.08, 15:38:10
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cony
(Angehörigenbereich)

Ich hatte diese Frage noch nicht gelesen.
Manchmal muß man halt nochmal auf eine Frage hinweisen.
Da kann ich eh nur für mich sprechen.
Wenn ich deine Frage auch nicht wirklich verstehe.
Im allgemeinen ²erzieht" man Kinder und dressiert sie nicht.Ob NA oder autistisches Kind.
Das heißt für mich, das ich Kilie beibringen muß, sein Leben selbstständig zu meistern.
Was heißt, anziehen,Zähne putzen usw.
Ihm beibringen das gewisse Dinge einfach sein müssen, auch wenn sie nicht Spaß machen(stell bitte die Schuhe in den Schrank,sonst fällt jemand drüber,räum dein Spielzeug das nicht auf deinem Autoteppich steht auf, sonst trete ich ausversehen auf ein Auto, du mußt zur Schule gehen us. )
Desweiteren versuche ich ihn zu spielerisch zu fördern.

Aber er hat doch deswegen eigene Interessen und eine eigene Persöhnlichkeit.
Genaugenommen erziehe ich es mehr oder weniger wie jede andere Mutter ihr Kind erzieht, nur mit ein paar Abweichungen.
29.05.08, 21:53:02
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Diese Fragen meinte ich, die Formulierung war noch etwas anders:
Zitat von 55555:
Ganz genau, das ist allgemein in der Pädagogik ja durchaus auch ein ziemlich kontroverses Thema. Sollte ein Kind nicht lernen, weil Lernen schön ist? Erzieht man mit Belohnungen das Kind nicht in eine Richtung die Neugier als weniger wichtig erscheinen läßt? Erzieht man so ein Kind zur Passivität, statt zu einem selbstbestimmten mündigen Menschen?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
29.05.08, 22:13:17
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cony
(Angehörigenbereich)

Kinder lernen im allgemeinen nach dem Lustprinzip.
Wenn zB. Mathe keinen Spaß macht, wird es das auch kaum lernen, wenn es keine "Belohnung" bekommt.Eine Belohnung ist ja auch ein Lob,wenn es eine für das Kind schwierige oder unbeliebte Sache gut gemacht hat.
Oder eine gute Zensur, als Nachweis/Anreiz das es gut gelernt hat.

Kinder sehen nun mal nicht eine Notwendigkeit immer ein.
Kinder sind Kinder.Sie wollen spielen, Spaß haben , ihre kleine Welt erforschen.
Fakt ist aber nun mal, das sie bis zu einem bestimmten Alter bestimmte Dinge können müssen( im Rahmen ihrer Fähigkeiten)
und wenn ihnen das mit einem Anreiz/Belohnung leichter fällt, ist meiner Meinung nach daran nichts auszusetzen.
Es kommt nur auf die Art und Weise an.
29.05.08, 22:25:27
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von lauvia:
( aus einem anderen Thema )
Ich frage mich schon mein ganzes Leben: "Wer bestimmt denn, was für den einzelnen Menschen richtig oder falsch ist?". "Wer hat denn das Recht dazu?" Eigentlich nur Derjenige selbst. ...
Das geht aber nicht immer. Da gibt es die 'Unmündigkeit', manche Menschen können nicht vollständig für sich selber entscheiden, z.B. kleine Kinder. Kleine Kinder haben noch nicht die Übersicht und Erfahrung, um immer richtig in ihrem Interesse zu entscheiden, sie können nur entscheiden, ob es ihnen gefällt oder nicht. Deshalb brauchen sie Eltern o.ä., die sie beaufsichtigen und anleiten.
Nicht daß jemand denkt, ich wäre für Entmündigung. Ich würde mich lieber umbringen, als unmündig zu sein.
30.05.08, 16:44:49
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Nach meiner Erfahrung kann man mit Kindern in fast allen Fällen über Probleme reden, die man als Erwachsener sieht. Das setzt halt voraus, daß man die Prioritäten entsprechend setzt und die intellektuellen Voraussetzungen mitbringt sich verständlich genug auszudrücken und es tatsächlich zu schaffen das Kind nicht nur zum Schein einzubeziehen.

Es funktioniert und es wirkt sich sehr gut auf Kinder aus.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
30.05.08, 17:17:00
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cony
(Angehörigenbereich)

Das funktioniert aber erst ab einem bestimmten Alter.
Vorher muß man einfach oft Dinge verlangen,man kann sie aber begründen.
30.05.08, 17:55:32
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lauvia
(Standard)

Zitat von drvaust:
Das geht aber nicht immer. Da gibt es die 'Unmündigkeit', manche Menschen können nicht vollständig für sich selber entscheiden, z.B. kleine Kinder. Kleine Kinder haben noch nicht die Übersicht und Erfahrung, um immer richtig in ihrem Interesse zu entscheiden, sie können nur entscheiden, ob es ihnen gefällt oder nicht. Deshalb brauchen sie Eltern o.ä., die sie beaufsichtigen und anleiten.
Nicht daß jemand denkt, ich wäre für Entmündigung. Ich würde mich lieber umbringen, als unmündig zu sein.


Ja, bei kleinen Kindern ist man im Zwiespalt. Mein Sohn hatte z.B. schon immer einen "stählernen" Willen und wollte alles selbst entscheiden. Was macht man, wenn ein 2-3 jähriges Kind sich sicher ist, er kann alleine über die Strasse gehen oder den Weg vom Spielplatz alleine nach Hause gehen kann ? Ich vermute mal, da gibt es keine für alle Beteiligten befriedigende Lösung.

Meine Aussage bezog sich mehr auf die ganzen Erziehungsnormen und "Denk-Schubladen" in die wir als Menschen von klein auf bis zum Tod gesteckt werden. Ich bin oft auf Menschen gestossen, die über mich oder andere bestimmen wollten, dagegen habe ich immer rebelliert. Das verstößt für mich gegen die menschliche Würde.
30.05.08, 18:57:12
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schrödingerscat
(Standard)

geändert von: schrödingerscat - 06.06.08, 20:47:45

Hallo zusammen,

eine kaputte Lüftung in meinem PC hat mir ein paar Tage "offline" bescherrt.
Ich hoffe es ist ok, wenn ich noch mal an den Fragen an mich anküpfe, auch wenn die Diskussion schon etwas weiter gelaufen ist... :

Zitat:
Bestrafung ist mit einer über diese bestimmenden Entscheidung einer Person Leid als weitgehenden Selbstzweck zuzufügen. Zufügen von Schmerz kann in Form von aktiven Übergriffen oder Verboten erfolgen. Prügel ist ebenso eine Strafe wie der traditionelle Hausarrest oder Verbot Dinge zu tun, die jemand gerne tun mag.


=> grundsätzlich stimme ich Dir zu, nur das mit dem "Selbstzeck": Kann, muss aber nicht sein.

Was ist, wenn mein Kind Dinge gerne tut, die ihm aber schaden (mein Sohn liebte es z.b. eine zeitlang, wenn wir eine Straße überquerten, nicht mehr von dieser runter zu wollen, egal ob da grad eine Horde Autos auf ihn zuraste....). WEnn ich ihm das verbiete, ist das dann eine Bestrafung? Und nur zu meinem Selbstzweck? Ich denke, wir profitieren da doch beide von...

Manche Dinge sind eben auch aus organisatorischen Rahmenbedingungen nicht machbar. Mein Sohn könnte 24 h am Tag Tauben jagen. Solange schaffe ich aber nicht hinter ihm her zu laufen. Also muss ich das zeitlich begrenzen und somti ab Zeitpunkt X dann auch ein ganz klares Verbot (für den REst dieses TAges) aussprechen... .

Bestrafungen sind also -nach deiner absoluten Definition- gar nicht vermeidbar im Alltag mit Kindern, egal ob NA oder A., in sofern finde ich Deine Defintion zu undifferenziert.

Ursprünglicher Aufhänger war ja das Thema "Papierwedeln" oder ähnliche Sterotypen, die ich bei meinem Sohn zeitlich begrenzt hatte, indem ich eine "Aufgabe" vorgeschaltet hatte".
Hier kommt für mich wieder das Thema "ganze Bandbreite des Spektrums" zum tragen. Es gibt sicher Autisten, für die wäre das Einhalten des Papierwedelns eine große Qual, zu der es keinen adäquaten Ersatz gäbe.
Es gibt aber auch Autisten -und dazu zählt mein Sohn- die das gerne machen, aber sich auch genauso schnell für etwas anderes begeistern lassen, was sie von sich aus aber so nicht selbst erobert hätten.
Papierwedeln war selbstgewählt und toll. Dann gab es mal kurz ken Papier zum Wedeln und dafür kurz Tierbuch angucken. Jetzt ist Tierbuch angucken toll. Toller als Papierwedeln, denn beides liegt offen hier herum und seine Wahl ist eindeutig. Inzwischen können die Tierbücher gar nicht dick genug sein, er liebt die Riesen-Lexika-Schwaden, wo er immer neue Tierbilder entdecken kann und er will, dass ich ihm alle Namen dazu vorlese. Und er kann sie sich sofort alle merken (im GEgensatz zu mir...). Und strahlt über beide Ohren, wenn er im Zoo alle wiedererkennt. Dieses Erlebnis z.B. wäre ihm beim ausschließlich Papierwedeln-verbleiben dann nicht vergönnt.

Viele Grüße,
Sandra


06.06.08, 20:47:09
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