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Geschrieben von: Manulisa am: 10.04.08, 19:21:46
Ich bin neu im Forum, weil meinem Mann und mir heute die Erkenntnis gekommen ist, dass die Probleme unseres 19-jährigen Sohnes vielleicht auf Autismus beruhen. Ich habe mich schon etwas belesen (hatte auch vor Jahren schon mal den Verdacht, aber da hieß es von Psychologen er hat ADS) und meiner Meinung nach treffen ganz viele Sympthome zu.

Jetzt die Frage: soll man ihn damit konfrontieren oder nicht? Meine Befürchtung liegt darin, dass er sich deswegen nicht unbedingt mit sich selbst und seinem Problem beschäftigt sondern diese Diagnose als weitere "Ausrede" benutzt, um nichts in seinem Leben zu tun. Er macht nämlich zur Zeit "nichts" in seinem Leben - ausser Computer- oder Video-Spiele. Er ist nicht in der Lage, irgendetwas anzufangen und auch zu beenden. Für mich ist er auf der Stufe eines Kleinkindes - welches aber einen ungeheuren Willen hat nur das zu tun, was er selbst will sprich was im Vergnügen bereitet.

Könnte mir jemand in dieser Situation Tipps geben?

Vielen Dank schon mal!


Geschrieben von: 55555 am: 10.04.08, 19:31:53
Wir können erstmal zusammen aus der Ferne überlegen wie groß die Wahrscheinlichkeit sein könnte, daß es tatsächlich Autismus ist. Es könnte theoretisch auch Internet- / Spielesucht sein.

Wieso wird er als auf der Stufe eines Kleinkinds seiend betrachtet?

Was erscheint genau als auffällig?


Geschrieben von: Manulisa am: 10.04.08, 20:26:50
Er weist alles Sympthome auf ... er kann sich nicht ausdrücken, meistens äußert er sich zu Fragestellungen überhaupt nicht (hüllt sich in Schweigen). Reagiert aggressiv, wenn man ihm etwas sagt bzw. wenn er nicht versteht, was man meint. Er ist nicht in der Lage, Entscheidungen zu treffen geschweige denn irgendwelche Dinge von alleine ohne Anweisung zu beginnen. Und wenn man Anweisungen gibt, dann weigert er sich entweder, diese auszuführen oder er "vergißt", die Sachen zu erledigen. Er kann morgens nicht von alleine aufstehen - die sich daraus ergebenden Konsequenzen interessieren ihn nicht. Gefühle kann er nicht ausdrücken und auch nicht verstehen, dass wir verzweifelt sind. Unsere emotionalen Reaktionen beäugt er nur - nachvollziehen kann er sie nicht. Es gibt nichts, was ihn motivieren könnte ... meiner Meinung nach ist er ohne uns "lebensunfähig". Es tut mir leid, wenn ich das so krass sagen muss, aber es entspricht der Realität.

Also reine Computer- oder Spielesucht würde ich mir lieber wünschen.

Noch Fragen? zwinkern


Geschrieben von: 55555 am: 10.04.08, 20:43:06
Zitat von Manulisa:
Er weist alles Sympthome auf

Oh, dann haben wir endlich den Autisten gefunden, der alle Symptome aufweist. zwinkern
Zitat:
... er kann sich nicht ausdrücken, meistens äußert er sich zu Fragestellungen überhaupt nicht (hüllt sich in Schweigen). Reagiert aggressiv, wenn man ihm etwas sagt bzw. wenn er nicht versteht, was man meint.

Das muß nicht an Autismus liegen. Eine andere Erklärung wäre eine problematische Beziehung zu den Eltern. Hatte er in der Schule Freunde?
Zitat:
Er ist nicht in der Lage, Entscheidungen zu treffen geschweige denn irgendwelche Dinge von alleine ohne Anweisung zu beginnen.

Wer hat ihm die Anweisung gegeben Computerspiele zu spielen?

Was interessiert ihn sonst noch, außer solchen Spielen? Hat er politische Ansichten?
Zitat:
Und wenn man Anweisungen gibt, dann weigert er sich entweder, diese auszuführen oder er "vergißt", die Sachen zu erledigen.

Das liest sich für mich eher wie ein Generationenkonflikt.
Zitat:
meiner Meinung nach ist er ohne uns "lebensunfähig".

Das glauben erstaunlich viele Eltern. Stimmen tut es in den seltensten Fällen. zwinkern


Geschrieben von: Manulisa am: 10.04.08, 20:50:02
Ich habe im Moment leider das Gefühl, hier nicht ganz ernst genommen zu werden. Schade - ich dachte, hier könnte man Hilfe bekommen - falsch gedacht. Ich verabschiede mich dann gleich wieder aus diesem Forum.


Geschrieben von: arlette am: 11.04.08, 11:22:21
@manulisa: sei doch nicht gleich so eingeschnappt.
für mich ist deine fallschilderung interessant; ich bin mit einer sehr ähnlichen situation konfrontiert. wenn du lust auf eine diskussion mit mir hast, kannst du einen entsprechenden hausrecht-thread dafür aufmachen. ich wäre an einem austausch zu zweit interessiert, aber eine wilde diskussion darüber würde mich wohl überreizen.


Geschrieben von: 55555 am: 11.04.08, 15:46:39
Ehrlich gesagt bestärkt mich diese Reaktion in meiner keinesfalls scherzhaften Vermutung.


Geschrieben von: Ferrary Girl am: 11.04.08, 19:57:57
Bleib doch bitte in diesem Forum . Du hast dich doch gerade eben bei uns allen erst eingeloggt und warum möchtest du schon wieder gehen?


Geschrieben von: L4A am: 12.04.08, 04:36:43
Vielleicht weil nicht jeder Mensch der Tage vor dem Pc verbringt und nicht mit den Eltern auskommt Autist oder Aspie ist. Vielleicht weil es eben nicht so einfach ist den eigenen Sohn zu verstehen. Es gibt kein einfaches Rezept!
Ich kann den Sohn schon jetzt gut verstehen. Er macht zu! Die Mutter kann und will sich nicht verständigen und als Kind würde ich mich auch traurig und enttäuscht zurück ziehen. Dazu muss man kein Aspie sein ...


Geschrieben von: Ferrary Girl am: 12.04.08, 19:50:52
Man nimmt es hier nicht so Wort für wörtlich den Neuankömmlingen gegenüber . Es gibt schon gute Infomatikabteilungen wo ein behinderter Mensch die Grundvoraussetzung erlernt und geschult bekommt . Es gibt überall gute behinderten Werkstätten die auch behinderte Menschen schulen diese sich auch nur für Notebooks begeistern dafür .


Geschrieben von: Gast am: 13.04.08, 21:56:56
Hallo, Manulisa,
hat er einen Schulabschluß?
viele Grüße,
anne


Geschrieben von: Manulisa am: 14.04.08, 15:35:00
Hallo Anne,

er hat mit Mühe und Not den Hauptschulabschluss in einer Sonderschule geschafft. Die ganze Problematik besteht seit seiner Kindheit. Vor allem haben uns die Psychologen, bei denen wir mit ihm waren, mehr verwirrt als geholfen. Mal wurde ADS diagnostiziert, dann von einer anderen Psychologin widerrufen. Gebracht hat das alles nichts.

Wie du ja vorher lesen kannst wird das hier als "Generationskonflikt" abgestempelt, wobei ich die böse und verständnislose Rabenmutter bin. Auf meine Frage, ob wir ihm nun unsere Befürchtung mitteilen sollen, habe ich bisher ja auch keine Antwort erhalten. Wenn ich wüßte, dass er das Asperger Syndrom hat, hätten wir wenigstens einen Ansatzpunkt, um ihm besser helfen zu können und ihn dadurch auch besser zu verstehen.