Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

Hallo,

ich habe hier jetzt öfter gelesen, daß autistische Menschen oft Geräusche wahrnehmen, die andere garnicht registrieren, und daß solche Geräusche sehr stressig sen können. Und dieser Streß führt manchmal zu Autoagressionen.

Nun meine Frage: ist das meßbar durch Hörtests (BERA etc.), ob und welche Geräusche wahrgenommen werden?

Bei meinem Sohn wurde Mitte letzten Jahres eine BERA gemacht, um Schwerhörigkeit auszuschließen. Er reagiert nicht auf Ansprache, aber auf Geräusche verschiedener Lautstärke schon.

Das Ergebnis war "normgerechte Reizverarbeitung seitengleich", also er hört ganz normal?

Er hat oft Autoagressionen (er beißt sich in Arme und Hände), und für mich ist da in manchen Situationen scheinbar kein Auslöser zu erkennen.
Erst ist er ganz ruhig und plötzlich krümmt er sich zusammen, macht Knurrlaute und beißt sich.

Ein Beispiel: Wir sitzen zusammen auf dem Sofa, kein Radio/Fernseher/Licht an. Er leht sich an mich zum Kuscheln, ich bewege mich kaum. So können wir eine Weile sitzen und plötzlich setzt er sich auf und beißt sich und knurrt und wirkt auch sonst sehr verspannt.
Obwohl er vorher ganz entspannt auf meinem Bauch gelegen hat, Kopf auf meiner Schulter.
Da habe ich dann keine Ahnung, warum der das in diesem Moment tut.

LG

mama2004

So habe ich mir das auch schon überlegt.

Allerdings kommt er von selber zu mir, um zu kuscheln.

Vielleicht ähnlich wie bei einer Katze, die man lange krault...erst findet sie das gut, und plötzlich bekommt man eine gewischt.
Irgendeine Überreizung.

Die Kuschelsituation war auch nur ein Beispiel von mehreren. Er beißt sich auch, wenn er alleine auf dem Boden sitzt und vorher eine Weile gewedelt hat.

Oder wenn er nicht so will, wie ich in dem Moment (anziehen, wickeln usw.)

danke, das wußte ich nicht.

sehr schade irgendwie, daß man sowas nicht messen kann. dann könnte man seinem kind evt. wenigstens ein bißchen an streß ersparen.

Man kann das bedingt messen, indem man die Reaktion des Gehirns beobachtet. Z.B. EEG oder Tomographie mit akustischer Reizung. Aber dazu muß ein Fachmann das anfordern, mit entsprecher Begründung für die Krankenkasse, und ein entsprechender Fachmann das durchführen. Ein EEG beim Neurologen dürfte kein Problem sein, aber ob der von diesem speziellen Problem genug versteht ist ungewiß. Das würde auf ein Uni-Klinikum mit spezieller Forschung und Ausrüstung hinauslaufen.
Ich weiß nicht, ob das für ein Kind gut ist, das Kind für eine genauere Diagnose zum Forschungsobjekt zu machen. Für ein autistisches Kind könnte das viel Streß sein, viele fremde Menschen die viel ausprobieren in einer fremden Umgebung. Vielleicht genügt schon die Diagnose, daß verschiedene Geräusche gehört werden und eine Reaktion erfolgt. Also wird das gehört und im Gehirn verarbeitet, keine organische Ursache.

Hallo,

hattest du schonmal ein Hörgerät auf? Und dich schonmal gefragt warum so viele Menschen die ein Hörgerät habe es nicht benutzen. Es macht nämlich folgendes: Jedes einzelne Geräusch wird gleichermaßen verstärkt. So ist es auch bei Wahrnehmungsstörungen.
Das Gehirn selektiert im Gehör normalerweise wichtige Reize und die unwichtigen werden nicht so verstärkt. Aber jetzt stell dir vor, alle Geräusche kommen auf dem gleichen Niveau in dein Gehör hinein, das ist eine totale Reizüberflutung und ab und zu dreht man davon einfach durch.

Hiermit bekenne ich, daß ich keinen Kühlschrank betreibe und rege dazu an, es mir gleichzutun.