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L4A
(Standard)

geändert von: L4A - 11.01.08, 16:04:04

... „Weißt Du, wenn ich mich mit Gott unterhalten will, dann weiß ich nie wie ich ihn ansprechen soll. Alles hat einen Namen, der Baum wie hier die Eiche, Du hast einen Namen und heißt Edgar, ich heiße Arita, und das Auto, das hier auf der Straße gerade vorbei fährt, das heißt Ford, die Sonne heißt Sonne und der Mond, der gleich aufgehen wird, der heißt Mond, und ich will wissen wie Gott heißt.“, fuhr das Eichhörnchen weiter aus, während es sich räckelnd auf dem Ast gemütlich machte, und mit der Tatze genüsslich über den vollen Bauch rieb.

Ein Klappern an der Eingangstüre, das Geräusch eines sich im Schloß drehenden Schlüssels trifft störend mein Ohr und „Guten Abend!“, tönte es, gewollt munter, aus der Diele von Freddy ihrem Lebenspartner.

Schluß, aus für heute, denke ich. Jetzt kriegst Du keine Zeile mehr zu Monitor, jetzt geht die Ein - Mann - Comedyshow los und Du bist das Publikum.

Weißt Du was „Dear Mr. Singingclub“ heißt?“, fragt Freddy mich auch sofort.

Oh Mann, geht das schon wieder los, komm, mach gute Mine zu bösem Spiel, wie immer nahm sie sich das vor und gürtete sich mental. „Nein, Freddy, weiß ich nicht, aber Du wirst es mir gleich sagen!“, ich klappe ergeben das Laptop zu.

„Mein lieber Herr Gesangsverein! Wie nehmen auf der Firma jetzt die englische Sprache aufs Korn und nennen das Denglisch, das musst Du wissen.“, erwiderte er diesem "ichbinwichtig" Ton. Dann ging er schnuppernd in die Küche. „Wie? Du hast noch nicht gekocht?“, kam zurück und schaute dabei mit schüttelndem Kopf das Laptop an. „Du bist doch schon seit zwei Stunden Zuhause, da hättest Du doch etwas vorbereiten können, du bist doch eine so tolle Küchenmeisterin! und erzählte weiter, Du weißt doch das ich gleich Vorstandsitzung habe, wir haben den ersten Dienstag im Monat! Und eingekauft hast Du auch noch nicht, führte Freddy weiter aus, nachdem er einen prüfenden Blick in den Kühlschrank geworfen hatte. Und es riecht hier nach Rauch! Na! Da wollen wir mal die Fenster öffenen und ein bisschen frische Luft hier rein lassen!“ Er ging in die Abstellkammer und holte sich ein Bier. Als er wieder ins Wohnzimmer kam, schaute er missbilligend zum Fenster hin.

Die frische Waldluft verflüchtigte sich zusehends, das Eichhörnchen verstummt und Edgar verblasste immer weiter zu einem Gespenst. Die Frage wie Gott heisst wird nie geklärt werden, dachte ich resignierend.

„Freddy es ist 14.30 Uhr und die Sitzung ist erst um 20.30 Uhr, bis dahin ist noch viel Zeit. Ausserdem bin ich gerade vor einer halben Stunde hier angekommen.“, hub ich zu einem Einwand an.

„Wusstest Du dass das Auge eines Strausses grösser als sein Gehirn ist? fragte mich Freddy und fiel mir damit, wie so oft, ins Wort hinein. Ausserdem muß ich Staub saugen! Und ich muss noch Schuhcreme kaufen, zur Post muss ich und zu Hubert, das habe ich versprochen.“

„Jaaaa ... die Schuhcreme brauchst Du für das Schützenfest in zwei Wochen, Geld gehst Du jeden Tag bei der Post holen und bei Hubert willst Du Bier trinken. Und ich Hellseherin, sehe schon voraus, dass ich ich Dich dann dort abholen und zum Schützenhaus fahren soll.“, entgegnete ich.
„ Toll wenn Du das machen würdest! Danach kannst Du ja die Wäsche waschen und noch hier ein bisschen Staub saugen; wenn Du magst natürlich. Bei meinem Onkel müssen die Blumen gegossen werden, das kannst Du dann; nur wenn Du magst natürlich, gerade auf dem Weg machen. Mir ist das immer zuviel und wenns Dir nicht zuviel ausmacht, würde ich mich freuen wenn Du die trockene Wäsche wegräumst. Und diese Schreiberei da ist doch Unsinn, nutze die Zeit für wichtige Dinge!“, redet Freddy weiter und weiter wie ein Maschinengewehr auf mich ein.

Edgar und Arita winken mir zu und wollen sich entgültig verabschieden, ich spüre die Leere die sie hinterlassen werden, fast wie den Tod lieber Menschen. Wochenlang haben sie meine Phantasie entzündet, wurden immer deutlicher in ihrem Wesen. Ich konnte sie schon fühlen, ich sah sie auf der Lichtung wie wirkliche Wesen. Ich konnte Kindergesichter sehen sie gespannt zuhörten, abends wenn sie der Geschichte, erzählt von Eltern, lauschen. Die liebevolle Stimmung fühlen an den Bettchen in Zubettgeheabendzeiten entsteht. Sah die kleinen Engelsgesichter, denen die Augen zufrieden zufielen. Nein, das darf nicht sterben!

„Ich habe es jetzt lange versucht Freddy, ein Jahr lang habe ich Dir versucht zu erklären, dass auch ich etwas versuche zu tun versuche, das für mich einen Sinn ergibt, und nun gebe ich es auf. Ich liebe Dich, ja das tue ich, aber jetzt weiß ich nicht mehr wieso. Aber mir wird klar, das ich mich auch liebe.“ Mir steigen die Tränen in die Augen, ich fange an zu zittern und weiß dieser Mann wird nie verstehen. Wut kocht mir auf mich selbst hoch. Wie konnte ich nur? Ich hätte beinahe meine Träume verloren, weil ich mich so einsam fühlte. Stück um Stück wurden die Geschichten blasser, verloren Sinn und Tiefe, wurden schlechter. Meine Gedichte kreisten nur noch um Liebeskummer, daran konnte ich erkennen das ich zunehmend depressiv wurde. In einer solchen Situation muß das Märchen, vom Mann der seine Seele an den Teufel verkauft entstanden sein, geht es mir durch den Kopf.

Aber nicht mit dieser Geschichte, nicht mit einer Kindergeschichte! Ich nehme meine Jacke vom Stuhl, packe das Laptop in die Tasche, stelle den Aschenbecher in die Küche zurück und sehe mich um. Das war es schon gewesen, hänge meine Handtasche über die Schulter und wende mich zur Diele hin.

„Hey Kleines! Du musst bei meinem Onkel nicht alleine die Blumen gießen wenn Du das nicht willst. Das können wir auf dem Weg ins Schützenhaus auch gemeinsam machen. Deshalb musst Du doch nicht gleich weinen! Bleib hier, ich brauche Dich doch und ich liebe Dich!!", rief Freddy mir nach, als ich in den Flur zur Wohnungstüre ging. „Du kannst doch jetzt nicht einfach gehen! Ich dachte ich sei Dir wertvoll!“, tönte es noch nach.

Ja, bist Du, aber Du bist geschenkt zu teuer mein Lieber!“ Edgar und Arita fingen wieder auf ihrem Baum an der Dorfstrasse an zu reden, und die Abendsonne leuchtete rot durch das Laub. Ob sie einen Namen für Gott finden werden? frage ich mich lächelnd, als ich in den Nieselregen trete.

... „Ich glaube das Gott für jedes Wesen einen besonderen Namen hat. Da ist es ganz egal ob es für eine Ameise, ein Eichhörnchen, für einen Menschen oder irgendein anderes Wesen auf dieser Erde ist. Und ich denke, das Gott diesen Namen verrät, wenn man ihn ganz einfach fragt.“ erzählte Edgar, während er gähnte und sich dabei eines seiner Beine vor den Mund hielt, wie es sich gehörte.
11.01.08, 15:55:58
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Dein Text gefällt mir, er hat einige Brechungen, ist eigenwillig und hat etwas zu sagen, weist eine Spannung auf.
Zitat:
Vorstandsitzung

Ich glaube das schreibt sich VorstandSsitzung. In diesem Absatz hast du auch gelegentlich die mündliche Rede unterbrochen ohne deine "" zu setzen.
Zitat:
Die frische Waldluft verflüchtigte sich zusehends, das Eichhörnchen verstummt und Edgar verblasste immer weiter zu einem Gespenst. Die Frage wie Gott heisst wird nie geklärt werden, dachte ich resignierend.

Den Absatz finde ich eher kitschig und würde ihn zumindest in dieser Form weglassen. Der Leser denkt schon ein bischen mit, zumindest ich.
Zitat:
hub ich zu einem Einwand an.

"Hob" sollte es heißen, denke ich. Es sei denn du wolltest einen Hieb anlingen lassen.
Zitat:
Und diese Schreiberei da ist doch Unsinn, nutze die Zeit für wichtige Dinge!

Den Satz würde ich auch weglassen.
Zitat:
entgültig

"Endgültig" hat mit Entgelt nichts zu tun. In diesem Absatz würde ich Satz 1 und 2 vertauschen.
Zitat:
Nein, das darf nicht sterben!

Auch den Satz würde ich ersatzlos streichen.
Zitat:
Wut kocht mir auf mich selbst hoch. Wie konnte ich nur?

Zwischen diesen Sätzen vielleicht ein weiterer Absatz?
Zitat:
Ja, bist Du,

Davor fehlt wieder ein "

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
11.01.08, 21:24:24
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eraser
(Autistenbereich)

Hallo. man muss das nicht unbedingt weg lassen, das sind Gedanken, die gedacht werden, in dieser Reihenfolge und es ist auch ein Gedankenspiel. Eine Frau verlässt einen Mann, der sich nur für sich selbst interessiert, nach dem sie auch angefangen hat, sich für ihre Welt zu interessieren und nicht mehr für seine. Aber geht sie wirklich weg?
Das gefällt mir. Sehr poetisch. Der Schluss ist herrlich. Das ist eine "Kinderbuchwelt" die diese Frau im Kopf hat.

Probleme hatte ich durch den häufigen Wechsel der Zeitformen und die Unentschiedenheit am Anfang, ob es die erste oder die dritte Person sein soll. Erste Person und Präsens fände ich am besten. Dann ist man ganz nah beim Erzähler.

Das Eichhörnchen führte aus, nicht fuhr. "räkeln" nur mit k. Außerdem könnte man noch ein paar Kommas über den Text streuen.
Das mit dem Dinglisch ist schon etwas älter und das findet wirklich nur Freddy witzig. Meine Güte! Denkt man sich. Er will auf eine Sitzung des Vorstandes des Schützenvereins? Das wird nicht ganz klar.
Na, auf jeden Fall will man den Mann nicht geschenkt, obwohl er nicht unsympathisch ist. Gute Charakterisierung. Die Dialoge ober besser Monologe springen thematisch etwas. Zu viele Informationen. Vielleicht lässt man ihn einfach quasseln, in einem Rutsch, um klar zu machen, dass der Typ einfach irgendwas labert, was ihm grade durch den Kopf geht ohne Rücksicht auf Verluste.

"...Küchenmeisterin! und erzählte weiter, Du weißt doch..." da würde ich "und erzählte weiter" raus nehmen.
LGE
12.01.08, 02:59:57
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L4A
(Standard)

Hallo eraser!

Ich danke dir herzlich für deinen Kommentar. Mit dieser Hilfe kann ich die Story nochmal überarbeiten und Überflüssiges weg lassen.

Wenn ich den Freddy durchweg erzählen lasse, dann springt der Leser ab, mache ich einen Dialog draus, dann scheints zu langatmig zu sein. Also bleibt kürzen.

Mal schauen was die anderen dazu zu sagen haben.

Es scheint mir also gut gelungen zu sein diesen Freddy rüber zu bringen, genauso habe ich mir den gedacht. Dein Bild im Kopf deckt sich mit meinem, darüber freue ich mich sehr!

Seinerzeit habe ich alles ohne Rechtschreibkorrektur schreiben müssen und war oft unsicher was wie geschrieben wird.

Und danke für den Hinweis erste Person und Präsenz. Eine Schwäche von mir ... aber ich arbeite daran!
12.01.08, 13:22:15
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L4A
(Standard)

@55555

Ich hatte wohl ein Brett vor dem Kopf gehabt und deinen Kommentar als den von eraser angenommen.

Erst mal herzlichen Dank für die Berichtigungen!

Nach nochmaligem lesen des Textes fällt es mir auf. Du hast in jedem Punkt recht. Teilweise zu schnörkelig, ausdrücken wollte ich dass die Frau eben märchenhaft denkt. Scheint so nicht gelungen. Ergibt sich wohl für dich aus dem Text und dann ist doch gelungen.

Mit diesem Kommentar kann ich etwas anfangen und nochmal daran arbeiten.
13.01.08, 03:59:36
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