Community zur Selbsthilfe und Diskussionsforum für alle weiteren Fragen des Lebens. Fettnapffreie Zone mit demokratisch legitimierten Moderationsregeln.
Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
- Für neue Besucher und Forennutzer gibt es [hier] eine Anleitung inkl. Forenregeln. -

Tipp: Wenn https bei der Forennutzung Probleme macht: autismus-ra.unen.de; wenn https gewünscht wird: autismus.ra.unen.de
 
Autor Nachricht
Gast
(Gastzugang)

archangel

Verfasst am: 27.04.2007, 14:59

Gedanken am Morgen über das Leben und die Freiheit der Gedanken


So sitze ich hier. Tag und Nacht. Nacht und Tag. In mir versunken und immer in Angst, es könnte etwas schlimmes passieren.
Die Welt da draußen. Meine Welt hier drinnen. Meine Burg, mein Schutzwall.
Mein Kerker, mein Gefängnis-

Ich weis nicht mehr, wie viele Tage schon kamen, wie viele noch gehen werden.
Wie oft die Stille der Nacht dem Schweigen des neuen Tages weicht, oder weichen wird.

Wie weit meine Flucht noch geht, wo sie endet.
Wird sie jemals enden?
Wird überhaupt irgend etwas jemals enden?
Und überhaupt, was bedeutet enden? Was hat das Enden für eine Bedeutung, wenn am Ende nicht mal des Enden endet? Wenn etwas Neues kommt, daß wieder endet. Was hat das alles für eine Bedeutung, wenn das Alte endet um dem neuen Platz zu schaffen, daß einzig dem Zweck dient, zu enden?
Wurde ich dann geschaffen, zu dem Zweck, zu enden?

Und so endet jeder Tag um der Nacht zu ihrem Recht zu verhelfen und sie wird auch wieder das ihre tun, um dem Tag seine Ehre zu erweisen. Nicht wie ein Kampf oder ein seltsamer Wettbewerb bei dem es weder Sieger noch Besiegten gibt. Nein, eher ein Tanz, bei dem der Tag vor der Nacht flieht und die Nacht vor dem Morgen.
Flucht. Und so ist es doch immer wieder die Flucht. Geliebt, gehasster Feind.
Die Flucht ins nichts. Wohin?
Welcher Ort könnte es sein? Wo mag er liegen?
Tag und Nacht? Seit Anbeginn der Zeit fliehen sie voreinander.
Tag ein, Tag aus...
Der Sinn von allem Begründet in der Flucht, im... auf das Ende warten...
gefangen sein...? Weglaufen... vor der Welt, den Menschen... sich selbst?
Wo vor.. vor Gott?
Wie konnte es dazu kommen? Wie greifbar und lieblich scheint in Anbetracht des Dahinsiechens das Ende?
Aber das Ende von was?

Oder wird das Ende auch enden? Alles wieder ausspeien aus seinem ach so finsteren Rachen des ewigen Vergessens, was, wenn selbst das Ende nicht endet... oder nicht enden kann...?


Wie kam es dazu? Wo es so gut begann.
Wo fiel ich heraus aus dem Strang des Flusses? Wo fiel ich heraus aus der Realität, die ich mein Eigen nannte? Meine Welt, wo alles in Ordnung war. Wo war der Punkt, was habe ich übersehen?

Als Realität und Fiktion sich kreuzten, wo war ich...? Schon geflohen vor dem unabänderlichen Lauf der Dinge, die sich Welt schimpfen?
Was ist denn die Welt? Was ist die Welt wenn es nur ein Ort aus Zwang, Habgier, Angst und Flucht vor dem ist, was sie versuchen uns weis zu machen?
Ist denn das, was sie uns versuchen als Leben zu verkaufen, wirklich so viel besser als der Tod?
Ist es letzten Endes der Tod?
Realität... der Tod?

Und wenn auch am Ende des Seins das Sterben steht, der Tod, dann können die meisten Menschen nicht sterben.
Sie haben doch nie gelebt.
Welche Bedeutung hat der Tod dann noch, wenn man nie gelebt hat, nie ein Leben hatte...?

Ist das was sie uns erzählen, nicht das „Drama der Komödie“, die sie Leben nennen?
Wie groß muß die Selbstsucht sein, jemand von der Frucht des Lebens kosten zu lassen, in dem Glauben, daß es endet... das sie vergeht?
Was für eine Liebe ist das?
Kann das Liebe sein?
Kann das, das Leben sein?
Ist so nicht jeder schon, bevor er das Licht der Welt erblickte, um das Leben selbst betrogen?

Wie viel Gleichgültigkeit steckt darin? Wieviel Gleichgültigkeit steckt in dieser Fiktion, daß die Welt Leben nennt?

Aber wie frei kann ich sein in meinem Leben, wie frei kann jeder von uns sein, in einer Welt, in einem Leben, daß eingeschränkt ist von den Grenzen derer, die die Lüge nutzen um die Welt die Ihre zu nennen?
Wie frei kann mein Denken sein... kann ich Wahrheit und Lüge unterscheiden in einer Welt in der mein Denken und Handeln auf der subjektiven Erfahrung basiert, die vom weltlichen geprägt ist?
In einer Welt in der Sicherheit ein Gut ist, daß käuflich zu erweben und der Bausparvertrag ein Symbol von Status ist?

In einer Welt, in der Verträge von denen ausgehandelt werden, die ihres gleichen nicht über den Weg trauen?

Wie kann ich, wie kann irgendwer behaupten, er wäre frei im denken...?

„Ich denke, also bin ich“
Lebe ich, weil ich denken kann?
Alles was ich sehe wenn ich denke, ist so vieles,was ich nicht bin.

Ich sollte so vieles sein... vielleicht... und doch bin ich es nicht.
Es macht mich traurig, daß ich stark sein sollte, und doch schwach bin.

Es gibt so vieles das man ändern muß, aber ich bin zu schwach dazu.
Wie kann ich sein, nur weil ich denke?

Was bin ich, wenn meine Gedanken falsch sind...?
Woher sollte ich wissen, daß sie falsch sind...?
Und doch denke ich... warum?
05.01.08, 00:50:16
Link
eraser
(Autistenbereich)

eraser

Verfasst am: 27.04.2007, 19:26

Interessanter Text, der aber thematisch zu sehr in zwei oder drei Teile zerfällt.
Vielleicht sollte man ihn anders gliedern oder 2 Texte daraus machen.
"Drama der Komödie" würde ich nicht in Anführungszeichen setzen.

Am Anfang ist das alles noch ein Spiel mit Worten und Bedeutungen, dann kommt man über die Gesellschaftskritik zum "ich denke also..." Vielleicht nimmt man die Anklage gegen die anderen Menschen wieder heraus, da man ja selbst nicht lebt, wenn man solche Gedanken schon am Morgen hat. Da muss man vom "sie" zum "wir".
Vielleicht nimmt man einfach nur die Zeile mit den Verträgen raus.

Insgesamt ist es ein hervorragender Text mit sehr tiefen Gedanken, aber noch ein bisschen wirr.
LGE
05.01.08, 00:50:58
Link
L4A
(Standard)

WOW! Morgens schon so viele tiefgehende Gedanken! Und verdammt viele Fragen ...

Mein Gefühl wenn ich das lese: Ja! Das sind Fragen die ich mir schon gestellt habe und einige die ich mir heute noch stelle. Ich fühle mich also als Leser hinein gezogen und nicht alleine mit solchen Fragen und Gedanken.

<Ist das was sie uns erzählen, nicht das „Drama der Komödie“, die sie Leben nennen?
Wie groß muß die Selbstsucht sein, jemand von der Frucht des Lebens kosten zu lassen, in dem Glauben, daß es endet... das sie vergeht?>

Ab diesem Punkt steige ich aus. Hier wird es eine Klage und ich fühle mich mit angeklagt. Ich distanziere mich also davon. Werde aus dem Text geworfen.


Ganz allgemein ist es sehr viel was du da rein gepackt hast, es ist zuviel für einen Text. Soviel kann ich nicht aufnehmen, dazu ist es "trocken" verpackt. Damit meine ich, dass sich einzelne Teile gut als Inhalt/Konflikt einer Kurzgeschichte oder Gedicht verarbeiten ließen.

Ansonsten habe ich das gerne gelesen und bedanke mich bei dir! Du hast mich durch deine Augen einen Teil der Welt sehen lassen, ich persönlich liebe das.
11.01.08, 15:49:39
Link
Gehe zu:
Technische Rechte (vorbehaltlich seperater moderativer Einschränkungen):

Es ist dir nicht erlaubt, neue Beiträge zu schreiben.
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu erstellen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu löschen.


HTML Code ist AUS
Board Code ist AN
Smilies sind AN
Umfragen sind AN

Benutzer in diesem Thema
Es lesen 1 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:

Ähnliche Themen
Thema Antworten Hits Letzter Beitrag
Gehe zum ersten neuen Beitrag Religion
535 1647142
09.07.21, 14:33:42
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Gehe zum ersten neuen Beitrag Hallo.
585 336819
11.12.16, 18:05:19
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Gehe zum ersten neuen Beitrag Thread zur Beobachtung regimenaher Propagandamedien
296 1275932
10.07.21, 09:17:46
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Archiv
Ausführzeit: 4.1027 sec. DB-Abfragen: 15
Powered by: phpMyForum 4.1.55 © Christoph Roeder