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Autor Nachricht
m666
(Gastzugang)

Ist Autismus eine Behinderung oder sind Autisten eine neurologisch veränderte Rasse ? Die Frage stelle ich mir häufig bezüglich Asperger. (Bin selber betroffen)
Rein hypotetisch, bildlich vorgestellt doch vergleichbar mit der Frage: Ist ein Hund ein Behinderter Fisch ? - gut, das war etwas übertrieben dargestellt.
19.06.06, 11:35:15
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

geändert von: uppsdaneben - 19.06.06, 11:54:03

Zitat von m666:
Rasse


Lies dir bitte http://de.wikipedia.org/wiki/Rasse zu dem Begriff durch. Der Begriff "Art" ist weitaus angebrachter.
19.06.06, 11:53:16
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christian_k
(Autistenbereich)

Zitat von uppsdaneben:
Zitat von m666:
Rasse


Lies dir bitte http://de.wikipedia.org/wiki/Rasse zu dem Begriff durch. Der Begriff "Art" ist weitaus angebrachter.


Nein, das stimmt so nicht.
Zwei "Arten" werden zu eben solchen (u.a.) dadurch, dass sie untereinander nicht "fortpflanzungskompatibel" sind. Dies ist bei NTs und Autisten nicht der Fall.

Christian
19.06.06, 20:33:15
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christian_k
(Autistenbereich)

Hallo,

Zitat von 55555:
RE: Welche Art Behinderung ist Autismus?
Sheila**
Ich würde mal behaupten, dass zwar der Autismus in seiner Vielfalt und Ausprägung existiert aber dass es sowas wie AS nicht gibt, ist lediglich ein Begriff der von Hans Asperger geprägt wurde und zwar sah dieser nichts anderes als "Autism light" und hat dem "Kind" seinen Namen gegeben.LG
Sheila


Interessanterweise hat Asperger selbst diesen Zusammenhang lange nicht gesehen. Er hat sich erst in den 70er Jahren (!) mit den Arbeiten des Kanner beschäftigt. Er wehrte sich sogar gegen den Gedanken eines "autistischen Spektrums" - auch ihm fiel es schwer zu glauben, dass die "krassen" Fälle, die Kanner daokumentierte , im Zusammenhang mit den Patienten standen, denen er selbst eine überwiegend gute Lebensprognose bescheinigte. Er selbst nannte diese "Krankheit" übrigends "Autistische Psychopathie". Der Begriff "Asperger Syndrom" entstand erst nach seinem Tod.

Christian
19.06.06, 20:44:31
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arlette
(Autistenbereich)

ich merke gerade, wie interssant diese diskussion sein könnte, wenn ich nicht so müde wäre, weil ich nun eine schullösung für meinen sohn, diagnostizierter autist (noch unklar, ob die 'wahl' auf as oder atypisch fällt), suche. die schulleitungen sind oft fasziniert bezüglich der diagnose, und trotzdem wird verlangt, dass er sich zum teamplayer 'wandelt'. ich habe nicht eine opferhaltung, die verlangt, dass alles von der gesellschaft akzeptiert sein muss und autisten 'arme opfer' sind; auch denke ich keinesfalls, dass auch autisten gewisses lernen können. aber irgendwie ist diese faszination einfach nicht kongruent mit den erwartungen an ihn. und wenn ich in der heutigen zeit einen ausbildungsplatz suchen müsste, wäre ich wohl genauso im abseits. ich wurde aufgenommen, weil ich gute noten hatte und total auf gewisse fachgebiete fokussieren konnte, weil diese mich 'kickten'; dass ich denen total bizarr erschien, war egal.

naja, vielleicht off-topic, bin ziemlich am rand momentan.
19.06.06, 21:18:33
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m666
(Gastzugang)

Anscheinend bin ich leider mit meinem ersten Beitrag sofort bezüglich der Wortwahl angeckt, es war natürlich nicht meine Absicht beleidigend zu sein.
20.06.06, 00:41:36
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

@M666

ich glaube, uppsdaneben hat dich auf den Unterschied zwischen Art und Rasse aufmerksam machen wollen. Ich denke beleidigt hat sich durch deine Wortwahl niemand gefühlt. Vllt wäre irrtiert der bessere Ausdruck.

Muss mir noch mehr Gedanken zu diesen Thema machen denn z.Z. habe ich nur geistigen Leerlauf in meinen Repertoire.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
20.06.06, 14:02:24
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von m666:
Anscheinend bin ich leider mit meinem ersten Beitrag sofort bezüglich der Wortwahl angeckt, es war natürlich nicht meine Absicht beleidigend zu sein.


Das Wort Rasse solltest du bei Menschen nicht gebrauchen, weil es stark negativ besetzt und biologisch unzutreffend ist.

Art habe ich gebracht, weil in einem anderen Forum schon von der Entstehung einer neuen Art gesprochen wurde. Im Anfangsstadium der Trennung sind die Arten natürlich noch fortpflanzungsfähig.

Ich bin auch ganz sicher nicht beleidigt, weil du mal bei einem Wort leicht daneben gegriffen hast. zwinkern
20.06.06, 14:49:55
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arlette
(Autistenbereich)

ich möchte mich auch noch für mein offtopic-post mitten in dieser diskussion entschuldigen. war übel aufgeregt. sorry.

ja, rasse ist negativ besetzt. gemäss meinem bio-lehrplan hat jedoch m666 das wort richtig gebraucht. bei den ämtern wird dieses wort oft mit 'ethnie' ersetzt. ist aber auch nicht ganz korrekt.
20.06.06, 20:26:31
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m666
(Gastzugang)

... Irgendwie reite ich mich im Alltag leider immer wieder rein, somal es sich hier offensichtlich um eine schlechte Gewohnhein handelt. Ich hatte oft Abwertende Begriffe gebraucht um mich selbst zu beschreiben und frage mich grade ob ich dadurch teilweise Abgetumpft sein könnte.

Eine Feststellung als Aspi hatte ich bei den bisherigen Eingliederungsbemühungen immer wieder gemacht:
Da versuche ich eine Arbeit absolut penibel und möglichst ohne jegliche Fehler durchzuführen und überdurchschnittliche Leistungsstandarts zu erfüllen, gelingt so weit auch und wenn es um Einstellungen geht werden immer andere Vorgezogen.

Kürzlich wurden mir mal Beispiele für unangemessenes Verhalten oder Scherze zu unpassenden Zeitpunkten genannt, beispielsweise wirkt der Drang die volle Verantwortung für alles mögliche zu übernehmen und blos die Leistugen zu erbringen dazu das ich mich bezüglich der Betriebsstuktur unangemessen verhalten habe.

Daraus schliesse ich das es passieren kann das man als Aspi glaubt im Alltag gut klarzukommen, sich für "nichtbehindert" hällt und von den Aspergerzügen nichts mehr mitbekommt.

Ich denke Bei Autismus ist es so, das verschiedene Neuralverknüpfungen fehlen oder schwach ausgeprägt sind was zu anderssein und einer veränderten Wahrnehmung führt, was zwar bei leichten Formen durchaus Inselbegabungen verursacht, sogar in manchen fällen teilweise geheilt werden kann, allerdings ergeben sich durch die veränderte Wahrnehmung auswirkungen auf Langzeitgedächtnissengramme, welche selbst nach einer Teilheilung permanent vorhanden sind und Auswirkungen haben.

Um als Autist im Alltag klarzukommen ist eine gegenseitige Tolleranz unerlässlich.
21.06.06, 10:51:04
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Wursthans
(stillgelegt)

Ich denke der Begriff der Rasse ist richtig, wenn auch der genetische Unterschied zwischen dem was man früher mal unter Rassen verstand meist so gering ist, daß man hier oft nicht mehr von Rassen spricht. Jeder kann den Ermessensspielraum wahrnehmen wie er will. Den Begriff Art halte ich für nicht richtig in dem Zusammenhang, da sich Autisten mit Nichtautisten problemlos paaren können. Aber auch das ist Ermessenssache. Ich denke es geht hier nicht um Begriffe, sondern um die Idee, daß Autisten biologisch abweichen. Und das ist ja offenbar so. In der Tat könnte man das als einen Aspekt von Rasse sehen.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
21.06.06, 16:47:00
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DrChaoZ
(Autistenbereich)

eine alternative perspektive:
insektenstaaten besitzen spezialisierte individuen in unterschiedlicher verteilung. das zusammenspiel aller spezialisierten individuen führt zu einem funktionieren des ganzen insektenstaates.
wie wäre es wenn die autistisch denkenden individuen der selben gruppe sind aber eben eine andere spezialisierung (in diesem falle eine biologische) haben so dass sie andere aufgaben erfüllen.

Beispielaussage einer selbst autistisch betroffenen Professorin für Tierfragen (name ist mir entfallen),
sinngemäß:
"der erste speer wurde nicht von dem geselligen frühmenschen am lagerfeuer erfunden sondern von dem grübler der alleine in einer höhle saß und in sich gekehrt nachgedacht hat."
21.06.06, 17:26:29
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