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Geschrieben von: KleinAdlerauge am: 07.09.07, 21:59:02
Ich habe - angeregt duchs forum - jetzt versucht mit einem meiner chefs per e-mail zu kommuniezieren, weil ich gemerkt habe wie gut ich meine gadanken im schreiben ausdrücken kann.

So habe ich ihm meine probleme geschildert, die ich seit jahren mit einigen kollegen habe und ich glaube er hat mich verstanden und hat sich gestern (da gabs wieder so ein problem) bei mir entschuldigt mit den worten: "tut mir leid-ich wollte dich nicht aufregen."

Eine derartige rückmeldung habe ich noch nie erlebt und er hat mir das gefühl gegeben,dass er genau weiss, worum es bei mir geht.
Mein mut scheint sich gelohnt zu haben...?

Hat jemand ähnliches erlebt?


Geschrieben von: Katz007 am: 07.09.07, 22:49:17
hm, sicher gibt es dazu unterschiedliche erfahrungen. ich denke wenn die chemie stimmt funktioniert das gut auch per email, falls nicht richtet man evtl. sich und anderen schaden an.


Geschrieben von: drvaust am: 08.09.07, 00:19:05
Ich kommuniziere auch am liebste über E-Mail, wenn ich keinen direkten Dialog brauche.
Aber leider sind viele Stellen, auch viele Behörden, nicht richtig über E-Mail erreichbar. Bei einer E-Mail an die zentrale Adresse kommt dann bloß die Antwort 'Sie können uns dann und dann erreichen oder unter Tel.-Nr. ... .'. Sogar E-Mail-Provider sind nicht mit E-Mail erreichbar.
Viele Stellen wollen zum Antworten unbedingt eine Tel.-Nr.. Denen gebe ich dann die Tel.-Nr. meiner Mailbox, da bekomme ich den Anruf als E-Mail. zwinkern
Abgesehen von den einträglichen 0180... Tel.-Nr., liegt das vermutlich daran, daß die meisten Menschen lieber persönlich, zumindest mit persönlicher Stimme, kommunizieren, um auch die nonverbalen Informationen zu bekommen.
freuen KleinAdlerauge, da hast Du Glück, mit Deinem Chef. Ich habe die Erfahrung, daß gerade Chefs den persönlichen Kontakt wollen.


Geschrieben von: 55555 am: 08.09.07, 09:40:39
Schau dir doch mal das an, vielleicht kannst du so sture Ämter zum einlenken gewegen.


Geschrieben von: Katz007 am: 08.09.07, 12:13:25
*offtopic* interessant das sich hier ein paar leutz auch noch mit anderen dingen beschäftigen. so langsam kapiere ich...

interessanter link.


Geschrieben von: KleinAdlerauge am: 08.09.07, 17:01:21
Zitat von drvaust:
::kommt dann bloß die Antwort 'Sie können uns dann und dann erreichen oder unter Tel.-Nr. ... .'.

ja da krieg ich auch immer dir krise und ist das auch für mich gestorben, wenn`s nicht grad megawichtig ist.

Zitat von drvaust:
freuen KleinAdlerauge, da hast Du Glück, mit Deinem Chef. Ich habe die Erfahrung, daß gerade Chefs den persönlichen Kontakt wollen.

Leider ist er nicht mehr mein direkter chef - da ist jetzt diese "sensibilitätsfreie" kollegin zwischen, die einem das leben zur hölle machen kann.
Und bei der 2ten e-mail hatte ich schon befürchtungen, er wird mich nicht mehr ernst nehmen - aber er ist in 3 errdteilen aufgewachsen - ein echter global player - und das hat ihm wohl viel toleranz und verständnis mitgeben. Wahrscheinlich ist ihm die kommunikation per e-mail auch viel geläufiger, als den meisten bei uns...

Zitat von 55555:
Schau dir doch mal das an, vielleicht kannst du so sture Ämter zum einlenken gewegen.

Tja, dazu müsste ich wohl die diagnose haben...aber mit Ämtern habe ich eigentlich keine schlechten erfahrungen gemacht bisher...eher mit Ärtzten, Lehrern und so - überall dort, wo es einen sehr persönlichen kontakt erfordert. Ich reg mich immer schnell auf,wenn mich jemand nicht versteht (oder nicht verstehen will?!) und was schwarz auf weiss steht, kann einem auch niemand mehr streitig machen!


Geschrieben von: Interceptor am: 20.10.07, 20:30:11
Ich hasse telefonieren und weiche wenn möglich immer auf E-mails aus. Ich handhabe es da wie KleinAdlerauge: Wenn jemand darauf besteht, zu telefonieren, dann kann derjenige es grad vergessen, ausser die Sache ist sehr sehr wichtig. Es geht mir auch nicht in den Kopf, weshalb das telefonieren als wertvoller angesehen wird. Es kostet Geld, Streitereien eskalieren viel leichter am telefon und von den non-verbalen signalen bekommt man auch wenig mit, da man gestik, mimik und körperhaltung des gesprächspartners nicht sieht.
Wenn jemand in der Lage ist, sich klar in dem auszudrücken, was er/sie zu sagen hat, dann dürfte die schriftliche kommunikation doch kein problem sein.


Geschrieben von: uppsdaneben am: 20.10.07, 20:38:40
Telefonieren ist schneller und man hat eine direkte Rückmeldung. Telefonieren können wir Aspies erlernen. Nach meiner Erfahrung steht uns im Wesentlichen unsere Unsicherheit und damit unsere Angst im Weg. Ich hatte die Möglichkeit, „sicher” zu telefonieren, also ohne befürchten zu müssen, Konsequenzen tragen zu müssen. Dadurch habe ich es gelernt.


Geschrieben von: Interceptor am: 20.10.07, 20:56:10
Zitat von uppsdaneben:
Telefonieren ist schneller und man hat eine direkte Rückmeldung.

Und genau das kann einen auch unter Druck setzen: Dass man keine Bedenkzeit hat


Geschrieben von: 55555 am: 20.10.07, 21:17:04
Ich weise wieder einmal darauf hin, daß das was uppsdaneben vielleicht schafft nicht jeder Autist selbst mit Anstrengung schafft. Wenn dennoch solche absoluten Behauptungen aufgestellt werden empfinde ich das als unüberlegt.


Geschrieben von: Aldaris~Adun am: 20.10.07, 21:21:36
Die Sache ist die, das ich telefonieren KANN... Ich kann es sogar ganz wunderbar... Wenn das Gespräch ein festes Ziel meinerseits hat, z.B. eine technische Problemlösung o.ä. ... Dann kann ich es solange gut, wie der Gesprächsverlauf meinen Erwartungen und Berechnungen entspricht.

Aber ich hasse es :/, ich muss mich endlos dazu überwinden und wenn ich es dann irgendwann doch tue, ist es schrecklich.
Es produziert Miss- und Fehlverständnisse auf der anderen Seite, das mag daherrühren, das ich mich zu komplex ausdrücke, ich weiss es nicht.

Probleme, die es in schriftlicher Kommunikation nicht gibt, da sie weniger spontan ist.


Geschrieben von: Zweiblum am: 22.10.07, 07:08:33
Zitat von Aldaris~Adun:
Es produziert Miss- und Fehlverständnisse auf der anderen Seite, das mag daherrühren, das ich mich zu komplex ausdrücke, ich weiss es nicht.

Ein Vorteil ist auch: in schriftlicher Kommunikation kann ich jederzeit mal zwei oder drei Absätze zurückspringen, um noch einmal nachzulesen, was gesagt wurde.
Im Gespräch (telefonisch oder persönlich) muß ich mir den gesamten Gesprächsablauf merken.
Außerdem kann ich mir die lesegeschwindigkeit selbst einteilen, auch mal Pausen machen; das Gespräch läuft ohne diese Steuerungsmöglichkeit ab. Zunge rechts