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Autor Nachricht
drvaust
(stillgelegt)

Ich habe dieses Thema aus einem anderen Thema herausgelöst, weil es dort in Richtung Abschweifung geht. Herkunft des Themas
Zitat von Ginger:
Zitat von drvaust:
... wen interessiert Deine Grundstimmung.
Mich! Es ist meine Sprache und ich kann damit ausdrücken was ich empfinde. Das genügt. Sich Probleme von der Seele zu "reden" hilft. Aus dem gleichen Grund haben Menschen auch ein Tagebuch. Interessiert es das Tagebuch was man denkt? Nein! Interessiert es das Klavier? Nein! Aber der Person, die es sich so von der Seele "redet" der hilft es sich seinen/ihren Gefühlen klar zu werden und sich zu sammeln. Mich interessiert es und mehr braucht es manchmal nicht. Andere werden vielleicht nicht alles verstehen, vielleicht nichtmal interessieren, aber das ist egal. Ich schreibe zB sehr gern Gedichte und andere interpretieren bestimmte Stellen am laufenden Band falsch, OBWOHL sie Interesse haben. Ich weiß es und ich schreibe trotzdem, weil sie mir helfen. Das ist meine eigene "Psychotherapie" wenn man so will!
Kommunikation hat nichtnur was damit zu tun, dass man mit seinen Mitmenschen sich austauscht. Das ist sicherlich auch wichtig, keine Frage, aber Kommunikation hat auch sehr viel damit zu tun, sich selbst richtig ausdrücen zu können und da ist es egal wie! NTs machen das auch, nur meist auf andere Art und Weise. Die meisten Schreiben Tagebuch dazu und das TAgebuch interessiert auch nicht, ob ich nun auf Mandorin, Hindi oder eben Deutsch hineinschreibe und dem Rest der WElt ist das vermutlich auch egal, aber für die PErson, die es schreibt, mag es von großer Bedeutung sein und sorry, aber mehr brauchts manchmal auch nicht!
Zitat von Ginger:
... Wenn ich ein Glas Wasser will, dann sage ich es, mit der Sprache, die ich gelernt habe, aber meine Gefühle, dass was mich tief in mich bewegt drücke ich meist auf eine andere Art und Weise aus und MEnschen die mich sehr gut kennen wissen meist sehr genau, was ich damit ausdrücken möchte, aber selbst wenn sie das nicht wüssten, würde ich weistemachen, Musik zu machen, Gedichte zu schreiben und Bilder zu machen. Weil es einfach meine Sprache ist und wenn jemand da was anderes hineininterpretiert, dann ist das für mich nichtnur okay, sondern finde ich auch irgendwo schön, da ich es eher als eine Bereicherung als einen Nachteil sehe.
Zitat von Silvana:
... Ich halte Musik auch für eine eigenständige Sprache. ...
Zitat von drvaust:
Zitat von Ginger:
Kommunikation hat nichtnur was damit zu tun, dass man mit seinen Mitmenschen sich austauscht. ... Kommunikation hat auch sehr viel damit zu tun, sich selbst richtig ausdrücen zu können
Was Du meinst ist nicht Kommunikation, sondern Ausdruck. Sich selber auszudrücken ist auch sehr wichtig, sich zu äußern, sich mitzuteilen, die Gefühle und Gedanken herauszulassen.
Aber Kommunikation ist gemeinschaftliche Interaktion, Dialog, Informationsaustausch. In dem Wort steckt schon 'Gemeinschaft'. siehe Wikipedia
Zitat von Ginger:
So wirklich ist mir das noch garnicht aufgefallen und es aufzuschreiben klingt irgendwie seltsam, aber umso mehr ich darüber nachdenke, merke ich, dass Sprache für mich einfach was so viel anderes ist als die Norm und ich mir nicht sicher bin, ob ich das positiv oder negativ oder wie auch immer bewerten soll...
Ich denke auch, dass hier mein Hauptproblem im sozialen Bereich liegt und lag und weniger in dem Verständniss von Gestik und Mimik oder sonstnochwa, sondern in der Sinnhaftigkeit von Sprache und Kommuniation und was es eigentlich genau ist. Für mich ist es auf jedenfall was anderes, als für die Norm,
Zitat von drvaust:
Ich benutze Sprache, um etwas mitzuteilen, Informationen zu geben. Ich kommuniziere, um Informationen auszutauschen, Wissen zu bekommen.
Mein persönliches Befinden drücke ich nicht gerne aus, das ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, da bin ich verschlossen. Ich habe Angst, verletzlich zu sein, wenn Menschen mich zu gut kennen.

Mein Verständnis von Sprache ist jetzt etwas verwirrt. Was ist Sprache? Was versteht Ihr unter Sprache?
25.07.07, 16:18:36
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Mutter
(Autistenbereich)

Sprache hat viele Formen und Arten. Mein Sohn zeichnet Bilder, um mitzuteilen, was ihn bewegt. Das Sprechen selber ist oft nur ein Mittel, um an einander gereihte Buchstaben zu Worten / Sätzen zu bilden, womit er (beispielsweise) aber selten wirklich etwas "sagt".
25.07.07, 17:20:45
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Ryn
(Angehörigenbereich)

Ich denke auch, Sprache kann vieles sein z.B. Musik,Kunst,Bilder,Tanz und natürlich das miteinander reden.Jedoch das verstehen der Sprache egal in welcher Form ist nicht immer ganz einfach.
25.07.07, 22:56:40
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Ginger
(Autistenbereich)

Ich denke auch, dass es so ist. Denn auch wenn ich was Male, Musik mache oder sonst noch was, teile ich mich meiner Umwelt doch irgendwo mit. Das nach meinem Verständniss einfach auch eine Form von Komunikation und Sprache. Ob sie mein Gegenüber jedoch versteht und so auffasst, wie ich sie gemeint habe ist eine andere Frage.

Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. - Victor Hugo
26.07.07, 00:52:34
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Interceptor
(Autistenbereich)

geändert von: Interceptor - 26.08.07, 14:28:21

Die Sprache an sich (also die, die sich aus Vokabeln und Grammatik zusammensetzt) ist für mich ein Mittel zur Kommunikation, in der man ausschliesslich auf rationaler Ebene agiert. Anders ausgedrückt: Gesprochene oder geschriebene Wörter sind für mich nur Mittel für den nüchternen Informations- und Faktenaustausch. Sie berührt allerdings NICHT die emotionale Ebene. Die kann ich mit Wörtern höchstens beschreiben, aber nicht bewusst vermitteln.
Denn meiner Meinung nach ist die Emotionswelt viel zu komplex, zu breit gefächert und zu intensiv, als dass sie von Vokabeln alleine wirklich "abgedeckt" werden können (bereits hier habe ich Schwierigkeiten, das in Worte zu fassen)

Ich denke das ist auch das, was mich/uns von den Normal-Neuros unterscheidet. Normal-Neuros verbinden in ihrer Sprache beide Ebenen miteinander, wobei sie solche Stilmittel verwenden wie Metaphern und Ironie. Sie deuten Dinge an, verwenden merkwürdige Ausdrücke, erwarten, dass man "zwischen den Zeilen liest" usw.
Da aber die Informationsebene und die emotionale Ebene zwei verschiedene Dinge sind, habe ich (wie viele andere Autisten auch) immense Probleme, sowas zu verstehen.
Und wenn ich ehrlich bin, WILL ich das auch gar nicht verstehen, denn diese Art, die Sprache auszuschmücken für mich weder logisch, noch nützlich, noch hilfreich noch nachvollziehbar. Man macht sich Dinge dadurch nur unnötig kompliziert.

Ich merke, dass ich hier gerade etwas abscheife...ich hoffe, das stellt kein Problem dar.

I'm tired of being a victim of hate
26.08.07, 14:27:05
Link
Gast
(Gastzugang)

Hallo zusammen,
da gibt es doch das 4-Ohren-Modell von Friedemar Schulz von Thun oder so.
Sprache habe 4 Funktionen:
Information,
Appell,
Selbstausdruck,
Beziehung zum Hörer.

viele Grüße,
anne
08.10.07, 19:17:06
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arlette
(Autistenbereich)

ihr verwechselt sprache mit kommunikation.

sprache ist die kommunikation mit worten. dazu gehört aber - und das kann ein problem für autisten sein - auch die nonverbale kommunikation und die komplexe einsetzung der sprache für eine kommunikation auf verschiedenen mitteilungsebenen (das modell von schulz von thun war und ist für mich immer noch eine der besten modelle diesbezüglich).
09.10.07, 11:25:01
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Interceptor
(Autistenbereich)

geändert von: Interceptor - 12.10.07, 21:35:35

Manchmal, wenn ich emotional über eine Sache rede, merke ich, wie die Sprache schnell an ihre Grenzen stösst. Das heisst, ich hab das Gefühl, dass die "herkömmlichen" Worte von ihren Bedeutungen her den zu beschreibenden Dingen nicht gerecht werden. Geht es einem von euch auch so?

I'm tired of being a victim of hate
12.10.07, 21:34:55
Link
Zweiblum
(Autistenbereich)

Zitat von Interceptor:
Geht es einem von euch auch so?

Kurz gesagt: Emotionen kann man nicht mit Worten bschreiben.

Ja.

~~ Dazlious ~~
13.10.07, 17:10:51
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Für unmöglich halte ich das aber nicht.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
13.10.07, 17:28:29
Link
Interceptor
(Autistenbereich)

Eine grobe Beschreibung einiger Emotionen kann man natürlich in Worte fassen, wenn es aber darum geht, die Intensität zu vermitteln, wird es für mich oft sehr schwer.
Oftmals befinde ich mich auch in einer Art "neutralen" Emotionszustand. Ich weiss bis heute nicht, wie man das nennt...

I'm tired of being a victim of hate
18.10.07, 20:10:08
Link
LostLolita
(Standard)

Zitat von Interceptor:
Manchmal, wenn ich emotional über eine Sache rede, merke ich, wie die Sprache schnell an ihre Grenzen stösst. Das heisst, ich hab das Gefühl, dass die "herkömmlichen" Worte von ihren Bedeutungen her den zu beschreibenden Dingen nicht gerecht werden. Geht es einem von euch auch so?


das geht mir auch öfter so
18.10.07, 22:30:20
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