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Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
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Autor Nachricht
drvaust
(stillgelegt)

Zitat von SandraKristall:
... oder einfach nur Kuscheln und Wärme austauschen.
Das könnte problematisch sein. Autisten haben oft Probleme mit starker körperlicher Nähe.
Zitat von SandraKristall:
Ich will einfach so viel wie möglich erfahren, damit ich alles in meiner Macht stehende tun kann, um es (ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll)ihr mit allem was dazugehört, wie z. B Zimmergestalltung, Geräuschkullisen, Menschen,....Ihr so passend zu machen wie es nur geht!
Das ist gut und lobenswert. zwinkern Dabei sollten wir Dich unterstützen.
Für Autisten ist die gewohnte ruhige Umgebung wichtig. Nicht bunt und abwechslungsreich, sondern interessant und unverändert. Nicht jeden Tag etwas Anderes, sondern jeden Tag das Gleiche zur gleichen Zeit in der gleichen Form. Viele verschiedene Reize, z.B. viele wechselnde Geräusche, können schneller überfordern. Wichtig ist auch eine ruhige unveränderte Rückzugsmöglichkeit, eine sichere Höhle. Die gewohnte Ordnung ist wichtig. Wenn etwas in einer bestimmten Art sortiert ist, z.B. das Spielzeug nach Farben, muß das so sein. Wenn etwas immer an einer bestimmten Stelle liegt, dann muß das dort liegen. Jede Veränderung ist besonders belastend.
Es sollte auch möglichst alles nacheinander vollständig erfolgen, nicht mehreres gleichzeitig teilweise oder durcheinander. Für Autisten ist eine klare direkte eindeutige Sprache wichtig, Andeutungen und versteckte Botschaften sind schwer verständlich. Körpersprache, Mimik, feine Gestik und soziale Situationen wird schlecht erkannt.
Kannst Du genaueres zur Intelligenz schreiben? Es ist ein Unterschied, ob LFA mit geringer Intelligenz, HFA mit hoher Intelligenz oder Inselbegabung. Bei hoher Begabung ist auch eine entsprechende Förderung/Forderung nötig.
18.07.07, 23:25:09
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Mutter
(Autistenbereich)

Wichtig ist es, die Balance zu halten, zwischen Fordern ohne zu Überfordern, es muss erkannt werden, wenn Ruhe gebraucht wird, sodass dann eine Rückzugsmöglichkeit gegeben ist. Ausführende Tätigkeiten sollten nicht abrupt unterbrochen werden, sondern hier sollte es einen Rahmen geben, der zur Orientierung dient.
Veränderungen lassen sich nicht vermeiden, jedoch sollten diese vorher angekündigt und erklärt werden. Wenn der Grund einer durchzuführenden Veränderung zu verstehen ist, fällt es leichter.
Jede Form von Hektik und Stress sollte vermieden werden.
19.07.07, 07:42:02
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SandraKristall
(Standard)

Genau da liegt auch ein großes Problem, dass auch in den Fortbildungen gesagt wird, mit den Farben, Geräuschen,... Unsere Gruppe ist einfach auf die Bedürfnisse der anderen fünf abgestimmt ( auch Förderbereich), d.h jetzt nur mal im visiuellen Bereich: Leucht/Neonfarben, Klitzerpapier/Folie, Schwarzlicht,.... das auch noch beleuchtet wird. Einfach alles extremer, da die Sinne der anderen einfach so gut wie garnicht funktionieren. Das ist natürlich genau unpassend für das autistische Mädchen! Unsere Gruppe ist nichts für sie, es sehen ja auch alle in der Gruppe so bis auf eine, und die meint es nicht böse, sie hat einfach eine besondere Beziehung zu ihr aufgebaut (Wie wir alle einen "Liebling" haben, dass ist auch nicht bös, wir lieben alle Kinder aber zu einem hat man immer eine engere Beziehung) Aber die anderen Kinder haben Sauerstoff, werden abgesaugt, Pulsoximeter, Sonde,.... alles interessante Sachen für sie, aber für die anderen einfach lebenswichtig, dadurch gibt es wieder Grenzüberschreitungen, die ich auch verstehe, da es ihr Drang ist, dann folgt das aggresive Verhalten, wobei es dann egal ist ob es Mensch, Tier oder Gegenstand ist, einfach das was am nächsten ist muss daran glauben. Wie wenn ein Ventil Luft ablassen muss. Ich kann sie ja wirklich verstehen ,ich mag sie auch sehr gern ,sie ist auch a ganz lustige. Und Wärme oder Kuscheln mag sie auch, halt dann so wie sie es will und wann sie es will, ist auch voll ok. Und ihre Eltern wollen auch, dass sie unbedingt bei uns bleibt, da sie es bei uns so schön und familiär finden. Im entefekt kommt man auf den Punkt das sie eigentlich wechseln müsste, da wir nicht geeignet sind, aber unsere Gruppe auch nicht umgestallten können, da sonst fünf andere Kinder zu kurz kommen. Es ist für mich momentan echt sehr schwierig ich weiß was eigentlich zu tun ist, will aber auch niemanden verletzen. Ich finde es jedenfalls sehr schön und nett, dass ihr mir helft. dafür bin ich auch wirklich dankbar ohne zu schleimen wollen. Liebe Grüße
19.07.07, 12:50:24
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Eine schwierige Situation. Kennst du die konkret möglichen Alternativen um bewerten zu können, was sie woanders erwarten würde?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
19.07.07, 16:23:54
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von SandraKristall:
Ich finde manches, in meiner sicht von den Antworten her etwas angreifend.


Dann wirst du dich umstellen müssen. Autisten haben keine natürliche Ader zur Diplomatie. Wir können es allenfalls im fortgeschrittenen Alter erlernen und ist dann für uns immer noch Schwerstarbeit.

Zitat:
Natürlich könnte ich konkrete Fragen stellen, aber vieleicht will ich das garnicht, vieleicht will ich nicht in einer geraden Linie vorgehen.


Das ist schlecht. Krumme Wege irritieren uns, schrecken uns ab, treiben uns in die Panik.

Zitat:
Und diese Ausrufezeichen, dass war total unbewußt,


Du hast den formalen Rahmen verletzt. Dieser Rahmen ist aber das Einzige, an dem Autisten sich orientieren können. Emotionale Rückmeldungen sind für uns schlicht nicht existent.

Zitat:
oder einfach nur Kuscheln und Wärme austauschen.


Das kann gut gehen oder eine Krise auslösen.

Du wirst das, was du über den Umgang mit Menschen gelernt hast, vergessen müssen.
19.07.07, 17:28:36
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von SandraKristall:
Und ihre Eltern wollen auch, dass sie unbedingt bei uns bleibt, da sie es bei uns so schön und familiär finden.


Ist das relevant? Nein. Wenn die Eltern sich wohl fühlen, kann das für die Kleine dennoch ein Horrortripp sein.
19.07.07, 17:30:48
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Mutter
(Autistenbereich)

Deiner Beschreibung nach passt euer Umfeld nicht zu ihr. Ob das dann wirklich hilfreich ist - auch wenn die Eltern es nett und familär finden... SIE muss klar kommen, nicht die Eltern.
19.07.07, 19:11:45
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drvaust
(stillgelegt)

SandraKristall, kannst Du genauer schreiben? Warum ist sie nicht bei ihren Eltern? Braucht sie intensive Betreuung, was die Eltern nicht können? Hat sie weitere Probleme? Wie ist sie geistig veranlagt, kann sie Lösungsstrategien entwickeln? Wie alt ist sie, schon im Schulalter?
Wenn das Umfeld nicht angepasst werden kann, wäre vermutlich eine Rückzugsmöglichkeit wichtig. Ein ruhiger reizarmer Raum, in den sie sich zurückziehen und alleine ruhig entspannen kann, in dem sie nicht unnötig gestört wird. Eine vertraute Welt, mit eigener Ordnung.
Zitat von SandraKristall:
... alles interessante Sachen für sie, aber für die anderen einfach lebenswichtig, dadurch gibt es wieder Grenzüberschreitungen, die ich auch verstehe, da es ihr Drang ist, dann folgt das aggresive Verhalten,
Ist sie vielleicht geistig unterfordert, braucht mehr Anregung und Beschäftigung? Wurde sie als geistig behindert abgestempelt, ist aber nur nicht normal?
Können ihr die für die anderen lebenswichtigen Sachen nicht erklärt werden, so daß sie das als unantastbare Sachen erkennt? So wie man anderen nicht ans Auge fasst, fasst man auch nicht an diese Geräte. Für Autisten ist Verstehen / Erklärung wichtiger, eine unverständliche Vorschrift verärgert und belastet. Die Begründung "das macht man nicht", ohne das Warum, verstehen Autisten schlechter, weil das soziale Verständnis geringer ist.
20.07.07, 04:13:03
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Mutter
(Autistenbereich)

Ich denke auch, wenn es möglich ist, ihr diese "Regeln" so zu erklären, dass es für sie nachvollziehbar und verständlich ist, wäre für sie die Möglichkeit größer diese zu akzeptieren und auch zu respektieren. Bei meinem Sohn ist es so, dass wenn er eine Regel verstanden und verinnerlicht hat, ist es für ihn Gesetz - er würde niemals dagegen verstoßen. Wenn der Rahmen aber zu schwammig ist, kann er dies nicht, da es für ihn nicht greifbar ist. Dabei ist deutlich zu spüren, dass er das Nichteinhalten nicht tut, weil er nicht will, sondern er kannes nicht.
Der ruhige Rückzugsbereich ist sehr wichtig.
20.07.07, 07:59:06
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SandraKristall
(Standard)

Sie respektiert und akzeptiert keinerlei Regeln, man kann sie Ihr noch so oft ganz konkret erklären, sie macht es wieder. Ich müsste das was sie jetzt will erst machen, dann wäre sie zufrieden, z.B wenn sie die Vase auf den Tisch nicht will, dann muss diese aus Ihrem Sichtfeld gebracht werden, ansonten wird sie aggresiv. Das mit der Vase kann man ja Regeln aber wenn es Ihr nicht passt, dass ein Kind die Spuckwindel unterm Kopf hat und sie Ihm rausziehen will, dann geht das zu weit. Ein Kind bei uns hat auch ganz stark Osteoporose, da kann sie Ihm das Genick brechen. Oder wenn ihr der Sauerstoff bei einem Kind jetzt nicht passt, dann versteh ich sie es ist ihr Drang, aber ich kann das andere Kind nicht ersticken lassen. Das geht natürlich auch an unsere Supstanz ganz klar. Eine Rückzugsmöglichkeit hat sie eigentlich nicht, sie hält sich gern im Garten auf oder auf der Toilette. Sie ist bei uns, weil es Ihre Eltern nervlich nicht mehr ausgehalten haben. Sie ist schon im Schulalter und auch in der Pupertät was das ganze wahrscheinlich nochmal erschwert. Ich seh das ja genau so, dass ein anderes Umfeld für sie besser wäre, wir halten demnächst ein Team darüber ab und ich denke da wird dann klar das es so nicht mehr geht, und nach einer geeigneten Lösung gesucht.
25.07.07, 15:48:20
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stringbound
(Autistenbereich)

Zitat von 55555:
Witzig fand ich z.B. noch das:
Zitat:
Und kein einziges Ausrufezeichen!

Den Witz fand ich auch klasse. Unfreiwillige Komik ist immer am Besten.

02.12.08, 18:14:53
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arlette
(Autistenbereich)

Zitat von SandraKristall:
..... oder einfach nur Kuscheln und Wärme austauschen.
reflektier, was du von deiner arbeit erwartest. in deinen aussagen geht es mehr um dich und deine bedüfnisse, so wie ich das analysiert habe. autisten mögen meist kein kuscheln.
03.12.08, 22:40:54
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