Community zur Selbsthilfe und Diskussionsforum für alle weiteren Fragen des Lebens. Fettnapffreie Zone mit demokratisch legitimierten Moderationsregeln.
Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
- Für neue Besucher und Forennutzer gibt es [hier] eine Anleitung inkl. Forenregeln. -

Tipp: Wenn https bei der Forennutzung Probleme macht: autismus-ra.unen.de; wenn https gewünscht wird: autismus.ra.unen.de
 
Autor Nachricht
dolphinchild
(Standard)

Hallöchen,

ich bin neu hier und wollte mich kurz vorstellen. Bei mir steht die Diagnosen: Borderline und ADS oder ADHS seit ein paar Jahren, ich bin weiblich und 28 Jahre alt.
Nun habe ich gehört, dass die Borderlinestörung eine Form von bestimmten Autismus ist. Stimmt das? Ich blende viel aus der Realität aus, das sagen mir auch Freunde, dass das extrem bei mir auffällt.
Ich interessiere mich auch ganz allgemein sehr stark für Psychologie, Autismus usw. wollte das mal beruflich machen. Ich hoffe, dass ich hier noch viel darüber lernen kann.

liebe Grüße,
Dolphinchild
08.07.07, 10:16:40
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 08.07.07, 11:26:42

Zitat:
Nun habe ich gehört, dass die Borderlinestörung eine Form von bestimmten Autismus ist. Stimmt das?


Wo hast du das gehört? Das widerspricht meinem Wissen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
08.07.07, 11:25:45
Link
dolphinchild
(Standard)

Es hat mir ein Freund erzählt, der sich für diese Themen ebenfalls interessiert.
08.07.07, 11:34:06
Link
Homer
(Autistenbereich)

geändert von: Homer - 08.07.07, 12:40:23

Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung, Autismus eine Entwicklungsstörung.

D.h. An Ersterem erkrankt man irgendwann im Leben, Letzteres hat man von Geburt hat (so das heutige Verständnis).

Ich kann 55555 nur zustimmen, ich wüsste nicht, dass die Borderline-Störung eine bestimmte Form von Autismus ist.
08.07.07, 12:39:56
Link
dolphinchild
(Standard)

aha, ja dann bin ich ja irgendwie auch beruhigt. Doch ich werde weiterhin in diesem Forum trotzdem bleiben, da ich mich persönlich für eigentlich alle Themen aus dem Bereich Psychologie und Gehirn interessiere. Ich hoffe das ist okay, wenn ich doch mit Autismus nicht WIRKLICH etwas zu tun habe.

Vielen Dank für eure Antworten.

Viele Grüße von
dolphinchild
09.07.07, 08:39:38
Link
Silvana
(stillgelegt)

Nun es kommt vor das bei der Erwachsenen Diagnose Borderline und AS verwechselt werden. (gerade von Ärzten die weniger über AS wissen und vor allem bei Frauen). Der Grund ist: das die Kenntnisse über Autistische Frauen geringer sind als die über autistische Männer (es gibt angeblich weniger autistische Frauen, wo bei ich ehr denke: Autismus äußert sich bei Frauen etwas anderes gerade AS, da sich Mann und Frau neuro psychologisch doch unterscheiden)

ADHS kann im allgemeinen schon autistischer Verhaltensweisen, beinhalten. Es wird zwar noch differenziert, zwischen ADHS uns "Autismusstörungen" aber es mehren sich Stimmen, die einen Zusammenhang zwischen beiden "Erkrankungen" sehen. Vor allem bei der reinen ADS ohne Hyperaktivität.

Unendliche Manigfaltigkeit, in unendlicher Kombination

-

Stillgelegt auf eigenen Wunsch, mfg [55555]
09.07.07, 08:59:49
Link
dolphinchild
(Standard)

Bei mir besteht eine Mischform zwischen ADS und ADHS. Was anderen (mir selber teilweise nicht) an mir auffällt ist, dass ich extrem die negative Dinge im Leben völlig ausblende. Da steht ein Mordskonflikt im Raum und ich ignoriere ihn total, wo sich nebenbei andere einen Kopf machen, mich berührt das dann einfach nicht. Wenn ich kritisiert werde, falle ich ins andere Extrem und sehe alles rabenschwarz, muss dann mein Antidepressiva erhöhen, da ich mich und ALLES NUR NOCH ALS REIN NEGATIV betrachte und fast auf paranoide Art und Weise alles in einen falschen Hals krieg, überreagier und nichts Gutes mehr sehen kann.
Manchmal habe ich Phasen, wo alles um mich herum und ich selber mich intensiver wahrnehme, ähnlich wie ein bekiffter Zustand. Ich kann mich in solchen Attacken, die manchmal mehrere Stunden anhalten, nicht mehr normal verhalten, weil ich mich Extrem reizüberfliutet fühl. ALLES strömt scheinbar ohne psychische Filterfunktion in mein Bewusstsein, ich denke dann mehr und lebe in diesen Stunden in meiner eigenen Welt, bin nicht mehr kommunikationsfähig. Von diesem Phänomen habe ich NOCH NIE gehört...also dass jemand anderer sowas hat.
Es begann vor 4 Jahren das erste Mal, als ich in die Großstadt umgezogen bin und seelisch extrem zu leiden begann, da ich den Umzug nie verkraftet habe. Von dieser Zeit an bekam ich dieses Symptom solcher Attacken, so bezeichne ich das.
Als Kind musste mir alles mehrmals erzählt werden, da ich oft geistig abwesend war und nie zuhören konnte. Unter Kontrolle brachte ich aus übertriebenen Ängsten nichts fertig, die Kindergartenerzieherinnen dachten, ich wäre geistig behindert.
Doch wenn ich alleine war und mich nicht beobachtet gefühlt habe, malte ich schon als 3jährige Bilder, die für mein Alter überdurchschnittlich gut waren. Mit 6 Jahren, als mir das Alphabet in der Schule beigebracht wurde, fing ich an Geschichten und andere Texte zu verfassen.
Ich kriege mein Leben lang die unterschiedlichsten Diagnosen und bin langsam verwirrt, da ich mich selber nicht mehr auskenn und gerne wüsste, WAS GENAU mit mir nicht stimmt!?
09.07.07, 09:24:20
Link
drvaust
(stillgelegt)

Hallo dolphinchild,
nach Deiner Beschreibung würde ich Autismus nicht ausschließen.
Zitat von dolphinchild:
Was anderen (mir selber teilweise nicht) an mir auffällt ist, dass ich extrem die negative Dinge im Leben völlig ausblende. Da steht ein Mordskonflikt im Raum und ich ignoriere ihn total, wo sich nebenbei andere einen Kopf machen, mich berührt das dann einfach nicht.
Ich kenne das von mir. Aber ich blende das nicht aus, sondern merke es nicht. Ich kann die emotionale Situation nicht richtig erkennen.
Zitat von dolphinchild:
Manchmal habe ich Phasen, wo alles um mich herum und ich selber mich intensiver wahrnehme, ähnlich wie ein bekiffter Zustand. Ich kann mich in solchen Attacken, die manchmal mehrere Stunden anhalten, nicht mehr normal verhalten, weil ich mich Extrem reizüberfliutet fühl. ALLES strömt scheinbar ohne psychische Filterfunktion in mein Bewusstsein, ich denke dann mehr und lebe in diesen Stunden in meiner eigenen Welt, bin nicht mehr kommunikationsfähig.
Soetwas kenne ich auch, zum Glück in letzter Zeit selten. Da sind die Filter ausgefallen, was zu einer Überlastung führt. Die vielen Reize können nicht mehr verarbeitet werden und müssen komplett ausgeblendet werden. Dadurch kann man die Umwelt nicht mehr richtig wahrnehmen und lebt nur noch in sich. Das ist eine Theorie über Autismus.
Zitat von dolphinchild:
seelisch extrem zu leiden begann, da ich den Umzug nie verkraftet habe.
Veränderungen sind für Autisten schwer zu verarbeiten. Dann sind die Gewohnheiten und die Ordnung gestört. Es fehlt das Vertraute, das Sicherheit gibt.
Zitat von dolphinchild:
... da ich oft geistig abwesend war und nie zuhören konnte ... Doch wenn ich alleine war und mich nicht beobachtet gefühlt habe ...
Wenn ich alleine in vertrauter Umgebung ohne Druck ungestört bin, kann ich Höchstleistungen bringen. Aber wenn ich in fremder Umgebung voller Reize auf Anweisung etwas machen muß, was mich gerade nicht interessiert, bin ich blockiert und ziehe mich in mich zurück. Vor allem wenn ich etwas anders machen muß, als ich es für richtig halte.
Zitat von dolphinchild:
Ich kriege mein Leben lang die unterschiedlichsten Diagnosen und bin langsam verwirrt, da ich mich selber nicht mehr auskenn und gerne wüsste, WAS GENAU mit mir nicht stimmt!?
Das kennen hier wohl die meisten Autisten.

Ich will nicht behaupten, daß Du Autistin bist. Das kann man nicht so einfach sagen. Viele Symptome können verschiedene Ursachen haben. Die Grenzen sind fließend. Nur kompetente Spezialisten können das klären. Z.B. wird AD(H)S und Borderline manchmal nicht richtig von Autismus unterschieden.
09.07.07, 18:31:36
Link
dolphinchild
(Standard)

Ui ui ui zz-freuen vielen Dank für deinen interessanten Beitrag. Sowas darüber habe ich nochnie gelesen. Ich bin froh hier gelandet zu sein.
Auch mit dem intensiven Wahrnehmen, wo die Filter ausfallen, habe ich jetzt das ALLERERSTE Mal von dir gehört, dass eben auch andere sowas kennen. Deine Erklärung klingt für mich plausibel und vielleicht finde ich so einen Weg nun, wie ich damit besser umgehen kann. Recht vielen Dank nochmal für deine Worte!!!! Ich trau mich wegen dieser Intensivattacken nämlich nicht mehr auf den freien Arbeitsmarkt. Ich arbeite in einer WFB für psychisch erkrankte Menschen. Ich spüre genau ich kann da im Moment nicht gehen und normal arbeiten, dazu ist meine Angst viel zu groß, doch viele Leute in meinem nahen Umfeld sehen das anders, betrachten MICH als gesünder, als ich mich innerlich fühl.

Liebe Grüße,
dolphinchild
10.07.07, 18:49:01
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wer weiß, es gibt nicht selten Fehldiagnosen. Womit wird Borderline bei dir begründet? SVV?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
10.07.07, 21:31:01
Link
dolphinchild
(Standard)

Naja. Stimmungsschwankungen, Schwarz-weiß-denken, Keine Zornesausbrüche (wie oft typisch..ich empfinde selten Wut), keine Selbstverstümmerlungen (ich schneide mich NIE wie auch typisch für Borderline), aber kurze Beziehungen, da ich Liebe und Nähe erstens nicht zulassen kann und 2. meine Gefühle für jemanden nie lange anhalten, schon mehrere Suizidversuche wegen meiner Isolation...kein Selbstbewusstsein, da ich so anders bin. Ich bin zerstreut, vergesslich, wahnsinnig unaufmerksam und andere können meine Gedankengänge oft nur schwer oder garnicht nachvollziehen,
wegen meiner intensiven Wahrnehmungsattacken wurde mir die Diagnose zusätzlich der paranoiden Psychose auch noch verpasst. Ich fühl mich auch oft von Bekannten oder Fremden beobachtet, als reden diese schlecht über mich.
Ja, mit Veränderungen tu ich mich auch IMMER megaschwer.
Auf jeden Fall merke ich, dass mir mein Fluctin (Serotoninwiederaufnahmehemmer-Antidepressiva) gut tut und ebenfalls mein Abilify (leichtpotentes Neuroleptika), durch dieses ist nicht alles so unüberwindbar intensiv! Gelegentlich, bei starker Unruhe oder großer Angst nehme ich auf Bedarf Tavor (ein Transquilizer)
11.07.07, 16:46:34
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Es würde sich vielleicht lohnen sich dein Erleben mal genauer anzusehen. Bisher sehe ich Autismus als mögliche Ursache nicht klar ausgeschlossen. Wie weit geht das was man als Psychose klassifiziert hat? Wie fühlt es sich an?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
11.07.07, 18:49:19
Link
Gehe zu:
Technische Rechte (vorbehaltlich seperater moderativer Einschränkungen):

Es ist dir nicht erlaubt, neue Beiträge zu schreiben.
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu erstellen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu löschen.


HTML Code ist AUS
Board Code ist AN
Smilies sind AN
Umfragen sind AN

Benutzer in diesem Thema
Es lesen 0 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:

Ähnliche Themen
Thema Antworten Hits Letzter Beitrag
Gehe zum ersten neuen Beitrag Hallo.
585 446363
11.12.16, 18:05:19
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Gehe zum ersten neuen Beitrag Religion
535 1800913
09.07.21, 14:33:42
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Gehe zum ersten neuen Beitrag Grundsatzfragen "krank" vs. autistic pride
305 849367
07.06.13, 12:14:28
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Archiv
Ausführzeit: 4.1657 sec. DB-Abfragen: 15
Powered by: phpMyForum 4.1.55 © Christoph Roeder