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Elijas Mutter dokumentiert in ihrem Buch ihre eigene Entwicklung. Das Verhalten ihres Kindes wird nun mit Fachbegriffen beschrieben, die aber erst durch Einsichten in gelebte Erfahrung autistischer Menschen unmittelbar nachvollziehbar werden. "Elija ist autistisch. Ich sehe es jetzt..." Elijas Mutter entdeckt Donna Williams' Bestseller "Ich könnte verschwinden, wenn du mich berührst", Temple Grandin und Oliver Sacks, während Sharron sich selbst als Autistin entdeckt.
Die Beschäftigung mit den Diagnosekriterien erschüttert die Mutter: "Im DSM-IV stehen Begriffe, die ich im Zusammenhang mit Elija nicht über die Lippen bringe. Wörter wie "Beeinträchtigung", "Defizit", "Mangel" und "Unfähigkeit". Gönnerhafte Herablassung durchzieht das DSM-IV, die Hypothek einer belasteten Psychiatriegeschichte." Sie liest die Fachliteratur zum Thema Autismus immer kritischer und stellt ihre Beobachtungen mit gut recherchierten philosophischen und historischen Exkursen in einen größeren Kontext. So erfahren wir über den Werdegang von Leo Kanner und Hans Asperger, über die sozial-politischen Rahmenbedingungen ihres Wirkens und darüber, wie das gegenwärtige Konzept von Autismus entstanden ist. "Was ist Therapie? Was ist Identität, Diagnose und Repression?", fragt sie mit Nachdruck und thematisiert Forschungsmeinungen und Modelle wie "Theory of Mind", "Kühlschrankmutter" oder die Trennungslinie, die man innerhalb des autistischen Spektrums zu ziehen versucht. Währenddessen reflektiert Sharron ihr eigenes Leben und begibt sich auf die Suche nach der Autistic Community. Sie reist durch die USA und informiert Elijas Mutter in sporadischen Telefonaten von unterwegs über ihre neusten Entdeckungen.