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Autor Nachricht
drvaust
(stillgelegt)

Ich weiß von einem umfangreichen Forschungsprojekt (Max-Planck-Gesellschaft), bei dem die Wissenschaftler grundsätzlich auf dem neuesten Stand sind und auch helfen. Dort ist man zum einen 'Versuchstier', profitiert aber auch von den neuesten Ergebnissen der Forschung.
Ob andere Forschung ähnlich läuft, weiß ich nicht. Vermutlich gibt es auch 'Experten', die nur ihre Theorien bestätigen wollen.

Zitat von JoyDivision:
Zur Erläuterung: Die persönlichen Daten in meinem Profil sind nicht echt.
Dann lasse diese besser weg, sonst könnte das verwirren.
05.08.09, 23:15:17
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Hans
(Autistenbereich)

geändert von: Hans - 06.08.09, 02:46:57

Die Euphorie am Anfang ist schon schön,
aber es läßt nach.
Jetzt bin ich einfach nur zufriedener, ausgeglichener,
mit mir und der Welt im "reinen".
Willkommen im Club!

Ich habe keine Therapien, nur dieses Forum und die Einblicke
der lieben Autisten-Kollegen und brauche keine mehr.
Meines Erachtens sind Autisten die besten Experten.

Du wirst auch beim Lesen einige "Streitereien" finden.
Laß´ Dich bitte nicht abschrecken!

Wir Autisten sind wohl logischer, aber nicht unbedingt konfliktfähiger.

Ich habe mein Heranwachsen als Schauspielunterricht erlebt,
jetzt habe ich noch mit "Hunde-Führen" einen autoritären Ton geübt.
Dem Hund gegenüber überzeugend zu sein zu müssen,
halte ich für eine gute "Therapie" für den Umgang mit den Menschen.
Bei Menschen habe ich das jetzt mal ausprobiert,
die haben richtig schreckensstarr geschaut,
wohl auch, weil sie das nicht von mir erwartet haben.


Hysterisches Schreien hilft da nichts,
der Ton muß gar nicht soo laut, aber fest und sicher sein.
Der autoritäre (selbstbewußte Ton) ist gar nicht so leicht,
wenn man jahrzehntelang verunsichert ist.

Das ist richtig eine Herausforderung!

Was denkst du über eine "Hunde-Therapie nach Hans"?


06.08.09, 02:45:45
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Coyote
(Autistenbereich)

Zitat von JoyDivision:
Würdet Ihr Unterstützungs- und Hilfsangebote von Menschen bzw. Gruppen, die bei Autismus von einer Krankheit sprechen, grundsätzlich ablehnen? Ich frage mich nicht, ob dieses falsche Verständnis nicht einfach aus der Unbeholfenheit der NTs kommt, sich präzise auszudrücken. Es kann ja sein, daß die Menschen vor Ort trotzdem aufrichtig hilfsbereit sind und nicht auf einen herabschauen.


Ja, gibt es sicher. Sie meinen es alle gut, jedoch nach deren Strickmuster.
Ich selbst habe so etwas in der Art noch nie in Anspruch genommen und nehme davon Abstand.
Das heißt nicht, dass ich alles generell ablehne. Vielleicht mal die Reaktion sehen, wenn du zu verstehen gibst, dass du als "Kunde" kommst und erwartest, dass man dir entgegen kommt und nach deinen Wünschen so zu sagen gehandelt/geholfen wird.
So, als wenn du ein Haus bauen willst, hast eine bestimmte Vorstellung davon, gehst zum Architekten, sprichst es mit ihm durch und dann wird das Haus so, wie du es gerne hättest (ob es zur Nachbarschaft passt, ist egal).

Ich selbst habe von "in die Norm" pressen genug.
Bin jetzt auf Entzug so zu sagen und fange an "zu leben".
Ist nicht leicht, weil ich mich immer noch be- hindern lasse von Menschen, die um mich herum sind ...

Zitat von JoyDivision:
Zum Beispiel habe ich gelesen, daß jemand kein Durstgefühl hat, ich glaube das geht mehr ähnlich, jeden Falls trinke ich zu wenig. Ich erhoffe mir hier einfach ein bißchen Austausch, z.B. über so banale Dinge wie Strategien, wie man am Tag genug trinkt.


Mich kann man in der Wüste aussetzen und ich würde nicht auf die Idee kommen, nach einer Oase Ausschau zu halten. Eine Flasche Wasser habe ich erst nach zwei Wochen aus.

Strategie dafür? Vielleicht eine Wasserflasche immer vor sich stehen zu haben. Aber das nützt bei mir auch nichts.

Zitat von JoyDivision:
Vielleicht brauche ich aber auch eine Unterstützung in Form von betreutem Wohnen, oder so etwas.
Ich hatte auch schon die Idee, daß ich einfach jemanden gegen Bezahlung anheure, der mich managt. So wie ein Musiker, der sich um die Kunst kümmert und sein Manager, der sich um den Rest kümmert.


Ich weiß jetzt nicht genau, was dir so vorschwebt.Hier gibt es Infos über das persönliche Budget
Dafür bräuchtest du wohl eine Diagnose.
Zitat von JoyDivision:
Aber erst mal möchte ich möglichst viel über Autismus lernen. Außerdem überlege ich, am Sommercamp von Aspies.de im August teilzunehmen.

Nur für Asperger Autisten?
Ich glaube, das wäre für mich zu viel gewusel ...

Zitat von Hans:
Was denkst du über eine "Hunde-Therapie nach Hans"?

Ich weiß, du spricht damit JoyDivision an.
Du meinst, sich Selbstbewusstsein anzutrainieren?
Nun, beim Hund funktioniert es irgendwann, aber wenn ich einen Menschen vor mir habe, ist es bei mir doch anders.
Hab zwar immer "Leckerlis" in meiner Hosentasche, aber meine Chefin reagiert dann ganz anders ... Zunge rechts


Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
06.08.09, 08:09:31
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JoyDivision
(Standard)

geändert von: JoyDivision - 07.08.09, 14:31:12

Zitat von coyote:
Zitat von JoyDivision:
Zur Erläuterung: Die persönlichen Daten in meinem Profil sind nicht echt.
Dann lasse diese besser weg, sonst könnte das verwirren.


Hast recht, ahbe das mal geändert.


Zitat von Hans:
Was denkst du über eine "Hunde-Therapie nach Hans"?


Schwierig, schwierig. Dazu muß ich jetzt aber ein bißchen ausholen. Autisten haben ja im Gegensatz zu NTs eine etwas andere Wahrnehmung, so wie ein zusätzliches Auge, daß wir haben. Dadurch fühle ich mich tendenziell meinen Mitmenschen irgendwie überlegen. Ich habe mich schon oft mit meiner Freundin über diese Menschen unterhalten, die man am besten mit zwei Worten zusammen fassen kann: dumm aber zufrieden. Dadurch, daß wir in gewissen Bereichen empfindsamer sind, würde ich sagen, daß bei uns sowohl Glück als auch Unglück größere Ausschläge haben. Ich finde, schon allein, weil wir damit mehr Möglichkeiten haben, sind wir irgendwie die Besseren.
Andererseits ist es mir aber auch wichtig, daß ich keine Sonderrolle habe. Die NTs haben zwar andere Eigenschaften, aber ich will jetzt nicht den Fehler der Frauenbewegung wiederholen, kurz, ich will jetzt nicht anfagnen, mich als was besseres zu sehen, und alle NTs spüren lassen, wie dumm sie sind.
Ich denke, es könnte schon praktisch sein, wenn man diese Autoritätstricks drauf hat, um mal in gewissen Situationen drauf zurück greifen zu können, weil man gerade einen besonders ignoranten NT vor sich hat. Aber ich befürchte, wenn ich mir angewöhne, von den NTs als Hunde zu denken, dann wird sich das sicherlich auch irgendwann in meinem Verhalten niederschlagen.
Das wären so meiner ersten Gedanken dazu, aber ich möchte anmerken, daß das auf gar keinen Fall eine endgültige Meinung ist. Ich lerne im Moment soviel dazu, daß ich fast täglich ein paar alte Ansichten korrigieren muß.


Zitat von Coyote:
Hier gibt es Infos über das persönliche Budget


Danke für den Tip, in das Thema werde ich mich jetzt mal einlesen.
07.08.09, 14:26:24
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Coyote
(Autistenbereich)

Zitat von JoyDivision:
Autisten haben ja im Gegensatz zu NTs eine etwas andere Wahrnehmung, so wie ein zusätzliches Auge, daß wir haben. Dadurch fühle ich mich tendenziell meinen Mitmenschen irgendwie überlegen. Ich habe mich schon oft mit meiner Freundin über diese Menschen unterhalten, die man am besten mit zwei Worten zusammen fassen kann: dumm aber zufrieden.

NA sind unsere Mitmenschen und ich finde es nicht richtig, sie als dumm und zufrieden zu bezeichnen.
Wir sind verschieden wie vielleicht Hund und Katze, aber beide können voneinander lernen, miteinander respektvoll leben (auch harmonisch) und was du unter "dumm" meinst, verstehe ich nicht.

Ich finde, man sollte nicht so schnell urteilen und verurteilen.

Du fühlst dich deinen Mitmenschen überlegen? In anderen Dingen sind sie dir vielleicht überlegen.
Jeder hat "etwas Besonderes" und wir sind alle Menschen auf diesen Planeten.

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
07.08.09, 16:47:27
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Löwenmama
(Autistenbereich)

Ich habe eigentlich fast ausschliesslich NA um mich herum.Mein Mann und mein grosser Sohn,meine Eltern (wobei ich mir bei meinem Vater nicht so sicher bin) und unser Bekanntenkreis.Mittlerweile muss ich sagen,dass ich relativ viel Toleranz erfahren habe,was aber nicht selbstverständlich zu sein scheint.Mein Mann und ich haben auch erst lernen müssen,wie wir miteinander umgehen.Er hat sich informiert,ich habe mich informiert,und mittlerweile können wir mit dem jeweiligen "Anderssein" des anderen gut umgehen. Ich bemühe mich,nicht immer alles wortwörtlich zu nehmen,er bemüht sich,allzu viele Redewendungen zu vermeiden.Wir beide haben Dinge,die wir besser können,als der andere und wir beide haben Defizite,die wir miteinander gut ausgleichen können.Meine anderen Mitmenschen behandeln mich nach wie vor "normal",nur nehmen sie tatsächlich Rücksicht und sind nicht beleidigt,wenn ich mich zurückziehe.

Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden Bach
des Lebens.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
07.08.09, 17:00:14
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JoyDivision
(Standard)

Da haben wir uns jetzt völlig mißverstanden...
Ich tue mich noch schwer, diese neuen Dinge für mich in Worte zu gießen. Also daß ich mich überelgen fühle, daß habe ich anders gemeint. Mehr in einem Sinne von komplizierter. Ich habe mehr Möglichkeiten, daraus erwachsen aber auch mehr Verantwortung oder so in der Art.

Ich hatte die Ausführung von Hans so verstanden, als sei ich der Mensch und würde die Nicht-Autisten als Hunde betrachten. Das hat mir nicht so gut gefallen. Aber so wie Du es beschreibst, finde ich es schon besser. Die einen sind Hunde, die anderen sind Katzen. Und das man zwischen Hunden und Katzen ein bißchen vermitteln muß, ist schon klar.


Zitat von Coyote:
Ich finde, man sollte nicht so schnell urteilen und verurteilen.


Ja, das sehe ich auch so.
08.08.09, 17:27:10
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Hans
(Autistenbereich)

geändert von: Hans - 13.08.09, 21:36:24

Und ich habe gemeint das Üben mit dem Hund festigt die Stimme
und verändert nicht die Weltanschauung.

Oh jeh, was habe ich unklar geschrieben!
Das war so ein "eilig" geschriebener Beitrag,
soll nicht wieder vorkommen, ich will ja keine Verwirrung stiften.
Vielleicht sollte ich erst mal Ruhe finden um meine "Hunde-Therapie" detailiert aus zu formulieren
und erst dann an die Öffentlichkeit gehen.

13.08.09, 21:33:34
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Subbmkaschber
(Standard)

Zitat von JoyDivision:
So, erstmal sorry für meinen ersten Beitrag, ich glaube der war etwas wirr, und danke für die aufmunternden Antworten. Ich weiß seit ca. 4 Tagen nicht mehr wo mir der Kopf steht. Ich habe mich vor besagten 4 Tagen in das Thema Autismus und Asperger eingelesen. Seit diesem Moment befinde ich mich wie in einem Rausch. Ich fühle mich immer sehr befriedigt, wenn ich ein schwieriges mathematisches oder programmiertechnisches Problem gelöst habe. So ähnlich fühlt sich das an, nur etwa 1.000.000.000-mal stärker. Ich bin ständig den Tränen nahe, weil mich dieses Gefühl so überwältigt. Aber das sind keine Tränen der Trauer. Noch vor einer Woche hätte ich mein Leben als eine willkürliche Verkettung von Mißverständen und Katastrophen beschrieben.
Seitdem ich durch die Autismusbrille auf mein Leben geschaut habe, macht alles für mich Sinn. Größe re Zusammenhänge ergeben Sinn, aber auch Erinnerungen an einzelne Situation in meinem Leben, manchmal nur Ausschnitte von wenigen Sekunden oder Minuten, Gesprächsfetzen an die ich mich erinnere, wo ich zum Beispiel in einer Situation war, wo ich etwas gesagt habe, und andere sich gekränkt gefühlt haben, oder so... Die ganzen psychiatrischen Diagnosen, die ich in den letzten ca. 10 Jahren gesammelt haben, lassen sich damit erklären und die Einschätzungen, die ich eh nie geteilt habe, kann ich jetzt wiederlegen.


Hallo JoyDivision,

mir ging es fast genauso wie Dir.

ich bin 57 Jahre alt, männlich und fühle mich wohl wie ich bin. freuen
Probleme hatten immer die Anderen...

Ich hatte mich noch nie mit Autismus beschäftigt.
Ich wäre nicht im Traum darauf gekommen zu dieser Gruppe zu gehören.

Mir hat ein Beitrag von Quarks & Co (Mit Nicole Schuster) die Erleuchtung gebracht.
Ich habe ihn einmal im November 2008 gesehen. Noch keinerlei Verdacht.
Dann noch einmal im April 2009. Plötzlich ist mir ein gigantisches Licht aufgegangen.

Nun war alles bis dahin Sonderbare und nicht Erklärbare glasklar.
Und je mehr Beiträge ich in den Foren gelesen habe umso sicherer bin ich geworden.
Heute bin ich 100% davon überzeugt Asperger Autist zu sein.

Tipp: Bevor Du irgend etwas unternimmst, das eventuell Dein
ganzes Leben verändert, denke s e h r gründlich nach.

Wie schon Hans geschrieben hat:
Die Euphorie am Anfang ist schon schön,
aber es läßt nach.

Jetzt bin ich einfach nur zufriedener, ausgeglichener,
mit mir und der Welt im "reinen".
Willkommen im Club!


LG SuKa
21.08.09, 16:01:55
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