Da bin ich mal wieder ganz deiner Meinung.
Meine Mutter ist, als sie 18 Jahre alt war, das war 1956, mit einer älteren Freundin über Berlin abgehauen. Zum Glück.
Meine Kindheit war daher sehr von ihren Geschichten und der meiner Oma geprägt. Meine Oma kam ein mal im Jahr im Sommer und brachte uns "Bambina" Schokolade mit - einfach lecker -
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass meine Cousine und mein Cousin eingesperrt sind. Meine Mutter hat damals gedacht sie könne nie wieder nach hause. Ihre 8 Jahre jüngere Schwester, ihre Freunde und Eltern hatte sie verloren.
Ich war zum ersten mal in der DDR als meine Oma beerdigt wurde, da lernte ich dann auch meine Verwandten kennen. Es war ganz komisch, vertraute Fremde. Wir fielen uns in die Arme und weinten.
Mein Cousin war aus dem gleichen Holz geschnitzt wie meine Mutter, also genau so aufständisch und rebellisch. Meine Brüder und ich fingen sofort an Pläne zu schmieden, wie wir ihn rausholen könnten.
Eines Tages, ich weiß nicht mehr was wir grade im Fernseher sahen, lief unten um Bild dieser Lauftext, das war die Ungarn Geschichte, da war klar, jetzt passiert was.
Als die Mauer fiel, war ich auch nicht in Berlin, wäre ich zu gerne gewesen. Meine Eltern und Brüder und ich, köpften eine Sektflasche und wir planten sofort unseren nächsten Besuch, ohne Visum und Angst.
Zu meiner Verwandtschaft Mütterlicherseits habe ich auch heute noch ein besseres Verhältnis als zu der Verwandtschaft meines Vaters.