förderziel zufriedenheit
05.10.09, 20:02:32
haggard
kann sich jemand etwas unter einem "förderziel zufriedenheit" vorstellen?
wie kann zufriedenheit vermittelt werden?
ist die grundannahme, die zu derartigen förderzielen führt die, dass "behinderte" menschen nicht von sich aus zufrieden sein können?
gibt es bei managern auch förderprogramme mit förderziel "zufriedenheit"?
05.10.09, 20:13:21
55555
Vielleicht soll dabei vermittelt werden, daß es zufrieden macht wie ein NA zu sein? An sich sind soweit ich es mitbekommen habe die meisten Autisten ja schon zufrieden, wenn man sie nicht von außen bedrängt.
05.10.09, 20:21:21
zoccoly
Also ist das eine Veranstaltung für NA ;) , sorry für den unsachlichen Beitrag, musste aber mal raus
05.10.09, 21:10:33
Coyote
geändert von: Coyote - 05.10.09, 23:11:31
Ich glaube das nur wenige Menschen Zufriedenheit erlangen.
Für mich ist es gleichbedeutend mit völliger innerer Ruhe und Gelassenheit. Vielleicht gehört auch eine innere Reife dazu.
Komischerweise besitzen Kinder oft eine bemerkenswerte Zufriedenheit.
Leider werden sie schon früh darauf getrimmt, sich in der rauen und harten Welt bewehren zu müssen - um (vorgetäuschte) Zufriedenheit zu erlangen. Sie werden schnell hineingepresst in die Norm: Konkurrenzkampf, Besitz, vorgetäuschte Gefühle.
So bauen sie sich Luftschlösser auf, die irgendwann jäh zerplatzen.
Wie sagte noch Ghandi: Der Weg ist das Ziel.Vielleicht ist da was dran ...
06.10.09, 01:54:45
drvaust
kann sich jemand etwas unter einem "förderziel zufriedenheit" vorstellen?
Vorstellen kann ich mir da Einiges. Zufriedenheit ist ein gutes Ziel.
Besser als immer 'noch besser', unendliche Steigerung, möglichst besser als Weltbester. Ein solches Ziel ist hart und unerreichbar.
:? Wie kommst Du darauf? Wurde Dir eine solche Förderung angeboten?
ist die grundannahme, die zu derartigen förderzielen führt die, dass "behinderte" menschen nicht von sich aus zufrieden sein können?
Das wäre sehr arrogant. Ich habe geistig Behinderte erlebt, die vor Zufriedenheit strahlten.
Behinderte können, wie alle Menschen, zufrieden sein (wenn die Bedingungen stimmen).
Hier ist in der Nähe ein Gymnasium für körperlich Behinderte. Die wirken nicht besonders unzufrieden.
06.10.09, 09:31:31
haggard
das dumme ist, dass förderziele andere personen festlegen und nicht die person, die gefördert werden soll.
gelesen hatte ich das in bezug auf betreutes wohnen.
als ich noch gutachterlich tätig war, kam die geschäftsführung auf die idee, die angestellten durch mehr antrieb zu mehr leistung für prämien zu motivieren. als dann in einem beurteilungsgespräch an mich herangetragen wurde, ich solle mehr gutachten erstellen, damit für das nächste jahr eine leistungssteigerung dokumentiert würde und ich entgegnete, dass menschen irgendwann an ihre leistungsgrenzen stoßen und nicht immer und immer mehr leisten können, sollten sie sich ein anderes konzept ausdenken und erst dann wieder mit derartigen forderungen an mich herantreten, wenn die anderen meine mengen schaffen würden. eingetragen wurde trotzdem, dass ich mehr leisten sollte...
zufriedenheit müsste dann objektivierbar sein. aber wie ist so etwas möglich? noch dazu, wenn das von außenstehenden beurteilt werden soll. wenn zum beispiel jemand äußerlich keine stereotypien mehr zeigt und eher apathisch wirkt, wäre das dann für außenstehende ein indiz für zufriedenheit, weil die person nicht mehr "unruhig" oder sonstwas wirkt?
für manche menschen scheint ein ausdruck von zufriedenheit zu sein, wenn sie lächeln. soll dann autistischen menschen ein dauerlächeln antrainiert werden, damit ein förderziel erreicht wird? (ist etwas übertrieben). "xyz ist zufriedener geworden. in den vergangenen 365 tagen hat xyz 27 x gelächelt. im vorjahreszeitraum hat xyz 1 x gelächelt. das ist eine steigerung von x% die kapazitäten von xyz sind ausbaufähig, sodass im kommenden jahr..." oder "xyz ist zufriedener geworden, weil xyz sich nicht mehr den kopf an wände anschlägt. außerdem haben wir xyz prophylaktisch einen helm aufgesetzt und damit sich xyz besser auf anderes besinnen kann, erhält xyz die medikamente a, b und c. mittlerweile begrüßt xyz sogar die betreuer, wenn sie das zimmer von xyz betreten, mit einem lächeln."
qualitativ sagen solche sachen doch gar nichts aus.
06.10.09, 09:56:06
uwe
hallo,
mein "Leitspruch": DAS EINFACHE IST DAS SIEGEL DES WAHREN
06.10.09, 10:57:25
55555
soll dann autistischen menschen ein dauerlächeln antrainiert werden, damit ein förderziel erreicht wird? (ist etwas übertrieben).
Ich kann mir mittlerweile ziemlich viel vorstellen und finde es leider nicht übertrieben. Der abweichende Blickkontakt ist ja ein Diagnosekriterium. Rein formal ist das also für manche Menschen etwas, das Autismus ausmacht. Bringt man also Autisten mit Folter dazu einen eher NA-artigen Blickkontakt zu zeigen haben sich die Diagnosekriterien "verbessert".
Diese Gesellschaft ist in größeren Anteilen korrupt. Menschen orientieren sich an ihrem eigenen Profit und werden auch dazu erzogen und von den Rahmenbedingungen getrieben. Um diese Korruptheit, mangelndes Engagement in der Sache wieder zu begrenzen führt man Kontrollen ein. Irgendwann geht es praktisch nur noch darum gegenüber Vorgesetzten den Anschein zu erwecken man wäre nützlich. Es geht um Vorgesetzte, nicht die in diesem Fall nebenbei noch aus Versehen vorkommenden Autisten. Das Problem hat man auch teils erkannt (das Arbeitgebermodell wurde meines Wissens vor Gericht erstritten), was mit dem Persönlichen Budget angegangen werden sollte, bei dem sich Personen ihr Personal selbst einkaufen können.
06.10.09, 17:07:04
Subbmkaschber
Ich glaube das nur wenige Menschen Zufriedenheit erlangen.
Für mich ist es gleichbedeutend mit völliger innerer Ruhe und Gelassenheit. Vielleicht gehört auch eine innere Reife dazu.
Komischerweise besitzen Kinder oft eine bemerkenswerte Zufriedenheit.
Es kommt entscheident auf die Zielsetzungen an.
Sind diese zu hoch, kann es sein dass man ein Leben lang unzufrieden ist.
Der richtige Maßstab ist hier von großer Wichtigkeit.
Kinder setzen sich meist nur ein kleines, erreichbares Ziel.
Dieses wird oft erreicht. Dann stellt sich Zufriedenheit ein.
LG SuKa
06.10.09, 19:55:44
55555
Setze das einfach mal hierzu:
versteckter Text:
Du musst erst antworten, um diesen Text lesen zu können.
07.10.09, 22:16:27
Hans
Ja, so Tests sind schon manchmal ulkig:
Bei der Bundeswehr gibt es am Anfang und Ende der Grundausbildung
einen "Physical-Fitness-Test" bei dem man auch 2000m laufen muß.
Ich hatte beim ersten Test furchtbaren Dünnpfiff und fragte den Vorgesetzten,
ob ich denn mal auf den Topf dürfte.
Der antwortete mir: "Stellen Sie sich nicht so an, einfach hochziehen und ausspucken!
Jetzt stellen Sie sich endlich an den Startblock, wirds bald!"
Ich trat meinen Lauf an, allerdings mit einem seltsamen Laufstil.
Beim zweiten Test war ich vorsorglich schon vorher und lief normal.
Ich war zufrieden.
Die Bundeswehrstatistiker waren es aber, die es schlimm gemacht haben.
Bei der Großveranstaltung am Ende wurde ich vor allen Soldaten herausgestellt,
als der, dem die Grundausbildung der Bundeswehr am meisten gut getan hat.
Winston Churchil hat nur den Statistiken getraut, die er selbst verfälscht hat.
Ich war schon öfter zufrieden, wenn man mich gelassen hat.
Dazu gehört bei mir das "selbstbestimmte Leben" das kann man nur sehr schwer "bekommen", das muß man sich "erwirken".
Das Förderprogramm für Manager finde ich toll, und würde auch gleich mithelfen;)