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Psychopharmaka eine Ursache für Amokläufe?

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10.04.14, 20:17:28

55555

geändert von: 55555 - 10.04.14, 20:27:24

Unglaublich:
Zitat:
In einem offenen Brief schreibt der Bundesverband, der die Belange von Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] und dem Asperger-Syndrom vertritt:

„Wir verurteilen auf das Schärfste, dass durch eine solche Berichterstattung der Eindruck eines kausalen Zusammenhanges entsteht. Wir weisen darauf hin, dass im Falle einer korrekten Asperger-Diagnose die Betroffenen wohl kaum in der Lage wären, derartig planvoll vorzugehen und in das Ausland zu reisen, um eine solche Tat zu verüben. Bild.de bleibt im Übrigen sämtliche Belege im Zusammenhang mit der angeblichen Diagnose schuldig. Das ist in höchstem Maße unseriös.

Alle Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] in Deutschland und ihre Angehörigen und Freunde fühlen sich durch eine derartige Berichterstattung diskreditiert. Unser tagtägliches Anliegen, Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] in die Mitte der Gesellschaft zu holen, wird durch die implizierte Herstellung eines Zusammenhanges zwischen einer für die betroffenen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen schwerwiegenden Entwicklungsstörung und dem ,Profil‘ solcher Täter konterkariert.

Wir bitten Sie um Ihr Verständnis und Ihren Respekt gegenüber Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff].“

Quelle

Edit:

Leserbrief
Zitat:
in Ihrem Artikel http://rollingplanet.net/2014/04/10/bild-im-blutrausch-und-asperger-syndrom-diagnosewahn/ wird behauptet der Elternverband Autismus Deutschland vertrete die Belange von Autisten.

Dies ist falsch. Wir bitten darum solche der Eigeninteressenvertretung von Autisten schadende Angaben künftig zu unterlassen. Es stellt bis heute ein bedeutende Problem der Umsetzung der Interessen von Autisten dar, daß die Politik überwiegend Elternverbände kontaktiert, statt Verbände der Autisten selbst.

Die Darstellung Autisten seien quasi nicht fähig passabel zu planen ist zudem auch in diesem Zusammenhang in einer Zeit, in der Unternehmen wie SAP gezielt Autisten anwerben eine unglaubliche Unverschämtheit, die vor allem den Mythos der nötigen Elternhegemonie über uns dient. Diese Diffamierung ordne ich als schlimmer als als die im Rahmen des Prozesses, zu dem berichtet wurde.
10.04.14, 23:31:13

drvaust

geändert von: drvaust - 10.04.14, 23:35:27

Der zweite Leserbrief (vorigen Beitrag) sagt es, was ich zum Ersten meine.
Der 'Autismus Deutschland e.V.' und die Regionalverbände sehen sich als Alleinvertretung für alle Autisten. Und dazu dann noch derartige Verläumdungen und Diskriminierungen, wie in dem ersten Leserbrief.

Das Focus derartige Sensationsmache bringt, hätte ich nicht erwartet. Das ist ja BILD-Niveau (von BILD übernommen?). Eine Mischung aus mehreren Klischees mit geilem Horror, dazu noch etwas Rührseeliges, ...

Wenigstens hat ROLLINGPLANET den ersten Leserbrief, wegen Überprüfung, vorläufig entfernt.
11.04.14, 11:45:15

55555

Und so geht auch das seine Runde:
Zitat:
Weil sie "Durst auf Blut" gehabt haben sollen, müssen sich ein 16-jähriger Jugendlicher und ein 22-jähriger Mann seit Donnerstag vor dem Landgericht Tübingen verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt den beiden Männern aus Rottenburg gemeinschaftlichen Mord sowie versuchten gemeinschaftlichen Mord zur Last. Sie seien bereits einige Zeit vor den mutmaßlichen Taten verhaltensauffällig gewesen und leiden mit großer Wahrscheinlichkeit an einer Form des Asperger-Autismus.

Quelle
27.03.15, 16:18:29

55555

Sofern aktuelle Annahmen soweit zutreffen: Was er dort wohl für eine "Behandlung" erhalten haben wird?
Zitat:
Der „Tagesspiegel“ gab an, aus informierten Kreisen erfahren zu haben, dass der Kopilot am Uniklinikum Düsseldorf wegen Depressionen in Behandlung war.

Quelle
28.03.15, 12:54:27

Alan

Mit dieser Handlung könnte der Mann vielen anderen, die unter depressiven Erkrankungen leiden und im Berufsleben stehen, einen Bärendienst erwiesen haben. Einen besseren Vorwand jeden Beschäftigen, der in psychologischer Behandlung ist, vor die Tür zu setzen gibt es nicht.
Es wird auch nicht lange dauern, bis die ersten Forderungen nach einer Meldepflicht laut werden.
28.03.15, 16:57:13

55555

Zitat:
Bei der Durchsuchung der Wohnung des Germanwings-Piloten in Düsseldorf hätten die Beamten eine Vielzahl von Medikamenten zur Behandlung der psychischen Erkrankung sichergestellt.

Quelle
29.03.15, 00:34:01

drvaust

Ich denke, da wird viel spekuliert, bzw. Laien reimen sich etwas zusammen. Depression ist eine beliebte Erklärung, wenn sich jemand ungewöhnlich verhält. Von Fachleuten habe ich noch keine Aussage gelesen, daß er depressiv war.
Zitat:
"Meldungen, wonach Andreas L. wegen Depressionen in unserem Haus in Behandlung gewesen sei, sind jedoch unzutreffend"
Quelle u.a.
Zitat:
eindeutige Erkenntnisse für eine schwere „psychosomatische Erkrankung“ gefunden
Quelle . Eine psychosomatische Erkrankung ist eine psychisch bedingte körperliche Erkrankung. Also physische Symptome, die durch psychische Probleme ausgelöst werden. Das können Schmerzen, Verdauungsstörungen, Herzprobleme usw. sein.
Nach den wenigen konkreten Angaben in den Nachrichten könnte er krankheitsbedingt oder durch Medikamente fluguntauglich gewesen sein. Aber das hätte der Kommandant vermutlich gemerkt.

Ich hoffe, daß irgendwann mal die Wahrheit dazu erklärt wird. Oft wird erst viel laienhaft spekuliert, und dann läßt das Interesse nach und die Wahrheit wird nicht mehr berichtet. Dadurch entstehen viele falsche Gerüchte, die sich lange halten.
29.03.15, 12:10:08

Alan

Es spielt keine Rolle mehr, ob in der Sache noch die Wahrheit erklärt wird. Der Durchschnittsbürger hat längst genug gehört: "Psychisch krank", "war in Behandlung" und "Medikamente". Diese Stichworte reichten aus, damit sich 90% der Allgemeinheit eine bleibende Meinung zu diesem Vorfall bilden konnten. Man darf gespannt sein, was für Neuregelungen es durch diesen öffentlichen Druck in den nächsten Monaten geben wird.
29.03.15, 12:49:22

55555

Eine harte Meldepflicht wohl nicht, weil das System ja davon lebt, daß die Leute anfangs glauben es würde ihnen nur geholfen. Eine harte Meldepflicht würde sich rumsprechen, die Leute würden gar nicht mehr zu Ärzten gehen.
29.03.15, 13:15:08

Fundevogel

Hausärzte verschreiben auch Medikamente, in welchen vor Persönlichkeitsveränderungen und Suizidgefahr gewarnt wird.
Angehörige werden über solche Verschreibungen nicht informiert, damit sie eventuell wachsam begleiten können.
Betreffende informieren oft niemanden (Scham, Existenznot, Eigenverleugnung).
29.03.15, 13:32:40

Alan

@55555 Genau das wird passieren, denn eine Öffentlichkeit, die durch solche Artikel beeinflusst wird, ist gar nicht mehr imstande so weit zu denken.

http://www.mopo.de/panorama/germanwings-absturz-medikamente-bei-andreas-l--gefunden---so-wirken-antidepressiva,5066860,30245412.html

Zitat:
[...]In der Wohnung von L. fanden die Ermittler bei der Durchsuchung am Donnerstag nicht nur mehrere zerrissene Krankmeldungen, sondern auch Medikamente, die auf schwere psychische Probleme hindeuten.

Doch wie wirken solche Antidepressiva?

In erster Linie werden durch derartige Medikamente die Stimmung verbessert und Ängste beseitigt. Antidepressiva beeinflussen den Stoffwechsel der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im Gehirn.

Sie sollten regelmäßig eingenommen werden.

Bei einigen Mitteln kann es auch zu Nebenwirkungen wie innerer Unruhe, Verwirrtheit, Verfolgungswahn und Wahnvorstellungen kommen. Schwere Nebenwirkungen treten auch auf, wenn man Antidepressiva einfach absetzt oder eine Überdosis einnimmt.[...]

30.03.15, 05:59:37

drvaust

Zitat:
... auch Medikamente, die auf schwere psychische Probleme hindeuten.
Doch wie wirken solche Antidepressiva? ...
Das finde ich wieder mal typisch. Es wird berichtet, daß Medikamente gefunden wurden, die auf schwere psychische Probleme hindeuten. Aber keine Angaben zu der Art der Medikamente. Es gibt viele mögliche psychische Probleme. Dann wird über Antidepressiva diskutiert. Bis jetzt habe ich noch keine konkreten Hinweise gelesen, welche psychische Probleme Andreas L. hatte, auch nicht, daß er depressiv war. Es wird spekuliert, einige Halbwahrheiten, kaum konkrete Angaben, und dann wird primitiv über Depressionen geredet.
Ich las von psychosomatischen Problemen, gestern auch von Sehstörungen. Vielleich hatte Andreas L. streßbedingte Sehstörungen. Das hätte nichts mit Depressionen zu tun. Ich finde dieses Herumspekulieren und die Verbreitung von Vermutungen sehr schlecht, unverantwortlich.
Zitat:
... Germanwings-Pilot ... flog vor etwa drei Wochen mit L. und erzählt am Freitag ...: „Er machte auf mich einen ganz normalen Eindruck. Er sprach auch über Zukunftspläne, erzählte, dass er sich freut im Lufthansa-Konzern endlich fliegen zu können. Dass er auf die Langstrecke gehen möchte. Dass er gerne A380- oder Jumbo-Kapitän werden möchte.“
Quelle
 
 
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